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Wenn die Christenheit und das Judentum nicht mehr da sind

Wenn die Christenheit und das Judentum nicht mehr da sind

13. Kapitel

Wenn die Christenheit und das Judentum nicht mehr da sind

1. (a) Waren sich im ersten Jahrhundert u. Z. die Anhänger des Judaismus und die Edomiter in ihrer Einstellung gegenüber dem Christentum einig? (b) Warum sind die biblischen Prophezeiungen über Edom für uns heute von Interesse?

 DAS alte Edom (Idumäa) war gegen die Anbeter Jehovas. Auch in den Tagen der Apostel Jesu Christi, im ersten Jahrhundert u. Z., kämpften die Edomiter (Idumäer) zusammen mit den strenggläubigen Anhängern des Judaismus gegen das junge Christentum (Apostelgeschichte 4:25-28; 12:1-6). Dann aber verschwand die Nation Edom aus der Geschichte. Diese berüchtigte Nation hat jedoch ein neuzeitliches Gegenstück, an dem sich gewisse biblische Prophezeiungen in größerem Ausmaß und endgültig erfüllen werden. Es handelt sich dabei um die Christenheit. Die biblischen Prophezeiungen über Edom müssen daher heute im Hinblick auf das, was über das neuzeitliche Gegenstück kommt, betrachtet werden.

2, 3. (a) Wem steht Jehovas „Tag der Rache“, der in Jesaja 34:8 vorhergesagt wurde, jetzt bevor? (b) Welche Vergeltungen werden in den folgenden Versen des 34. Kapitels der Prophezeiung Jesajas vorhergesagt?

2 In der außergewöhnlichen Prophezeiung gegen Edom, die in Jesaja, Kapitel 34 enthalten ist, lesen wir folgende unheilverkündende Worte: „Denn Jehova hat einen Tag der Rache, ein Jahr der Vergeltungen für den Rechtsfall um Zion“ (Jesaja 34:8). Jehovas „Tag der Rache“, sein „Jahr der Vergeltungen“, steht für das heutige Gegenstück des alten Edom unmittelbar bevor. Während wir also die weiteren Verse dieser Prophezeiung Jesajas betrachten, können wir an die heutige Christenheit denken. Wegen der feindseligen Haltung, die Edom damals gegen Zion oder Jerusalem einnahm, sagte der Prophet Jesaja folgende Vergeltungen voraus:

3 „Und ihre Wildbäche sollen in Pech verwandelt werden und ihr Staub in Schwefel; und ihr Land soll wie brennendes Pech werden. Bei Nacht und auch bei Tage wird es nicht ausgelöscht werden; auf unabsehbare Zeit wird sein Rauch fortwährend aufsteigen. Von Generation zu Generation wird sie ausgetrocknet sein; für immer und ewig wird niemand darübergehen. Und der Pelikan und das Stachelschwein sollen davon Besitz ergreifen, und Ohreulen und Raben selbst werden darin weilen; und er soll darüber ausspannen die Meßschnur der Leere und die Steine [Bleilote, Menge] der Öde. Ihre Edlen — es sind keine da, die man zum Königtum selbst berufen wird, und ihre Fürsten selbst werden alle zu nichts werden. Auf ihren Wohntürmen sollen Dornen aufschießen, Nesseln und dorniges Unkraut an ihren befestigten Plätzen; und sie soll ein Aufenthaltsort von Schakalen werden, der Hof für die Strauße. Und solche, die ständig wasserlose Gegenden aufsuchen, sollen heulenden Tieren begegnen, und sogar der bockgestaltige Dämon wird seinem Gefährten zurufen. Ja, dort wird die Nachtschwalbe es sich gewißlich bequem machen und für sich eine Ruhestätte finden. Dort hat die Pfeilschlange ihr Nest gemacht und legt Eier, und sie soll sie ausbrüten und sie unter ihrem Schatten zusammensammeln. Ja, dort sollen sich die Weihen zusammentun, eine jede mit ihrem Partner“ (Jesaja 34:9-15).

4. (a) Was für ein Zustand wird, kurz gesagt, in diesen Versen beschrieben? (b) Wie lange sollte dieser Zustand andauern?

