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Ein geistiges Paradies auf einer verschmutzten Erde

Ein geistiges Paradies auf einer verschmutzten Erde

8. Kapitel

Ein geistiges Paradies auf einer verschmutzten Erde

1, 2. Zu welchem Ergebnis haben die Bemühungen, die Umweltverschmutzung einzudämmen, geführt?

 ES GIBT auf der Erde immer noch Gegenden, die aussehen wie ein kleines Paradies. Doch auch diese Gegenden sind in Gefahr. In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Wissenschaft eingehend mit dem Problem der Umweltverschmutzung befaßt. Man hat sich bemüht, die Verschmutzung von Land, Wasser und Luft einzudämmen, aber sie schreitet fort und nimmt sogar noch zu.

2 Gewisse ökologische Pläne erwiesen sich als unzweckmäßig oder ließen sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchführen. Verschiedene Unternehmen zur Erhaltung der Schönheit und Gesundheit gewisser Landschaften mußten zugunsten der Bekämpfung der Energiekrise aufgegeben werden. Das Leben auf der Erde wird für Fische, Vögel, Landtiere und für den Menschen immer ungesünder. Die Lebensweise und der Raubbau des Menschen haben dazu geführt, daß die Weiterexistenz aller lebenden Geschöpfe auf unserem Planeten schon allein durch die Umweltverschmutzung bedroht ist.

3. Welches Paradies dehnt sich heute, unbeeinflußt von der Umweltverschmutzung, immer mehr aus, und seit welchem Jahr?

3 Unbeeinflußt von dieser sich schädlich auswirkenden weltweiten Verschmutzung, gedeiht heute ein geistiges Paradies, das sich immer mehr ausdehnt. Je weiter es sich ausbreitet, desto mehr geistiggesinnte Menschen gelangen in dieses Paradies und führen nun ein glücklicheres Leben als zuvor. Sie hoffen sogar, einmal ewig in einem irdischen Paradies zu leben, in dem es keine Umweltverschmutzung gibt. Dieses buchstäbliche, irdische Paradies liegt noch in der Zukunft, sonst würde nicht zugelassen, daß die Umwelt verschmutzt wird. Der Mensch ist trotz seiner Fähigkeiten und seines Wissens nicht imstande, das irdische Paradies, das ursprünglich die Wohnstätte des Menschen war, wiederherzustellen. Doch seit dem ersten Friedensjahr nach dem Ersten Weltkrieg ist auf der Erde ein geistiges Paradies hervorgebracht worden. Auf dieses Paradies bezog sich der christliche Apostel Paulus zweifellos in seinem zweiten Brief, den er im ersten Jahrhundert an die Versammlung in Korinth (Griechenland) schrieb.

4. Was sagte der Apostel Paulus in seinem zweiten Brief an die Christen in Korinth über dieses Paradies?

4 In dem Brief, den er seinen Glaubensbrüdern dieser Versammlung um die Mitte des ersten Jahrhunderts (etwa im Jahr 55 u. Z.) schrieb, sagte er: „Gerühmt muß sein. Es ist nicht nützlich; aber ich werde auf übernatürliche Visionen und Offenbarungen des Herrn übergehen. Ich kenne einen Menschen in Gemeinschaft mit Christus, der vor vierzehn Jahren — ob im Leibe, weiß ich nicht, oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es — als solcher bis zum dritten Himmel entrückt wurde. Ja, ich kenne einen solchen Menschen — ob im Leibe oder getrennt vom Leibe, weiß ich nicht, Gott weiß es —, daß er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die zu reden einem Menschen nicht erlaubt ist. Über einen solchen Menschen will ich mich rühmen, doch will ich mich nicht meiner selbst rühmen“ (2. Korinther 12:1-5).

5. (a) Wer ist der „Mensch in Gemeinschaft mit Christus“, den Paulus erwähnt? (b) Was meinte er deshalb mit den Worten: „Über einen solchen Menschen will ich mich rühmen, doch will ich mich nicht meiner selbst rühmen.“? (c) Warum sagte er in bezug auf seinen Zustand während dieses Erlebnisses: „Ob im Leibe oder getrennt vom Leibe, weiß ich nicht.“?

5 Der Apostel Paulus spricht hier nicht von einem anderen Menschen, sondern von sich selbst. Er spricht aber von sich als von einem Menschen, der von Gott besonders begünstigt wurde, als er das obenbeschriebene einzigartige Erlebnis hatte. Über den Menschen, der er in dieser hochbegünstigten Stellung war, kann er sich mit Recht rühmen. Über sich selbst aber, den gewöhnlichen Menschen, der keine solch seltenen von Gott verliehenen Vorrechte genießt, kann er sich nicht rühmen. Sein Erlebnis war so realistisch, daß er glaubte, er sei in seinem physischen Leib tatsächlich dort. Natürlich war er aber in seinem physischen Leib auf der Erde. Was er erlebte, erlebte er in einem Trancezustand, und was er hörte, hörte er in diesem Zustand. Wenn er dieses Erlebnis vierzehn Jahre vor der Abfassung seines zweiten Briefes an die Versammlung in Korinth hatte, dann müßte er es um das Jahr 41 u. Z., also vor seiner ersten Missionsreise mit Barnabas (47/48 u. Z.), gehabt haben. Ob die Worte, die er hörte, in der hebräischen oder griechischen Sprache — Sprachen, die er beherrschte — oder in einer fremden Sprache gesprochen wurden, die nicht in eine bekannte menschliche Sprache übersetzt werden kann, erwähnt der Apostel Paulus nicht.

6. Was ist mit dem „dritten Himmel“ gemeint, den er erwähnt?

6 Daß Paulus bis zum dritten Himmel entrückt wurde, bedeutet nicht, daß er in eine spätere Zeit versetzt und bis zum dritten Himmel einer Reihe von aufeinanderfolgenden Himmeln weggetragen worden wäre. Er wurde vertikal entrückt, und da die Zahl Drei (oder „dritter“) in der Bibel gebraucht wird, um etwas besonders zu betonen oder Nachdruck darauf zu legen, müßte der „dritte Himmel“ die Erhabenheit oder den Grad seiner Verzückung andeuten. Er lernte dadurch die Dinge in den von Geistpersonen bewohnten Himmeln nicht so kennen, wie Jesus Christus, der vom Himmel herabgekommen und wieder dahin zurückgekehrt war, die unsichtbaren, himmlischen Dinge kannte. Paulus und seine Mitchristen saßen, bildlich gesprochen, bereits „in den himmlischen Örtern in Gemeinschaft mit Christus Jesus“ (Epheser 2:6). Seine Entrückung bis zum dritten Himmel würde somit bedeuten, daß er in geistiger Hinsicht über die geistige Stellung seiner Mitchristen erhoben wurde. Er erhielt dadurch zweifellos ein Verständnis, das er vorher nicht hatte, und das kam auch in seinen Worten und seinen Schriften zum Ausdruck.

7, 8. (a) Warum ist das „Paradies“, auf das Paulus Bezug nimmt, nicht dasselbe wie das, das in Offenbarung 2:7 erwähnt wird? (b) Warum war das „Paradies“, in das Paulus entrückt wurde, nicht der „Garten Eden“?

