Ein vertrauenswürdiger Kommentator der heutigen Weltbedrängnis
2. Kapitel
Ein vertrauenswürdiger Kommentator der heutigen Weltbedrängnis
1. Welche Fragen erheben sich in Verbindung mit der seit 1914 herrschenden Weltbedrängnis, und was ziehen die Älteren der heutigen Generation hinsichtlich der Beantwortung dieser Fragen vor?
DIE Weltbedrängnis, in der sich die Menschheit seit dem Jahre 1914 u. Z. befindet, muß eine Bedeutung haben. Bleibt es dem Menschen überlassen, die Bedeutung davon selbst zu ergründen? Warum sind wir in dieser Bedrängnis, und warum dauert sie schon so lange an? Sie hat einmal begonnen und muß demzufolge auch einmal enden. Aber wie? Wer ist berechtigt oder befugt zu sagen, daß der Mensch davon befreit wird und daß Rettung bevorsteht? Es müßte schon eine ganz außergewöhnliche Person sein, die die gegenwärtige Weltbedrängnis, in der sich der Mensch befindet, kommentieren und diese wichtigen Fragen beantworten könnte. Keiner von uns Älteren, die wir diese Weltbedrängnis von ihrem Beginn im Jahre 1914 an miterlebt haben, wird, trotz der vielen Beobachtungen, die jeder von uns gemacht hat, und trotz der Erfahrungen, die wir gesammelt haben, behaupten, diese Person zu sein. Im Gegenteil, wir ziehen es vor, alle Menschen auf die Person hinzuweisen, die dafür qualifiziert ist.
2, 3. Welchen Zukunftsseher möchten wir konsultieren, statt auf die Vorhersagen von Spiritisten zu achten, und warum?
2 Es ist schon vieles von Männern und Frauen, zum Beispiel von Spiritisten oder Wahrsagern, über die Zukunft prophezeit worden. Aber was nützen uns diese Prophezeiungen jetzt, da sich die Weltbedrängnis ihrem Höhepunkt nähert, einem Höhepunkt, vor dem es uns graut?
3 Der Zukunftsseher, den wir heute, und zwar sogleich, konsultieren möchten, müßte die Geschehnisse und die Verhältnisse, unter denen wir jetzt, in dieser Periode der Weltbedrängnis, zu leiden haben, richtig vorhergesagt haben. Da das, was bis jetzt geschehen ist, von ihm richtig vorhergesagt worden wäre, könnten wir uns darauf verlassen, daß auch das, was er über die unmittelbare Zukunft vorhergesagt hätte, ebenfalls in Erfüllung gehen würde. Wir könnten unsere Hoffnungen vertrauensvoll auf seine Vorhersage gründen, nach der der Mensch aus der heutigen Weltbedrängnis gerettet werden würde, und gestützt auf diese Vorhersage, könnten wir für die Zukunft planen.
4. An welchem Gebiet der Erde war dieser vertrauenswürdige Zukunftsseher besonders interessiert, und warum interessieren seine Vorhersagen auch uns heute?
4 Wir möchten hier auf eine solch vertrauenswürdige Person hinweisen. Der Betreffende zielte nicht darauf ab, die Menschen zu täuschen. Er wurde in die Menschheitsfamilie hineingeboren. Als Mensch lernte er die Probleme genau, sozusagen aus erster Hand, kennen. Heute verfolgt die ganze Welt interessiert das Geschehen im Nahen Osten. Die Menschen wissen, daß die beiden mit Atomwaffen ausgerüsteten Supermächte in die Vorgänge, die sich in jenem Gebiet der Erde abspielen, verwickelt sind. Auch der erwähnte Mann, der vertrauenswürdige Prophet, war an dem, was sich im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung im Nahen Osten zutragen sollte, brennend interessiert. Was sich dort ereignen würde, sollte ein Bild von dem sein, was sich von dem kritischen Jahr 1914 u. Z. an in der Welt ereignen würde. Seine Prophezeiungen interessieren deshalb auch uns heute.
5. Wo befand sich dieser Prophet, als er seine Prophezeiung äußerte, die für die ganze Welt von Bedeutung sein sollte, und was sagte er über das voraus, worauf er hinabschaute?