4 Das ist alles andere als die Beschreibung eines „Gartens Eden“ oder eines „Paradieses der Wonne“. Es ist vielmehr ein Bild der Zerstörung und des Untergangs, die Beschreibung einer für Menschen unbewohnbaren Gegend, die aber zum Lieblingsplatz von Vögeln und wildlebenden Tieren geworden ist. Das Land Edom sollte so ausgetrocknet werden, daß es aussehen würde, wie wenn seine Wildbäche in Pech und sein Staub in Schwefel verwandelt und diese brennbaren Stoffe dann angezündet worden wären. Dieser ausgetrocknete Zustand des Landes Edom sollte „für immer und ewig“ andauern, und seine ehemaligen Bewohner oder deren Nachkommen sollten nie mehr dahin zurückkehren. Der „Rauch“, der von dem sinnbildlich brennenden Land Edom aufsteigen sollte, ist mit dem „Rauch“ zu vergleichen, der bei der feurigen Vernichtung Groß-Babylons entsteht und über den wir lesen: „Der Rauch von ihr steigt weiterhin auf für immer und ewig“ (Offenbarung 19:3; 18:18).

5. Wie geht aus Obadja 18 hervor, was der Überrest des geistigen Israel mit dieser gegen das heutige Edom gerichteten feurigen Botschaft tun sollte?

5 In Verbindung mit dieser Prophezeiung, die sich durch die bevorstehende Vernichtung der Christenheit erfüllen wird, hat der Überrest der befreiten geistigen Israeliten von Gott den Auftrag erhalten, die Rache, die er an der Christenheit üben wird, anzukündigen. Das geht aus den folgenden prophetischen Worten Obadjas hervor: „Und das Haus Jakob [Israel] soll ein Feuer werden und das Haus Josephs eine Flamme und das Haus Esaus zu Stoppeln; und sie sollen sie in Brand setzen und sie verzehren. Und es wird für das Haus Esaus kein Überlebender dasein; denn Jehova selbst hat es geredet“ (Obadja 18). Da der Überrest der geistigen Israeliten diese gegen das heutige Edom, die Christenheit, gerichtete feurige Botschaft verkündet, erregt er deren Haß ganz besonders.

6. Welche Zusicherung erhalten wir durch die Worte aus Jesaja 34:16, 17?

6 Nach der prophetischen Schilderung der öden Wüste, zu der das „Land Edom“ werden soll, nämlich zu einem Aufenthaltsort für Wüstentiere, Vögel und Schlangen, gibt uns der Prophet Jesaja die Zusicherung, daß Jehova diese Prophezeiung unfehlbar erfüllen wird. Er sagt zu denen, die die biblischen Prophezeiungen erforschen: „Forschet selbst im Buche Jehovas und lest laut: Nicht eines von ihnen hat gefehlt; tatsächlich vermißt keines seinen Partner, denn der Mund Jehovas ist es, der den Befehl gegeben hat, und sein Geist ist es, der sie zusammengebracht hat. Und Er ist es, der für sie das Los geworfen hat, und seine eigene Hand hat ihnen den Ort mit der Meßschnur zugeteilt. Auf unabsehbare Zeit werden sie Besitz davon ergreifen; Generation um Generation werden sie darin verweilen“ (Jesaja 34:16, 17).

7. Was bedeuten die Worte aus Jesaja 34:16, 17 im einzelnen?

7 Statt daß Edomiter und Edomiterinnen in ihrem Land wieder heiraten und eine Generation von Edomitern nach der anderen hervorbringen, sollen sich dort Wüstentiere paaren. Die Weibchen werden ein jedes seinen Gefährten haben. Jehova Gott wird dieses einst bevölkerte Land Edom zu einem idealen Aufenthaltsort solcher Wüstentiere machen. Er hat ihnen durch seine Hand — seine wirksame Kraft — diesen Ort zugeteilt und sie dort zusammengebracht. Es ist so, als wäre er ein Architekt, so, als hätte er die Meßschnur ausgespannt und das Senkblei hinuntergelassen, um die Gestaltung der Situation im „Lande Edom“ festzulegen oder zu bestimmen. Nach seiner Festlegung oder Bestimmung soll dieses Land, was Menschen betrifft, eine „Leere“ und, was irgendwelche menschlichen Bauwerke betrifft, eine „Öde“ werden. Es soll keine Wiedergeburt erleben, um wieder das Heimatland der Edomiter, des ‘von Gott der Vernichtung geweihten Volkes’, zu werden (Jesaja 34:5, 11).