7 Seine Entrückung in das „Paradies“ wird mit dem „dritten Himmel“ in Verbindung gebracht. Das würde auf etwas Geistiges hindeuten. Das heißt aber nicht, daß das Paradies, in das Paulus entrückt wurde, das Paradies war, das in der Botschaft erwähnt wurde, die der verherrlichte Christus Jesus der Versammlung in Ephesus (Kleinasien) sandte: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt: Dem, der siegt, will ich gewähren, von dem Baum des Lebens zu essen, der im Paradiese Gottes ist“ (Offenbarung 2:7). Dieses „Paradies Gottes“ ist ein sinnbildliches Paradies in den unsichtbaren, geistigen Himmeln, zu denen Fleisch und Blut keinen Zugang haben und in die das natürliche Auge nicht schauen kann (1. Korinther 15:50). Auch läßt nichts darauf schließen, daß Paulus Sinnbilder irgendwelcher Dinge in den unsichtbaren, geistigen Himmeln sah, wie das bei dem Apostel Johannes der Fall war, dessen Beschreibung solcher Dinge wir im vierten Kapitel der Offenbarung finden. Es ist somit sehr unwahrscheinlich, daß der Apostel Paulus in das „Paradies Gottes“ entrückt wurde und dessen „Baum des Lebens“ sah.

8 Das ursprüngliche, irdische Paradies, der „Garten Eden“, ist für die Menschen nichts Geheimnisvolles. Sie sind darüber nicht in Unwissenheit. Die Wiederherstellung dieses Paradieses auf der Erde unter Gottes Königreich wird aufgrund biblischer Prophezeiungen schon seit langem mit Sicherheit angenommen (1. Mose 3:8-24). Es war also nicht nötig, daß der Apostel Paulus „übernatürliche Visionen und Offenbarungen des Herrn“ empfing, um darüber aufgeklärt zu werden (2. Korinther 12:1).

9, 10. (a) Welches Paradies sah der Apostel Paulus in seiner Vision, und zu welcher Zeit sollte es existieren? (b) Wovon handelten die „unaussprechlichen Worte“, die Paulus hörte, und was hätte er getan, wenn er diese Worte ausgesprochen hätte?

9 In den Prophezeiungen der Bibel wird jedoch noch ein anderes Paradies beschrieben, und wir finden in ihr sogar ein historisches Vorbild dafür: das Land Juda nach der Rückkehr der Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft. Dieses Paradies ist das geistige Paradies, das heute existiert — neunzehnhundert Jahre nachdem der Apostel Paulus in einer übernatürlichen Vision bis zum „dritten Himmel“ und in das „Paradies“ entrückt wurde. Bei den „unaussprechlichen Worten“, die Paulus während dieses tatsächlichen Erlebnisses hörte und „die zu reden einem Menschen nicht erlaubt ist“, handelte es sich um Worte über dieses damals noch zukünftige geistige Paradies. Dieser gesegnete Zustand der wahren Jünger Christi sollte während seiner „Gegenwart“ oder Parusie zur Zeit „des Abschlusses des Systems der Dinge“ entstehen (Matthäus 24:3).

10 Paulus wurde dazu inspiriert, den religiösen „Abfall“ vorherzusagen, zu dem es in der Christenversammlung vor der „Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus“ kommen würde, aber es war ihm, einem Menschen, nicht erlaubt, über das geistige Paradies zu reden, über das er „unaussprechliche Worte“ gehört hatte. Hätte er dies getan, so hätte er die biblischen Prophezeiungen, die mit diesem geistigen Paradies zu tun haben, ausgelegt (2. Thessalonicher 2:1-3; 2. Korinther 12:1-4).

DER „WEG DER HEILIGKEIT“ ZUM GEISTIGEN PARADIES

11. (a) Wann begann die Zeit der „Gegenwart“ Jesu Christi? (b) Wie welcher Herrscher aus der alten Zeit handelte Jesus Christus damals, und in welchem Sinne?

11 In früheren Publikationen der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft ist anhand der Bibel bewiesen worden, daß die Zeit der „Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus“ im Jahre 1914 begann, als die Zeiten der Nationen abliefen und Gottes messianisches Königreich in den unsichtbaren Himmeln geboren wurde (Offenbarung 12:1-10). Damals ging der neuinthronisierte Jesus Christus ähnlich vor wie einst Gottes gesalbter „Knecht“, Cyrus der Große, der Eroberer des babylonischen Weltreiches und Befreier der gefangenen Juden und ihrer treuen nichtjüdischen Gefährten. Jesus Christus tat dies in der heutigen Zeit, indem er den gesalbten Überrest seiner treuen Nachfolger befreite, der im Ersten Weltkrieg (1914—1918) von Babylon der Großen und ihren weltlichen Liebhabern gefangengenommen worden war. Er entmachtete dieses Weltreich der falschen Religion und befreite den Überrest der geistigen Israeliten im Jahre 1919. Darüber verwunderte und ärgerte sich die ganze damalige religiöse Welt (Offenbarung 11:7-13).

12. Welche Fragen in bezug auf das geistige Paradies werden hier aufgeworfen?

12 Viele unserer Leser mögen sich fragen, wieso sich Jehovas gesalbter Überrest des geistigen Israel erst seit dem Jahre 1919 im geistigen Paradies befinde, ob er nicht schon vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914) in einem geistigen Paradies gewesen sei und ob er nicht schon seit dem Erscheinen der ersten englischen Ausgabe der Zeitschrift Zions Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi (im Juli 1879) in einem Zustand gelebt hätte, in dem er in geistiger Hinsicht gesegnet wurde und Gottes Gunst genoß. Wir Älteren, die wir schon einige Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gelebt und schon damals zum Überrest der geistigen Israeliten gehört haben, können diese Frage mit Nein beantworten. Warum?

13. An welches Paradies dachten Gottes Diener auf der Erde vor dem Jahre 1919 ausschließlich?

13 Weil man damals noch nichts von einem geistigen Paradies wußte, das für den Überrest der geistigen Israeliten auf der Erde bestimmt gewesen wäre. Das einzige künftige Paradies, an das man damals dachte, war das buchstäbliche, irdische Paradies, das während der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi wiederhergestellt werden und in das der mit Jesus hingerichtete mitfühlende Übeltäter bei seiner Auferstehung kommen sollte, zu dem Jesus gesagt hatte: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein“ (Lukas 23:39-43). Selbst unter dem Paradies, auf das der Apostel Paulus Bezug nahm (2. Korinther 12:4), verstand man dieses Paradies, die wiederhergestellte Erde. (Siehe das Buch Der Krieg von Harmagedon [1897], S. 500, Abs. 2.)

14. (a) Wie verstand man in jenen Jahren die auf ein Paradies hinweisenden Prophezeiungen, die sich an der alten Nation Israel erfüllt hatten? (b) Welche Erfüllung dieser Prophezeiungen erkannte man damals nicht?

