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Beichte

Beichte

Definition: Ein öffentliches oder privates Bekenntnis der Sünden.

Ist der Ritus der Versöhnung, einschließlich der Ohrenbeichte (persönliche Beichte vor einem Priester), wie er von der katholischen Kirche gelehrt wird, schriftgemäß?

Wie der Priester angesprochen wird

Die traditionelle Beichtformel, die immer noch häufig gebraucht wird, lautet: „Segne mich, Vater, denn ich habe gesündigt. Ich habe zuletzt vor [Zeitangabe] gebeichtet“ (Zeitschrift U.S. Catholic, Oktober 1982, S. 6).

Mat. 23:1, 9 (JB): „Jesus [sprach] ...: ,Ihr [sollt] niemand unter euch auf Erden Vater nennen, denn einer ist euer Vater, der im Himmel.‘ “

Sünden, die vergeben werden können

„Die Kirche hat stets gelehrt, daß jede Sünde, ungeachtet wie schwerwiegend sie auch sein mag, vergeben werden kann“ (The Catholic Encyclopedia [mit Nihil obstat und Imprimatur], R. C. Broderick, Nashville [Tenn., USA], 1976, S. 554).

Heb. 10:26 (JB): „Wenn wir nämlich mutwillig sündigen, nachdem wir die klare Erkenntnis der Wahrheit erlangt haben, dann bleibt kein Opfer für die Sünden mehr übrig.“

Mar. 3:29 (JB): „Wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern ist ewiger Sünde schuldig.“

Wie sich Buße zeigen sollte

Häufig auferlegt der Beichtvater dem Büßer, eine bestimmte Anzahl „Vaterunser“ und „Ave-Maria“ zu beten.

Mat. 6:7 (JB): „Wenn ihr aber betet, plappert nicht daher [äußert keine sinnlosen Wiederholungen] wie die Heiden. Denn sie meinen erhört zu werden, wenn sie viele Worte machen.“

Mat. 6:9-12 (JB): „So nun sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, ... vergib uns unsere Schuld.“ (Nirgends in der Bibel wird uns geboten, zu Maria oder durch sie zu beten; siehe Philipper 4:6, ebenso „Maria“, Seite 299.)

Röm. 12:9 (JB): „Die Liebe sei ungeheuchelt. Verabscheut das Böse, hängt dem Guten an.“

Ermächtigte nicht Jesus seine Apostel, Sünden zu vergeben?

Joh. 20:21-23 (JB): „ ,Wie mich der Vater gesandt hat, so sende auch ich euch.‘ Und als er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und sagt zu ihnen: ,Empfanget heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.‘ “

Wie verstanden die Apostel diese Worte, und wie wandten sie sie an? In der Bibel wird nicht ein einziges Mal davon berichtet, daß ein Apostel eine Beichte unter vier Augen abgenommen und Absolution erteilt hätte. Allerdings sind die Voraussetzungen, unter denen man von Gott Vergebung erlangt, in der Bibel festgelegt. Die Apostel konnten unter der Leitung des heiligen Geistes feststellen, ob jemand diese Voraussetzungen erfüllte, und aufgrund dessen erklären, ob Gott ihm vergeben hatte oder nicht. Siehe zum Beispiel Apostelgeschichte 5:1-11; 1. Korinther 5:1-5 und 2. Korinther 2:6-8.

Siehe auch das Thema „Apostolische Nachfolge“.

Gelehrte sind sich über den Ursprung der Ohrenbeichte nicht einig

In der Catholic Encyclopedia von R. C. Broderick heißt es auf Seite 58: „Die Ohrenbeichte gilt seit dem 4. Jahrhundert als anerkannte Methode.“

In der New Catholic Encyclopedia wird gesagt: „Viele zeitgenössische katholische und protestantische Historiker schreiben die Privatbeichte als übliche Erziehung den Kirchen von Irland, Wales und Britannien zu, wo die Sakramente einschließlich des Bußsakraments vom Abt eines Klosters und von seinen Ordensgeistlichen ausgeteilt wurden. Der klösterliche Brauch der Beichte unter der öffentlichen und privaten geistlichen Anleitung diente offensichtlich als Vorbild, als man die periodische Beichte und die Andachtsbeichte für die Laienschaft einführte. ... Die Lossprechung von geheimen Sünden zur Zeit der Beichte und vor Abgeltung der Bußauflage wurde jedoch erst im 11. Jahrhundert eingeführt“ (1967, Bd. XI, S. 75).

Der Historiker A. H. Sayce schreibt: „Aus den Ritualtexten geht hervor, daß sowohl die öffentliche als auch die private Beichte in Babylonien praktiziert wurde. Es hat tatsächlich den Anschein, als sei die Privatbeichte die ältere und üblichere Form gewesen“ (The Religions of Ancient Egypt and Babylonia, Edinburgh, 1902, S. 497).

Welchen Standpunkt vertreten Jehovas Zeugen hinsichtlich der Beichte?

Wenn man gegen Gott sündigt

Mat. 6:6-12: „Wenn du betest, geh in deinen Privatraum, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist ... ,Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. ... und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben.‘ “

Ps. 32:5: „Meine Sünde habe ich dir [Gott] schließlich bekannt, und mein Vergehen habe ich nicht zugedeckt. Ich sagte: ,Ich werde meine Übertretungen Jehova bekennen.‘ Und du selbst hast das durch meine Sünden verursachte Vergehen verziehen.“

1. Joh. 2:1: „Wenn jemand eine Sünde begeht, so haben wir einen Helfer beim Vater, Jesus Christus, einen Gerechten.“

Wenn jemand seinem Nächsten ein Unrecht antut oder ihm selbst ein Unrecht geschieht

Mat. 5:23, 24: „Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh weg; schließe zuerst mit deinem Bruder Frieden; und dann, wenn du zurückgekommen bist, bringe deine Gabe dar.“

Mat. 18:15: „Wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so gehe hin, lege seinen Fehler zwischen dir und ihm allein offen dar.“

Luk. 17:3: „Wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so erteile ihm einen Verweis, und wenn er bereut, so vergib ihm.“

Eph. 4:32: „Werdet ... gütig zueinander, voll zarten Erbarmens, einander bereitwillig vergebend, so wie auch Gott euch durch Christus bereitwillig vergeben hat.“

Wenn jemand eine schwerwiegende Sünde begangen hat und geistigen Beistand wünscht

Jak. 5:14-16: „Ist jemand unter euch [in geistiger Hinsicht] krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird den sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm [von Gott] vergeben werden. Bekennt also einander offen eure Sünden, und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.“

Spr. 28:13: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden.“

Wie verhält es sich mit Personen, die sündigen und keine Hilfe suchen?

Gal. 6:1: „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, so versucht ihr, die geistig Befähigten, einen solchen Menschen im Geist der Milde wieder zurechtzubringen, während du dich selbst im Auge behältst, damit nicht auch du versucht werdest.“

1. Tim. 5:20: „Weise Personen, die Sünde treiben, vor den Augen aller [vor Personen, die von der Sache Kenntnis haben] zurecht, damit auch die übrigen Furcht haben.“

1. Kor. 5:11-13: „[Habt] keinen Umgang mehr mit jemandem ..., der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen. ... ,Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte.‘ “