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Wie denkst du über Musik und Tanzen?

Wie denkst du über Musik und Tanzen?

Kapitel 17

Wie denkst du über Musik und Tanzen?

1—3. (a) Wieso kann man sagen, daß der Schöpfer den Menschen mit Musik umgeben hat? (b) Führe einige Beispiele an, die zeigen, daß die Bibel das Tanzen gutheißt.

DER Schöpfer hat den Menschen mit Musik umgeben. Nicht nur die hellen fließenden Töne, die Vogelkehlen entspringen, sondern auch das Gurgeln der Bäche, das Säuseln oder Heulen des Windes in den Baumwipfeln, das Zirpen der Grillen, das Quaken der Frösche und die Laute vieler anderer Geschöpfe der Erde — all das sind für den Menschen musikalische Klänge. Es ist daher nicht überraschend, daß die Geschichte der Musikinstrumente bis zum Beginn der Menschheit zurückreicht.

2 Auch das Tanzen hat eine lange Geschichte. In Israel führte Moses’ Schwester Mirjam die Frauen „mit Tamburinen und in Reigentänzen“ an. Und nachdem Gott König David geholfen hatte, sittlich verderbte Feinde zu besiegen, kamen „die Frauen mit Gesang und Reigentänzen aus allen Städten Israels“. Offensichtlich hieß auch Jesus Christus das Tanzen gut, denn er erwähnte in seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn das Tanzen als Bestandteil einer ehrbaren Feier. Jesus erzählte, daß die Rückkehr des verlorenen Sohnes mit ‘Konzertklängen und Tanz’ gefeiert wurde. Außerdem erwähnt die Bibel, daß einzelne Personen oder Gruppen von Männern oder Frauen tanzten (2. Mose 15:20; 1. Samuel 18:6; Lukas 15:25).

3 Bedeutet das, daß jede Art von Musik und Tanz von vornherein gut ist? Oder sollte man in bezug auf Musik und Tanz wählerisch sein? Was hilft uns, die richtige Wahl zu treffen? Ist das überhaupt so wichtig?

WIE TANZEN?

4—6. (a) Was könnten Christen gegen einige Tänze vorbringen? (Kolosser 3:5, 6). (b) Warum werden gewisse moderne Tänze mit alten Fruchtbarkeitstänzen verglichen?

4 Es gibt die verschiedensten Tänze — vom anmutigen Walzer bis zur lebhaften Polka. Da sind die lateinamerikanischen Tänze wie zum Beispiel die Conga, die Rumba und die Samba sowie der Beguine und der Bossa Nova, von denen einige einen afrikanischen Einschlag haben. Außerdem tanzt man Rock ’n’ Roll und andere moderne Tänze. Gibt es plausible Gründe, die du gegen einige dieser Tänze vorbringen könntest?

5 Jawohl, und zwar dann, wenn dich ein Tanz sinnlich erregt und dich in Versuchung bringt, unsittlich zu handeln. Dadurch könntest du in viele Schwierigkeiten geraten.

6 Die alten Fruchtbarkeitstänze zum Beispiel hatten den Zweck, die geschlechtliche Leidenschaft zu erregen, und gewisse moderne Tänze erinnern ebenfalls daran. Vor einigen Jahren konnte man in der Zeitschrift Time lesen:

„Der Twist war ursprünglich ein harmloser Tanz . . . Doch nun hat die Jugend [eines New Yorker Nachtklubs] den Twist wiederbelebt und aus ihm eine Nachahmung eines alten Kulttanzes, den gewisse Völker bei ihren Pubertätsfeiern pflegten, gemacht“ (20. Oktober 1961).

7—10. (a) Auf welche Weise könnte jemand, der sich an solchen Tänzen beteiligt, auf andere anziehend wirken? Möchtest du in dieser Weise auf Personen vom anderen Geschlecht anziehend wirken? (b) Warum ist sogar bei Gesellschaftstänzen Vorsicht angebracht?

7 Viele Tänze, die in den letzten Jahren aufgekommen sind, sind Varianten des Twists. Die Tänzer berühren sich nicht, aber sie bewegen ihre Hüften und Schultern so, daß sie sich oft gegenseitig sexuell erregen. Die Leidenschaft eines jungen Menschen kann leicht geweckt werden, wenn er diesen Körperbewegungen zusieht. Ein Mädchen mag sich nichts dabei denken; es wird von dem Tanz vielleicht nur mitgerissen. Aber sie sollte nicht übersehen, welche Wirkung sie dadurch auf Zuschauer ausüben kann und was diese über sie denken mögen. In einem Leserbrief, der an den Herausgeber des New York Times Magazine gerichtet war, hieß es: „Hoffen wir, daß die jungen (und weniger jungen) Körper unserer Twister lügen, daß sich ihre Gedanken nicht so bewegen wie ihre Becken und Oberkörper.“

