Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

„Neue Himmel und eine neue Erde“ erwarten

„Neue Himmel und eine neue Erde“ erwarten

16. Kapitel

„Neue Himmel und eine neue Erde“ erwarten

1, 2. (a) Welche Veränderungen konnten Personen, die schon in den Siebziger- oder Achtzigerjahren sind, seit 1914 vor sich gehen sehen? (b) Inwiefern sind durch ihre Beobachtungen die prophetischen Worte Jesu über den „Abschluß des Systems der Dinge“ bestätigt worden, die wir in Lukas 21:25, 26 lesen?

 EINE neue, bessere Welt naht, während die heutige Generation jetzt ihrem Ende entgegengeht. Darüber besteht kein Zweifel. Mit dem Wort „Welt“ meinen wir eine menschliche Gesellschaft unter einer bestimmten Regierung (Matthäus 24:34; Markus 13:30; Lukas 21:32). Wir Älteren „dieser Generation“, die wir schon in den Siebziger- oder Achtzigerjahren sind, haben gesehen, wie sich die gegenwärtige „Welt“ seit dem denkwürdigen Jahr 1914 verändert hat und immer schlechter geworden ist. Wir können — wie niemand sonst auf Erden — bestätigen, daß das, was Jesus im ersten Jahrhundert über die Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ vorhersagte, tatsächlich eingetroffen ist. Wir haben sehen können, wie sich seit 1914 — dem Jahr, in dem diese Zeit begonnen hat — seine prophetischen Worte erfüllt haben:

2 „Auch wird es ... auf der Erde Angst und Bangen unter den Nationen [geben], die wegen des Tosens des Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden“ (Lukas 21:25, 26). Wer glaubt, die gegenwärtige Welt könne sich selbst verbessern und sich selbst retten, gibt sich trügerischen, vergeblichen Hoffnungen hin. Gerechtgesinnte Menschen sehnen sich nach einer besseren Welt, einer besseren menschlichen Gesellschaft. Glücklicherweise ist eine solche Welt nahe.

3. Was hat den treuen Nachfolgern Jesu Christi geholfen, trotz der Zerfallserscheinungen in der Welt auf dem richtigen Weg zu bleiben?

3 Treue Fußstapfennachfolger Jesu Christi, des großen Propheten, haben den Rat des Apostels Petrus, der in seinem Brief zu finden ist, befolgt. Sie haben dem absolut zuverlässigen „prophetischen Wort“, das ihr Herz erleuchtet, Aufmerksamkeit geschenkt wie einer Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet. Der Apostel Petrus schrieb in seinem zweiten Brief an seine christlichen Glaubensbrüder: „Demzufolge haben wir das prophetische Wort um so fester; und ihr tut wohl, ihm Aufmerksamkeit zu schenken als einer Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und ein Tagesstern aufgeht, in eurem Herzen. Denn das wißt zuerst, daß keine Prophezeiung der Schrift irgendeiner privaten Auslegung entspringt. Denn Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getragen wurden“ (2. Petrus 1:19-21). Da sie diesem inspirierten prophetischen Wort ihre ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt haben, sind sie bis heute auf dem richtigen Weg geblieben. Jetzt ist der neue Tag angebrochen, und der Tagesstern ist aufgegangen, und zu ihrer Freude sehen sie, wie sich heute die biblischen Prophezeiungen erfüllen.

4, 5. (a) Was müssen wir alle in bezug auf die inspirierten Prophezeiungen tun? (b) Welchen Grund führt der Apostel Petrus hierfür an?

4 Obwohl wir schon so viele glaubensstärkende Beweise für die Unfehlbarkeit der biblischen Prophezeiungen erhalten haben, müssen wir sorgfältig darauf achten, daß wir unseren Glauben und unser Vertrauen zu den inspirierten Prophezeiungen, die sich noch nicht erfüllt haben oder die im Begriff sind, sich zu erfüllen, nicht verlieren. Das ist besonders notwendig, da wir seit dem Jahre 1914, dem Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“, in den „letzten Tagen“ der gegenwärtigen alten Ordnung der Dinge leben. Der Apostel Petrus sah diesen „letzten Tagen“ entgegen und hielt es für notwendig, seinen zweiten Brief zu schreiben, um seine Glaubensbrüder vor den Angriffen zu warnen, denen ihr christlicher Glaube in diesen gefährlichen Tagen ausgesetzt sein würde. Nach der Warnung vor falschen Lehrern, die unter Jehovas Volk „verderbliche Sekten“ einführen würden, weist er auf den Zweck seines zweiten Briefes hin mit den Worten:

5 „Geliebte, dies ist nun der zweite Brief, den ich euch schreibe, in welchem ich, wie in meinem ersten, durch Erinnerung euer klares Denkvermögen aufwecke, damit ihr der zuvor von den heiligen Propheten geredeten Worte und des durch eure Apostel mitgeteilten Gebotes des Herrn und Retters gedenkt. Denn dieses erkennt zuerst, daß in den letzten Tagen Spötter mit ihrem Spott kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ,Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tage an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an‘ “ (2. Petrus 3:1-4; 2:1, 2).

6. (a) Wenn wir die „von den heiligen Propheten geredeten Worte“ über die „letzten Tage“ nachlesen, betrachten wir Prophezeiungen, die in welchem Zeitraum geäußert wurden? (b) Was beweist das Auftreten von „Spöttern“ in bezug auf die Prophezeiungen?

6 Um dem Spott der Spötter, deren Auftreten für diese „letzten Tage“ vorhergesagt wurde, begegnen zu können, müssen wir uns unbedingt an das erinnern, was Jehovas inspirierte Propheten schon lange vor dem Auftreten dieser neuzeitlichen Spötter gesagt haben. Propheten Jehovas, die vor dem Kommen Jesu Christi in einem Zeitraum von fast dreitausend Jahren wirkten — angefangen mit Henoch, der vor der Flut lebte, bis zu dem jüdischen Propheten Maleachi, der nach der Babylonischen Gefangenschaft lebte —, sagten Ereignisse und Verhältnisse voraus, die diese „letzten Tage“ kennzeichnen würden (1. Mose 5:18-24; Hebräer 11:5; Judas 14, 15; Maleachi, Kapitel 4). Das Auftreten von glaubenzerstörenden Spöttern in den „letzten Tagen“ dieses bösen Systems der Dinge ist somit nichts Unerwartetes. Im Gegenteil, ihr Auftreten bestätigt lediglich die Zuverlässigkeit der Prophezeiungen, da sie dadurch erfüllt werden.

7. (a) Wer ist der „Herr und Retter“, den Petrus erwähnt? (b) Welches „Gebot“ gab er seinen Nachfolgern durch seine Apostel, und wieso war dies ein Zeichen von Rücksicht?

7 Nach den Worten des Apostels Petrus sollten wir zu dieser späten Stunde der Menschheitsgeschichte auch ‘des durch die Apostel mitgeteilten Gebotes des Herrn und Retters gedenken’ (2. Petrus 3:2). Der hier erwähnte „Herr und Retter“ ist Jesus Christus (2. Petrus 3:18). Er gab seinen Fußstapfennachfolgern durch seine auserwählten Apostel, das heißt durch die „zwölf Apostel des Lammes“ und auch durch den Apostel Paulus, das Gebot, beständig zu wachen und sich vor falschen Propheten und falschen Messiassen oder Christussen in acht zu nehmen. Da er seinen Jüngern nicht sagte, an welchem Tag und zu welcher Stunde er wiederkäme, um an den Treulosen und Bösen Gottes Urteil zu vollstrecken, war es ein Zeichen von Rücksicht, daß er ihnen gebot, bereit zu sein und beständig zu wachen (Offenbarung 21:14; Matthäus 24:36-44; 25:13). Sie sollten sich durch den Spott derer, die den Glauben verloren haben, nicht beeinflussen lassen.

8. Was würden die Spötter mit der Frage: „Wo ist diese seine verheißene Gegenwart?“ sagen wollen?

8 Die Spötter würden die herausfordernde Frage aufwerfen: „Wo ist diese seine verheißene Gegenwart?“ Ja, sie würden sagen: „Wie steht es nun mit dieser Verheißung seiner Gegenwart? Was beweist, daß sie sich erfüllt hat?“

9, 10. (a) Auf wessen „Gegenwart“ würden sie sich beziehen? (b) Was tat der Apostel Petrus, um die sehnliche Erwartung der „Gegenwart“ Christi im Herzen seiner Glaubensbrüder wachzuhalten?

9 Auf wessen „Gegenwart“ würden sie sich beziehen? Ohne Zweifel auf die „Gegenwart“ des Herrn und Retters Jesus Christus, die der Apostel Petrus zu Beginn seines zweiten Briefes erwähnte. Der Apostel Petrus erwartete die „Gegenwart“ Jesu Christi nicht zu seinen Lebzeiten. Er wollte es aber nicht versäumen, die sehnliche Erwartung dieser verheißenen Gegenwart im Herzen seiner Glaubensbrüder wachzuhalten. Er schrieb deshalb:

10 „So will ich auch jederzeit mein Äußerstes tun, damit ihr nach meinem Weggang imstande seiet, diese Dinge selbst zu erwähnen. Nein, nicht dadurch, daß wir kunstvoll ersonnenen unwahren Geschichten folgten, machten wir euch mit der Macht und Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus bekannt, sondern dadurch, daß wir Augenzeugen seiner herrlichen Größe wurden. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als ihm von der großartigen Herrlichkeit Worte wie diese überbracht wurden: ,Dieser ist mein Sohn, mein geliebter, an dem ich selbst Wohlgefallen gefunden habe.‘ Ja, diese Worte hörten wir vom Himmel her, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren. Demzufolge haben wir das prophetische Wort um so fester“ (2. Petrus 1:15-19; Matthäus 17:1-9).

