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Warum das Rauchen aufgeben?

Warum das Rauchen aufgeben?

Warum das Rauchen aufgeben?

WER ein langes, glückliches Leben führen will, sollte nicht rauchen. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein langjähriger Raucher schließlich als Folge des Tabakgenusses stirbt, beträgt 1 zu 2. Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation erklärte: „Eine Zigarette ist ... ein clever gemachtes Produkt, das gerade die richtige Menge Nikotin liefert, um den Raucher in Abhängigkeit zu halten, bevor es ihn umbringt.“

Ein Grund, warum man das Rauchen aufgeben sollte, ist also: Es bedroht die Gesundheit und das Leben. Rauchen wird mit über 25 lebensgefährlichen Krankheiten in Zusammenhang gebracht. Beispielsweise ist es ein Hauptfaktor bei Herzinfarkten, Schlaganfällen, chronischer Bronchitis, Emphysemen und verschiedenen Krebserkrankungen, insbesondere Lungenkrebs.

Natürlich kann es sein, daß jemand jahrelang raucht, bevor er eine solche Krankheit bekommt. Doch das Rauchen an sich macht jemand auch nicht gerade attraktiver. In der Werbung werden Raucher als mondäne und gesunde Leute dargestellt. Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. Der Atem riecht unangenehm, Zähne und Finger sind gelblichbraun verfärbt. Bei Männern trägt Rauchen zu Impotenz bei. Es führt zu Hustenanfällen und Kurzatmigkeit. Raucher bekommen früher Falten im Gesicht und leiden eher unter Hautproblemen.

Wie sich das Rauchen auf andere auswirkt

In der Bibel heißt es: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22:39). Die Liebe zum Nächsten — und die Familienangehörigen sind einem ja am nächsten — ist ein starkes Motiv, um das Rauchen aufzugeben.

Rauchen schadet anderen. Bis vor kurzem konnte sich ein Raucher überall, ohne auf Protest zu stoßen, eine Zigarette anzünden. Aber die Zeiten haben sich geändert, denn man weiß mehr darüber, wie gefährlich es ist, den Zigarettenrauch anderer einzuatmen. Ein Nichtraucher, der mit einem Raucher verheiratet ist, trägt beispielsweise ein 30 Prozent größeres Risiko, Lungenkrebs zu bekommen, als wenn er mit einem Nichtraucher verheiratet wäre. Kinder, deren Eltern rauchen, bekommen in den ersten beiden Lebensjahren eher Lungenentzündung oder Bronchitis als Kinder, bei denen zu Hause niemand raucht.

Schwangere, die rauchen, gefährden ihr ungeborenes Kind. Nikotin, Kohlenmonoxyd und andere gefährliche Chemikalien, die im Zigarettenrauch enthalten sind, gelangen in den Blutkreislauf der Mutter und wandern direkt zum Kind im Mutterleib. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, daß es zu einem spontanen Abgang kommt, eine Totgeburt erfolgt oder das Neugeborene stirbt. Außerdem ist das Risiko des plötzlichen Kindstods bei Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, dreimal höher als normalerweise.

Ein hoher Preis

Ein weiterer Grund, warum man das Rauchen aufgeben sollte, sind die hohen Kosten. Eine Studie der Weltbank ergab, daß sich die Kosten, die dem Gesundheitswesen durch das Rauchen entstehen, schätzungsweise auf 200 Milliarden Dollar im Jahr belaufen. Diese Zahl verrät freilich nichts über den hohen Preis — das Leid und die Schmerzen —, den die Betroffenen auf Grund von tabakbedingten Krankheiten zahlen.

Die konkreten Kosten für den einzelnen Raucher lassen sich leicht errechnen. Man braucht nur das Geld, das man als Raucher pro Tag für Zigaretten ausgibt, mit 365 zu multiplizieren. Dann weiß man, wieviel Geld man im Jahr dafür verbraucht. Multipliziert man diese Zahl mit zehn, weiß man, wieviel es einen kosten wird, wenn man zehn Jahre weiterraucht. Man wird wahrscheinlich verblüfft sein. Was könnte man mit diesem vielen Geld alles sonst machen!

Ist es sicherer, umzusteigen?