8. (a) Was kündigt dies der Christenheit an? (b) Wieso können wir mit Sicherheit erwarten, daß es der Christenheit so ergehen wird?

8 Die Prophezeiung kündigt dem heutigen „Land Edom“, der Christenheit, wirklich ein furchterregendes Ende an. Religiös eingestellte Personen mögen erschaudern bei dem Gedanken, daß die Christenheit mit ihrer großen Zahl Kirchenmitglieder, mit ihrem Reichtum, ihren Kirchengebäuden und ihren religiösen Institutionen ein solches Ende nehmen und es für sie keine Hoffnung auf eine Wiederherstellung geben soll. Doch so sicher, wie sich die Prophezeiung im kleinen an dem untergegangenen Volk von Edom erfüllte, wird sie sich auch im großen und endgültig an der edomitischen Christenheit erfüllen. Denn von Jehova Gott wird in Verbindung mit der Vernichtung Groß-Babylons gesagt: „Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark“ (Offenbarung 18:8).

9, 10. Wie sieht die Situation gemäß den letzten Worten der Prophezeiung Obadjas für den befreiten Überrest des geistigen Israel aus?

9 Wie ganz anders sieht doch die Situation für den befreiten Überrest der geistigen Israeliten aus! Die Prophezeiung Obadjas über die „Berggegend von Esau“ deckt sich mit der Prophezeiung Jesajas, die das Geschick der Edomiter dem Geschick der Israeliten gegenüberstellt, über deren Wegführung nach Babylon sich die Edomiter gefreut hatten. Nach der Beschreibung der göttlichen Strafe, die über die unbrüderlichen, niederträchtigen Edomiter kommen sollte, schließt der Prophet Obadja seine Prophezeiung mit den Worten ab:

10 „Und auf dem Berg Zion, da werden bestimmt die Entronnenen sein, und er soll etwas Heiliges werden; und das Haus Jakob [Israel] soll die Dinge in Besitz nehmen, die sie besitzen sollen. ... Und Retter werden gewißlich auf den Berg Zion hinaufziehen, um die Berggegend von Esau zu richten; und das Königtum soll Jehovas werden“ (Obadja 17-21).

11. (a) Was ist mit dem „Berg Zion“ gemeint, auf den ‘Retter gewißlich hinaufziehen werden’? (b) Was hilft dem Überrest der geistigen Israeliten heute besonders, die Schönheit des geistigen Paradieses zu erkennen?

11 Jehova hat seinen messianischen König aus dem königlichen Hause Davids, Jesus Christus, auf dem himmlischen Berg Zion eingesetzt, wodurch sich Psalm 2:5, 6 erfüllt hat. Auf dem himmlischen Berg Zion versammelt der Retter, das Lamm Gottes, die 144 000 geistigen Israeliten um sich, die mit ihm tausend Jahre regieren werden (Offenbarung 14:1-3; 7:4-8). Der gesalbte Überrest der noch auf der Erde lebenden 144 000 geistigen Israeliten verkündet jetzt Jehovas Gerichtsbotschaft, die gegen die heutige „Berggegend von Esau“, das „Land Edom“, nämlich gegen die Christenheit, gerichtet ist. Während diese Verkündiger Jehovas Richtersprüche bekanntmachen, die den gegenbildlichen Edomitern seine Rache und seine Vergeltung ankündigen, können sie die Schönheit des geistigen Paradieses, in das Jehova sie seit dem Jahre 1919 gebracht hat, immer deutlicher erkennen (Jesaja 35:1-10).

DAS ENDE DER CHRISTENHEIT UND DES JUDENTUMS

12. Wo in der Bibel wird beschrieben, wie das Ende über die Christenheit und das Judentum kommen wird?

12 Wenn über die Christenheit, die sich heute rühmt, nahezu eine Milliarde Kirchenmitglieder zu zählen, die einst für das Land Edom vorhergesagte Verwüstung kommt, wird dies große Verwunderung hervorrufen. Wie sollte so etwas fast Unglaubliches geschehen können, und das noch innerhalb der heutigen Generation, die den Ablauf der Zeiten der Nationen — das Jahr 1914 — erlebte, der nun schon über 60 Jahre zurückliegt? Und wie wird das Ende über die Christenheit und über das Judentum kommen, das mit der Christenheit eng verbunden ist? Jehova Gott, der die gegen Edom gerichteten Prophezeiungen Jesajas und Obadjas inspirierte, hat auch die Prophezeiung inspiriert, aus der wir dies erfahren. Diese Prophezeiung ist im letzten Buch der Bibel (in Offenbarung, Kapitel 17) besonders für uns aufgezeichnet worden.

