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SIERRA LEONE UND GUINEA

Geheimbünde

Geheimbünde

GEHEIMBÜNDE sind in Westafrika weit verbreitet, ganz unabhängig von Kultur, Sprache und Stammeszugehörigkeit. Sie bestimmen über das soziale Leben, die Bildung und die politische Ausrichtung ihrer Mitglieder. Ihre Hauptaufgabe ist jedoch religiöser Natur. Zu den größten Geheimbünden zählen der Poro für Männer und der Sande a für Frauen. Der Poro-Bund verfolgt das Ziel, „die Geisterwelt in Schach zu halten und dafür zu sorgen, dass sie einen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen hat“ (Initiation, 1986).

Beim Poro-Bund werden neue Mitglieder in die Geheimnisse der Geisterwelt und schwarzer Magie eingeweiht. Ein Ritual ist das Ritzen der Haut. Beim Frauenbund Sande werden die Neuen ebenfalls in okkulte Riten eingeweiht. Üblich ist auch die Genitalverstümmelung, wobei das in manchen Regionen nachlässt.

Andere Bünde beeinflussen das Sexualleben und versuchen, Geisteskrankheiten und andere Leiden mit Spiritismus zu heilen. In Sierra Leone behauptete im Bürgerkrieg ein Bund, seine Mitglieder wären gegen Geschosse immun. Waren sie aber nicht.

Das Wissen und die Riten müssen strengstens geheimgehalten werden. Wer gegen die Gesetze und Verhaltensregeln des Bundes verstößt, riskiert den Tod.

a Auch Bundu oder Bondo genannt.