14 Auch erwartete man damals, daß sich die biblischen Prophezeiungen, die sich im sechsten Jahrhundert v. u. Z. im kleinen an der Nation Israel erfüllt hatten, in der heutigen Zeit an den natürlichen, beschnittenen Juden durch ihre Rückkehr in das Land Palästina endgültig erfüllen würden. (Siehe zum Beispiel The Watch Tower, Jg. 1892, S. 63 über Hesekiel 36:22-36.) Man nahm auch an, gewisse Prophezeiungen, die sich im kleinen am Volk Israel erfüllt hatten, hätten während der Tausendjahrherrschaft Christi, wenn Satan, der Teufel, gebunden und im Abgrund gefangengesetzt worden wäre, noch eine größere, endgültige Erfüllung (zum Beispiel Jesaja, Kapitel 35). Die neuzeitliche Erfüllung dieser Prophezeiungen am Überrest des geistigen Israel war also völlig unbekannt. Man wußte nichts davon. Man hatte sie nicht erkannt, so, wie das bei den Kirchen der Christenheit heute noch der Fall ist. Ja, bis zum Jahre 1932 nahmen die christlichen Zeugen Jehovas an, daß sich durch die Rückkehr der natürlichen Juden nach Palästina und die Errichtung eines jüdischen Staates gewisse göttliche Prophezeiungen erfüllt hätten.

15. Was erwartete der Überrest vom Jahr 1914 und später vom Jahr 1918?

15 Darüber hinaus hatte der Überrest des geistigen Israel jahrzehntelang, nämlich seit 1876, nach dem Ende der Zeiten der Nationen Ausschau gehalten, das im Herbst 1914 eintreten sollte. Sie hofften, daß bis dahin Gottes messianisches Königreich in den Himmeln endgültig aufgerichtet worden sei und daß sie mit Jesus Christus im himmlischen Königreich verherrlicht wären. Ihr ganzes Verständnis der Bibel ging in diese Richtung oder war auf diesen Gedanken abgestimmt. Als dann das Jahr 1914 mitten im Ersten Weltkrieg endete und sie immer noch auf der Erde waren, dachten sie, sie würden im Jahre 1918, dreieinhalb Jahre nach dem Ende der Zeiten der Nationen, verherrlicht werden (Lukas 21:24; Daniel 4:16, 23, 25, 32). Sie betrachteten die harten Erfahrungen, die sie zufolge von Verboten und Verfolgungen während des Ersten Weltkrieges machten, nicht als gleichbedeutend mit einer babylonischen Gefangenschaft, von der sie nach dem Ersten Weltkrieg befreit werden mußten. Sie rechneten nicht damit, daß sie auf der Erde wieder völlig in Gottes Gunst gelangen würden, um noch ein weltweites Zeugniswerk durchzuführen.

16. Was alles, das seit dem Jahr 1919 vor sich gegangen ist, sah der Überrest vor jenem Jahr nicht voraus?

16 Die Glieder des Überrestes des geistigen Israel wußten vor ihrer Befreiung im Jahre 1919 also nichts von einem geistigen Paradies. Sie dachten nicht im entferntesten daran, daß noch ein solches Werk durchgeführt würde, ein Werk, das seit jenem Jahr bis zu den entferntesten Teilen der Erde ausgedehnt worden ist. Sie hatten durch ihr Studium der Bibel noch nicht festgestellt, daß für Jehova die Zeit gekommen war, sich einen Namen zu machen (Jesaja 63:14; Jeremia 32:20; 2. Samuel 7:23). Sie hatten nicht erkannt, daß durch sie der Name Gottes bis in die entlegensten Winkel der Erde bekanntgemacht und das aufgerichtete messianische Königreich Gottes allen Nationen innerhalb und außerhalb der Christenheit verkündigt werden sollte (Matthäus 24:14). Sie ahnten nicht, daß sie Zeugen der wunderbaren Erfüllung biblischer Prophezeiungen werden sollten und daß sie die Bibel immer besser verstehen würden. Sie sahen nicht voraus, daß durch sie noch eine aus schafähnlichen Gläubigen bestehende „große Volksmenge“ aus allen Nationen versammelt und dadurch in einen gesegneten Zustand gelangen würde, in dem diese wie sie selbst Gottes Gunst genießen würde (Offenbarung 7:9-17).

17. (a) Kam dem Überrest schon vor dem Jahr 1919 zum Bewußtsein, in einem geistigen Paradies zu sein? (b) Welche Erfüllung des 35. Kapitels der Prophezeiung Jesajas sieht er jedoch heute vor sich gehen?

17 Den Gliedern des Überrestes des geistigen Israel kam im Jahre 1919 u. Z., im Jahr ihrer Befreiung und Wiederherstellung, nicht plötzlich zum Bewußtsein, in einem geistigen Paradies zu sein. Heute aber, zu dieser vorgerückten Stunde der „Zeit des Endes“, können sie erkennen, wie wunderbar sich das 35. Kapitel der Prophezeiung Jesajas seit dem Jahre 1919 in geistigem Sinne erfüllt hat. Sie sind, wie es in dieser begeisternden Prophezeiung geschildert wird, auf dem „Weg der Heiligkeit“ in ein geistiges Paradies gelangt, das, unbeeinflußt von der Verschmutzung der Erde durch den Menschen, heute existiert.

DIE PROPHEZEIUNG ÜBER DAS PARADIES WIRD WIRKLICHKEIT

18. Durch welchen Gegensatz wird die Prophezeiung in Jesaja, Kapitel 35 noch schöner?

18 Die an sich schon schöne Prophezeiung aus Jesaja, Kapitel 35 wirkt um so schöner, als sie einer bedeutsamen Prophezeiung folgt, in der gezeigt wird, wie durch eine ungeheure Verwüstung eine ewige Wildnis entstehen würde. Dieser Zustand sollte ein Ausdruck göttlicher Vergeltung an einer Nation sein, die sich strafbar gemacht hatte, einer Nation, die mit den Israeliten verwandt war. Diese Nation stammte von Esau ab, dem älteren Zwillingsbruder des Patriarchen Jakob oder Israel. Da Esau Jakob sein Erstgeburtsrecht für eine Portion eines roten Gerichts verkauft hatte, wurde ihm der Spitzname Edom (was „rot“ bedeutet) gegeben, und so wurde auch die Nation genannt, die von ihm abstammte (1. Mose 25:30). Das damalige Edom lag zwischen dem Toten Meer und dem Golf von Akaba, beidseitig der Araba (Jesaja 34:5-17).

19, 20. (a) Wessen Land ist mit dem Land gemeint, dessen Veränderung in Jesaja 35:1, 2 vorhergesagt wird, und woraus geht dies hervor? (b) An wem erfüllte sich diese Prophezeiung zum erstenmal?

19 In Jesaja, Kapitel 35 wird jedoch auf eine ganz andere „Wildnis“ Bezug genommen. Wir lesen dort zu Beginn die schönen poetischen Worte: „Die Wildnis und die wasserlose Gegend werden frohlocken, und die Wüstenebene wird voller Freude sein und blühen wie der Safran. Sie wird ganz bestimmt blühen, und sie wird tatsächlich mit Fröhlichkeit und mit Jubelrufen frohlocken. Die Herrlichkeit des Libanon selbst soll ihr gegeben werden, die Pracht des Karmel und Scharons. Dort werden die sein, die die Herrlichkeit Jehovas, die Pracht unseres Gottes, sehen werden“ (Jesaja 35:1, 2).