13. Warum wird die Christenheit in Offenbarung, Kapitel 17 nicht mit Namen erwähnt, was wird aber bezeichnenderweise namentlich angeführt?

13 Jemand, der für die Christenheit eintritt, mag nun einwenden, die Christenheit sei doch in Offenbarung, Kapitel 17 gar nicht erwähnt. Das stimmt, denn als der Apostel Johannes das Buch schrieb, das Offenbarung genannt wird, gab es die Christenheit noch nicht. Das Römische Reich versuchte in den Tagen des Apostels Johannes nicht, durch einen Kompromiß zwischen der heidnischen Religion Roms und dem Christentum eine Religionsverschmelzung herbeizuführen und eine den Bedürfnissen entsprechende Staatsreligion zu gründen, sondern es versuchte vielmehr, das Christentum auszurotten, indem es dessen Bekenner grausam verfolgte.. Aus diesem Grund war auch der Apostel Johannes auf die Strafinsel Patmos verbannt worden (Offenbarung 1:9). Die Christenheit wurde erst mehr als zweihundert Jahre später durch Kaiser Konstantin den Großen gegründet. In Offenbarung, Kapitel 17 spielt jedoch etwas, was damals schon existierte, die Hauptrolle, nämlich Babylon die Große.

14. Welche zwei sinnbildlichen Frauen werden in der Offenbarung einander gegenübergestellt, und was versinnbildlichen sie?

14 In der Offenbarung werden zwei sinnbildliche Frauen einander gegenübergestellt: Babylon die Große und das „Weib“ des Lammes Gottes (Offenbarung 19:1-8). Die eine dieser Frauen, Babylon die Große, wird als „Hure“ bezeichnet, die andere, „die Braut, das Weib des Lammes“, ist eine Jungfrau (Offenbarung 17:1-5; 21:9). Bei beiden handelt es sich um eine religiöse Organisation, bei der einen um eine unreine, bei der anderen um eine reine. Die „Braut, das Weib des Lammes“, ist die Versammlung der 144 000 mit Jungfrauen verglichenen treuen Nachfolger des Lammes Jesus Christus, die alle geistige Israeliten sind (Offenbarung 7:4-8; 14:1-5). Babylon die Große besteht aus den Anhängern der Religionen, die mit dem wahren Christentum, das die 144 000 geistigen Israeliten ausüben, in Widerspruch stehen. Darum sah der Apostel Johannes, „daß das Weib trunken war vom Blute der Heiligen und vom Blute der Zeugen Jesu“ (Offenbarung 17:6). Die Religion der Angehörigen Groß-Babylons ist somit nicht christlich, sondern babylonisch; es ist die falsche Religion (Jesaja 47:1, 12-15).

15. Wer sind die „Könige der Erde“, über die Babylon die Große ihr Königtum ausgeübt hat?

15 Dem Apostel Johannes wurde über Babylon die Große folgende Erklärung gegeben: „Das Weib, das du sahst, bedeutet die große Stadt, die ein Königtum hat über die Könige der Erde“ (Offenbarung 17:18). Da Babylon die Große als „Königin“ über den Königen der Erde thront, stellt sie das Weltreich der falschen Religion dar (Offenbarung 18:7). Sie hat ihr Königtum nicht nur während einer bestimmten Zeit oder in einem bestimmten Jahrhundert über die Könige der Erde ausgeübt, sondern sie hat im Laufe der Jahrtausende auch über eine Reihe von Weltmächten (sinnbildlichen „Königen“) geherrscht. Bis zum Ende der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 herrschten nacheinander sieben solche Weltmächte: 1. das alte Ägyptische Reich, 2. das Assyrische Reich, 3. das Neubabylonische Reich, 4. das Medo-Persische Reich, 5. das Griechische Reich, 6. das Römische Reich und 7. die anglo-amerikanische Doppelweltmacht. Das wird dadurch sinnbildlich dargestellt, daß das Tier, auf dem die „Hure“ sitzt, sieben „Köpfe“ hat.