5 Es war im Jahre 33 u. Z., am elften Tag des Frühlingsmonats, der damals in jenem Gebiet Nisan genannt wurde. Der Prophet, der im Begriff war, eine Prophezeiung zu äußern, die von der ganzen Welt beachtet werden sollte, saß auf einem Berg östlich der umstrittenen Stadt Jerusalem, der heute noch Ölberg heißt. Als er auf den östlichen Teil der Stadt hinabschaute, sah er im heiligen Bezirk der Stadt nicht den Felsendom, das Heiligtum der Moslems, der heute dort steht, sondern er sah ein von König Herodes dem Großen, einem Idumäer, erbautes religiöses Gebäude. Es war ein prachtvoller Tempel für den Gott, den Herodes und seine Familie als Proselyten verehrten. Außerhalb der Nordwestecke des Tempelgebietes befand sich die Burg Antonia, die den römischen Besatzungstruppen als Kaserne diente. Etwas früher an jenem 11. Nisan hatte der Prophet, als er noch unten in der Stadt und im Tempel gewesen war, die Zerstörung jenes scheueinflößenden Bauwerkes vorhergesagt. Das sollte zu Lebzeiten der damaligen Generation geschehen. Seine zwölf Gefährten zeigten sich darüber sehr bestürzt.
6. Was sagte der Prophet zu Jerusalem, wodurch er andeutete, daß er weggehen und zurückkehren würde?
6 Der Prophet eröffnete ihnen auch, daß er weggehen und wieder zurückkehren würde. Er sagte: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt. Seht! Euer Haus wird euch verödet überlassen. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von nun an auf keinen Fall mehr sehen, bis ihr sagt: ,Gesegnet ist der, der im Namen Jehovas kommt!‘ “ *
7. Warum sagte der Prophet nicht den Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels voraus, und zu was für einem Tempel würde er nicht zurückkehren?
7 Kurz danach, am gleichen Tag, äußerte dieser Mann eine weitere Prophezeiung über die Zerstörung jenes „Hauses“ oder Tempels, aber über einen Wiederaufbau dieses Tempels sagte er nichts voraus. Es ist keine Prophezeiung vorhanden, in der er einen Wiederaufbau erwähnte. Es ist daher nicht befremdend, daß jetzt, neunzehnhundert Jahre nach der Zerstörung des herodianischen Tempels, an der Stelle, an der früher das jüdische Heiligtum stand, der „Felsendom“, ein Heiligtum der Moslems, steht. Nach der Zerstörung des jüdischen Tempels im ersten Jahrhundert u. Z. brauchte auf dem Berg Moria in Jerusalem nie mehr ein Tempel aus Holz und Stein für die Anbetung Jehovas gebaut zu werden. Damals war für den Tempel in Jerusalem die „Zeit des Endes“ gekommen. Der Prophet, der zu jener Zeit Abschied nahm, würde demnach nicht in ein materielles „Haus“ oder einen materiellen Tempel zurückkehren und vom Volk mit dem Jubelruf begrüßt werden: „Gesegnet ist der, der im Namen Jehovas kommt!“ Das Ende einer Ära, das Ende eines nationalen Systems der Dinge, war offensichtlich nicht mehr fern. Daß dem so war, sollte sich bald zeigen.
EINE VORHERSAGE, DIE IM LICHTE DER HEUTIGEN GESCHEHNISSE ZU BETRACHTEN IST
8. Welche dreifache Frage wurde dem Propheten von seinen Gefährten gestellt, und warum sollten auch wir heute daran interessiert sein?