8 Selbst wenn du beim Tanzen keine schlechten Absichten hast, solltest du doch berücksichtigen, welche Wirkung du auf andere junge Leute ausübst. Fühlen sie sich zu dir hingezogen, weil sie durch dich sinnlich erregt werden, genauso wie sie durch Personen erregt werden, die enganliegende Kleider tragen, die Hüften rollen und verschiedene erotische Gebärden machen? Möchtest du nur in dieser Weise auf jemand anziehend wirken? Oder wünschst du dir jemand als Partner, der dich wegen deiner Persönlichkeit mag und wegen der Dinge, die du für wichtig hältst, und weil er sich mit dir gut unterhalten kann? Bist du an jemandem interessiert, der Freude daran hat, etwas für dich zu tun, oder an jemandem, der nur etwas von dir haben will?

9 Selbst Gesellschaftstänze, bei denen es hauptsächlich auf die Fußbewegungen und auf anmutige Körperbewegungen ankommt und bei denen die Partner einander halten, können manchmal aufgrund der engen körperlichen Berührung sexuell anregend sein. Bei solchen Tänzen solltest du daher berücksichtigen, daß dein Partner sinnlich erregt werden könnte, selbst wenn ihr nicht so eng tanzt, daß dies bei dir zu sinnlichem Vergnügen führen würde.

10 Tatsache ist, daß man die meisten Tänze weder als anständig noch als unanständig einstufen kann. Meist kommt es darauf an, wie man tanzt, entweder anständig und schicklich oder so, daß man den Rat des Wortes Gottes mißachtet, sich auf eine reine, vernünftige Weise zu betragen.

DIE WAHL DER MUSIK

11, 12. Inwiefern übt Musik Macht aus? Führe Beispiele an.

11 Wie beim Tanzen muß man auch bei der Wahl der Musik sorgfältig sein und sich Gedanken machen. Warum? Weil die Musik Macht ausübt. Und wie jede andere Macht kann sie zum Guten oder auch zum Schaden gereichen.

12 Worauf ist die Macht der Musik zurückzuführen? Auf ihre Fähigkeit, Menschen in eine bestimmte Gemütsverfassung, Stimmung oder Erregung zu versetzen. Musik kann entspannen und beruhigen oder erfrischen und beleben. Den Unterschied zwischen einem flotten Marsch und einer sanften Serenade kann man geradezu „fühlen“. Musik kann alle menschlichen Gefühle hervorrufen — Liebe, Zärtlichkeit, Ehrfurcht, Traurigkeit, Zorn, Haß und Leidenschaft. Zu allen Zeiten hat man die Macht der Musik erkannt und sie dazu benutzt, Menschen zu einer bestimmten Handlungsweise zu bewegen. Zum Beispiel wird der Erfolg der Französischen Revolution häufig zum Teil der „Marseillaise“ zugeschrieben, einem Lied, das ein Schriftsteller als „blutrünstigen Ruf zu den Waffen“ bezeichnete. Auch Schulen haben oft ihre „Kampflieder“, die vor Sportwettkämpfen gesungen werden.

13—16. (a) Was hat der Rat aus Sprüche 4:23 mit der Wahl der Musik zu tun? (b) Inwiefern kann Musik ein „Katalysator“ sein und manchmal bleibende Schäden verursachen?

13 In der Bibel wird das Herz eng mit den Gefühlen und Beweggründen in Verbindung gebracht, und daher gibt Gottes Wort den Rat: „Mehr als alles sonst, was zu behüten ist, behüte dein Herz, denn aus ihm sind die Quellen des Lebens“ (Sprüche 4:23). Da die Musik tatsächlich einen Einfluß auf das Gemüt hat, müssen wir in bezug auf die Musik wählerisch sein, wenn wir unser Herz behüten wollen.

