Codex Sinaiticus
Diese auf Velin geschriebene Handschrift stammt aus dem 4. Jh. u. Z. und umfasste ursprünglich den gesamten Text der Bibel auf Griechisch. Es ist die einzige Handschrift, die die gesamten Christlichen Griechischen Schriften in Unzialschrift enthält. (Siehe HANDSCHRIFT; MANUSKRIPT und UNZIALE.) Von den Hebräischen Schriften dagegen fehlt fast der gesamte Text vor Esra 9:9; auch der Text danach ist teils unvollständig. Von den ursprünglich mindestens 730 Blättern liegen heute nur noch etwas mehr als 400 vor.
Über die Herkunft des Kodex ist nicht viel bekannt. Er könnte in Rom, Cäsarea oder auch Alexandria angefertigt worden sein. Schließlich wurde er in der Bibliothek des Katharinenklosters am Fuß des Sinai aufbewahrt. Im 19. Jh. wurden europäische Gelehrte auf ihn aufmerksam. So kam es, dass große Teile des Kodex in den Besitz anderer Bibliotheken gelangten. Heute befindet sich der Codex Sinaiticus in vier verschiedenen Einrichtungen, darunter auch dem Kloster am Sinai. Den größten Teil verwahrt die British Library in London.
Bibelwissenschaftler nutzen diesen maßgebenden Kodex zusammen mit dem Codex Vaticanus und dem Codex Alexandrinus, um Hinzufügungen und Schreibfehler in jüngeren Bibelhandschriften ausfindig zu machen und zu korrigieren. (Siehe Mediengalerie, „Der Codex Sinaiticus und der Schluss des Markusevangeliums“.)