16. Was meinte der Engel, als er in Verbindung mit den Köpfen des „scharlachfarbenen wilden Tieres“, auf dem die „Hure“ sitzt, sagte, daß „einer ist“?

16 Über die Bedeutung der verschiedenen Teile dieses „scharlachfarbenen wilden Tieres“ sagte der Engel zu Johannes: „Die sieben Köpfe bedeuten sieben Berge, worauf das Weib sitzt. Und da sind sieben Könige: fünf sind gefallen, einer ist, der andere ist noch nicht gekommen, doch wenn er gekommen ist, muß er eine kurze Weile bleiben“ (Offenbarung 17:9, 10). Mit dem Ausdruck „einer ist“ meinte der Engel die sechste Weltmacht, das Römische Reich, von dem der christliche Apostel Johannes auf der Insel Patmos gefangengehalten wurde.

17, 18. Wieso ist die Christenheit von ihrem Anfang an ein Bestandteil Groß-Babylons gewesen?

17 Im vierten Jahrhundert u. Z. führte die sechste Weltmacht unter Kaiser Konstantin dem Großen, dem römischen Pontifex maximus, eine Verschmelzung der heidnischen Religion Roms mit der abtrünnigen Religion einiger hundert „Bischöfe“ der damaligen Christengemeinden herbei. Durch Reichserlaß machte Konstantin diese „Mischreligion“ zur Staatsreligion. So wurde das Christentum, das nur noch dem Namen nach christlich war, die Staatsreligion des Römischen Reiches. Auf diese Weise kam die Christenheit ins Dasein. Dadurch, daß die Religion der Christenheit die führende Religion der römischen Weltmacht wurde, über die Babylon die Große ihr Königtum ausübte, wurde die Christenheit zu einem Bestandteil Groß-Babylons. Sie war somit eigentlich eine Tochterorganisation von Babylon der Großen, von der gesagt wird:

18 „Auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben, ein Geheimnis: ,Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde‘ “ (Offenbarung 17:5).

19. (a) Woher stammen die wichtigsten Lehren und Bräuche der Christenheit? (b) Wie hat die Christenheit bewiesen, daß sie — wie ihre religiöse Mutter — eine „Hure“ ist?

19 Es ist daher kein Wunder, daß die wichtigsten Lehren der Kirchen der Christenheit und auch ihre Bräuche heidnisch sind und aus dem alten Babylon am Euphrat (Mesopotamien) stammen. Es ist daher auch kein Wunder, daß die Christenheit ihre religiöse Mutter nachahmt, von der gesagt wird: „... mit der die Könige der Erde Hurerei begingen, während die, welche die Erde bewohnen, mit dem Wein ihrer Hurerei trunken gemacht wurden“ (Offenbarung 17:1, 2). In geistigem Sinne ist die Christenheit eine „Hure“, denn sie ist mit der gegenwärtigen bösen Welt eng befreundet. Über diese unreine Freundschaft heißt es in Jakobus 4:4: „Ihr Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.“ Die Staatskirchen der Christenheit — die Vereinigung von Kirche und Staat in manchen ihrer Länder — machen ihr keine Ehre. Sie kennzeichnen sie als eine religiöse Hure, die sich in die Weltpolitik einmischt.

20. (a) Warum gilt das, was in Offenbarung, Kapitel 17 steht, also auch für die Christenheit, obwohl sie nicht mit Namen erwähnt wird? (b) Was wird ihr die Zukunft daher bringen?

20 Kann da noch der geringste Zweifel darüber bestehen, daß die Christenheit zu Babylon der Großen gehört, ja daß sie mit ihrer großen Zahl von Kirchenmitgliedern den führenden Teil dieses Weltreiches der falschen Religion bildet? Bestimmt nicht! Obwohl also die Christenheit in Offenbarung, Kapitel 17 nicht mit Namen erwähnt wird, gilt das, was in diesem Kapitel gesagt wird, auch für sie. Folglich muß das, was gemäß dieser Beschreibung der „großen Hure“, Babylon der Großen, widerfährt, auch der Christenheit widerfahren. Aus Offenbarung, Kapitel 17 erfahren wir also, wie die Christenheit vernichtet wird, denn kein Teil Groß-Babylons wird der Vernichtung entrinnen. Die religiösen „Huren“, die Babylon die Große hervorgebracht hat, müssen mit ihr umkommen. Während wir deshalb nun das göttliche „Gericht über die große Hure ..., die auf vielen Wassern sitzt“, näher betrachten, müssen wir im Sinn behalten, daß die Christenheit von diesem Gericht ebenfalls betroffen wird (Offenbarung 17:1, 5).