14 Es stimmt natürlich, daß die Wirkung der Musik nur vorübergehend ist. Doch oft reicht sie aus, um jemandem den entscheidenden Antrieb zu geben, eine bestimmte Richtung einzuschlagen, oder um den Widerstand gegen einen Reiz oder eine Versuchung zu schwächen. Falls du in der Schule Chemieunterricht hattest, hast du etwas über „Katalysatoren“ kennengelernt. Du hast gelernt, daß eine Verbindung zweier oder mehrerer chemischer Stoffe oft nur durch Hinzunahme eines anderen Stoffes erreicht werden kann, durch dessen Mithilfe sie sich dann verbinden. Diesen Stoff nennt man „Katalysator“. Nun haben wir alle bestimmte Schwächen und schlechte Neigungen, und daher verspüren wir manchmal die Versuchung, etwas Verkehrtes zu tun. Nehmen wir an, es treten Umstände ein, unter denen du leicht eine verkehrte Handlung begehen könntest. Dann kann Musik als „Katalysator“ dienen, durch den sich das Verlangen und die Umstände zu einer Handlung verbinden, die du später vielleicht bitter bereust. Eine Mitarbeiterin der von der Regierung der Vereinigten Staaten bestellten Kommission zur Erforschung der Pornographie erklärte, gestützt auf ihre Untersuchungen:

15 „Dadurch, daß Musik bei Mädchen auf die Gefühle einwirkt und Liebe und Zuneigung hervorruft, dient sie bei einem heranwachsenden Mädchen häufig als Katalysator für Liebe und dadurch als Anreiz zu geschlechtlicher Erregung. . . . Die Musik weckt dieses Gefühl“ (Denver Post, 23. Juli 1971).

16 Ja, der durch die Musik ausgelöste Impuls kann, wenn er auch von kurzer Dauer ist, ausreichen, um dich zu einer Handlungs- oder Lebensweise zu veranlassen, die du lange Zeit hindurch beibehältst oder deren Auswirkungen lange anhalten. Lohnt es sich daher nicht, bei der Auswahl von Musik kritisch zu sein?

DIE SCHWIERIGKEIT, SICH ZU ENTSCHEIDEN

17, 18. Wie kannst du beim Hören eines Musikstückes feststellen, ob es gut oder schädlich für dich ist?

17 Natürlich kann dir keiner eine Liste in die Hand geben, aus der du sofort ersehen kannst, welche Musik gut und welche schlecht ist; denn unter allen erwähnten Arten von Musik gibt es keine, die als „absolut gut“ oder „absolut schlecht“ bezeichnet werden kann. Mit deinem Verstand und deinem Herzen mußt du herausfinden, wie wertvoll die jeweilige Musik ist, und dabei solltest du dich von Grundsätzen wie den bereits betrachteten leiten lassen. Deine Wahl wird anderen etwas darüber verraten, was für ein Mensch du bist.

18 „Prüft nicht das Ohr selbst Worte, wie der Gaumen Speise kostet?“ Diese Frage stellte Hiob vor langer Zeit (Hiob 12:11). So kann auch dein Ohr Musik prüfen. Selbst bei reiner Instrumentalmusik läßt sich oft sagen, welche Stimmung oder welchen Geist das Stück hervorrufen soll und zu welcher Handlungsweise es anregt. Das traf auch auf die Musik zu, die Moses hörte, als er vom Berg Sinai herabstieg und sich dem Lager der Israeliten näherte. Er sagte zu Josua: „Es ist nicht der Schall des Gesangs wegen mächtiger Taten [ein Siegeslied], und es ist nicht der Schall des Gesangs wegen einer Niederlage [ein Trauergesang]; es ist der Schall eines anderen Gesangs, den ich höre.“ Der Gesang spiegelte tatsächlich wildes und götzendienerisches unsittliches Treiben wider (2. Mose 32:15-19, 25).

19—22. (a) Wovor müssen sich diejenigen hüten, die klassische Musik lieben? (b) Was muß man bedenken, wenn man sich Jazz oder Rockmusik anhört?

19 Betrachte einmal Beispiele aus der heutigen Zeit. Klassische Musik klingt im allgemeinen würdevoll, manchmal sogar majestätisch. Doch wenn auch viele dieser Stücke für den Sinn etwas Erhebendes sind, verherrlichen doch einige das Schmutzige oder Selbstsüchtige im Leben. Man sollte daran denken, daß viele berühmte Komponisten klassischer Musik ein unmoralisches, ausschweifendes Leben führten. Und obgleich sie im allgemeinen für ein Publikum schrieben, das wahrscheinlich das Schöne im Leben liebte, war es nahezu unvermeidlich, daß sich einiges von ihren verdrehten Ansichten und Gefühlen in Worten und auch wortlos in ihre Musik einschlich. Wenn wir daher unseren Sinn und unser Herz behüten wollen, dürfen wir selbst schwere Musik nicht vorbehaltlos akzeptieren.