11. (a) Welche falschen Erwartungen hinsichtlich der „Gegenwart“ Jesu Christi haben Anlaß zu vielen Zweifeln gegeben? (b) Was fand Charles Taze Russell in den 1870er Jahren über das zweite Kommen Christi und seine „Gegenwart“ heraus?

11 Sollten die neuzeitlichen Spötter denken, Jesus Christus werde sichtbar, in leiblicher Gestalt, wiederkommen und gegenwärtig sein, dann sind sie im Irrtum. Sie haben sich durch die heute in der ganzen Christenheit verbreitete falsche Auslegung gewisser Prophezeiungen täuschen lassen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde von einigen das sichtbare Kommen des Herrn Jesus Christus in leiblicher Gestalt für verschiedene Jahre vorhergesagt. Daß sich diese Vorhersagen nicht erfüllten, hat zweifellos dazu beigetragen, daß über die biblische Lehre vom zweiten Kommen Jesu Christi und von seiner „Gegenwart“ als himmlischer König viel gespottet wurde. Es gab Anlaß zu Bedenken und Zweifeln hinsichtlich der Richtigkeit dieser Lehre, ja hinsichtlich des Kommens Jesu Christi und seiner Gegenwart überhaupt. In den 1870er Jahren fanden Charles Taze Russell und seine nichtsektiererischen Freunde durch ihr Studium der Heiligen Schrift heraus, daß Christus im Geist, für Menschenaugen unsichtbar, wiederkommen und daß mit diesem Kommen die Zeit seiner sogenannten Gegenwart oder parousía (griechisch) beginnen würde (Matthäus 24:3, Reinhardt [1923], Fußnote).

12, 13. (a) Wann soll nach den Berechnungen Russells die Zeit der „Gegenwart“ begonnen haben? Welches ist jedoch das richtige Datum? (b) Wer hat das „Zeichen“ gesehen, das bestätigt, daß die Zeit der Gegenwart Christi 1914 begonnen hat?

12 Aufgrund einer ungenauen Zeitrechnung, die anhand der Authorized Version (der in englischsprachigen Gebieten gebräuchlichsten Bibel) aufgestellt worden war, rechnete Russell aus, daß die Zeit der „Gegenwart“ Christi im Jahre 1874 begann, und zwar für Menschenaugen unsichtbar, also nur mit dem Glaubensauge wahrnehmbar. Darum nannte er die neue religiöse Zeitschrift, die er zur Verteidigung der Lehre vom Loskaufsopfer Jesu Christi herausgab, Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence (Zions Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi). Doch das, was seit dem Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“ auf der Erde geschehen ist, läßt die Erfüllung biblischer Prophezeiungen erkennen und beweist, daß die Zeit der verheißenen „Gegenwart“ oder Parusie Christi in königlicher Macht erst um den 4./5. Oktober 1914 begann. Erst von da an kann richtigerweise davon gesprochen werden, daß Christus als König unsichtbar gegenwärtig ist. Wir Älteren, die wir siebzig oder achtzig Jahre alt sind, haben gesehen, wie sich sozusagen alles erfüllt hat, was Jesus Christus vorhersagte, als er die Frage seiner Apostel beantwortete:

13 „Wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart [griechisch: parousía] und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matthäus 24:3; siehe auch Albrecht, Fußnote).

14. Was hat die Anhänger der Kirchen der Christenheit daran gehindert, die unsichtbare „Gegenwart“ Jesu Christi zu erkennen?

14 Bis zum heutigen Tag hat die in viele Kirchen und Sekten aufgespaltene Christenheit an dem Ausdruck „Ankunft“ oder „Kommen“ als Wiedergabe für das griechische Wort parousía festgehalten. Da sie Jesus Christus sichtbar, in leiblicher Gestalt kommend, erwarten — sofern sie sein Kommen überhaupt erwarten —, wollen sie nicht wahrhaben, daß er bereits seit Ablauf der Zeiten der Nationen (im Jahre 1914) in königlicher Macht unsichtbar, im Geiste, „gegenwärtig“ ist. Deshalb spotten Spötter über den Gedanken an die verheißene „Gegenwart“ Christi, und sie glauben, mit Recht sagen zu können: „Wo ist diese seine verheißene Gegenwart [parousía]? Ja, von dem Tage an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an“ (2. Petrus 3:4).

15. (a) Aufgrund welcher Tatsachen behaupten die Spötter, Jesus Christus sei noch nicht wiedergekommen? (b) Warum sind sie im Irrtum?

15 Diese Spötter sehen, daß Männer heiraten und Frauen verheiratet werden, wie das seit den Tagen der ursprünglichen Familie Adams üblich gewesen ist. Sie sehen, daß Kinder geboren werden, wie das seit der Geburt Kains der Fall gewesen ist. Die Menschen sterben heute genauso, wie unsere Vorfahren gestorben sind. Bis jetzt ist dem Tod noch nicht Einhalt geboten worden, wie das geschehen soll, wenn die Tausendjahrherrschaft Christi begonnen hat. Bis jetzt hat die Auferstehung der Toten, denen aufgrund des Loskaufsopfers Jesu Christi Leben auf einer paradiesischen Erde in Aussicht steht, noch nicht stattgefunden. Sünde und Tod herrschen nach wie vor über die Menschheit. Für die ungläubigen Spötter geht daher von dem Tage an, da ihre Vorväter starben, alles „genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung [des Menschen] an“. Ihrer Ansicht nach leben wir noch nicht in der „Zeit des Endes“, ist Jesus Christus noch nicht wiedergekommen und hat die Zeit seiner Gegenwart noch nicht begonnen. Sie halten an dieser Ansicht fest, obwohl sich seit 1914 viele biblische Prophezeiungen erfüllt haben und so bestätigt wurde, daß er seit jenem Jahr unsichtbar gegenwärtig ist. Diese Spötter schieben also die verheißene „Gegenwart“ des Herrn Jesus Christus in ihrem „Sinn“ hinaus (Daniel 12:4; Matthäus 24:3).

16. Welchem Zweck soll der Spott dienen, aber warum wird er nicht erreicht?

16 Zu den vorhergesagten Spöttern der „letzten Tage“ gehören auch führende Geistliche der Christenheit. Durch ihren Spott wollen sie Zweifel an den biblischen Prophezeiungen erwecken oder den Glauben und die Überzeugung der christlichen Zeugen Jehovas — des Überrestes der geistigen Israeliten und seiner gläubigen Gefährten, der „großen Volksmenge“ — erschüttern. Da diese Verkündiger der Gegenwart des himmlischen Königs Jesus Christus aber die Warnung des Apostels Petrus beachten, lassen sie sich in ihrem Glauben nicht erschüttern. Sie verlassen sich darauf, daß Gottes Wort — auch seine Prophezeiungen oder Vorhersagen — nicht unerfüllt bleibt. Sie wissen, daß etwas, was Gott gebietet, getan werden oder geschehen muß. Sie glauben an die Worte aus Psalm 115:3: „Doch unser Gott ist in den Himmeln; alles, was er zu tun Lust hatte, hat er getan.“ Die Spötter beziehen sich in ihrem Argument auf die „Schöpfung“; aber die an Jehova Glaubenden wissen, daß sich sein gesprochenes Wort bewahrheitete und zu Ergebnissen führte, als es ihm gefiel, Himmel und Erde zu erschaffen.

DIE MACHT DES GESPROCHENEN „WORTES GOTTES“

17, 18. (a) Inwiefern sind die Ergebnisse, zu denen das „Wort Gottes“ in Verbindung mit der Schöpfung geführt hat, eine Stütze für das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Prophezeiungen? (b) Was lassen Personen, die über die Erfüllung des prophetischen Wortes Gottes spotten, außer acht?

17 Wie aus dem Schöpfungsbericht in 1. Mose, Kapitel 1 hervorgeht, war es so, wie es in Psalm 33:9 heißt: „Er selbst sprach, und es wurde; er selbst gebot, und es stand dann da.“ Dieses „Wort Gottes“ ist heute, Jahrtausende nach der Schöpfung, noch genauso mächtig wie damals. Es ist in Verbindung mit den göttlichen Prophezeiungen genauso wirksam und führt genauso zu Ergebnissen wie damals bei der Schöpfung. Die Spötter, die heute hinsichtlich der Erfüllung des prophetischen Wortes Gottes spotten, können dem, was das gesprochene Wort Gottes bewirkt, damit sich die Prophezeiungen über die Gegenwart des Herrn und Retters Jesus Christus erfüllen, nicht entgehen. In ihrem Sinn mögen sie zwar die „Gegenwart“ Christi hinauszögern oder aufschieben, aber ihre Nichtbeachtung der Beweise für seine „Gegenwart“ ändert nichts an den Tatsachen. Dadurch, daß sie versuchen, durch ihren Spott Zweifel an der Zuverlässigkeit des prophetischen Wortes Gottes zu erwecken, beweisen sie, daß sie die Macht, die Gottes Wort bei der Erschaffung von Himmel und Erde ausübte, außer acht lassen, und deshalb spotten sie.

18 „Denn ihrem Wunsche gemäß entgeht diese Tatsache ihrer Kenntnis, daß es von alters her Himmel gab und eine Erde, die kompakt herausstand aus dem Wasser und inmitten des Wassers durch das Wort Gottes; und durch diese Dinge wurde die damalige Welt vernichtet, als sie mit Wasser überflutet wurde“ (2. Petrus 3:5, 6).

19. (a) Worauf bezieht sich Petrus mit dem Ausdruck „die damalige Welt“? (b) Durch welche „Dinge“ wurde die damalige Welt vernichtet?

