Schriftrollen vom Toten Meer
Bei den Schriftrollen vom Toten Meer handelt es sich um eine Sammlung Tausender von antiken Schriftrollen und Fragmenten, die hauptsächlich in elf Höhlen am NW-Ufer des Toten Meeres bei Qumran gefunden wurden. (Siehe QUMRAN.) Ursprünglich waren es wahrscheinlich um die 930 Schriftrollen mit biblischen und nicht biblischen jüdischen Texten. Die meisten sind in Hebräisch geschrieben, andere in Aramäisch und Griechisch.
Die Schriftrollen wurden zwischen 1947 und 1956 gefunden. Man hatte sie in Tonkrüge gelegt und in Höhlen versteckt, offenbar um sie sicher aufzubewahren. Bei rund einem Viertel handelt es sich um Bibelmanuskripte und -fragmente, die Texte aus sämtlichen Büchern der Hebräischen Schriften mit Ausnahme von Esther enthalten.
Aufgrund ihres hohen Alters sind diese Dokumente außerordentlich wertvoll. Sie datieren aus der Zeit vom 3. Jh. v. u. Z. bis zum 1. Jh. u. Z. Eine der Schriftrollen aus Pergament enthält das gesamte Buch Jesaja. Sie ist rund 1000 Jahre älter als die bis dahin älteste verfügbare hebräische Handschrift mit dem Jesajatext. (Siehe Mediengalerie, „Die große Jesajarolle“.) Beim Vergleich des Textes der Jesajarolle und der anderen Bibelbücher mit den 1000 Jahre jüngeren Abschriften stellte sich heraus, dass die Hebräischen Schriften mit äußerster Sorgfalt überliefert wurden. Es ist hochinteressant, wie oft der Name Gottes sowohl in den biblischen als auch nicht biblischen Dokumenten zu finden ist.
Es gibt noch weitere Orte in der Judäischen Wüste unweit vom Toten Meer, wo alte Handschriften gefunden wurden, z. B. das Wadi Murabbaat, ein ausgetrocknetes Flussbett südlich von Qumran. (Siehe Mediengalerie, „Scheidungsurkunde“ und „Schuldschein“.) Noch weiter südlich befindet sich im Wadi Nachal Chever die „Höhle der Schrecken“. Dort wurden Fragmente einer frühen Abschrift der Septuaginta gefunden. Sie enthalten Auszüge aus den sogenannten Kleinen Propheten. Im griechischen Text ist das Tetragramm dort mit althebräischen Buchstaben wiedergegeben. (Siehe Anh. C3, Mat 1:20.)