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Wiederkunft Christi

Wiederkunft Christi

Definition: Bevor Jesus Christus die Erde verließ, versprach er wiederzukommen. Begeisternde Ereignisse in Verbindung mit Gottes Königreich stehen mit dieser Verheißung in Zusammenhang. Man beachte, daß zwischen dem Kommen und der Gegenwart ein Unterschied besteht. Während das Kommen einer Person (die entweder ankommt oder zurückkommt) auf einen bestimmten Zeitpunkt fällt, mag sich ihre Gegenwart oder ihre Anwesenheit danach über eine Zeitspanne von mehreren Jahren erstrecken. Das griechische Wort érchomai (was „kommen“ bedeutet) wird in der Bibel auch in Verbindung damit verwendet, daß Jesus zu einer bestimmten Zeit während seiner Gegenwart seine Aufmerksamkeit einer wichtigen Aufgabe zuwendet, und zwar seiner Aufgabe als Jehovas Urteilsvollstrecker im Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen.

Treten die Ereignisse, die in Verbindung mit der Gegenwart Christi stehen, im Laufe einer kurzen Zeit oder im Verlauf von mehreren Jahren ein?

Mat. 24:37-39: „Geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart [„Ankunft“, EÜ; EB; „Parusie“, Rei; griechisch: parousía] des Sohnes des Menschen sein. Denn so, wie sie in jenen Tagen vor der Sintflut waren: sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte: so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“ (Die Ereignisse der „Tage Noahs“, die hier beschrieben werden, dauerten viele Jahre an. Jesus verglich die Verhältnisse während seiner Gegenwart mit den Geschehnissen dieser Zeit.)

In Matthäus 24:37 wird das griechische Wort parousía gebraucht. Es bedeutet buchstäblich „ein [Da]nebensein“. In dem Werk Handwörterbuch der griechischen Sprache von Franz Passow (2. Band, 1. Abteilung, 1852, Nachdruck 1970, S. 759) wird das Wort parousía als erstes mit „Gegenwart, Anwesenheit ... von Pers[onen]“ erklärt. Aus Philipper 2:12 geht die Bedeutung des Wortes ganz klar hervor, denn Paulus stellt dort seine Gegenwart (parousía) seiner Abwesenheit (apousía) gegenüber. In Matthäus 24:30, wo es heißt, daß man „den Sohn des Menschen mit Macht und großer Herrlichkeit [als Jehovas Urteilsvollstrecker im Krieg von Harmagedon] auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ wird, wird jedoch das griechische Wort erchómenon verwandt. Einige Übersetzer geben die beiden griechischen Wörter mit „kommen“ wieder, aber gewissenhaftere Übersetzer lassen einen Unterschied zwischen den beiden Begriffen erkennen.

Wird Christus für das menschliche Auge sichtbar wiederkommen?

Joh. 14:19: „Noch eine kleine Weile, und die Welt wird mich nicht mehr sehen, ihr [Jesu treue Apostel] aber werdet mich sehen, weil ich lebe und ihr leben werdet.“ (Jesus hatte seinen Aposteln verheißen, daß er wiederkommen und sie in den Himmel nehmen werde, damit sie bei ihm seien. Sie könnten ihn sehen, weil sie wie er Geistgeschöpfe sein würden. Die Welt würde ihn aber nicht wiedersehen. Vergleiche 1. Timotheus 6:16.)

Apg. 13:34: „Er [Gott brachte] ihn [Jesus] von den Toten zur Auferstehung ..., dazu bestimmt, nicht mehr zur Verwesung zurückzukehren.“ (Menschliche Körper sind von Natur aus verweslich. Deshalb wird in 1. Korinther 15:42, 44 das Wort „Verweslichkeit“ mit „physischer Leib“ in Parallele gesetzt. Jesus wird nie wieder einen solchen Leib haben.)

Joh. 6:51: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er immerdar leben; und in der Tat, das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch zugunsten des Lebens der Welt.“ (Jesus hat es einmal gegeben und wird es nicht wieder zurücknehmen. So enthält er der Menschheit nicht den Nutzen vor, den sie durch das Opfer seines vollkommenen menschlichen Lebens haben kann.)

Siehe auch Seite 124—126 unter dem Thema „Entrückung“.

Was bedeutet es, daß Jesus „in derselben Weise“ wiederkommen wird, wie er in den Himmel auffuhr?

Apg. 1:9-11: „Während sie [Jesu Apostel] zuschauten, [wurde er] emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, von ihren Augen hinweg. Und als sie unverwandt zum Himmel schauten, während er hinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißen Kleidern neben ihnen, und sie sprachen: ,Männer von Galiläa, warum steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird so kommen, in derselben Weise, wie ihr ihn in den Himmel habt gehen sehen.‘ “ (Man beachte, daß hier gesagt wird „in derselben Weise“ und nicht mit demselben Leib. Auf welche „Weise“ ist er aufgefahren? Wie der Vers 9 erkennen läßt, entschwand er den Blicken seiner Jünger, und nur sie hatten diese Szene beobachtet. Die Welt im allgemeinen hatte davon nichts gemerkt. Bei Christi Wiederkunft würde es sich genauso verhalten.)

Was bedeutet es, wenn es heißt, „er kommt mit den Wolken“ und „jedes Auge wird ihn sehen“?