20 Auf der anderen Seite des Musikspektrums finden wir die synkopierte Musik des Jazz und Rock. Auch hier gibt es Stücke, die melodisch und gemäßigt sind. Doch einiges ist wild und schrill. Deshalb unterscheiden Musiker auch zwischen „soft“ (sanftem), „hot“ (heißem), „hard“ (hartem) und „acid“ (an Drogengenuß oder psychedelische Erlebnisse erinnerndem) Jazz und Rock. Du solltest selbst beurteilen können, was für ein Verhalten die betreffende Musik fördert — dein Ohr, dein Sinn und dein Herz sollten es dir sagen. Der Text und die Musik sind manchmal so eindeutig, daß Leute ein Musikstück leicht mit einem bestimmten Verhalten oder mit einer bestimmten Personengruppe in Verbindung bringen. In der Bibel ist zum Beispiel von den Liedern derer die Rede, „die berauschende Getränke trinken“, und von dem „Lied einer Prostituierten“ (Psalm 69:12; Jesaja 23:15, 16). Und wie steht es heute?

21 Wenn du zum Beispiel in der Zeitung davon liest, daß bei einem Konzert oder Musikfestival die Fans kreischten, daß Mädchen ohnmächtig wurden, daß man Drogen nahm und die Polizei herbeigerufen werden mußte, um zu verhindern, daß die Einrichtung des Saales zertrümmert wurde — was für Musik wurde dann deiner Ansicht nach gespielt? Oder wenn du hörst, daß ein beliebter junger Sänger oder Musiker an einer Überdosis Drogen starb — auf welche Art Musik war er deiner Meinung nach spezialisiert?

22 Sicher ist dir bekannt, daß sich viele junge Leute zur Rockmusik hingezogen fühlen, weil sie glauben, daß die Texte die Realitäten und Probleme ihrer Umwelt beschreiben. Wahrscheinlich mehr als jede andere Art Schlagermusik soll der Rock eine Botschaft vermitteln: von den Problemen der Jugend und vom Generationskonflikt, von Drogen, Sex und Bürgerrechten, von Meinungsfreiheit, Armut, Krieg und ähnlichen Themen. Die Rockmusik soll die Unzufriedenheit ausdrücken, die junge Menschen gegenüber sozialen Ungerechtigkeiten verspüren, sowie ihre Vorstellungen von einer besseren Welt. Doch mit welchem Erfolg? Was hat die Rockmusik für junge Menschen bewirkt? Hat sie wirklich mit ihrer Philosophie dazu beigetragen, die Probleme zu lösen? Wenn eine solche Musik angeblich die Realität in den Vordergrund rückt, weshalb steht sie dann in so enger Verbindung mit Drogen? Warum verstehen nur Drogensüchtige einige der Texte? Das sind Fragen, über die man nachdenken sollte.

23—25. (a) Was ist der Sinn des Rates aus Prediger 7:5 in bezug auf die Wahl der Musik? (b) Wen sollten wir berücksichtigen, wenn wir uns Musik anhören oder tanzen? Warum? (1. Korinther 10:31-33; Philipper 1:9, 10). (c) Warum ist es also nicht belanglos, welche Musik wir uns anhören und was für Tänze wir tanzen?

23 Es ist also nicht belanglos, welche Art Musik du dir anhörst. Du kannst andere für dich entscheiden lassen, indem du einfach mit dem Strom schwimmst und das auswählst, was populär ist und der Masse gefällt. Du kannst dir aber auch persönlich Gedanken darüber machen und eine sorgfältige Auswahl treffen, indem du dich von der ewigwährenden und überlegenen Weisheit des Wortes Gottes leiten läßt. In Prediger 7:5 heißt es: „Besser ist es, das Schelten eines Weisen zu hören, als der Mann zu sein, der das Lied der Unvernünftigen hört.“ Wenn die Bibel von „Unvernünftigen“ spricht, meint sie nicht einfach einfältige Personen, sondern Personen, die in moralischer Hinsicht unvernünftig sind und die dadurch später in Schwierigkeiten geraten.

24 Vielleicht denkst du, du könntest dir ruhig Schlager anhören, ohne daß sie dich zum Schlechten beeinflussen, selbst wenn sie einige Worte enthalten, die im Widerspruch zu guten Grundsätzen stehen, oder wenn sie einen sinnlichen, ungestümen Klang haben. Das gleiche magst du in bezug auf das Tanzen sagen. Doch welchen Einfluß übst du auf andere aus? Bist du so eingestellt wie der Apostel Paulus, der bereit war, sogar auf das Essen von Fleisch zu verzichten, wenn er dadurch vermeiden konnte, andere zum Straucheln zu bringen? Mit was für Menschen bringt man dich aufgrund der Musik, die du wählst, in Verbindung?

25 Je nachdem, welche Musik du dir anhörst und was für Tänze du tanzt, zeigst du, ob du lediglich daran interessiert bist, dich zu amüsieren, oder daran, ewig in Gottes Gunst zu leben.

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 124]

Tanzen hat eine lange Geschichte.