20 Hier wird die Veränderung eines Landes vorhergesagt, die Wiederherstellung eines Landes zu paradiesähnlicher Schönheit. Wessen Land? Das Land derer, von denen im letzten Vers des gleichen Kapitels gesagt wird: „Und die von Jehova Erlösten, sie werden zurückkehren und gewißlich mit Jubelruf nach Zion kommen; und auf unabsehbare Zeit wird Freude über ihrem Haupte sein. Frohlocken und Freude werden sie erlangen, und Kummer und Seufzen sollen entfliehen“ (Jesaja 35:10). Die Erlösten, die bei der ersten oder damaligen Erfüllung nach Zion oder Jerusalem zurückkehrten, waren das Volk Jesajas, die Bevölkerung des damaligen Landes Juda. In den Tagen Jesajas saß immer noch ein gesalbter König auf dem sogenannten „Thron Jehovas“ in Jerusalem. Jesaja prophezeite unter der Regierung der vier aufeinanderfolgenden Könige von Juda: Usija, Jotham, Ahas und Hiskia (Jesaja 1:1).

21, 22. (a) War das Land Juda in den Tagen Jesajas eine öde Wildnis? (b) Wann wurde das Land verwüstet, und wie lange war es eine Einöde?

21 Zur Zeit Jesajas befand sich das Land Juda noch nicht in dem Zustand, der im 35. Kapitel seiner Prophezeiung angedeutet wird. König Sanherib, der Herrscher des Assyrischen Reiches, war zwar in das Land eingedrungen und hatte mehrere Städte erobert und eine ziemlich große Verwüstung angerichtet. Als aber dieser heidnische Angreifer mit prahlerischen Worten die Einnahme Jerusalems androhte, bewirkte Jehova, daß er gedemütigt in sein Land zurückkehren mußte. Das Land Juda war zwar von dem Assyrer stark verwüstet, aber nicht entvölkert worden, so daß seine Bewohner nach einiger Zeit aus der Gefangenschaft in Assyrien hätten zurückkehren und wieder nach Zion hätten kommen müssen.

22 Auch hielt die „Freude“ der Juden über die erstaunliche Vertreibung des Assyrers aus dem Lande Juda nicht „auf unabsehbare Zeit“ an. Warum nicht? Weil Jerusalem und sein Tempel im folgenden Jahrhundert zerstört wurden; der „Thron Jehovas“, auf dem die Könige von Juda saßen, wurde gestürzt, und das ganze Land Juda wurde zu einer Einöde, die weder von Menschen noch von Haustieren bewohnt war. Die Überlebenden trauerten in dem fremden Land Babylon, in das sie weggeführt worden waren, um ihr geliebtes Heimatland, das siebzig Jahre verödet dalag. Jesaja hatte also die Rückkehr der Juden aus der Gefangenschaft in Babylon vorhergesagt.

23. (a) Wann erfüllte sich die Prophezeiung, daß das Land wieder aufblühen sollte, im kleinen? (b) Wann begann die größere Erfüllung dieser Prophezeiung, und welche Parallele stellt man fest, wenn man das Land der damaligen Israeliten mit dem geistigen „Land“ des Überrestes der geistigen Israeliten vergleicht?

23 Als die Juden im Jahre 537 v. u. Z. aus der Gefangenschaft in Babylon zurückkehrten, erfüllte sich die Prophezeiung, daß die „Wildnis“, die „wasserlose Gegend“ und die „Wüste“ des Landes Juda aufblühen sollten, im kleinen. Die größere und endgültige Erfüllung, die Erfüllung in geistigem Sinne, erlebte der Überrest der geistigen Israeliten, als er im Jahre 1919 u. Z. aus der Gefangenschaft in Groß-Babylon, fern der Gunst Gottes, zurückkehrte. Das geistige „Land“ der geistigen Israeliten hatte unter dem politischen und religiösen Einfluß Groß-Babylons schon vor dem Ersten Weltkrieg gelitten, aber durch den Ersten Weltkrieg — für den Babylon die Große hauptsächlich verantwortlich war und den sie benutzte, um gegen den Überrest der geistigen Israeliten vorzugehen — wurde es einer öden Wildnis oder einer Wüste gleich. Als daher Jehova Gott, der Allmächtige, seine Anbeter im Jahre 1919 aus der babylonischen Knechtschaft hinausführte, begann mit ihrem geistigen „Land“ eine erstaunliche Veränderung vor sich zu gehen.

24. Warum war das „Land“ der geistigen Israeliten während des Ersten Weltkrieges ausgetrocknet und unfruchtbar geworden?

24 Da während des Ersten Weltkrieges die „Regengüsse“ der göttlichen Segnungen und des göttlichen Wohlgefallens ausblieben, trocknete ihr „Land“ — das Gebiet, auf dem sie ihre Vorrechte hätten wahrnehmen und ihren geistigen Verpflichtungen gegenüber Jehova Gott hätten nachkommen sollen — aus und wurde unfruchtbar. Gott konnte die Menschenfurcht, die sie bekundeten, und die religiöse Zurückhaltung, die sie sich deswegen auferlegten, nicht segnen. Er konnte auch den unreinen Zustand nicht segnen, in den sie wegen ihrer Verbindung mit der kriegführenden Welt geraten waren, vor allem deswegen, weil sie sich in den internationalen Streitigkeiten dieser Welt nicht völlig neutral verhielten. Ebensowenig konnte er ihr übertriebenes Interesse an der ihnen verheißenen Verherrlichung im himmlischen Königreich segnen, das sie daran hinderte, seinem Gebot nachzukommen, das neugeborene messianische Königreich auf der ganzen Erde zu einem Zeugnis zu verkündigen. Unter diesen schlechten Voraussetzungen konnten sie zu der gegebenen Zeit keine „Früchte“ des Königreiches hervorbringen (Matthäus 21:43).

25. Welche Veränderung war für den Überrest gemäß der Bibel jedoch möglich?

25 Der Überrest der geistigen Israeliten konnte aber bereuen, sobald er einsah, daß er verkehrt gehandelt hatte. Er konnte erkennen, in welcher Hinsicht er verfehlt hatte, Gottes Willen zu tun, und konnte sich entsprechend ändern, als er feststellte, wie er handeln sollte. Dadurch wurde die Ursache für Gottes Mißbilligung und dafür, daß er ihm vorübergehend seinen Segen vorenthalten hatte, beseitigt. Die alte Prophezeiung über die Rückführung des auserwählten Volkes Jehovas lautete: „Und ich will sie und die Umgebung meines Hügels zum Segen machen, und ich will den Regenguß zu seiner Zeit herabkommen lassen. Ja, Regengüsse des Segens wird es geben“ (Hesekiel 34:26).

26. (a) Was mußte also geschehen, bevor ein geistiges Paradies entstehen konnte? (b) Wieso hilft uns die Verheißung, daß ‘die Herrlichkeit des Libanon ihr gegeben werden soll’, erkennen, wie das geistige „Land“ des zurückgeführten Überrestes des Volkes Jehovas aussieht?