Offb. 1:7: „Siehe! Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben; und alle Stämme der Erde werden sich seinetwegen vor Leid schlagen.“ (Siehe auch Matthäus 24:30; Markus 13:26; Lukas 21:27.)

Worauf deuten „Wolken“ hin? Auf Unsichtbarkeit. Wenn sich ein Flugzeug in dichten Wolken oder über den Wolken befindet, kann es, obwohl das Geräusch seiner Motoren zu hören ist, von der Erde aus gewöhnlich nicht gesehen werden. Jehova sagte zu Moses: „Ich komme in einer dunklen Wolke zu dir.“ Moses sah Gott nicht, aber die Wolke deutete Jehovas unsichtbare Anwesenheit oder Gegenwart an (2. Mo. 19:9; siehe auch 3. Mose 16:2; 4. Mose 11:25). Erschiene Christus sichtbar am Himmel, dann könnte er logischerweise nicht von „jedem Auge“ gesehen werden. Könnte er, wenn er beispielsweise über Australien erscheinen würde, in Europa, Afrika und Amerika gesehen werden?

In welchem Sinne ‘wird ihn jedes Auge sehen’? Aufgrund von Ereignissen auf der Erde wird zu erkennen sein, daß er unsichtbar gegenwärtig ist. Auch die Worte aus Johannes 9:41 beziehen sich nicht auf das Sehen mit den buchstäblichen Augen, wenn es dort heißt: „Jesus sprach zu ihnen [den Pharisäern]: ,Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde. Doch nun sagt ihr: „Wir sehen.“ Eure Sünde bleibt.‘ “ (Vergleiche Römer 1:20.) Nach der Wiederkunft Christi bekunden einige Personen Glauben; sie erkennen das Zeichen seiner Gegenwart. Andere wollen es nicht erkennen, aber wenn Christus als Gottes Urteilsvollstrecker gegen die Bösen vorgeht, werden auch sie aufgrund der Kundgebung seiner Macht erkennen, daß die Vernichtung nicht von Menschen, sondern vom Himmel kommt. Sie werden wissen, was vor sich geht, denn sie sind im voraus gewarnt worden. Wegen der Dinge, die über sie hereinbrechen, werden sie sich „vor Leid schlagen“.

Wer sind „die, die ihn durchstochen haben“? Bei der Hinrichtung Jesu taten dies buchstäblich römische Soldaten. Sie sind aber nun schon lange tot. Es muß sich also dabei um Personen handeln, die in „den letzten Tagen“ Christi wahre Nachfolger auf ähnliche Weise mißhandeln oder ‘durchstechen’ (Mat. 25:40, 45).

Kann von einer Person wirklich gesagt werden, sie sei ‘gekommen’ oder sie sei ‘gegenwärtig’, obwohl man sie nicht sehen kann?

Der Apostel Paulus sagte, er sei „dem Leib nach abwesend, im Geist aber anwesend“, und bezog sich dabei auf die Versammlung in Korinth (1. Kor. 5:3).

Jehova sprach davon, daß er „hinabsteigen“ wolle, um die Sprache der Erbauer des Turmes in Babel zu verwirren (1. Mo. 11:7). Er sagte außerdem, er würde „hinabgehen“, um Israel aus Ägypten zu befreien, und Gott gab Moses die Zusicherung: „In eigener Person werde ich mitgehen“, um Israel in das Verheißene Land zu führen (2. Mo. 3:8; 33:14). Niemand hat aber Gott jemals gesehen (2. Mo. 33:20; Joh. 1:18).

Mit welchen Ereignissen wird in der Bibel die Gegenwart Christi in Verbindung gebracht?

Dan. 7:13, 14: „Mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn [Jesus Christus]; und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen [Jehova Gott], und man brachte ihn nahe heran, ja vor IHN. Und ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten.“

1. Thes. 4:15, 16: „Dies sagen wir euch durch Jehovas Wort, daß wir, die Lebenden, die bis zur Gegenwart des Herrn am Leben bleiben, denen keineswegs zuvorkommen werden, die im Tod entschlafen sind; denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes, und die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen werden zuerst auferstehen.“ (Diejenigen, die mit Christus herrschen werden, würden auferweckt werden, um mit ihm im Himmel zu sein — zuerst diejenigen, die in der Vergangenheit starben, und dann diejenigen, die nach der Wiederkunft des Herrn sterben würden.)

Mat. 25:31-33: „Wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen. Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen voneinander trennen, so wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken.“

2. Thes. 1:7-9: „Euch aber, die ihr Drangsal erleidet, mit Erleichterung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht in flammendem Feuer, wenn er an denen Rache übt, die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen. Gerade diese werden die richterliche Strafe ewiger Vernichtung erleiden, hinweg von dem Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke.“

Luk. 23:42, 43: „Er [der mitfühlende Übeltäter, der neben Jesus an den Pfahl gebracht wurde] sagte weiter: ,Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst.‘ Und er sprach zu ihm: ,Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.‘ “ (Unter der Herrschaft Jesu wird die ganze Erde zu einem Paradies werden; die Toten, die in Gottes Gedächtnis sind, werden auferweckt werden und die Gelegenheit erhalten, für immer in Vollkommenheit auf der Erde zu leben.)

Siehe auch Seite 279—284 unter dem Thema „Letzte Tage“.