WIE DIE ACHTE WELTMACHT VORGEHEN WIRD

21. Was sagte Gottes Engel dem Apostel Johannes über einen „achten König“?

21 Dem sich wundernden Apostel Johannes sagte der Engel Gottes: „Ich will dir das Geheimnis des Weibes und des wilden Tieres kundtun, das sie trägt und das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat: Das wilde Tier, das du sahst, war, ist aber nicht und ist doch daran, aus dem Abgrund heraufzusteigen, und es wird in die Vernichtung hinweggehen. Und wenn sie sehen, wie das wilde Tier war, aber nicht ist und doch gegenwärtig sein wird, werden die, die auf der Erde wohnen, bewundernd staunen, aber ihre Namen sind seit Grundlegung der Welt nicht auf die Buchrolle des Lebens geschrieben worden. ... Und das wilde Tier, das war, aber nicht ist, es ist auch selbst ein achter König, aber entstammt den sieben, und es geht hin in die Vernichtung“ (Offenbarung 17:7-11).

22. Was ist unter diesem „achten König“ zu verstehen, und inwiefern ‘entstammt er den sieben’?

22 Das symbolische wilde Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern veranschaulicht einen „achten König“, das heißt eine achte Weltmacht. Diese Weltmacht kam nach dem Ende der Zeiten der Nationen (1914 u. Z.) und nach dem Ersten Weltkrieg ins Dasein. Die neuzeitliche Geschichte kennzeichnet die internationale Organisation zur Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit als diese achte Weltmacht. Diese Organisation wurde 1919 gegründet und nahm ihre Tätigkeit Anfang 1920 auf. Die siebente Weltmacht, die anglo-amerikanische Weltmacht, trug wesentlich zu ihrer Gründung bei (Offenbarung 13:11-15). Diese Organisation wurde zuerst als „Völkerbund“ bezeichnet. Sie entstammte den sieben vorhergehenden Weltmächten insofern, als sie die siebente Weltmacht und die Überreste der vorhergehenden sechs Weltmächte in sich vereinigte.

23. (a) Wann ‘stieg das wilde Tier aus dem Abgrund herauf’, und unter welchem Namen? (b) Welche Rolle spielen die Christenheit und das Judentum in den Vereinten Nationen?

23 Als im Jahre 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, verschwand der Völkerbund gleichsam in einem Abgrund, in dem er völlig machtlos oder wie tot war. Im Sommer 1945, als der Zweite Weltkrieg vorbei war, stieg — größtenteils mit der Hilfe der siebenten Weltmacht, der Doppelweltmacht England und Amerika — diese achte Weltmacht, die der Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit dienen sollte, wieder aus dem Abgrund herauf, in dem sie während des Krieges gewesen war. Sie nahm einen neuen Namen an: Vereinte Nationen. Ursprünglich hatte diese Organisation 51 Mitglieder, heute sind es 138. Die Christenheit ist durch die vielen sogenannt christlichen Staaten, die den Vereinten Nationen angehören, in dieser Weltorganisation stark vertreten. Das Judentum, dem in der ganzen Welt 14 443 925 orthodoxe und reformierte Juden angehören, wird in den Vereinten Nationen seit 1949 durch die Republik Israel vertreten. Also auch das Judentum wird von Babylon der Großen beherrscht.

24. Wie setzte sich Babylon die Große auf den Rücken des „scharlachfarbenen wilden Tieres“, und wie betrachtet sie ihre Stellung dort?

24 Als das scharlachfarbene wilde Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern in Form der Vereinten Nationen aus dem Abgrund heraufstieg, setzte sich Babylon die Große unverzüglich wieder als „Königin“, die „ein Königtum hat über die Könige der Erde“, auf dieses Tier. Das tat sie, indem sie ihr Vertrauen auf diese menschliche Organisation zur Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit setzte statt auf das messianische Königreich Gottes, das Jehovas christliche Zeugen in der ganzen Welt verkündigten. Sie glaubte sich mit Hilfe dieser antichristlichen Organisation vor der Vernichtung in der Nachkriegszeit zu schützen. Zuversichtlich auf diesem sinnbildlichen wilden Tier reitend, „sagt sie beständig: ,Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und ich werde niemals Trauer sehen‘ “ (Offenbarung 18:7). Sie hat sich aber verrechnet!