26 Diese „Regengüsse des Segens“ mußten einsetzen, bevor eine Veränderung mit dem einer „Wildnis“, einer „wasserlosen Gegend“ und einer „Wüstenebene“ gleichenden „Land“ des zurückgeführten Überrestes vor sich gehen konnte. Die erhabene Schönheit, die dem geistigen „Land“ des zurückgeführten Überrestes des Volkes Jehovas heute eigen ist, wird uns durch die Vergleiche vor Augen geführt, die der Prophet zieht, zum Beispiel durch folgende: „Die Herrlichkeit des Libanon selbst soll ihr gegeben werden, die Pracht des Karmel und Scharons“ (Jesaja 35:1, 2). Man braucht nur an das Libanongebirge zu denken, das damals mit herrlichen immergrünen Bäumen bedeckt war, über die Jehovas inspirierter Prophet sagte: „Zu dir [Zion] wird ja die Herrlichkeit des Libanon kommen, der Wacholderbaum, die Esche und die Zypresse zur selben Zeit, um die Stätte meines Heiligtums schönzumachen; und ich werde die Stätte meiner Füße verherrlichen“ (Jesaja 60:13). In alter Zeit war der Libanon so herrlich, daß Jehova ihn mit dem Garten Eden verglich, indem er zu dem König von Tyrus (einer Stadt im Libanon) sagte: „In Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich“ (Hesekiel 28:11-13).

27. Was gewinnt die Schilderung durch die Worte „die Pracht des Karmel“?

27 Als weiteren Vergleich konnte Jesaja „die Pracht des Karmel und Scharons“ anführen. Der Karmel erstreckt sich westwärts, und sein prächtiges Vorgebirge ragt bei Haifa fast ins Mittelmeer hinein. Passenderweise konnte der Verehrer im Hohenlied zu seiner geliebten Sulamith sagen: „Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel“ (Hoheslied 7:5; vergleiche Jeremia 46:18). Der Name Karmel bedeutet „Obstgarten“ oder „fruchtbares Land“. Der Name war für dieses Gebirge sehr passend, als es noch, wie in den Tagen Usijas, des Königs von Jerusalem, mit Weinbergen und Obstgärten bedeckt war (2. Chronika 26:10).

28. Woran werden wir erinnert, wenn wir hören, daß das geistige „Land“ des zurückgeführten Überrestes wie „die Pracht ... Scharons“ ist?

28 Die „Pracht des Karmel“ war in alter Zeit tatsächlich weit und breit bekannt. Wie verhielt es sich aber mit der „Pracht ... Scharons“? Wenn wir diesen Namen hören, sehen wir im Geiste die blumenreiche Küstenebene vor uns, die sich von der Hafenstadt Joppe nordwärts erstreckt (Apostelgeschichte 9:35). Wir werden auch an die Worte der geliebten Sulamith erinnert: „Nur ein Safran der Küstenebene [oder: Scharons, New World Translation, 1971, Fußnote] bin ich“ (Hoheslied 2:1). Nach der Jerusalemer Bibel lauten ihre Worte: „Ich bin die Narzisse von Saron“ und nach der Übersetzung von Henne: „Ich bin eine Krokusblüte auf Sarons Gefield.“ Die „Pracht“ Scharons war damals wirklich etwas Besonderes.

29. Welches Bild von dem „Land“ des zurückgeführten Überrestes entwirft der Prophet Jesaja also?

29 Wenn wir uns diese Schönheit vorstellen und dann die einleitenden Worte des Propheten Jesaja hinzufügen: „Die Wildnis und die wasserlose Gegend werden frohlocken, und die Wüstenebene wird voller Freude sein und blühen wie der Safran“, erkennen wir, von welcher Schönheit das Bild ist, das uns hier in gut gewählten inspirierten Worten entworfen wird (Jesaja 35:1). Eine solche Veränderung sollte das Aussehen des einst verödeten geistigen „Landes“ des Überrestes der geistigen Israeliten erfahren, nachdem er wieder Jehovas Gunst erlangt hätte.

30. (a) Wem gebührt die Ehre für diese wunderbare Veränderung? (b) Wer hat die Erfüllung dieser Prophezeiung gesehen und gibt Gott dafür die Ehre?

30 Wessen Wirken ist diese wunderbare Veränderung zuzuschreiben? Der inspirierte Jesaja antwortet: „Dort werden die sein, die die Herrlichkeit Jehovas, die Pracht unseres Gottes, sehen werden“ (Jesaja 35:2). Nur der Schöpfer, der Gott mit dem ausgeprägtesten Schönheitssinn, konnte so etwas tun. Nur er konnte bewirken, daß das trostlose Aussehen eines Landes, das siebzig Jahre verödet dagelegen hatte, durch ein zurückgeführtes Volk in einen herrlichen Anblick verwandelt wurde. Die heimgekehrten Israeliten erlebten damals, wie sich diese Prophezeiung im kleinen erfüllte. Die größere Erfüllung, die sich auf die ganze Erde erstreckt, haben die christlichen Anbeter Jehovas erlebt, als sie aus der religiösen Knechtschaft Groß-Babylons befreit und in ihr geistiges „Land“ zurückgeführt worden sind. Für die enttäuschten Babylonier der alten Zeit war es nicht erfreulich zu sehen, wie das Land Juda, das sie verwüstet hatten, aufblühte. Für das neuzeitliche Groß-Babylon ist es ebenfalls nicht erfreulich gewesen zu sehen, wie das geistige „Land“ des gesalbten Überrestes der geistigen Israeliten aufgeblüht ist.

31. Wie könnten die Worte: „Dort werden die sein“ auch noch verstanden werden?

31 Mit den Worten: „Dort werden die sein“ könnten auch „die Wildnis und die wasserlose Gegend ... und die Wüstenebene“ des verödeten Landes des Volkes Gottes gemeint sein. Diese Stätten befanden sich so lange (sieben Jahrzehnte) in einem erbärmlichen Zustand, daß es für sie keine Hoffnung auf bessere Zeiten gab. Doch als sich ihr Zustand änderte und ihnen die Herrlichkeit und die Pracht des Karmel und Scharons gegeben wurde, konnten sie in dieser Veränderung „die Herrlichkeit Jehovas, die Pracht unseres Gottes“, erkennen.

32. Seit wann hat der Überrest in der Veränderung seines geistigen „Landes“ die „Pracht unseres Gottes“ gesehen?

32 Die Prophezeiung Jesajas enthielt also Worte, aus denen Gottes Volk, dessen Land vorübergehend verwüstet war, wirklich Hoffnung schöpfen konnte. Als sich aber der gefangene Überrest der geistigen Israeliten während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) in einer ebenso trostlosen Lage befand, erkannte er nicht die richtige Deutung dieser Prophezeiung und konnte deshalb daraus auch nicht die Hoffnung schöpfen, die für ihn darin enthalten war. Doch jetzt, besonders seitdem er die Erklärungen der Prophezeiungen im zweiten Band des Buches Rechtfertigung (1932) erhalten hat, sieht er in der Veränderung seiner geistigen Lage „die Herrlichkeit Jehovas, die Pracht unseres Gottes“.

GESTÄRKT FÜR DAS KÖNIGREICHSWERK NACH DER GEFANGENSCHAFT

33. Weshalb war die in Jesaja 35:3, 4 aufgezeichnete Aufforderung besonders angebracht?

33 Natürlich war es für Gottes schwergeprüftes Volk schwierig, die Hoffnung einflößenden Worte des Propheten Jesaja zu glauben. Es war für sie besonders deshalb schwierig, weil die Zeit, in der sich diese Worte erfüllen sollten, näher rückte und gewisse Vorbereitungen hätten getroffen werden müssen. Deshalb wird die herrliche prophetische Schilderung nun passenderweise durch die Aufforderung unterbrochen: „Stärkt die schwachen Hände, und festigt die Knie, die wanken. Sagt zu denen, die ängstlichen Herzens sind: ,Seid stark. Fürchtet euch nicht. Seht, euer eigener Gott wird mit Rache selbst kommen, ja Gott mit Vergeltung. Er selbst wird kommen und euch retten‘ “ (Jesaja 35:3, 4).