19 „Die damalige Welt“, das heißt die Welt, die bis zum Jahre 2370 v. u. Z. bestand, wurde durch das „Wort Gottes“ zerstört, wie die Himmel und die Erde einst durch dieses Wort erschaffen worden waren. Das gesprochene „Wort Gottes“ schuf die Möglichkeiten für solch eine weltweite Flutkatastrophe, denn wir lesen im Schöpfungsbericht: „Gott sprach weiter: ,Es entstehe eine Ausdehnung zwischen den Wassern, und es trete eine Scheidung ein zwischen den Wassern und den Wassern.‘ Dann ging Gott daran, die Ausdehnung zu machen und eine Scheidung herbeizuführen zwischen den Wassern, die unterhalb der Ausdehnung sein sollten, und den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sein sollten. Und so wurde es. Und Gott begann die Ausdehnung ,Himmel‘ zu nennen. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag.“ Und über den fünften Schöpfungstag lesen wir: „Gott sprach weiter: ,Die Wasser sollen ein Gewimmel lebender Seelen hervorwimmeln, und fliegende Geschöpfe mögen an der Vorderseite der Ausdehnung der Himmel über der Erde fliegen‘ “ (1. Mose 1:6-8, 20). Diese Himmel und die Wasser darüber und darunter waren die „Dinge“, die Gottes Wort in Aktion treten ließ, und „durch diese Dinge“ bewirkte Gott, daß „die damalige Welt“ überflutet wurde.

20. Was beweist, daß die weltweite Flut auf Geheiß des „Wortes Gottes“ kam?

20 Die weltweite Flut kam auf Geheiß des Wortes Gottes, denn Gott hatte die Zeit dafür festgesetzt. „Nach diesem [nach dem Bau der Arche, des Mittels zum Überleben] sprach Jehova zu Noah: ,Geh in die Arche, du und alle deine Hausgenossen, denn dich habe ich als gerecht vor mir ersehen unter dieser Generation. ... Denn in nur noch sieben Tagen lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte auf die Erde regnen; und ich will alles Bestehende, das ich gemacht habe, von der Oberfläche des Erdbodens wegwischen.‘ “ Das geschah im Jahre 2370 v. u. Z. „Im sechshundertsten Jahr des Lebens Noahs, im zweiten Monat, am siebzehnten Tag des Monats, an diesem Tag wurden alle Quellen der großen Wassertiefe aufgebrochen, und die Schleusen der Himmel wurden geöffnet. Und der Regen ergoß sich vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde. An eben diesem Tag ging Noah hinein und mit ihm Sem und Ham und Japhet, die Söhne Noahs, und die Frau Noahs und die drei Frauen seiner Söhne in die Arche. ... Danach schloß Jehova die Tür hinter ihm zu“ (1. Mose 7:1-4, 11-16).

21, 22. (a) Was ist mit der „Welt“ gemeint, die durch die Sintflut vernichtet wurde? (b) Wie benutzte Jesus das, was damals geschah, als Grundlage für eine Warnung, die für unsere Zeit gilt?

21 Was mit der „damaligen Welt“ gemeint ist, die vernichtet wurde, „als sie mit Wasser überflutet wurde“, geht aus 2. Petrus 2:5 hervor. Wir lesen dort: „Er [Gott] hielt sich nicht davon zurück, eine ehemalige Welt zu strafen, sondern hielt Noah, einen Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben anderen in Sicherheit, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser Menschen brachte.“ Jene „gottlose Welt“ beachtete nicht, wie Gott mit Noah und seiner Familie handelte, während sie die riesige Arche bauten, in der sie die Flut überleben sollten. Jesus Christus führte die Gleichgültigkeit jener „Welt gottloser Menschen“ gegenüber dem „Wort Gottes“ als Beispiel an, um zu zeigen, wie es in der Zeit des „Abschlusses des [gegenwärtigen] Systems der Dinge“ sein würde. Er sagte:

22 „Von jenem Tage und jener Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel der Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater. Denn geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart [parousía] des Sohnes des Menschen sein. Denn so, wie sie in jenen Tagen vor der Sintflut waren: sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tage, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte: so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein“ (Matthäus 24:36-39).

23. (a) Auf welche Weise ‘verurteilte Noah die Welt’? (b) Gehörten zu der in 2. Petrus 3:6 erwähnten „Welt“ auch unsichtbare Geistgeschöpfe als ein „Himmel“?

23 Noah verurteilte die „Welt gottloser Menschen“ durch seinen Glauben und seine Handlungsweise. Er schenkte dem gesprochenen „Wort Gottes“ Aufmerksamkeit und gehorchte ihm. Die „Welt gottloser Menschen“ tat dies nicht und bewies so, daß sie es verdiente, zur Vernichtung verurteilt zu werden. „Durch Glauben bekundete Noah Gottesfurcht, nachdem er eine göttliche Warnung vor Dingen erhalten hatte, die noch nicht zu sehen waren, und errichtete eine Arche zur Rettung seiner Hausgemeinschaft; und durch diesen Glauben verurteilte er die Welt, und er wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die gemäß dem Glauben ist“ (Hebräer 11:7). Zu der „Welt“, die durch Noahs Glauben und Handlungsweise verurteilt wurde, gehörten keine bösen unsichtbaren Geistgeschöpfe, keine Dämonen. In 2. Petrus 3:6 wird die „damalige Welt“, die in der Sintflut vernichtet wurde, nicht den Dämonen gegenübergestellt, den unsichtbaren, himmlischen Geistgeschöpfen, den Engeln, die Jehova Gott einst ungehorsam waren. Es wird hier nicht gesagt, sie seien, sinnbildlich gesprochen, „die Himmel“. Die Geistdämonen wurden in der Sintflut nicht vernichtet. Die gottlosen Menschen auf der Erde kamen darin um.

DAS ENDE ‘DER HIMMEL UND DER ERDE, DIE JETZT SIND’

24. Warum ist es töricht, heute, im 20. Jahrhundert, über das zu spotten, was die Bibel über das Geschick der „Welt gottloser Menschen“ der Tage Noahs berichtet?

24 Angesichts der Tatsache, daß die „damalige Welt“ in der Sintflut vernichtet wurde, beschwören die Spötter des 20. Jahrhunderts durch ihre Nichtbeachtung des Unglücks, das gemäß dem „Wort Gottes“ über die vor der Flut lebende „Welt gottloser Menschen“ kam, Unheil für sich herauf. Sie wirken dadurch, daß sie „der zuvor von den heiligen Propheten geredeten Worte“, der Worte über die Zeit der unsichtbaren „Gegenwart“ Christi oder des „Abschlusses des Systems der Dinge“, nicht gedenken oder sie außer acht lassen, ihren ewigen Interessen entgegen (2. Petrus 3:2; Matthäus 24:3). Das „Wort Gottes“ hatte nicht nur etwas damit zu tun, daß „es von alters her Himmel gab und eine Erde“, die von der „damaligen Welt“ bevölkert wurde, sondern dasselbe „Wort Gottes“ hat auch etwas mit den „Himmeln“ und der „Erde“ zu tun, „die jetzt sind“ und mit denen die Spötter des 20. Jahrhunderts verbunden sind. Diese Tatsache sollten sich die heutigen Spötter, die über die „Gegenwart“ Christi spotten, um Jehovas christliche Zeugen unsicher zu machen, nicht entgehen lassen.

25, 26. (a) Auf welchen Umstand in bezug auf die Zeit lenkt der Apostel Petrus in seiner Warnung die Aufmerksamkeit? (b) Wer hatte schon früher etwas Ähnliches erwähnt, und was sollte uns das erkennen lassen?

25 „Aber“, sagt der Apostel Petrus weiter warnend, „durch dasselbe Wort sind die Himmel und die Erde, die jetzt sind, aufgespart für das Feuer und sind aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen. Indes möge diese e i n e Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag“ (2. Petrus 3:7, 8).

26 Der Prophet Moses wurde als erster dazu inspiriert, tausend Jahre menschlichen Lebens mit einem Tag von vierundzwanzig Stunden im Leben des ewigen Schöpfers des Himmels und der Erde gleichzusetzen. Wir lesen seine Worte, die er an den Schöpfer richtete, in Psalm 90:1-4: „O Jehova, du selbst hast dich uns Generation um Generation als wirkliche Wohnung erwiesen. Ehe selbst die Berge geboren wurden oder du darangingst, wie mit Geburtswehen die Erde und das ertragfähige Land hervorzubringen, ja von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit bist du Gott. Du läßt den sterblichen Menschen zurückkehren zu zerfallener Materie, und du sprichst: ,Kehret zurück, ihr Menschensöhne!‘ Denn [da Gott den sündigen Menschen nach einer solch kurzen Lebensspanne sterben und zum Staub des Erdbodens zurückkehren läßt, sind] tausend Jahre ... in deinen Augen nur wie der gestrige Tag [von vierundzwanzig Stunden], wenn er vergangen ist, und wie eine Wache [von vier Stunden] während der Nacht.“ (Man beachte auch die Überschrift des 90. Psalms.) Jehova Gott inspirierte Moses auch dazu, von den siebentausend Jahre dauernden Schöpfungsperioden als von „Tagen“ zu sprechen (1. Mose 1:1-31; 2. Mose 20:11). Was dem sterblichen Menschen als eine lange Zeit vorkommt, ist für den unsterblichen Gott ein Augenblick.

27. Wie wirkte sich die Sintflut auf unseren Planeten aus?

27 Als Gott in den Tagen Noahs die Sintflut herbeiführte, vernichtete er nicht die buchstäbliche Erde. Sie überdauerte die Flut, und es entstanden Becken, in denen sich die Flutwasser sammelten.