25. Wer wird, wie Gottes Engel dem Apostel Johannes sagte, dem dirnenhaften Weltreich der falschen Religion ein Ende machen?

25 Die „zehn Hörner“ dieses symbolischen scharlachfarbenen wilden Tieres sind dazu bestimmt, sich auf das dirnenhafte Weltreich der falschen Religion zu stürzen. Gottes Engel sagte zu dem Apostel Johannes, während dieser die prophetische Vision beobachtete: „Und die zehn Hörner, die du sahst, bedeuten zehn Könige, die [in den Tagen des Johannes] noch kein Königtum empfangen haben, aber sie empfangen Gewalt wie Könige für e i n e Stunde mit dem wilden Tier [indem sie der heutigen Weltorganisation für Frieden und Sicherheit beitreten]. Diese haben e i n e n Gedanken, und so geben sie ihre Macht und Gewalt dem wilden Tier [jetzt die Vereinten Nationen]. ... Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, bedeuten Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen. Und die zehn Hörner, die du sahst, und das wilde Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen. ... Und das Weib, das du sahst, bedeutet die große Stadt [Babylon die Große], die ein Königtum hat über die Könige der Erde“ (Offenbarung 17:12-18).

26, 27. (a) Welche veränderte Einstellung wird die politischen Herrscher schließlich zu diesem gewaltsamen Vorgehen veranlassen? (b) Warum ist es angebracht, daß sie diese „Hure“ „mit Feuer verbrennen“?

26 Die leidenschaftliche Liebe der sinnbildlichen „zehn Hörner“ (die Mitgliedstaaten der Weltorganisation für Frieden und Sicherheit) zu dem dirnenhaften Weltreich der falschen Religion wird erkalten, und sie werden ihm den Todesstoß versetzen. Das ganze sinnbildliche scharlachfarbene wilde Tier (jetzt die Vereinten Nationen) wird an dem sinnlichen Verhältnis mit der „großen Hure“, Babylon der Großen, keine Befriedigung mehr finden, und so wird es mit den Mäulern seiner „sieben Köpfe“ „ihre Fleischteile auffressen“. Die ganze Organisation des „wilden Tieres“ — die „zehn Hörner“ und alles, was sonst noch dazugehört — wird Babylon die Große dann nur noch als eine ausgemergelte alte Hure betrachten, die ihre leidenschaftlichen, selbstischen Wünsche nicht mehr befriedigen kann. Wenn sich die politischen Herrscher der Nationen, die den Vereinten Nationen angehören, unter dem Druck der Weltkrise einer immer schlimmer werdenden Weltlage gegenübersehen, werden sie nur noch realistisch denken und sich nicht mehr von Gefühlen leiten lassen. Sie werden sich gezwungen sehen, drastische, kaltherzige Maßnahmen zur Aufrechterhaltung ihrer politischen Einrichtungen, ihrer Gesellschaftsordnung und ihres Wirtschaftssystems zu treffen. Sie werden erkennen, daß das Weltreich der falschen Religion wegen seiner babylonischen Glaubensansichten, Sitten und Bräuche ihren Notmaßnahmen in der ganzen Welt im Wege steht.

27 Die vielen Götter und Göttinnen, die Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, angebetet hat, werden ihr nicht zu Hilfe kommen, um sie vor dem Vorgehen ihrer ehemaligen leidenschaftlichen Liebhaber zu schützen. Die ehemaligen Liebhaber Groß-Babylons — das politische und das militärische Element — werden erkennen, daß diese Gottheiten hilflos sind. Es wird ihnen zum Bewußtsein kommen, daß sie nicht imstande waren, sie zu retten, wenn die Priester, Prediger, Geistlichen und Würdenträger des Weltreiches der falschen Religion zu ihnen beteten. Das politische und das militärische Element werden sich betrogen, überlistet und getäuscht fühlen und werden die Achtung vor der weltlichen Religion verlieren. Sie brauchen nicht kommunistisch zu werden, um ‘die Hure zu hassen’. Es genügt, wenn sie radikal werden, denn dann können sie mit dem „gottlosen Kommunismus“ zusammenarbeiten, wenn es darum geht, diese heuchlerische Religionsgemeinschaft zu beseitigen. Sie werden so mit ihr verfahren, wie man im Altertum mit Huren verfuhr: Sie werden „sie gänzlich mit Feuer verbrennen“ (1. Mose 38:24).