8 Der Mann, der an jenem Dienstag, dem 11. Nisan 33 u. Z., auf dem Ölberg saß und auf Jerusalem — damals eine heilige Stadt — und den Tempel hinabschaute, tat das nicht aus lauter Bewunderung wegen ihrer Schönheit. Seine zwölf Gefährten waren aufgrund dessen, was sie ihn sagen gehört hatten, tief beunruhigt. Einer dieser Männer — er hieß Matthäus Levi — schrieb die dreifache Frage nieder, die diesem Mann im Vertrauen auf seine Fähigkeit, als Prophet zuverlässige Antworten zu geben, gestellt wurde. Erkennen wir wie jene Männer damals, daß wir unmittelbar vor dem Ende einer Ära stehen, vor dem katastrophalen Ende eines Systems der Dinge? Wenn ja, dann sollten wir an der Frage interessiert sein, die sie diesem Mann, der ein qualifizierter Prophet war, stellten. Sie fragten: „Sage uns: Wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matthäus 24:3).
9. Warum dürfen wir nicht denken, die Zerstörung Jerusalems, über die jene Männer Näheres erfahren wollten, sei für uns heute nicht von Bedeutung?
9 Durch diese Frage suchten die Männer Näheres über die künftige Zerstörung der Stadt Jerusalem zu erfahren, die wegen ihres Tempels als eine „heilige Stätte“ oder als „heilige Stadt“ galt (Matthäus 24:15; 4:5). Wir alle werden heute von den Problemen einer vergehenden Welt stark in Anspruch genommen. Deshalb mag der eine oder andere nun sagen: „Wie bitte? Die Zerstörung einer Stadt in einem kleinen Land! Wieso sollte das für mich etwas Wichtiges sein?“ So mögen einige denken. Aber angenommen, in kurzem würde die Vatikanstadt — der 0,44 Quadratkilometer große Staat im heutigen Italien — vollständig zerstört? Wäre das heute Hunderten von Millionen Religionsanhängern einerlei? Wäre es ihnen gleichgültig? Würde eine solche Verheerung der Vatikanstadt nicht bewirken, daß in weiteren Millionen böse Ahnungen in bezug auf andere politisch-religiöse Organisationen, denen sie angehören und auf die sie voller Ehrfurcht blicken, wach würden? Wenn daher das, was das neuzeitliche Gegenstück der Stadt Jerusalem des ersten Jahrhunderts u. Z. bildet, gewaltsam endet, wird es sich unmittelbar auf wenigstens ein Viertel der heutigen Weltbevölkerung auswirken. Außerdem wird es für weitere Hunderte von Millionen ein Vorzeichen dafür sein, daß auch ihnen so etwas kurz bevorsteht.
10. Woran sollten wir beim Lesen dieser Prophezeiung denken, während wir dabei unsere Zeit im Sinn behalten?
10 Die Männer, die damals diesem Mann, dem sie die Frage gestellt hatten, zuhörten, dachten an ihre Zeit. Wenn wir die Antwort, die er ihnen auf ihre Frage gab, heute lesen, sollten wir dabei an unsere Zeit denken. Wir können die prophetische Antwort nur dann richtig würdigen, wenn wir beim Lesen an die heutigen Parallelen und Gegenstücke denken, bei denen es sich ja um Dinge handelt, die tatsächlich existieren. Wir wollen nun nur zwanzig Verse der ausführlichen Antwort lesen, und dann wird es sich zeigen, ob wir einige Parallelen und Gegenstücke in unserer Zeit erkennen können. Wir werden Teile aus den Berichten lesen, die von Matthäus Levi und dem Arzt Lukas verfaßt worden sind.
DIE PROPHETISCHE ANTWORT
11. Von wem sollten sich die Freunde des Propheten nicht irreführen lassen, und wovor sollten sie nicht erschrecken?
11 „Seht zu, daß euch niemand irreführe; denn viele werden aufgrund meines Namens kommen und sagen: ,Ich bin der Christus‘ und werden viele irreführen. Ihr werdet von Kriegen und Kriegsberichten hören; seht zu, daß ihr nicht erschreckt. Denn diese Dinge müssen geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.“ Warum nicht?
12. Welche Geschehnisse sollten nicht den Gedanken aufkommen lassen, daß „das Ende“ da sei?
12 „Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheit und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben [und an einem Ort nach dem anderen Seuchen (Lukas 21:11)]. Alle diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen.“
13. Welche anderen bedeutsamen Vorgänge sollten sich noch vor dem „Ende“ abspielen?
13 „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein. Dann werden auch viele zum Straucheln gebracht werden und werden einander verraten und werden einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele irreführen; und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“
14. Was sollten die Bewohner von Judäa tun, wenn sie das abscheuliche Ding „an heiliger Stätte stehen“ sehen würden, und warum?