„DIE HIMMEL UND DIE ERDE, DIE JETZT SIND“

28. (a) Ist also mit den ‘Himmeln und der Erde, die jetzt sind’, eine neue Erdkugel mit einer neuen Atmosphäre — eine andere als die vor der Flut — gemeint? (b) Wieso wissen wir, daß Gott, als er den Menschen schuf, nicht vorhatte, das Wasser, das über der Erde schwebte, zu Vernichtungszwecken zu gebrauchen?

28 Wenn in 2. Petrus 3:7 von den ‘Himmeln und der Erde, die jetzt sind’, die Rede ist, kann also damit nicht eine neue Erdkugel mit einer neuen Atmosphäre oder „Ausdehnung“ gemeint sein. Es gilt auch zu beachten, daß der Apostel Petrus (gemäß Vers 5 und 6) nicht sagt, daß ‘die Himmel, die es von alters her gab, und die Erde, die kompakt herausstand aus dem Wasser’, für Wasser aufgespart und für den Tag des Gerichts aufbehalten gewesen seien. Gott dachte nicht an so etwas, als er den buchstäblichen Himmel und die buchstäbliche Erde erschuf und den Menschen auf der Erde hervorbrachte. Er gab damals dem vollkommenen Mann und der vollkommenen Frau die Gelegenheit, ewig in einem irdischen Paradies zu leben, ohne einem Gerichtstag entgegensehen zu müssen (1. Mose 2:17-25).

29. (a) Sind „die Himmel und die Erde, die jetzt sind“, dieselben wie die, die in 2. Petrus 3:5 erwähnt werden? (b) Warum muß also das „Feuer“, auf das in Vers 7 Bezug genommen wird, ebenfalls sinnbildlich aufgefaßt werden?

29 „Die Himmel und die Erde, die jetzt sind“, sind nicht für die Wasser einer weltweiten Flut aufgespart, sondern für das Feuer und sind aufbehalten für das Gericht und für die „Vernichtung der gottlosen Menschen“. Es muß sich dabei also offensichtlich um einen anderen Himmel und eine andere Erde als den buchstäblichen Himmel und die buchstäbliche Erde handeln. Folglich kann mit dem hier erwähnten „Feuer“ auch nicht ein buchstäbliches Feuer gemeint sein, sondern es muß ein sinnbildliches Feuer sein, wie es in der Bibel oft erwähnt wird.

30, 31. (a) Von was für einem Feuer ist in Zephanja 3:8, 9 die Rede? (b) Welchen Hinweis auf „Feuer“ finden wir in Klagelieder 2:3, 4?

30 In Zephanja 3:8, 9 lesen wir von einem solchen sinnbildlichen Feuer, denn dort heißt es: „ ‚Darum harret auf mich‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,auf den Tag, da ich aufstehe zur Beute, denn meine richterliche Entscheidung ist, Nationen zu sammeln, daß ich Königreiche zusammenbringe, um meine Strafankündigung über sie auszugießen, alle Glut meines Zornes; denn durch das Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden. Denn dann werde ich die Sprache der Völker in eine reine Sprache umwandeln, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen, um ihm Schulter an Schulter zu dienen.‘ “

31 Nach der Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Heere Babylons im Jahre 607 v. u. Z. erhob Jeremia folgende Wehklage über Jehovas Vorgehen: „In der Glut des Zornes hat er jedes Horn Israels abgehauen. Er hat seine rechte Hand vor dem Feind zurückgewandt, und in Jakob brennt er weiterhin wie ein flammendes Feuer, das ringsum verzehrt hat. Er hat seinen Bogen getreten wie ein Feind. Seine Rechte hat Stellung genommen wie ein Widersacher, und er hat ständig alle den Augen Begehrenswerten getötet. In das Zelt der Tochter Zion hat er seinen Grimm ausgegossen so wie Feuer“ (Klagelieder 2:3, 4).

32, 33. Welche Zusicherung gab Gott nach der Sintflut, woran der Regenbogen immer noch erinnert?

32 Unmittelbar nach der Sintflut ließ Gott den Regenbogen erscheinen und sagte zu Noah und zu seinen Angehörigen: „ ‚Ja, ich errichte in der Tat meinen Bund mit euch: Nie mehr wird alles Fleisch durch die Wasser einer Sintflut vom Leben abgeschnitten werden, und nie mehr wird es eine Sintflut geben, die Erde zu verderben.‘ Und Gott fügte hinzu: ,Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und euch und jeder lebenden Seele gebe, die bei euch ist, für die Generationen auf unabsehbare Zeit. Meinen Regenbogen habe ich in die Wolke gesetzt, und er soll als Zeichen des Bundes dienen zwischen mir und der Erde. Und es wird geschehen, wenn ich eine Wolke über die Erde führe, daß dann der Regenbogen gewißlich in der Wolke erscheinen wird. Und ich werde gewißlich meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch und jeder lebenden Seele unter allem Fleisch besteht; und nie mehr werden die Wasser zu einer Sintflut werden, um alles Fleisch zu verderben. Und der Regenbogen soll in der Wolke entstehen, und ich werde ihn gewiß sehen, um des bis auf unabsehbare Zeit dauernden Bundes zwischen Gott und jeder lebenden Seele unter allem Fleisch, das auf der Erde ist, zu gedenken‘ “ (1. Mose 9:11-16).

33 Gemäß Jesaja 54:9 gab Jehova Gott außerdem noch folgende Zusicherung: „Ich [habe] geschworen ..., daß die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollen.“

„AUFGESPART FÜR DAS FEUER“

34. Aus welchen Gründen wäre es unlogisch, das in 2. Petrus 3:7 erwähnte Feuer als buchstäbliches Feuer aufzufassen?

34 Der Schwur, daß es nie mehr eine weltweite Flut geben würde, wäre für die Menschheit ein schwacher Trost, wenn Gott statt dessen vorhätte, die Erde durch ein buchstäbliches Feuer, durch einen buchstäblichen Weltbrand, zu vernichten. Und wenn zu den ‘Himmeln und der Erde, die jetzt sind’, die Sterne des Himmels gehörten, die für das menschliche Auge sichtbar sind, müßte man sich auch fragen, welchen Schaden ein buchstäbliches Feuer an der Sonne unseres Sonnensystems und an den anderen Sternen unserer Milchstraße sowie an denen der übrigen Sternsysteme anrichten könnte, die bereits Feuerbälle mit einer weit höheren Temperatur sind als der irgendeines Feuers, das auf der Erde entfacht werden könnte. Die Vernichtung unseres Planeten durch einen Weltbrand läßt sich nicht mit Gottes erklärtem Vorsatz, die Erde durch sein messianisches Königreich zu einem Paradies zu machen, vereinbaren.

35. (a) Was ist also mit dem Ausdruck „Feuer“ in diesem Bibeltext gemeint? (b) Was ist unter den „Himmeln“ zu verstehen, die ‘für das Feuer aufgespart sind’?

35 Das „Feuer“, für das die „Himmel und die Erde, die jetzt sind“, aufgespart sind, ist daher offensichtlich ein sinnbildliches Feuer, durch das die zur Vernichtung verurteilten Dinge genauso zerstört werden, wie brennbares Material durch ein buchstäbliches Feuer zerstört wird. Da dem so ist, sind die Worte „die Himmel und die Erde, die jetzt sind“ sinnbildlich zu verstehen. Die „Himmel“ versinnbildlichen die Regierungssysteme, die regierenden Behörden, „die jetzt sind“ und denen die Menschen unterworfen sind. Gemäß Römer 13:1 bezeichnete der Apostel Paulus sie als die „obrigkeitlichen Gewalten“. Er sagte: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan, denn es gibt keine Gewalt außer durch Gott; die bestehenden Gewalten stehen in ihren relativen Stellungen als von Gott angeordnet.“

36. (a) Was ist demnach die „Erde“, die ‘für das Feuer aufgespart ist’? (b) Führe als Beispiel einen Bibeltext an, in dem der Ausdruck „Erde“ so gebraucht wird.

36 Folglich versinnbildlicht die „Erde“ unter diesen Himmeln die menschliche Gesellschaft, die den „obrigkeitlichen Gewalten“ untersteht und ihnen untertan ist. Diese menschliche Gesellschaft sprach einst — noch mehr als hundert Jahre nach der Sintflut — nur eine Sprache. In 1. Mose 11:1 werden wir mit folgenden Worten auf diese Tatsache aufmerksam gemacht: „Die ganze Erde nun hatte weiterhin e i n e Sprache und einerlei Wortschatz.“

37, 38. (a) Mit was, das hoch oder erhaben ist, werden die Regierungen in der Bibel noch verglichen? (b) Veranschauliche dies anhand von Jesaja, Kapitel 34 und Micha, Kapitel 1.

37 Die „obrigkeitlichen Gewalten“ oder die Regierungen werden in der Bibel nicht nur mit „Himmeln“, sondern auch mit „Bergen“ verglichen. Gemäß Jesaja 34:2-5 sagte der Souveräne Herr Jehova zum Beispiel: „Jehova hat heftigen Zorn wider alle Nationen und Grimm wider all ihr Heer. Er wird sie bestimmt der Vernichtung weihen; er muß sie der Schlachtung hingeben. Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden; und was ihre Leichname betrifft, ihr Gestank wird aufsteigen; und die Berge sollen zerfließen wegen ihres Blutes. Und alle vom Heer der Himmel sollen verwesen. Und die Himmel sollen zusammengerollt werden gleichwie eine Buchrolle; und ihr Heer wird ganz wegschrumpfen, gleichwie das Laub vom Weinstock abschrumpft und wie eine geschrumpfte Feige vom Feigenbaum. Denn in den Himmeln wird mein Schwert gewißlich getränkt werden. Siehe! Auf Edom wird es herniederfahren und zum Gericht auf das von mir der Vernichtung geweihte Volk.“ Wenn in Har-Magedon, dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, die Heere der Nationen vernichtet werden, werden die Regierungen, die von ihnen unterstützt wurden, gleichsam zerfließen oder sich auflösen wie Berge, die im Blut der Erschlagenen eines Heeres „zerfließen“.