Die Tabakindustrie wirbt für Zigaretten mit niedrigem Teer- und Nikotingehalt (sogenannte leichte oder milde Zigaretten) und behauptet, dadurch ließen sich die Gesundheitsrisiken für Raucher verringern. Wer auf solche Zigaretten umsteigt, hat jedoch nach wie vor ein Verlangen nach derselben Nikotinmenge. Raucher, die zu diesen Zigaretten wechseln, versuchen, das dadurch zu kompensieren, daß sie mehr Zigaretten rauchen, tiefer und häufiger inhalieren oder die Zigarette bis zum letzten Rest aufrauchen. Aber auch bei denen, die das nicht tun, sind die gesundheitlichen Vorteile gering im Vergleich zu den Vorteilen, die sich daraus ergeben, wenn man das Rauchen ganz aufgibt.

Wie steht es mit der Pfeife und mit Zigarren? Die Tabakindustrie hat die Pfeife und Zigarren zwar lange als Statussymbol hingestellt, aber ihr Rauch ist genauso tödlich wie der Zigarettenrauch. Selbst wenn die Raucher den Zigarren- oder Pfeifenrauch nicht inhalieren, besteht für sie ein erhöhtes Risiko, Lippen-, Mund- oder Zungenkrebs zu bekommen.

Sind Mund- und Kautabak ungefährlich? Mundtabak ist ein Tabakpulver, das gewöhnlich in Dosen oder Beuteln verkauft wird. Oft stecken sich Leute etwas von dem Tabak zwischen Zähne und Unterlippe oder in die Wangentasche. Kautabak gibt es gewöhnlich in Stangenform im Beutel zu kaufen. Wie der Name schon sagt, wird er gekaut, nicht gelutscht. Mund- und Kautabak verursachen schlechten Atem, verfärbte Zähne, Mund- und Rachenkrebs, weiße Flecken im Mund, die zu Krebs führen können, eine Rückbildung des Gaumens oder der Kieferknochen und machen nikotinsüchtig. Tabak zu lutschen oder zu kauen ist demnach auch keine kluge Alternative zum Rauchen.

Vorteile, wenn man das Rauchen aufgibt

Nehmen wir an, jemand raucht seit vielen Jahren. Was passiert, wenn er das Rauchen aufgibt? 20 Minuten, nachdem er seine letzte Zigarette geraucht hat, normalisiert sich sein Blutdruck. Nach einer Woche ist der Körper nikotinfrei. Einen Monat später lassen der Husten, die Verstopfung der Nebenhöhlen, die Müdigkeit und die Kurzatmigkeit allmählich nach. 5 Jahre später hat sich das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, halbiert. Nach 15 Jahren ist das Risiko einer koronaren Herzerkrankung genausogroß wie bei jemandem, der sein ganzes Leben lang nicht geraucht hat.

Das Essen schmeckt besser. Sowohl der Atem als auch der Körpergeruch sind angenehmer; auch die Kleidung riecht nicht mehr nach Rauch. Man spart Aufwand und Kosten und hat das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Eltern können durch das eigene Beispiel dazu beitragen, daß ihre Kinder nicht rauchen. Wahrscheinlich wird sich auch die Lebenserwartung erhöhen. Außerdem handelt man in Übereinstimmung mit Gottes Willen, denn die Bibel sagt: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes“ (2. Korinther 7:1). Niemand sollte denken, es sei zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören; je eher man aufhört, desto besser.

Warum es so schwer ist, das Rauchen aufzugeben

Selbst wenn jemand hoch motiviert ist, fällt es schwer, das Rauchen aufzugeben. Das liegt hauptsächlich daran, daß das Nikotin im Tabak eine stark suchterzeugende Droge ist. „Nikotin wurde, was psychoaktive Drogen angeht, als ein stärkeres Suchtmittel als Heroin und Kokain eingestuft“, erklärte die WHO. Im Gegensatz zu Heroin und Kokain ruft Nikotin keine auffallende Rauschwirkung hervor. Darum unterschätzt man seine Wirkung leicht. Das leichte Hochgefühl, das es erzeugt, bewirkt, daß die meisten Raucher weiterrauchen wollen, um dieses Gefühl wiederholt zu bekommen. Nikotin ist tatsächlich stimmungsverändernd; es lindert Ängste. Allerdings wird die Anspannung, die die Zigarette löst, zum Teil erst durch das Verlangen nach Nikotin verursacht.

