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Talmud

Talmud

Eine Sammlung mündlich überlieferter Gesetze, die sowohl die zivilen als auch religiösen Bereiche des jüdischen Lebens regeln. Der Talmud besteht aus zwei Teilen: der Mischna (eine Gesetzessammlung) und der Gemara (erklärende Kommentare zur Mischna).

Es gibt zwei Fassungen des Talmuds: den palästinensischen oder Jerusalemer Talmud (um 400 u. Z.) und den babylonischen Talmud (um 600 u. Z.), der umfangreicher ist und als Säule des rabbinischen Rechts gilt. Der Talmud wird von den Juden als Ergänzung zu den Hebräischen Schriften betrachtet und enthält einen umfassenden Verhaltenskodex zu jedem Bereich des Lebens. Er gewann für die Juden immer mehr an Bedeutung; im Mittelalter wurde er von vielen höher geachtet als die heiligen Schriften.

Der Talmud liefert interessante Hintergrundinformationen zu den Traditionen der Juden sowie zu ihrer Auslegung der Hebräischen Schriften. Er fördert allerdings ein Denken, das sich an Regeln und Vorschriften orientiert statt an Gottes gerechten Maßstäben und der Liebe zu Gott (Mat 23:23, 24; Luk 11:42). Außerdem spiegelt sich in ihm der Einfluss abergläubischer Ansichten sowie griechischer Philosophien auf die jüdische Denkweise wider; dazu zählt die Vorstellung von einer unsterblichen Seele. (Siehe Anm. zu Mat 15:2.)