38 Auch in Micha 1:3, 4 wird die Auflösung der sinnbildlichen zum Himmel ragenden Berge dargestellt. Es heißt dort: „Denn siehe! Jehova geht aus von seiner Stätte, und er wird gewißlich herabkommen und auf die Höhen der Erde treten. Und die Berge sollen unter ihm zerschmelzen, und die Talebenen selbst werden sich spalten wie das Wachs vor dem Feuer, wie Gewässer, die einen Abhang hinabgegossen werden.“ Wenn Jehova Gott, der Allmächtige, demnächst durch seine himmlischen Hinrichtungsstreitkräfte mit den „Bergen“ — den Regierungen des gegenwärtigen Systems der Dinge — in Berührung kommt, wird es für sie sein, wie wenn sie einer ungeheuren Hitze ausgesetzt würden. Sie werden gewissermaßen zerschmelzen.

39. Was steht also den ‘Himmeln und der Erde, die jetzt sind’, und den „gottlosen Menschen“ bevor, und warum?

39 Der „Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“, für den die „Himmel und die Erde, die jetzt sind“, aufbehalten sind, wird somit wegen des Ausmaßes der Zerstörung, die er anrichten wird, sinnbildlich gesprochen, ein feuriger Tag sein. Es wird der Tag sein, an dem Gott seine Strafgerichte am ganzen sichtbaren System der Dinge vollstrecken wird. Es wird ferner ein Tag der „Vernichtung der gottlosen Menschen“ sein, der Menschen, die Jehova Gott nicht als den Erhabenen, als den Souverän des ganzen Universums, anerkennen. Sie behandeln ihn, den Heiligen, respektlos.

GOTT IST NICHT LANGSAM

40, 41. Welchen Umstand hinsichtlich der Zeit sollten die Spötter berücksichtigen, denen es so vorkommen mag, als ob es bis zum Kommen des „Tages des Gerichts“ Jehovas lange dauern würde?

40 „Durch dasselbe Wort“, das heißt durch „das Wort Gottes“, sind die „Himmel und die Erde, die jetzt sind“, unabänderlich „aufgespart für das Feuer und ... aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“. Darüber sollten die neuzeitlichen Spötter, die so tun, als ob die „Gegenwart“ des Herrn und Retters Jesus Christus noch nicht Wirklichkeit geworden wäre, einmal nachdenken. „Dasselbe Wort“ Gottes, durch das bekanntgemacht wurde, zu welchem Zweck die „Himmel und die Erde, die jetzt sind“, so lange bestehen gelassen wurden, wird sich bestimmt erfüllen. Es wird nicht mehr lange dauern. Den Spöttern und den „gottlosen Menschen“ mag es so vorkommen, als ob es bis zum Kommen dieses „Tages“ lange dauern würde, aber für den Gott, der ohne Anfang und ohne Ende, ja der ewig ist, ist es keine lange Zeit. Deshalb sagt der Apostel Petrus weiter:

41 „Indes möge diese e i n e Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag. Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen. Doch Jehovas Tag wird kommen wie ein Dieb“ (2. Petrus 3:8-10).

42. (a) Ist die Tatsache, daß Gott eine anscheinend lange Zeit nichts unternommen hat, ein Beweis dafür, daß er an der Menschheit nicht interessiert ist? (b) Inwiefern ist „e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre“ für den Menschen?

42 Was für Menschen eine solch lange Zeit ist, ist für Gott in Wirklichkeit eine kurze Zeit. Darum kann er den Menschen in ihrem Interesse eine anscheinend lange Zeit einräumen. Was sind für ihn „tausend Jahre“, wenn sie im Vergleich zu seinem ewigen Dasein für ihn nur wie ein Tag von vierundzwanzig Stunden sind? Für Menschen dagegen ist das, was für Gott ein 24-Stunden-Tag ist, wie tausend Jahre, wenn man bedenkt, daß etwas, wofür sie tausend Jahre benötigten, von Jehova Gott, dem Allmächtigen, an „e i n e m Tag“ erledigt werden könnte. In den vergangenen Jahrtausenden haben unzufriedene Menschen versucht, dieses System der Dinge zu verbessern oder es zu beseitigen und durch ein besseres zu ersetzen. Bis jetzt ist es ihnen aber nicht gelungen. Jehova wird dies jedoch tun, und zwar an seinem „Tag“ oder in der kurzen Zeitspanne, in der er am gegenwärtigen System der Dinge seine Strafgerichte wie durch Feuer vollstrecken und alle vernichten wird, die es unterstützen oder damit sympathisieren. Darüber sollten die Spötter wirklich einmal nachdenken.

43. Was sollten sich Personen, die wegen Gottes Handlungsweise ungeduldig werden, einmal allen Ernstes fragen?

43 Jemand verrät, daß er Gottes Handlungsweise nicht versteht, wenn er ungeduldig sagt: „Warum hat Gott immer noch nichts gegen die schlimmen Verhältnisse in der Welt unternommen? Er sollte nun endlich etwas tun, um den Menschen zu helfen, damit ich auch noch etwas davon habe!“ Ein solch Ungeduldiger sollte sich in erster Linie fragen: „Habe ich denn Gott gegenüber schon Reue gezeigt?“ oder: „Nutze ich die Zeit, möglichst vielen meiner Mitmenschen zu helfen, zur Reue zu gelangen?“

44. (a) Wieso bewies Gott durch seine Handlungsweise mit der Menschheit in Wirklichkeit eine unvergleichliche „Geduld“, und was bezweckte er damit? (b) Was hat Gott während dieser Zeit getan, um möglichst viele zu retten?

44 Wer kann Gott mit Recht beschuldigen, hinsichtlich seiner Verheißung, die Erde von aller Bosheit zu reinigen und eine gerechte, beständige Regierung zu bilden, langsam zu sein, wenn das, was für den Menschen tausend Jahre sind, für den ewigen Gott nur ein 24-Stunden-Tag ist? Er hat einen Tag festgesetzt, an dem er eingreifen wird, und die Zeit bis zu diesem festgesetzten Tag reicht aus, um unzähligen Menschen Gelegenheit zu geben, zur Reue zu gelangen. Statt Gott als „langsam“ zu betrachten, sollten die Menschen seine unvergleichliche „Geduld“ anerkennen, die er dadurch bewiesen hat, daß er vom Beginn der ‘Himmel und der Erde, die jetzt sind’, bis zu dem „Tag“, an dem er eingreifen wird, so viel Zeit vergehen ließ. Gott bewies diese Geduld, weil er nicht will, daß jemand umkommt, das heißt vernichtet wird. Darum sandte er auch im Verlauf der Jahrtausende, die er bis zu seinem unabänderlich festgesetzten „Tag“ eingeräumt hat, seinen geliebten Sohn vom Himmel auf die Erde, damit er hier als ein großer Lehrer wirke und als ein Loskaufsopfer für die ganze Menschheit sterbe, so daß möglichst viele gerettet werden könnten (Galater 4:4). Seit dem ersten Kommen seines geliebten Sohnes auf die Erde ist Reue zur Vergebung der Sünden auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt worden, ja schon über neunzehnhundert Jahre ist diese Reue gepredigt worden.

45. Wie hat Gott selbst gegenüber Spöttern gehandelt, obwohl sie es nicht anerkennen?

45 Die heutigen Spötter nutzen die Zeit der göttlichen Geduld nicht aus, um zur Reue zu gelangen und so der Vernichtung zu entgehen. Wenn sie es auch nicht anerkennen, so ist Gott ihnen gegenüber doch sehr gütig gewesen, indem er es ihnen ermöglicht hat zu bereuen. Der Apostel Paulus schrieb in seinem inspirierten Brief an die Versammlung in Rom, die aus Juden- und Heidenchristen bestand: „Verachtest du den Reichtum seiner Güte und Nachsicht und Langmut, indem du nicht erkennst, daß Gottes gütige Wesensart dich zur Reue zu führen sucht?“ (Römer 2:4).

46, 47. (a) Wie hat es sich gezeigt, daß Gott auch seit dem Jahr 1914 nicht vergeblich Geduld geübt hat? (b) Wie wird Gottes Selbstbeherrschung und Geduld in Offenbarung 7:1-3 veranschaulicht?

46 Gott hat seit 1914, dem Jahr, in dem die Zeit der „Gegenwart“ des Herrn und Retters Jesus Christus in königlicher Macht begonnen hat, nicht vergeblich Geduld geübt. Dank seiner Geduld konnten die letzten Glieder des Überrestes der geistigen Israeliten und auch die unzähligen Glieder der „großen Volksmenge“, die treuen Gefährten des gesalbten Überrestes, eingesammelt werden. Gottes Selbstbeherrschung und Geduld zugunsten derer, die zur Reue veranlaßt werden können, wird in Offenbarung, Kapitel 7 sinnbildlich dargestellt. Der Apostel Johannes schreibt über den herannahenden verheerenden weltweiten Sturm:

47 „Danach sah ich vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen und die vier Winde der Erde festhalten, damit kein Wind über die Erde wehe oder über das Meer oder über irgendeinen Baum. Und ich sah einen anderen Engel vom Sonnenaufgang heraufkommen, der ein Siegel des lebendigen Gottes hatte; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen gewährt war, die Erde und das Meer zu beschädigen, und sagte: ,Beschädigt nicht die Erde noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Sklaven unseres Gottes an ihrer Stirn versiegelt haben‘ “ (Offenbarung 7:1-3). Das war mit Gottes Geduld in Übereinstimmung.