34, 35. (a) Wer mußte besonders gestärkt werden, als der Apostel Paulus diese prophetischen Worte zitierte? (b) Was hatten jene christianisierten Hebräer alles durchgemacht?

34 Im ersten Jahrhundert u. Z. führte der Apostel Paulus diese prophetische Aufforderung in seinem Brief an die christianisierten Hebräer in Jerusalem an. Er schrieb: „Darum richtet auf die schlaffen Hände und die matt gewordenen Knie, und fahrt fort, gerade Bahn für eure Füße zu machen, damit das Lahme nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werde“ (Hebräer 12:12, 13). Jene christianisierten Hebräer hatten es nötig, sich gegenseitig zu stärken. Sie waren durch das, was sie als Christen durchgemacht hatten, gezüchtigt worden. Paulus nimmt darauf Bezug mit den Worten:

35 „Gedenket indes weiterhin der früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden wart, einen großen Kampf unter Leiden erduldet habt, indem ihr bisweilen wie in einem Schauspiel sowohl Schmähungen als auch Drangsalen ausgesetzt wurdet und bisweilen Teilhaber mit denen wurdet, die eine solche Erfahrung machten. Denn ihr brachtet Mitgefühl für diejenigen zum Ausdruck, die im Gefängnis waren, und nahmt auch den Raub eurer Habe mit Freuden hin, da ihr wißt, daß ihr selbst einen besseren und bleibenden Besitz habt“ (Hebräer 10:32-34).

36. Inwiefern gleicht eine solche Verfolgung der Züchtigung, die der himmlische Vater seinen Kindern zuteil werden läßt, und welchem Zweck dient sie?

36 Der Apostel Paulus vergleicht diese Verfolgung mit einer Züchtigung, die der himmlische Vater seinen Kindern durch die Zulassung der Verfolgung zuteil werden läßt. Selbst Jesus Christus, unser Vorbild, wurde von seinem himmlischen Vater auf diese Weise in Zucht genommen (Hebräer 12:1-6). Paulus setzt seine Erklärung mit den Worten fort: „Was ihr erduldet, dient euch zur Zucht. Gott handelt mit euch als mit Söhnen. Denn welchen Sohn wird ein Vater nicht in Zucht nehmen? Wenn ihr aber ohne die Zucht seid, deren alle teilhaftig geworden sind, seid ihr wirklich illegitime Kinder und nicht Söhne. Übrigens hatten wir Väter, die von unserem Fleische waren und uns in Zucht nahmen, und wir pflegten ihnen Respekt zu zollen. Sollen wir uns selbst nicht viel mehr dem Vater unseres geistigen Lebens unterwerfen und leben? Denn sie pflegten uns nach ihrem Gutdünken für wenige Tage zu züchtigen, er aber tut es zu unserem Nutzen, damit wir an seiner Heiligkeit teilhätten. Allerdings scheint jede Züchtigung für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein; nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt worden sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit“ (Hebräer 12:7-11).

37. Weshalb wurden sie ermuntert, sich gegenseitig zu stärken?

37 Da jene christianisierten Hebräer so sehr gezüchtigt worden waren, zitiert der Apostel Paulus als nächstes Jesaja 35:3 und wendet diese Worte auf sie an. Wenn sie sich auf diese Weise gegenseitig stärkten, würden sie die Züchtigung standhaft ertragen können und würden dann zu der von Gott bestimmten Zeit belohnt werden (Hebräer 12:12).

38. Warum mußte der Überrest besonders nach dem Ersten Weltkrieg schwache Hände stärken und wankende Knie festigen?

38 In der Neuzeit wurde der gesalbte Überrest der geistigen Israeliten durch die Verfolgung und die Schwierigkeiten, die Babylon die Große und ihre weltlichen Helfershelfer über ihn brachten, auf ähnliche Weise in Zucht genommen. Es war deshalb verständlich, daß er, als der Erste Weltkrieg am 11. November 1918 endete und die Nachkriegszeit begann, von der er nicht wußte, wie lange sie dauern würde, die schwachen Hände stärken und die wankenden Knie festigen mußte. Es galt nun, das größte Werk in Angriff zu nehmen, das seit Pfingsten des Jahres 33 u. Z. von der Christenversammlung je durchgeführt wurde. Die Glieder des gesalbten Überrestes mußten festen Schrittes an das Nachkriegswerk herangehen. Sie durften nicht nach zwei Seiten hinken, sondern mußten überzeugt sein, daß Gott sie in die rechte Richtung führte. Die Zeiten der Nationen waren im Jahre 1914 abgelaufen. Das messianische Königreich war in den Himmeln geboren worden, und die Erfüllung der vielen vorhergesagten Zeichen bestätigte diese Tatsache. Es war nun an der Zeit, als Zeugen des messianischen Königreiches Jehovas vereint vorwärts zu gehen.

39, 40. (a) Wie wurde dem gesalbten Überrest im Jahre 1919 gesagt: „Seid stark. Fürchtet euch nicht.“? (b) Worauf wurde in dem öffentlichen Vortrag auf dem Kongreß in Cedar Point furchtlos hingewiesen?

39 Wie wir Älteren genau wissen, geschah damals mit dem Überrest der Miterben des Königreiches Christi etwas Erstaunliches, etwas, was wir nach unserem Verständnis der biblischen Prophezeiungen niemals erwartet hatten. Wir neigten dazu, „ängstlichen Herzens“ zu sein. Aber es wurde uns gesagt: „Seid stark. Fürchtet euch nicht“ (Jesaja 35:4). Diese Ermunterung wurde uns in eindrucksvollen Worten in einem zweiteiligen Artikel übermittelt, der in den Wacht-Turm-Ausgaben vom 1. und 15. August 1919 (englisch; deutsch: Oktober/November 1919) erschien. Ein aufrüttelndes Erlebnis war ferner die achttägige Hauptversammlung, die vom 1. bis 8. September 1919 in Cedar Point (Ohio) stattfand und auf der die herausfordernde Behauptung „Glückselig die Furchtlosen“ besonders hervorgehoben wurde.

40 Während bei den viertägigen regionalen Kongressen, die der gesalbte Überrest im Jahre 1918, noch während des Ersten Weltkrieges, durchführte, keine öffentlichen Vorträge bekanntgemacht und gehalten wurden, bildete auf dem Kongreß, der 1919 in Cedar Point stattfand, der öffentliche Vortrag, den J. F. Rutherford, der damalige Präsident der Watch Tower Society, über das Thema „Die Hoffnung für die bedrängte Menschheit“ unter freiem Himmel hielt, den Höhepunkt. Furchtlos erklärte der Redner in diesem Vortrag, daß der damals geplante Völkerbund zur Erhaltung des Friedens und zur Förderung des Wohlstandes Gottes Mißfallen hervorrufen werde; er sei nicht — wie die Geistlichkeit der Christenheit behauptete — der „politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“. Wer von den 7 000 Personen, die damals in Cedar Point zugegen gewesen waren, im September 1939 den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erlebte, konnte sehen, daß der Redner die Wahrheit gesagt hatte. Der von der Geistlichkeit gutgeheißene Völkerbund vermochte den Weltfrieden nicht zu erhalten. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde ihm der Todesstoß versetzt, und er wurde in einen Abgrund gestoßen. Das wahre messianische Königreich dagegen, das im Jahre 1914 in den Himmeln geboren wurde, regiert heute noch und wird von Jehovas christlichen Zeugen weiterhin auf der Erde verkündigt.