14 „Wenn ihr daher das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat, an heiliger Stätte stehen seht (der Leser wende Unterscheidungsvermögen an), dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen. Wer auf dem Hausdach ist, steige nicht hinab, um die Güter aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, kehre nicht ins Haus zurück, um sein äußeres Kleid mitzunehmen. Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen! Betet unablässig, daß eure Flucht nicht zur Winterzeit erfolge noch am Sabbattage; denn dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden“ (Matthäus 24:4-22).
15. Wie lange sollte Jerusalem von den nichtjüdischen Nationen niedergetreten werden?
15 „Sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Lukas 21:24).
ÄHNLICHE BEDEUTUNG HEUTE
16. Was bildete den Höhepunkt der vorhergesagten Geschehnisse, und das Ende welchen Systems der Dinge wurde dadurch gekennzeichnet?
16 Der Mann, der die Weltbedrängnis vorhersagte, äußerte in Übereinstimmung mit der Vorhersage, daß ‘Jerusalem von den Nationen zertreten wird, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind’, eine Prophezeiung, die sich nicht nur auf die damalige unmittelbare Zukunft bezog, sondern auch auf das zwanzigste Jahrhundert. Da die Frage, die damals gestellt wurde, die Teilfrage „Was wird das Zeichen ... des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ einschloß, müssen die vorhergesagten Geschehnisse, deren Höhepunkt die Zerstörung Jerusalems und die Verwüstung der Provinz Judäa im Jahre 70 u. Z. bildete, das unheilvolle Ende des damaligen Systems der Dinge gekennzeichnet haben, eines Systems, dessen Mittelpunkt Jerusalem, die „heilige Stätte“ oder die „heilige Stadt“, war.
17. Was könnten sich die Älteren der jetzigen Generation in bezug auf Geschehnisse, die die heutige Zeit kennzeichnen, fragen?
17 Von welchen Geschehnissen, die wir Älteren der jetzigen Generation von 1914 u. Z. an weltweit gesehen haben — die Internationalen Bibelforscher hatten schon seit 1876 u. Z. verkündigt, daß die „Zeiten der Nationen“ in jenem Jahr enden würden —, darf vernünftigerweise gesagt werden, sie würden einen Wendepunkt in der Geschichte kennzeichnen?
18. Was bedeuten diese Geschehnisse für das gegenwärtige System der Dinge, und weswegen kann es angeklagt werden?
18 Wir müßten gegenüber dem ominösen „Zeichen“ blind sein, wenn wir nicht erkennen würden, daß all die Dinge, die sich seit 1914 u. Z. abspielen, das Ende des erdenweiten Systems der Dinge kennzeichnen. Das gegenwärtige weltweite System der Dinge kann vor der ganzen Menschheit angeklagt werden, von jenem unvergeßlichen Jahr an die blutigsten Kriege der Menschheitsgeschichte geführt zu haben, für die Hungersnöte verantwortlich zu sein, die größtenteils auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind, für die Seuchen, die eine Folge moralischer Hemmungslosigkeit sind, für ein Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit, für das Erkalten der göttlichen Eigenschaft der Liebe, für den Verrat an der Menschheit und dafür, daß Christen von allen Nationen gehaßt und verfolgt werden, weil sie den falschen Propheten entgegenwirken, indem sie „diese gute Botschaft vom Königreich“ auf der ganzen bewohnten Erde „allen Nationen zu einem Zeugnis“ verkündigen.
19. Wie steht das gegenwärtige System der Dinge gemäß den erwähnten Anklagepunkten vor dem Gerichtshof des Universums da, und was für ein Urteil muß er über dieses System fällen?