48. (a) Was wurde dadurch erreicht, daß Gott so lange Geduld übte? (b) Was tun die, die Gottes Geduld schätzengelernt haben, und welche wunderbare Aussicht haben sie?

48 Was wurde dadurch erreicht, daß Gott so lange Geduld übte? Die noch fehlenden Glieder des Überrestes des geistigen Israel konnten an ihrer Stirn versiegelt werden, so daß die von Jehova Gott vorherbestimmte Zahl von 144 000 versiegelten geistigen Israeliten schließlich voll wurde (Offenbarung 7:4-8). Aber nicht nur den geistigen Israeliten, die mit Christus zusammen vom Berg Zion aus regieren werden, kam Gottes Geduld in der heutigen „Zeit des Endes“ zugute. Auch Menschen, die die schriftgemäße Hoffnung hegen, einmal ewig in einem irdischen Paradies zu leben, haben daraus Nutzen gezogen. Seit dem denkwürdigen Jahr 1935 sind sie aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Zungen gekommen und haben sich Jehova als ihrem Gott hingegeben. Zum Zeichen dieser Hingabe haben sie sich taufen lassen, wie Jesus Christus es für diejenigen angeordnet hat, die seine Jünger werden. Diese zahllose „große Volksmenge“, die sich jetzt herausbildet, schätzt die wunderbare Aussicht, die stürmische Zeit der „großen Drangsal“, durch die die gegenwärtige „Zeit des Endes“ abgeschlossen wird, zu überleben. Das in Offenbarung 7:9-17 beschriebene prophetische Bild von dieser „großen Volksmenge“, die aus der „großen Drangsal“ gerettet wird, geht nun seiner glorreichen Verwirklichung entgegen.

DAS KOMMEN DES TAGES GOTTES, DES HERRN, IST GEWISS

49. Wovon werden die Menschen, die Gott für langsam halten und deshalb zögern, Schritte zu ihrer Rettung zu unternehmen, plötzlich ereilt werden?

49 Menschen, die Gottes Langmut und Geduld für Lässigkeit, Saumseligkeit oder Langsamkeit halten und zögern, Schritte zu ihrer Rettung zu unternehmen, werden plötzlich von der von Gott kommenden Vernichtung ereilt werden. Der Apostel Petrus warnte vor einer solch falschen, leichtsinnigen und törichten Handlungsweise mit den Worten: „Doch Jehovas Tag [der Tag des Herrn, Herder; griechisch: heméra Kyríou] * wird kommen wie ein Dieb, an welchem Tag die Himmel mit zischendem Geräusch vergehen werden, die Elemente aber werden vor Gluthitze aufgelöst, und die Erde und die Werke auf ihr werden aufgedeckt werden“ (2. Petrus 3:10).

50. Welche Warnung ergeht in diesem Zusammenhang an Geistliche, die die Religion benutzen, um leichtgläubige Menschen auszubeuten?

50 Der Tag, an dem die „Himmel und die Erde, die jetzt sind“, vernichtet werden, wird bestimmt kommen, denn er bildet einen Teil des erklärten Vorsatzes Gottes. Gott hat die Zeit für sein Kommen in seinem Zeitplan festgelegt. Geistliche der Christenheit, die die Religion weiterhin benutzen, um leichtgläubige Menschen auszubeuten, werden feststellen, daß sie — nicht Gott — in bezug auf den Ablauf der Ereignisse schlummern oder schlafen. „Auch werden sie euch aus Habsucht mit verfälschten Worten ausbeuten. Was aber sie betrifft, nimmt das Gericht von alters her keinen langsamen Verlauf, und ihre Vernichtung schlummert nicht“ (2. Petrus 2:3).

51. Wie wird gemäß den Worten des Apostels Paulus und Jesu Christi der Tag der göttlichen Urteilsvollstreckung kommen?

51 Auch der Apostel Paulus sprach davon, daß der Tag Jehovas wie ein Dieb in der Nacht komme. Er schrieb an die Christen in Thessalonich (Mazedonien): „Was nun die Zeiten und die Zeitabschnitte betrifft, Brüder, braucht euch nichts geschrieben zu werden. Denn ihr selbst wißt sehr wohl, daß Jehovas Tag genauso kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wann immer sie sagen: ,Friede und Sicherheit!‘, dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen wie die Geburtswehe eine Schwangere; und sie werden keinesfalls entrinnen“ (1. Thessalonicher 5:1-3). Jesus Christus, der an Jehovas Tag als Urteilsvollstrecker wirken wird, warnte seine Jünger vor diesem Tag der Urteilsvollstreckung, der wie ein Dieb kommen würde, mit den Worten: „Doch erkennt e i n e s, daß der Hausherr, wenn er gewußt hätte, in welcher Wache der Dieb kommen würde, wach geblieben wäre und nicht in sein Haus hätte einbrechen lassen. Deswegen erweist auch ihr euch als solche, die bereit sind, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht denkt, kommt der Sohn des Menschen“ (Matthäus 24:43, 44; Lukas 12:39, 40).

52. Was ist mit den in 2. Petrus 3:10 erwähnten „Himmeln“ gemeint, die vergehen werden?

52 Die sengende Hitze der Situation, die an Jehovas Tag für das gegenwärtige gottlose „System der Dinge“ entstehen wird, wird sich auf die ganze Menschheit auswirken. Sie wird den Untergang der „Himmel“, der „Elemente“ und der „Erde“, die der Menschheit seit Jahrtausenden bekannt gewesen sind, herbeiführen. Die „Himmel“, die vergehen werden, sind die Regierungen, die mit Gottes Zulassung als „obrigkeitliche Gewalten“ gedient haben und die weiter wirken, obwohl die Zeiten der Nationen im Jahre 1914 abgelaufen sind. Sie ragen auf der Erde empor wie Berge und beschatten gleichsam die Angelegenheiten der menschlichen Gesellschaft. Priester, Propheten und Geistliche haben sich in Regierungsangelegenheiten eingemischt, haben versucht, in den Regierungen ihren Einfluß geltend zu machen, und haben in vielen Ländern eine enge Verbindung zwischen Staat und Kirche zustande gebracht. Wo heute, in dieser „Zeit des Endes“, noch eine solche Verbindung zwischen Kirche und Staat besteht, ist die Kirche der unbedeutendere, untergeordnete Teil, der lediglich geduldet, nicht mehr leidenschaftlich umworben wird.

53. Was wird dadurch angedeutet, daß die „Himmel“ mit „zischendem Geräusch“ vergehen werden?

53 Diese regierenden „Himmel“ werden mit „zischendem Geräusch“ vergehen, mit einem Geräusch, das sich anhört wie ein langgezogenes „Sch“ oder wie das Geräusch, das entsteht, wenn etwas mit großer Geschwindigkeit durch die Luft fliegt, wie etwa ein Adler, der auf seine Beute herabstürzt. Dieses zischende Geräusch könnte somit andeuten, daß die regierenden „Himmel“ sehr schnell vergehen werden. Dieses schnelle Vergehen der regierenden „Himmel“ wird nicht von radikalen, revolutionären Parteien der Menschen bewirkt, denn sie würden eine gestürzte Regierung nur durch eine andere selbstgeschaffene Regierung ersetzen. Nein, das Vergehen der politischen „Himmel“ wird von Jehova Gott bewirkt werden. Da diese „Himmel“ die „bestimmten Zeiten der Nationen“ überdauert haben, ist ihre Beseitigung bereits überfällig, und es ist daher höchste Zeit, daß sie von der Erde verschwinden. Das „zischende Geräusch“ — ganz gleich, wie es sich anhören mag — wird von den Bewohnern der Erde vernommen werden.

54. Was ist mit den „Elementen“ gemeint, die gemäß 2. Petrus 3:10 aufgelöst werden?

54 Die ‘Elemente, die vor Gluthitze aufgelöst werden’, sind nicht die sogenannten „vier Elemente“ der Alchimisten des Mittelalters: Feuer, Wasser, Erde und Luft. „Elemente“ sind die Grundbestandteile, aus denen etwas, zum Beispiel ein Organismus, zusammengesetzt ist. Unter „Elementen“ könnte man bestimmte Dinge verstehen, die in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet sind, wie die Buchstaben des Alphabets einer Sprache. Die „Elemente“ werden als etwas von den „Himmeln“ und der „Erde“ Getrenntes erwähnt, nicht als Hauptbestandteile derselben. Zwischen unserem buchstäblichen Himmel und der buchstäblichen Erde befindet sich die Luft, die die Menschen umgibt und die sie einatmen, um am Leben zu bleiben. Die Luft ist ein Gasgemisch, bestehend aus verschiedenen Elementen. So ähnlich atmet die Menschheit einen Geist ein, der ihren ganzen Lebensbereich durchdringt. Dieser Geist treibt sie wie eine unsichtbare Kraft an und beeinflußt ihre Handlungen, ihre Denk- und Redeweise sowie ihre Pläne. Es ist der Geist der Welt. Er hat nichts mit Gottes Geist zu tun, sondern liegt in Feindschaft mit diesem Geist. Gott ist daher gegen den Geist der Welt, und zwar gegen alle seine Elemente. Er wird ihn daher an seinem Tag in der Glut seines Zornes „auflösen“, vernichten. Sämtliche Lehren, Vorkehrungen und Pläne, die ein Produkt und ein Ausdruck dieses weltlichen Geistes sind, müssen zusammen mit ihm „aufgelöst“ werden und verschwinden.

55. (a) Was ist mit der hier erwähnten „Erde“ gemeint? (b) Worauf bezieht sich der Ausdruck „die Werke auf ihr“?