41. Was war mit dem Überrest der geistigen Israeliten im Jahre 1919 offensichtlich geschehen?

41 Im Jahre 1919 war für die Glieder des Überrestes des geistigen Israel die Zeit gekommen, der Welt zu zeigen, daß sie aus Groß-Babylon befreit worden waren. Die Beweise dafür, daß sie wieder in Gottes Gunst gelangt und von ihm zu seinen christlichen Zeugen gemacht worden waren, begannen sich zu häufen. Andererseits wurden die Beweise für Gottes Mißfallen über Babylon die Große immer zahlreicher und häuften sich schließlich bis zum Himmel auf. Sie wird Jehovas christliche Zeugen nie mehr, auch nicht in Kriegszeiten, in die Gefangenschaft führen und ihr Zeugnis vom Königreich unterdrücken.

42. (a) An wem „Rache“ zu nehmen, war für Gott nun die Zeit gekommen, und warum? (b) Welche Aufgabe sollte der Überrest der geistigen Israeliten damit in Verbindung erfüllen?

42 Die stärkende Ermunterung aus Jesajas Prophezeiung ist mit der Zusicherung verbunden: „Seht, euer eigener Gott wird mit Rache selbst kommen, ja Gott mit Vergeltung. Er selbst wird kommen und euch retten“ (Jesaja 35:4). Die erste Nachkriegshauptversammlung in Cedar Point im Jahre 1919 und die Wiederaufnahme des Zeugniswerkes in jenem Jahr waren ein deutlich sichtbares Zeichen dafür, daß Gott den Überrest der geistigen Israeliten aus der Knechtschaft Groß-Babylons befreit hatte. Jetzt war es für Jehova an der Zeit, zu kommen und an dem Weltreich der falschen Religion, das unter dem Einfluß Satans, des Teufels, im alten Babylon am Euphrat entstanden war, Rache zu nehmen. Es war für ihn an der Zeit, zu kommen und an Babylon der Großen Vergeltung zu üben für all das, was sie im Laufe der vergangenen Jahrhunderte seiner Nation, dem geistigen Israel, angetan hatte. Durch den Überrest der geistigen Israeliten ließ er nun sowohl den Tag seiner Rache ankündigen als auch bekanntmachen, wie er an Babylon der Großen und an ihren politischen und militärischen Helfershelfern Vergeltung üben würde (Jesaja 61:1, 2; 2. Thessalonicher 1:6).

DIE VERÄNDERUNG DES ZUSTANDES DER AN EINEM „GEBRECHEN“ LEIDENDEN

43. Was wurde durch das, was Gott für sein Volk tat, gemäß der Prophezeiung Jesajas bewirkt?

43 Welche Reaktion riefen gemäß der Vorschau des Propheten Jesaja die aufrüttelnden und ermunternden Worte hervor, die er den Anbetern Jehovas ausrichten mußte, deren „Land“ in religiöser Hinsicht eine Zeitlang einer „Wildnis“, einer „wasserlosen Gegend“ und einer „Wüstenebene“ glich? Was wurde dadurch bewirkt, daß Gott kam und sie rettete, während er gleichzeitig an ihren Bedrückern und Verwüstern Rache nahm und Vergeltung übte? „Zu jener Zeit“, antwortet der Prophet, „werden die Augen der Blinden aufgetan werden, und die Ohren der Tauben selbst werden geöffnet werden. Zu jener Zeit wird der Lahme klettern wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jubeln. Denn in der Wildnis werden Wasser hervorgebrochen sein und Wildbäche in der Wüstenebene. Und der von der Hitze ausgetrocknete Boden wird wie ein Schilfteich geworden sein und der durstige Boden wie Wasserquellen. An dem Aufenthaltsort von Schakalen, einem Ruheort für sie, wird es grünes Gras mit Schilfrohr und Papyruspflanzen geben“ (Jesaja 35:5-7).

44. Was bedeutete es, daß „die Augen der Blinden aufgetan“ werden sollten, und wie geschah dies im Jahre 537 v. u. Z.?

44 Freilassung aus dem dunklen Kerker — das war mit dem ‘Auftun der Augen der Blinden’ gemeint! Die durch diese Freilassung bewirkte Öffnung der Augen war das Werk, für das Jehova seinen messianischen Knecht in Bereitschaft hielt, zu dem er zur festgesetzten Zeit sagte: „Ich behütete dich fortwährend, um dich als Bund für das Volk zu geben, um das Land wiederherzustellen, um die Wiederinbesitznahme der verödeten Erbbesitztümer herbeizuführen, um zu den Gefangenen zu sprechen: ,Kommt heraus!‘, zu denen, die in der Finsternis sind: ,Offenbart euch!‘ “ (Jesaja 49:8, 9). Nachdem daher Babylon in die Hände des persischen Eroberers Cyrus des Großen gefallen war, führte Gott im Jahre 537 v. u. Z. sein Volk aus der langjährigen Gefangenschaft in Babylon heraus, damit es das Licht der Freiheit in seinen „Erbbesitztümern“, in seiner geliebten Heimat, sehe.

45. Wie wurden im Jahre 1919 „die Augen der Blinden aufgetan“?

45 Desgleichen führte Jehova im Jahre 1919 u. Z. auch die Glieder des gesalbten Überrestes seines Volkes, deren Augen durch die Gefangenschaft Groß-Babylons blind geworden waren, heraus und ließ sie in ihrem zurückerhaltenen geistigen „Land“ das Licht seiner Gunst sehen. Im Laufe der Zeit ergötzten sich ihre Augen immer mehr an der zunehmenden Schönheit ihres geistigen „Landes“.

46. In welchem Sinne waren ihre Ohren „taub“, doch wozu hat es geführt, daß ihre Ohren geöffnet wurden?

46 Ihre Ohren des geistigen Verständnisses waren für die biblischen Prophezeiungen über ihre Wiederherstellung und das weltweite Zeugniswerk, das sie nach ihrer Freilassung aus Babylon der Großen durchführen sollten, taub gewesen. Sie hatten keine Erklärung über die richtige Bedeutung dieser Prophezeiungen gehört. Jetzt, nach ihrer Rückkehr in ihr wiederaufblühendes geistiges „Land“, hörten sie durch Gottes Organisation die Erklärung darüber, und sie erfaßten den Sinn jener Prophezeiungen, die in der Erfüllung begriffen waren. Die göttliche Verheißung erfüllte sich genau: „An jenem Tage werden die Tauben bestimmt die Worte des Buches hören, und aus dem Dunkel und aus der Finsternis werden sogar die Augen der Blinden sehen. Und die Sanftmütigen werden sicherlich ihre Freude in Jehova selbst mehren, und auch die Armen der Menschen werden in dem Heiligen Israels selbst frohlocken“ (Jesaja 29:18, 19). Die Ohren der christlichen Anbeter Jehovas sind heute noch geöffnet für die Botschaften, die sie aufgrund der sich erfüllenden Prophezeiungen hören. Sie bleiben auch weiterhin geöffnet für das, was Gott in seinem geschriebenen Wort im Hinblick auf das Königreichswerk gebietet, das jetzt auf der ganzen Erde durchgeführt werden muß.