19 In allen diesen Anklagepunkten muß dieses System der Dinge schuldig gesprochen werden. Das geschichtliche Aktenmaterial, das seit 1914 u. Z. zusammengekommen ist, liefert den Beweis dafür, daß es sich in allen diesen Punkten schuldig gemacht hat. Das alles ist dem obersten Gerichtshof des Universums nicht entgangen, und das gegenwärtige erdenweite System der Dinge muß sich vor diesem höchsten Gericht verantworten. Diesem Gericht ist nur ein Urteilsspruch möglich. Sein Urteil muß in Übereinstimmung mit dem Urteil sein, das es im Jahre 70 u. Z. über das System der Dinge gefällt hat, zu dem Synagogen innerhalb und außerhalb des Römischen Reiches gehörten. Heute kann das entsprechende Urteil dieses Gerichts nur lauten: Vernichtung des gegenwärtigen erdenweiten Systems der Dinge in der ‘großen Drangsal, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird’ (Matthäus 24:21).
20, 21. (a) Warum bedeutet diese „große Drangsal“ das Ende der Weltbedrängnis? (b) Welche weiteren Worte des Propheten zeigen, daß wir im Unterschied zur Welt keine düstere Aussicht haben?
20 Durch diese Drangsal, die gemäß dem Urteil des obersten Gerichtshofes des Universums über das erdenweite System der Dinge, das die ganze Menschheit in so große Bedrängnis gebracht hat, hereinbrechen wird, wird die Weltbedrängnis ihr Ende finden. Dieses System der Dinge hat seit dem Jahre 1914 „Bedrängniswehen“ verspürt, und diese Wehen werden erst aufhören, wenn das System sein qualvolles Ende gefunden haben wird. Für dieses System der Dinge und alle, die aus Selbstsucht dazu halten, ist die Aussicht düster. Aber wir persönlich können eine andere Aussicht haben; wir brauchen nicht traurig zu sein. Wir wissen, daß das „Zeichen“, das seit 1914 sichtbar ist, nicht nur den „Abschluß des Systems der Dinge“ ankündigt, sondern wir bemerken, daß dieses „Zeichen“ noch etwas anderes bedeutet. Auf die weitere Bedeutung dieses „Zeichens“ wies der Prophet des ersten Jahrhunderts, der die Weltbedrängnis vorhersagte, hin, als er seinen Zuhörern erklärte:
21 „Beachtet den Feigenbaum und alle anderen Bäume: Wenn sie bereits ausschlagen, so erkennt ihr selbst, indem ihr es beobachtet, daß nun der Sommer nahe ist. Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch: Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen. Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden auf keinen Fall vergehen“ (Lukas 21:29-33).
22. (a) Was sollten die Zuhörer des Propheten gemäß seinen Worten tun, wenn sie sehen würden, daß diese Dinge zu geschehen anfangen? (b) Warum haben wir heute, im zwanzigsten Jahrhundert, allen Grund, dies zu tun?
22 Das ist es also! Das „Zeichen“ bedeutet somit nicht nur den „Abschluß des Systems der Dinge“, das in „Bedrängniswehen“ ist, sondern die unheilvollen Geschehnisse, die dieses „Zeichen“ ausmachen, sind ein indirekter Beweis dafür, daß das „Königreich Gottes“ — so gern gesehen wie im Nahen Osten der Sommer — nahe ist. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß der Kommentator der Weltbedrängnis kurz zuvor in seiner Prophezeiung gesagt hat: „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“! (Lukas 21:28). Wir haben gesehen, daß diese Dinge im Jahre 1914, also vor mehr als sechzig Jahren, zu geschehen anfingen, und wir, die wir im zwanzigsten Jahrhundert leben, haben eher Grund als jene Männer, die im ersten Jahrhundert lebten, nicht mehr niedergeschlagen zu sein, sondern uns aufzurichten, das Haupt zu erheben und vor Freude zu strahlen. Unsere Befreiung hat sich genaht. Sie ist jetzt näher denn je. Ja, ‘das Königreich Gottes ist nahe’!
23. Wieso können wir davon überzeugt sein, daß wir die „Bedrängniswehen“, unter denen das ganze Weltsystem leidet, richtig deuten, und warum sind die Vorhersagen des Propheten über das, was noch bevorsteht, vertrauenswürdig?