55 Gott richtet aber seine Aufmerksamkeit nicht nur auf die „Himmel“ und auf die „Elemente“, sondern auch auf die „Erde und die Werke auf ihr“. Diese „werden aufgedeckt werden“ (2. Petrus 3:10). Sie werden herausgefunden werden. Die „Erde“ versinnbildlicht in diesem Falle die menschliche Gesellschaft, von der sich der gesalbte Überrest der geistigen Israeliten und die „große Volksmenge“, die sich im geistigen Paradies befinden und Jehova in seinem geistigen Tempel anbeten, getrennt halten (Offenbarung 7:15). Der Ausdruck „die Werke auf ihr“ bezieht sich nicht auf die Handlungen oder Taten des Wandels der Menschen auf der Erde, sondern auf geschaffene Dinge, auf das, was die menschliche Gesellschaft aufgebaut und hervorgebracht hat. Diese „Werke“ verraten die materialistische Einstellung und die auf irdische Dinge gerichteten Neigungen dieser menschlichen Gesellschaft, der sinnbildlichen Erde.

56, 57. (a) In welchem Sinne werden die Erde und die Werke auf ihr „aufgedeckt“, wie wir es in 2. Petrus 3:10 lesen? (b) Inwiefern deckt sich dieser Gedanke mit den Worten aus 1. Korinther 3:13-15?

56 Warum wird hier aber gesagt: „Und die Erde und die Werke auf ihr werden aufgedeckt werden [buchstäblich: gefunden werden].“? Warum der Ausdruck „aufgedeckt“ oder „gefunden“ anstatt „verbrannt“, wie es in 2. Petrus 3:10 nach der Elberfelder Bibel heißt? Mit diesem Aufgedeckt- oder Gefundenwerden ist nicht lediglich ihr Bloßlegen oder Zurschaustellen am Tage Jehovas gemeint. Nach 2. Petrus 3:7 sind „die Himmel und die Erde, die jetzt sind“, durch das Wort Gottes „aufgespart für das Feuer“. Folglich werden „die Erde und die Werke auf ihr“ dem „Feuer“ der Vernichtung ebensowenig entgehen wie die „Himmel“ und die „Elemente“. Sie werden durch das „Feuer“ gewissermaßen „aufgedeckt“ oder „gefunden“ werden. Auch die „Erde und die Werke auf ihr“ werden vom „Feuer“ überrascht werden. Sie werden „aufgedeckt“ oder „gefunden“ werden, das heißt als ebenso brennbar erkannt werden wie die sinnbildlichen „Himmel“ und die sinnbildlichen „Elemente“. Das verheerende „Feuer“ des Tages Jehovas wird dies beweisen. Es handelt sich bei diesem Aufgedeckt- oder Gefundenwerden um etwas Ähnliches wie in 1. Korinther 3:13-15, wo wir die Worte des Apostels Paulus lesen:

57 „Eines jeden Werk [wird] kundwerden, denn der Tag wird es zeigen, weil er durch Feuer geoffenbart werden wird; und das Feuer selbst wird erproben, von welcher Art das Werk eines jeden ist. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, wird er Lohn empfangen; wenn jemandes Werk verbrannt wird, wird er Verlust erleiden.“

58. Was wird daher mit der sinnbildlichen ‘Erde und den Werken auf ihr’ geschehen, und wie geht dies auch aus den prophetischen Worten Zephanjas hervor?

58 Jehovas „Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ wird für die sinnbildliche „Erde und die Werke auf ihr“ wie ein Dieb kommen, und das „Feuer“ dieses Tages der Vollstreckung des göttlichen Gerichts wird beweisen, daß sie brennbar, nicht feuerbeständig sind. Sie werden in Flammen aufgehen. Sie werden dem feurigen Tag des Herrn Jehova nicht standhalten, werden ihn nicht überdauern. Die prophetischen Worte aus Zephanja 1:14-18 sind für uns heute von schwerwiegender Bedeutung: „Der große Tag Jehovas ist nahe. Er ist nahe, und er eilt sehr. Der Schall des Tages Jehovas ist bitter. Da stößt ein starker Mann einen Schrei aus. ... Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie am Tage des Zornausbruches Jehovas zu befreien vermögen; sondern durch das Feuer seines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden, denn er wird eine Ausrottung aller Bewohner der Erde, ja eine schreckliche, herbeiführen.“

‘DIE GEGENWART DES TAGES GOTTES BESCHLEUNIGEN’

59. Welche Ermahnung des Apostels Petrus in bezug auf unsere Erwartungen und unseren Wandel ist für uns heute von besonderer Bedeutung?

59 Was für Menschen sollten wir angesichts des bevorstehenden Untergangs des gegenwärtigen gottlosen „Systems der Dinge“ im Gegensatz zu den für unsere Zeit vorhergesagten Spöttern sein? Die Ermahnung, die der Apostel Petrus an die Christen des ersten Jahrhunderts richtete, ist für uns heute von größter Bedeutung: „Da alle diese Dinge [die sinnbildlichen „Himmel“ und „Elemente“, die „Erde und die Werke auf ihr“] so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit, indem ihr die Gegenwart des Tages Jehovas [griechisch: des Gottes] erwartet und fest im Sinn behaltet [buchstäblich: erwartet und beschleunigt], durch den die Himmel im Feuer aufgelöst werden und die Elemente vor Gluthitze zerschmelzen werden! Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petrus 3:11-13; siehe Kingdom Interlinear Translation).

60. (a) Wie sollten wir leben, wenn wir das, was Gottes Wort sagt, wirklich glauben? (b) Mit welchen Worten ermahnt der Apostel Petrus diejenigen, die zu himmlischem Leben berufen worden sind?

60 Menschen, die wirklich an die sichere Erfüllung des prophetischen Wortes Gottes glauben, sollten ihren Erwartungen entsprechend leben. Sie sollten nicht in selbstsüchtiger Weise für das gegenwärtige System der Dinge leben, das heißt für die „Himmel“, die „Elemente“ und die „Erde“, die so aufgelöst oder vernichtet werden, wie Gottes Wort es beschreibt. Warum für etwas leben, was nun bald untergehen wird? Warum damit untergehen? Gott hingegebene, getaufte Christen haben ‘durch die Gerechtigkeit ihres Gottes und des Retters Jesus Christus einen Glauben als ein Vorrecht gleich dem des Apostels Petrus erlangt’ (2. Petrus 1:1, NW; Einheitsübersetzung). Den zum himmlischen Königreich berufenen Christen sagt der Apostel Petrus weiter: „Tut um so mehr euer Äußerstes, eure Berufung und Auserwählung festzumachen; denn wenn ihr diese Dinge beständig tut, werdet ihr auf keinen Fall jemals fehlgehen. In der Tat, auf diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich dargereicht werden“ (2. Petrus 1:10, 11). Der Apostel Petrus sagt, sie seien „Fremdlinge und zeitweilig Ansässige“. Sie sind deshalb kein Teil der sinnbildlichen „Himmel“ und „Elemente“ und der „Erde“, die „so aufgelöst werden“ (1. Petrus 2:11).

61. (a) Mit was für Menschen und Handlungen haben wahre Christen gemäß der Ermahnung des Apostels Petrus nichts zu tun? (b) Was müssen sie tun, um im geistigen Paradies zu bleiben?

61 Folglich haben alle, die die Ermahnung des Apostels Petrus beachten, mit den „falschen Lehrern“ nichts zu tun, die „unauffällig verderbliche Sekten einführen“ und die „sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, wodurch sie schnelle Vernichtung über sich bringen“. Treue Christen, die an den wahren Prophezeiungen festhalten, folgen diesen falschen Lehrern nicht nach. Sie gehören nicht zu den vielen, die den „Zügellosigkeiten“ dieser falschen Lehrer folgen, derentwegen „vom Wege der Wahrheit lästerlich geredet“ wird (2. Petrus 2:1, 2). Um Spöttern und anderen Weltlingen keinen Anlaß zu geben, vom Wege der biblischen Wahrheit lästerlich zu reden, geben Christen, die die Worte des Apostels Petrus befolgen, ständig darauf acht, was für Menschen sie sein sollten „in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit“. Dadurch verhüten sie es, die „schnelle Vernichtung über sich zu bringen“, die über „die Himmel und die Erde, die jetzt sind“ und die ‘für das Feuer aufgespart sind’, kommt (2. Petrus 3:7). Aufgrund ihrer „heiligen Handlungen des Wandels und [ihrer] Taten der Gottergebenheit“ bleiben Jehovas christliche Zeugen in ihrem geistigen Paradies.

62. (a) Können wir irgend etwas tun, um zu bewirken, daß der „Tag Jehovas“ schneller kommt? (b) Wie können wir beweisen, daß wir ihn ‘fest im Sinn behalten’?

62 Sie lassen sich vom Spott derer, die den wie ein Dieb kommenden Gerichtstag Jehovas in ihrem Sinn hinausschieben, nicht beeinflussen. Sie haben den „Tag Jehovas“ lange erwartet, und sie werden ihn weiterhin erwarten, so lange, bis er kommt. Im Gegensatz zu den Spöttern ‘behalten sie die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn’. Sie verlieren diesen Tag nicht aus dem Sinn. Sie behalten ihn als ein kurz bevorstehendes Ereignis ständig im Sinn. Je länger sie leben, desto näher kommen sie ihm. Sie können ihn nicht buchstäblich beschleunigen, denn sie wissen, daß Jehova für das Kommen dieses Tages eine bestimmte Zeit festgesetzt hat. Sie wachen aber beständig, damit sie sich an diesem Tag — ganz gleich, wie schnell und wie unerwartet er kommen mag — in einem gottgefälligen Zustand befinden. Durch ihre „heiligen Handlungen des Wandels und [ihre] Taten der Gottergebenheit“ beweisen sie, daß sie ‘die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn behalten’. Sie wissen, was die Gegenwart dieses Tages bedeutet. Was bedeutet sie?