47. (a) Von was für einer Lähmung war der Überrest betroffen worden? (b) Wie begann er, gemäß der Prophezeiung ‘wie ein Hirsch zu klettern’?

47 Auch mit dem „Lahmen“ geschah in geistiger Hinsicht ein Wunder. Der Überrest des geistigen Israel war durch Babylon die Große, die von Politikern, Richtern und Militärbehörden unterstützt wurde, gelähmt worden. Sie waren in ihrer öffentlichen Tätigkeit und in ihrer Glaubensfreiheit stark eingeschränkt worden. Als aber die von Gott stammenden ermunternden Worte Jesajas zu hören waren und die schwachen Hände gestärkt und die wankenden Knie gefestigt wurden, begannen die geistigen Israeliten, die entsprechend reagierten, wieder sicheren, festen Schrittes voranzugehen. Die Prophezeiung erfüllte sich: „Zu jener Zeit wird der Lahme klettern wie ein Hirsch.“ Wie an einem Berghang Arbeitende nahmen die Glieder des Überrestes tatkräftig den Dienst für Jehovas Königreich auf. Nichts konnte sie davon zurückhalten, ‘diese gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, zu predigen’ (Matthäus 24:14). Die zurückgeführten geistigen Israeliten für das Predigen der Königreichsbotschaft von Haus zu Haus zu organisieren war eine Aufgabe, die dem Erklimmen eines Berges glich.

48. Wann begann ‘die Zunge des Stummen zu jubeln’, und was wurde dadurch bewirkt?

48 „Und die Zunge des Stummen wird jubeln“ (Jesaja 35:6). Auch das erfüllte sich, als der Überrest des geistigen Israel nach dem Krieg in das geistige „Land“ zurückgeführt wurde. Sie hatten allen Grund, den Gott ihrer Rettung zu loben und zu preisen, wenn sie ihre veränderte Lage auf der Erde betrachteten. Sie sehnten sich nun nicht mehr nach ihrer himmlischen Heimat, sondern fanden das Leben in ihrem geistigen „Land“ auf der Erde lebenswert. „Denn in der Wildnis werden Wasser hervorgebrochen sein und Wildbäche in der Wüstenebene.“ Das Leben im Dienste des Königreiches Gottes hier auf der Erde wirkte in geistigem Sinne erfrischend auf sie. Wasser des Lebens begann aus der Bibel zu strömen, als Gottes Geist bewirkte, daß sie sie besser verstanden und daß ihnen die Bedeutung der Prophezeiungen klarer wurde, und das ermutigte sie sehr. Hatten also die zurückgeführten Anbeter Jehovas, deren Zunge wegen ihres früheren trostlosen geistigen Zustandes „stumm“ gewesen war, nicht allen Grund zu „jubeln“? Ganz bestimmt!

49. Was sollte nach den prophetischen Worten aus Jesaja 35:7 zufolge dessen, daß Jehova sein Volk segnete, noch geschehen?

49 Die „Regengüsse des Segens“, die Gott auf den zurückgeführten Überrest der geistigen Israeliten herabströmen ließ, bewirkten, daß sich auch die weiteren beglückenden Einzelheiten der Prophezeiung Jesajas in bildlichem Sinne vor seinen Augen erfüllten. „Und der von der Hitze ausgetrocknete Boden wird wie ein Schilfteich geworden sein und der durstige Boden wie Wasserquellen. An dem Aufenthaltsort von Schakalen, einem Ruheort für sie, wird es grünes Gras mit Schilfrohr und Papyruspflanzen geben“ (Jesaja 35:7).

50. (a) Woran erinnert uns die Erwähnung von „Schakalen“? (b) Auf was für eine Veränderung deuten „grünes Gras mit Schilfrohr und Papyruspflanzen“ hin?

50 Schakale erinnern uns an öde Landschaften. Der Schakal ist ein aasfressender Wildhund, der in einsamen, unwirtlichen oder sogar wüstenähnlichen Gegenden lebt. Wo Schakale sind, da ist das Land kahl, unfruchtbar. Ein kahler Ort wie der Aufenthaltsort oder Ruheort von Schakalen ist deshalb keine angenehme Wohnstätte für Menschen. Sie würden Gott anrufen und ihn um Wasser, um Quellen und um Regen, bitten. Durch eine entsprechende Bewässerung entständen in Vertiefungen dann Schilfteiche. Sogar Papyruspflanzen würden wachsen, und ein Teppich von grünem Gras würde die frühere Wüstenebene bedecken. Menschen würden sich dort niederlassen, und das Heulen und Jaulen der Schakale würde die dichte Finsternis der Nacht nicht mehr so unheimlich erscheinen lassen. Eine solch erstaunliche Veränderung begann im Jahre 537 v. u. Z. vor sich zu gehen.

51, 52. (a) Wie erfüllte sich dieser Teil der Prophezeiung an dem Heimatland der aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Juden? (b) Welche ähnliche Entwicklung ist seit dem Jahre 1919 u. Z. zu beobachten?

51 Schon vor der Verwüstung des Landes des Königreiches Juda durch die Babylonier, die vom Norden her kamen, hatte der Prophet Jeremia vorhergesagt, welche Folgen ihr Kommen haben würde: „Horch! Ein Bericht! Siehe, er ist gekommen, auch ein großes Stampfen vom Lande des Nordens, um die Städte Judas zur wüsten Einöde zu machen, zum Lager von Schakalen.“ Als der Wortführer Jehovas hatte er ferner gesagt: „Und ich will Jerusalem zu Steinhaufen machen, zum Lager von Schakalen; und die Städte Judas werde ich zu einer wüsten Einöde machen, ohne einen Bewohner“ (Jeremia 10:22; 9:11).

52 Als daher die Juden aus der Gefangenschaft in Babylon in ihr Heimatland zurückkehrten, nachdem es siebzig Jahre eine Einöde, ohne Bewohner, gewesen war, gab es darin Lager, Aufenthaltsorte und Ruheorte von Schakalen, die in Grasflächen mit stillen Teichen umgewandelt werden mußten, an deren Ufer Schilfrohr und Papyruspflanzen wachsen konnten. Die zurückgekehrten Juden zogen in das verwüstete Land ein, und die Schakale verließen es. So ähnlich veränderte sich vom Jahre 1919 u. Z. an, bildlich gesprochen, auch das Aussehen des geistigen „Landes“ des befreiten Überrestes der geistigen Israeliten. Von jenem Jahr an wurde jeder, der dieses geistige „Land“ verunreinigte, entfernt, sobald er entdeckt wurde. Die weltlichen Nationen dagegen fuhren fort, die Erde zu verschmutzen, und zwar in einem Ausmaß wie nie zuvor. Unbeeinflußt von dieser weltweiten Verschmutzung, haben Jehovas christliche Zeugen mit seinem Segen und zur Ehre seines Namens ein geistiges Paradies zum Erblühen gebracht.

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 145]

J. F. Rutherford spricht auf dem Kongreß in Cedar Point, USA (1919).