23 Die Ankündigung, daß die „Rettung aus der Weltbedrängnis bevorsteht“, ist wohlbegründet. Wenn wir das sagen, messen wir den „Bedrängniswehen“, unter denen das ganze System der Dinge seit 1914 u. Z. leidet, keine falsche Bedeutung zu. Das alles wurde vor neunzehnhundert Jahren als Antwort auf eine präzise Frage über die Vorgänge, die das Eintreten von etwas Bestimmtem oder von einer Reihe bestimmter Dinge anzeigen würde, prophezeit. Wenn also die vorhergesagten Geschehnisse eintreten, haben sie diese bestimmte Bedeutung. Somit hat sich der Mann, der sie prophezeite, als vertrauenswürdiger Kommentator der Weltbedrängnis erwiesen. Deshalb kann auch seine Prophezeiung über die Rettung eines Teiles der Menschen aus der sich ständig verschlimmernden Weltbedrängnis, damit sie sich auf der Erde der Segnungen des Königreiches Gottes erfreuen können, als absolut vertrauenswürdig gelten. Mit diesem Königreich ist die Regierung gemeint, die ein neues, gerechtes System der Dinge schaffen wird, in dem das Leben beglückend sein wird.
24. (a) Weshalb ist der Name des Propheten bisher nicht genannt worden? (b) Warum muß daher gesagt werden, daß Jesus Christus ein wahrer Prophet Gottes und ein vertrauenswürdiger Kommentator gewesen ist?
24 Der Mann, mit dessen Prophezeiung wir uns bisher beschäftigt haben, sagte, daß seine Jünger um seines Namens willen „Gegenstand des Hasses aller Nationen“ werden würden (Matthäus 24:9). Das bedeutete, daß er selbst gehaßt würde und daß alles, was mit seinem Namen verbunden wäre, ebenfalls gehaßt oder diskreditiert würde. Wir haben bisher den Namen des Propheten nicht genannt, damit die Prophezeiung für sich selbst sprechen möge. Wir haben es vorläufig vermieden, den Urheber der Prophezeiung namentlich zu erwähnen, um eine objektive Betrachtung dieser Prophezeiung zu ermöglichen. Wie muß die Frage, ob sich die Prophezeiung erfüllt hat oder nicht, beantwortet werden, wenn man die Sache objektiv betrachtet? Hat sich der Prophet — man lasse seinen Namen aus dem Spiel — als wahrer oder als falscher Prophet erwiesen? Voreingenommenheit gegen den Namen einer Person oder deren Identität sollte unser Urteil darüber, ob etwas wahr oder unwahr ist, nicht beeinflussen. Die Prophezeiung hat sich als wahr erwiesen. Den Beweis dafür liefern die tatsächlichen Vorgänge sowohl im ersten Jahrhundert als auch in unserem zwanzigsten Jahrhundert. Wenn man gerecht sein will, muß man somit zugeben, daß Jesus Christus ein wahrer Prophet Gottes und ein vertrauenswürdiger Kommentator der Weltbedrängnis gewesen ist. Wir schaden uns selbst, wenn wir das, was er gesagt hat, nicht beherzigen.
25. Wieso ist der erwähnte Prophet keine Person, die zu einer früheren Zeit gelebt hat und jetzt tot ist?
25 In der heutigen Zeit, in der die Verwirrung in der Welt so groß ist, daß die Politiker nicht mehr ein noch aus wissen, und in der die Geistlichkeit der Christenheit keine Botschaft für das Volk hat, die von Belang wäre, wird es nützlich sein, daran zu denken, daß der erwähnte Prophet keine Person ist, die zu einer früheren Zeit einmal gelebt hat und jetzt tot ist. Dieser Prophet lebt heute noch und interessiert sich lebhaft für die Erfüllung seiner eigenen inspirierten Prophezeiung. Vor neunzehnhundert Jahren führte er auf der Erde ein beachtenswertes Leben. Viele wichtige Einzelheiten seines Lebens waren in den inspirierten Hebräischen Schriften vorhergesagt worden, um den Mann kenntlich zu machen, welcher der von Gott gesandte Messias sein würde. Da sich die messianischen Prophezeiungen der Hebräischen Schriften an Jesus, dem Nachkommen des Patriarchen Abraham und des Königs David, der in Jerusalem regierte, erfüllten, konnte kein Zweifel mehr bestehen, daß er der Messias, der Christus, war. Jesus Christus sagte im Einklang mit den inspirierten Hebräischen Schriften voraus, daß er eines gewaltsamen Todes sterben und am dritten Tag danach von den Toten auferstehen werde. Das, was darüber in den Hebräischen Schriften geschrieben stand, sowie das, was er darüber gesagt hatte, erwies sich als absolut wahr. Deshalb lebt er heute noch, neunzehnhundert Jahre danach. In Psalm 110:1-4 wurde vorhergesagt, daß er zur Rechten Gottes verherrlicht werden würde.