28. Warum wird die Christenheit nicht verschont werden, wenn Babylon die Große vernichtet wird?

28 Wir können uns vorstellen, was das für den Vatikan mit seiner Peterskirche, für die Kathedralen, Kirchen, Moscheen, Tempel, Synagogen, Schreine und für alle übrigen Kultbauten bedeuten wird. Wir können uns vorstellen, was denen bevorsteht die in prunkvollen Gewändern in diesen religiösen Gebäuden ihren Dienst verrichten. Die Christenheit denke nicht, sie werde entrinnen, weil sie vor der Welt im Namen Christi auftritt! Sie hat genauso religiöse „Hurerei“ getrieben wie ihre Mutter, Babylon die Große. Ihre Freundschaft mit dem politischen und militärischen Element dieser Welt wird in die Brüche gehen. Die Christenheit wird mit Entsetzen feststellen, daß sie sich durch ihre ehebrecherische Freundschaft mit der Welt zu einem „Feind Gottes“ und seines Christus gemacht hat (Jakobus 4:4). In den Augen Jehovas ändert daran auch die Tatsache nichts, daß sie das Jahr 1975 als Heiliges Jahr feiert. Die Christenheit muß zu einer unbewohnten Öde werden, wie es über das alte Edom vorhergesagt wurde (Jesaja 34:11-13; vergleiche Offenbarung 18:2, 8).

29. (a) Wodurch hat das Judentum bewiesen, daß es auf der Seite Groß Babylons steht? (b) Hat es Personen gegeben, die sich vom Judentum gelöst haben und so seinem Geschick entronnen sind?

29 Das Judentum steht ebenfalls auf der Seite Groß-Babylons. Als eines der 138 jüdischen, arabischen, moslemischen, hinduistischen, buddhistischen, sogenannt christlichen und kommunistischen Mitglieder der Vereinten Nationen befindet sich auch die Republik Israel unter dem Einfluß Groß-Babylons, der „großen Hure“, die auf der achten Weltmacht sitzt (Offenbarung 17:3-6). Im ersten Jahrhundert u. Z. löste sich der jüdische Pharisäer namens Saulus von Tarsus vom Judaismus und wurde der christliche Apostel mit dem Beinamen Paulus (Galater 1:1, 13-17; Philipper 3:3-6). Im Gegensatz zu Saulus von Tarsus hielt der größte Teil der natürlichen, beschnittenen Juden aber am traditionellen Judentum fest.

30. Was steht sowohl der Christenheit als auch dem Judentum bevor, und wie wird das durch Ereignisse, die sich im ersten Jahrhundert abspielten, angedeutet?

30 Im Jahre 70 u. Z. wurde Jerusalem, die Hochburg des Judentums, von den heidnischen Römern zerstört, wie Jesus Christus es vorhergesagt hatte (Matthäus 24:1-3, 15-22; Lukas 21:20-24). Die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels und die Verwüstung des Landes Juda durch die Römer sind ein prophetisches Bild der Zerstörung und Verwüstung geworden, die in der bevorstehenden „großen Drangsal“ über die Christenheit kommen werden. Da das Judentum die Stellung beibehalten hat, die es im ersten Jahrhundert u. Z. einnahm und derentwegen es im Jahre 70 u. Z. von dem schrecklichen Unglück betroffen wurde, wird ihm das gleiche Geschick widerfahren wie seinem Gegenbild, der Christenheit.

31. Wer hält sich heute offensichtlich von der Christenheit und auch vom Judentum fern, und in welchem Zustand befinden sie sich jetzt schon?

31 Babylon die Große wird also bald nicht mehr dasein. Das bedeutet, daß auch die Christenheit und das Judentum bald nicht mehr dasein werden. Wie wird es aber den Verkündigern des aufgerichteten messianischen Königreiches Gottes, Jehovas christlichen Zeugen, ergehen? Und was wird mit dem geistigen Paradies geschehen, das sie jetzt bewohnen? Die inspirierten Prophezeiungen der Bibel zeigen ihnen, was sie zu erwarten haben (Amos 3:7; Offenbarung 1:1-3).

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