DEN WEG BEREITEN FÜR „NEUE HIMMEL UND EINE NEUE ERDE“

63. Was bedeutet es für die „Himmel“, aufgelöst zu werden?

63 Durch die „Gegenwart des Tages Jehovas“ werden „die Himmel im Feuer aufgelöst werden und die Elemente vor Gluthitze zerschmelzen“ (2. Petrus 3:12). Die regierenden „Himmel“, bei denen die weltlichgesinnte Geistlichkeit stets Unterstützung und Schutz gesucht hat, werden von Jehova Gott in Brand gesetzt werden. „Denn“, so heißt es in Hebräer 12:29, „unser Gott ist auch ein verzehrendes Feuer“ (5. Mose 4:24). Das bedeutet die Auflösung, die Vernichtung, dieser regierenden „Himmel“. Auf welche Art und Weise dies wie durch Feuer bewirkt wird, erklärt der Apostel Petrus nicht. Aus den ‘zuvor von den heiligen Propheten geredeten Worten’ geht es jedoch hervor (2. Petrus 3:2; 1:21).

64. Durch welchen inspirierten Propheten erfahren wir, auf welche Weise diese sinnbildlichen „Himmel“ wie durch Feuer vernichtet werden?

64 In dem prophetischen Traum Nebukadnezars, des Königs, der in den Tagen des Propheten Daniel über Babylon regierte, wurden diese sinnbildlichen „Himmel“ dargestellt, die von 607 v. u. Z. — als Nebukadnezar Jerusalem und dessen Tempel zerstörte — bis zur „Gegenwart des Tages Jehovas“ bestehen sollten. Jehova Gott sandte dem König von Babylon diesen prophetischen Traum. Doch der König vergaß ihn, und Jehovas Prophet Daniel war der einzige, der ihm den Traum ins Gedächtnis zurückrufen und ihn ihm dann deuten konnte (Daniel 2:1-30).

65. Was sah der König von Babylon in seinem Traum, und was stellte es dar?

65 Der König von Babylon sah in seinem Traum ein Bild, das die Reihe der sich ablösenden Weltmächte darstellte — von der babylonischen Weltmacht des Herrschergeschlechts Nebukadnezars bis zu der siebenten in der Bibel erwähnten Weltmacht, der anglo-amerikanischen Weltmacht des 20. Jahrhunderts. Das Bild, durch das diese Reihe von Weltmächten dargestellt wurde, bestand deshalb aus verschiedenen Grundstoffen. Das Haupt war von Gold, die Brust und die Arme von Silber, der Bauch und die Hüften von Kupfer, die Beine von Eisen und die Füße und Zehen von Eisen, vermischt mit Ton (Daniel 2:31-33).

66. Erkläre die Bedeutung der verschiedenen Teile dieses „Bildes“.

66 „Dies ist der Traum“, sagte Daniel zu Nebukadnezar, „und seine Deutung werden wir vor dem König ansagen. Du, o König, du König der Könige [und daher Beherrscher einer Weltmacht], du, dem der Gott des Himmels das Königreich ... gegeben hat ... und den er zum Herrscher über sie alle gemacht hat: du selbst bist das Haupt von Gold“ (Daniel 2:36-38). Demnach war das goldene Haupt ein Sinnbild der babylonischen Weltmacht des Herrschergeschlechts Nebukadnezars. Die Brust und die Arme von Silber versinnbildlichten die nachfolgende medo-persische Weltmacht. Der Bauch und die Oberschenkel von Kupfer stellten die mazedonisch-griechische Weltmacht dar. Die Beine von Eisen waren ein Sinnbild der römischen Weltmacht und der daraus hervorgehenden britisch-amerikanischen Doppelweltmacht. Die Füße, die teils von Eisen und teils von Ton waren, versinnbildlichten die gegenwärtigen oder letzten regierenden Mächte, von denen die einen dem Radikalismus (Sozialismus; Kommunismus) und die anderen dem Imperialismus zuneigen. Während der mehr als 2 500 Jahre, die seit der Zerstörung Jerusalems und dem Beginn der Zeiten der Nationen im Jahre 607 v. u. Z. vergangen sind, haben diese sich ablösenden Weltmächte die übrigen Staaten auf der Erde beherrscht (Daniel 2:39-43).

67, 68. In welcher Zeitepoche ist das Weltmacht-„Bild“ noch vorhanden, und was geschieht dann damit?

67 Gemäß dem prophetischen Traum des Königs Nebukadnezar ist dieses Weltmacht-„Bild“ — in seiner historischen Erfüllung — in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“, in der wir heute leben, noch vorhanden (Matthäus 24:3; 28:20; 13:39, 49). Diese Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ kommt durch die „Gegenwart des Tages Jehovas“, an dem die sinnbildlichen „Himmel“ und „Elemente“ und die „Erde und die Werke auf ihr“ wie durch Feuer vernichtet werden, zu einem eindrucksvollen Höhepunkt. Es ist der „Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ (2. Petrus 3:7-12). Unheilverkündend ist daher der Teil des Traumes des Königs, der zeigt, wie etwas in Bewegung gesetzt wird und was dann geschieht. Daniel erinnerte den König daran mit den Worten:

68 „Du schautest weiter, bis ein Stein herausgehauen wurde, nicht mit Händen, und er schlug das Bild an seine Füße von Eisen und von geformtem Ton und zermalmte sie. Zu dieser Zeit wurden das Eisen, der geformte Ton, das Kupfer, das Silber und das Gold alle zusammen zermalmt und wurden wie die Spreu von der Sommerdreschtenne, und der Wind trug sie weg, so daß gar keine Spur davon gefunden wurde. Und was den Stein betrifft, der das Bild traf, er wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde“ (Daniel 2:34, 35).

69. Was bedeutet das für alle Staatswesen?

69 Die Erfüllung dieses dramatischen Teils des prophetischen Traumes steht uns unmittelbar bevor. Demnach muß jeder Rest oder jede Spur der historischen Weltmächte, einschließlich der achten Weltmacht, der Vereinten Nationen, endgültig verschwinden. Auch die unbedeutenderen Königreiche und andere Staatswesen müssen aus dem Dasein ausgelöscht werden.

70, 71. Welches Mittel benutzt Jehova, um die weltweite Vernichtung herbeizuführen?

70 Das wird durch Gottes Wort, nicht durch Menschen bewirkt. Es ist weder das Werk des gesalbten Überrestes der geistigen Israeliten noch das Werk seiner Mitanbeter Jehovas, der „großen Volksmenge“. Das Mittel, das Jehova Gott, der Allmächtige, gebrauchen wird, um diese weltweite Vernichtung herbeizuführen, wurde in Nebukadnezars Traum als ein „Stein“ dargestellt, der ohne Zutun von Menschenhand aus einem Berg gehauen wurde. Dieser „Stein“ muß somit etwas darstellen, was der Schöpfer, der Souveräne Herr Jehova, hervorbringt. Was dieser „Stein“ versinnbildlicht, erklärte Daniel unter Jehovas Inspiration mit den Worten:

71 „Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk [keine Nachfolger] übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen; wie du ja sahst, daß aus dem Berg ein Stein gehauen wurde, nicht mit Händen, und daß er das Eisen, das Kupfer, den geformten Ton, das Silber und das Gold zermalmte“ (Daniel 2:44, 45).

72, 73. (a) Was ist unter dem „Berg“ zu verstehen, aus dem der „Stein“ ohne Zutun von Menschenhand gehauen wurde? (b) Was stellt der „Stein“ selbst dar, und was geht jetzt in Verbindung damit vor sich?

72 Da der „Stein“ ein Königreich darstellt, das der Gott des Himmels aufrichtet, muß der „Berg“ die Quelle königlicher Macht und Gewalt, die universelle Souveränität Jehovas, des Königs der Ewigkeit, darstellen. Das mit einem Stein verglichene Königreich wäre somit ein untergeordneter Teil, ein Mittel seiner universellen Souveränität. Es ist sein messianisches Königreich unter seinem einziggezeugten Sohn, der der Herr Jesus Christus geworden ist (Daniel 7:13, 14). Es ist das Königreich, über das Jesus Christus in seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ folgendes vorhersagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Jesus Christus sah sich im Geiste in diesem Königreich, als er in Verbindung mit der gleichen Prophezeiung sagte:

73 „Wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen. Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden“ (Matthäus 25:31, 32).

74. Mit welchen Aufgaben hat Jehova dieses messianische Königreich betraut?

74 Heißen wir deshalb das messianische Königreich des Sohnes des Souveränen Herrn Jehova willkommen! Es ist die himmlische Regierung, die mit der Aufgabe betraut ist, „die Himmel und die Erde, die jetzt sind“, zu beseitigen und zur Ehre Gottes und zum ewigen Segen aller gehorsamen Menschen die verheißenen „neuen Himmel und eine neue Erde“ herbeizuführen.

[Fußnote]

^ „Es ist dadurch das gewisse, und durch ὡς χλέπτης [wie ein Dieb] das unerwartet plötzliche Erscheinen des Gerichtstages ausgesagt; ... dass χυρίου [Herrn] auch hier [Vers 10] ... θεοῦ [Gottes] (nicht ... Χριστοῦ [Christi] ...) ist, zeigt V. 12: τῆς τοῦ θεοῦ ἡμέρας [des Tages des Gottes]“ (Kritisch exegetisches Handbuch über den 1. Brief des Petrus, den Brief des Judas und den 2. Brief des Petrus von Dr. Joh. Ed. Huther [1877], S. 415).

[Studienfragen]