26. Angesichts welcher Bestätigung hat es heute keinen Zweck, darüber zu argumentieren, ob Jesus Christus auferstanden ist oder nicht?
26 Es hat heute, fast zweitausend Jahre später, keinen Zweck, darüber zu argumentieren, ob Jesus Christus am dritten Tag auferstanden ist oder nicht. Diese Tatsache wurde von jüdischen Zeugen — nicht nur von zwei oder drei, wie das mosaische Gesetz es forderte — bestätigt. Ehe er vierzig Tage nach seiner Auferstehung in die Himmel auffuhr und sich zur Rechten Gottes setzte, sahen ihn „mehr als fünfhundert“ Juden „auf einmal“, bei e i n e r Gelegenheit (1. Korinther 15:3-6). Heute gibt es immer noch Tausende von Handschriften, die das Zeugnis von sieben der Männer, die Augenzeugen der Auferstehung Jesu waren, enthalten: von Matthäus Levi, Johannes Markus, Johannes, dem Sohn des Zebedäus, Petrus, dem Sohn des Jona (Johannes), Jakobus und Judas, beides Halbbrüder Jesu Christi, und von Saulus von Tarsus, der auch Paulus hieß. Ihr Zeugnis ist in den inspirierten Christlichen Griechischen Schriften zu finden.
27. (a) Welche Schriften wären nicht geschrieben worden und welche Schriften wären hinfällig, wenn Jesus Christus nicht auferweckt worden wäre? (b) Wer war bereit, die Tatsache der Auferstehung des Messias zu bezeugen, selbst wenn sie dadurch ihr Leben gefährdeten?
27 Die siebenundzwanzig Bücher der inspirierten Griechischen Schriften wären nie geschrieben worden, wäre Jesus nicht von den Toten auferstanden und wäre er danach nicht an der Seite Jehovas Gottes in den Himmeln verherrlicht worden. Auch die inspirierten Hebräischen Schriften, angefangen von den Schriften des Moses bis zu den Prophezeiungen Maleachis, wären hinfällig, wenn Jesus Christus nicht durch die Allmacht Jehovas Gottes von den Toten auferweckt worden wäre (Lukas 24:44-48; Offenbarung 19:10). Die Personen, die den auferstandenen Jesus Christus gesehen hatten, waren bereit, die Tatsache seiner Auferstehung zu bezeugen, auch wenn sie dadurch ihr Leben gefährdeten. Stephanus steinigte man außerhalb Jerusalems zu Tode, weil er bezeugt hatte, daß der Messias auferstanden war. Jakobus, der Bruder des Apostels Johannes, wurde auf Befehl des Königs Herodes Agrippa I., während dieser in Jerusalem residierte, mit dem Schwert umgebracht. Der Apostel Johannes wurde von den Römern auf die Strafinsel Patmos verbannt, weil er bezeugt hatte, daß der Messias auferstanden war.
28, 29. (a) Vor wem legte Saulus von Tarsus, der auch Paulus genannt wurde, gestützt auf die Auferstehung Christi, mutig Zeugnis von der Auferstehung der Toten ab? (b) Wie reagierten der Statthalter Festus und der König Agrippa?
28 Und wie stand es mit Saulus von Tarsus, einem ehemaligen Pharisäer, der auch Paulus genannt wurde? In vielen Synagogen Palästinas, Kleinasiens und Griechenlands bezeugte er seinen Landsleuten, daß der Messias, Jesus, auferstanden sei. Vor den heidnischen Richtern des Areopags, des höchsten Gerichtshofes im alten Athen (Griechenland), legte er ebenfalls mutig Zeugnis davon ab. Auf der Treppe der Burg Antonia stehend, gab er einer jüdischen Volksmenge, die ihn vorher im Hof des Tempels in Jerusalem in Stücke reißen wollte, getreulich Zeugnis davon. Vor dem Sanhedrin, dem höchsten Gerichtshof in jener heiligen Stadt, der in bezug auf religiöse Lehren gespalten war, sagte er: „Ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern. Wegen der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten werde ich gerichtet“ (Apostelgeschichte 23:6). Felix, dem römischen Statthalter von Judäa, und Festus, seinem Nachfolger, führte er die Auferstehungshoffnung, deren Grundlage die Auferstehung des Messias bildet, nachdrücklich vor Augen. Das anschauliche Zeugnis, das Paulus über seine wunderbare Begegnung mit dem auferstandenen Jesus bei einer späteren Gelegenheit vor dem ungläubigen Statthalter Festus ablegte, veranlaßte diesen auszurufen: „Du wirst wahnsinnig, Paulus! Die große Gelehrsamkeit treibt dich zum Wahnsinn!“ Als Paulus König Herodes Agrippa II., einen jüdischen Proselyten, wegen seines Glaubens befragte, sagte dieser:
29 „In kurzem würdest du mich überreden, ein Christ zu werden“ (Apostelgeschichte 26:24, 28).
30. Wer wäre nach den Worten des Paulus ‘am bemitleidenswertesten’, wenn es keine Auferstehung der Toten gäbe?
30 Wäre Jesus nicht von den Toten zu himmlischem Leben auferweckt worden, bestünde keine Aussicht auf eine „Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten“ (Apostelgeschichte 24:15). Von der Auferstehung des Messias hängt sehr viel ab; und der Apostel Paulus wurde heftig verfolgt, weil er die Auferstehung predigte. Wenn nun Paulus ein Lügner gewesen wäre, dann wären „die, die in Gemeinschaft mit Christus im Tode entschlafen sind, ... verloren. Wenn wir nur in diesem Leben auf Christus gehofft haben, sind wir die bemitleidenswertesten aller Menschen“ (1. Korinther 15:18, 19). Ähnlich verhält es sich mit unserer im zwanzigsten Jahrhundert lebenden Generation. In Anbetracht alles dessen, was wir vom Jahre 1914 an erlebt haben, wäre unsere Generation ‘die bemitleidenswerteste’ von allen.
31 (a) Wieso können Angehörige unserer Generation, die es verdienen, die zuverlässige Hoffnung haben, daß sie keiner Auferstehung bedürfen? (b) Was werden diejenigen, die bewahrt werden, in Kürze noch alles erleben?
31 Man stelle sich jedoch vor: Angehörige unserer Generation, die es verdienen, werden während der Endphase der Weltbedrängnis bewahrt werden! Sie werden das Schlimmste davon überleben und in Gottes messianisches neues System der Dinge eingehen, ohne von den Toten zum Leben auf der Erde zurückgebracht werden zu müssen! Das ist eine zuverlässige Hoffnung, die sich auf das gründet, was Jesus Christus in seiner Prophezeiung über das ‘Zeichen seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge’ sagte (Matthäus 24:3). Unter dem Schutz Gottes während der Endphase der Weltbedrängnis am Leben erhalten zu werden wird jedoch bedeuten, daß wir noch bewegte Zeiten erleben und in kritische Situationen kommen werden. Diese wollen wir jetzt anhand der biblischen Prophezeiungen betrachten, damit wir wissen, wie wir handeln müssen, wenn wir den vorhergesagten Geschehnissen gegenüberstehen.
[Fußnote]
[Studienfragen]
[Bild auf Seite 18]
Der Felsendom im heutigen Jerusalem
[Bild auf Seite 22]
„Wer auf dem Hausdach ist, steige nicht hinab, um die Güter aus seinem Hause zu holen.“