Das Rauchen aufzugeben ist auch deshalb schwer, weil es ein Verhaltensmuster ist. Raucher sind nämlich nicht nur nikotinsüchtig, sondern stecken sich nach eigener Aussage auch häufig eine Zigarette an und nehmen ein paar Züge, damit sie wissen, wohin sie mit den Händen sollen und wie sie die Zeit ausfüllen können. Das wird dann zur Gewohnheit.

Ein dritter Faktor, der es schwermacht, das Rauchen aufzugeben, ist, daß Tabak zum Alltagsleben dazugehört. Die Tabakindustrie gibt jedes Jahr annähernd sechs Milliarden Dollar für Werbekampagnen aus, die Raucher als mondäne, aktive, gesunde und intelligente Leute darstellen. Oft reiten sie, schwimmen, spielen Tennis oder üben sonstige attraktive Aktivitäten aus. Auch in Spielfilmen und Fernsehsendungen sieht man Menschen rauchen — und nicht immer sind es die Bösewichte. Tabak wird legal verkauft und ist so gut wie überall problemlos zu erhalten. Die meisten von uns sind von Rauchern umgeben. Man kann sich diesen Einflüssen nicht entziehen.

Leider gibt es keine Pille, die man gegen den Drang zu rauchen einnehmen kann, so wie man ein Aspirin gegen Kopfschmerzen schluckt. Um die schwierige Hürde zu nehmen, das Rauchen aufzugeben, muß jemand stark motiviert sein. Wie beim Abnehmen erfordert es über einen längeren Zeitraum hinweg absolute Konsequenz. Der Schlüssel zum Erfolg liegt beim Raucher selbst.

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Früh abhängig

Eine Studie in den Vereinigten Staaten ergab, daß jeder vierte junge Mensch, der Zigaretten ausprobierte, schließlich süchtig wurde. Das entspricht in etwa der Suchtrate unter denen, die Kokain oder Heroin probierten. Obwohl es rund 70 Prozent der Heranwachsenden bereuen, mit dem Rauchen angefangen zu haben, sind nur wenige imstande, das Rauchen aufzugeben.

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Was befindet sich im Zigarettenrauch?

Zigarettenrauch enthält Teer; er setzt sich aus über 4 000 verschiedenen chemischen Substanzen zusammen. Davon gelten 43 als krebserregend. Darunter fallen Cyanid, Benzol, Holzgeist und Acetylen (ein Brenngas in Schweißbrennern). Zigarettenrauch enthält außerdem Stickstoffoxyd und Kohlenmonoxyd, beides giftige Gase. Der Hauptbestandteil ist Nikotin, eine stark suchterzeugende Droge.

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Einem geliebten Menschen helfen, das Rauchen aufzugeben

Als Nichtraucher, der weiß, wie gefährlich das Rauchen ist, frustriert es einen vielleicht, wenn Freunde oder Angehörige weiterrauchen. Wie kann man sie darin unterstützen, das Rauchen aufzugeben? Meckern, betteln, nötigen oder verspotten — all das hat selten Erfolg, genausowenig wie Moralpredigten. Statt das Rauchen sein zu lassen, greift der Raucher wegen des emotionellen Drucks als Folge dieser Taktiken womöglich erst recht zur Zigarette. Vielmehr sollte man versuchen, zu verstehen, wie schwierig es ist, mit dem Rauchen aufzuhören, und daß es für manche erheblich schwerer ist als für andere.

Man kann niemand dazu zwingen, mit dem Rauchen aufzuhören. Der Raucher muß selbst die innere Stärke und Entschlossenheit aufbringen, das Rauchen aufzugeben. Als Angehöriger oder Freund muß man Wege finden, um ihn in seinem Wunsch, das Rauchen einzustellen, liebevoll zu bestärken und zu unterstützen.

Wie kann man das tun? Man kann dem Betreffenden zu einem passenden Zeitpunkt sagen, wie sehr man ihn liebt, daß man sich wegen seiner Gewohnheit zu rauchen Sorgen macht und ihn jederzeit in seiner Entscheidung, damit aufzuhören, unterstützen würde. Sagt man dies freilich zu oft, ist dieser Ansatz nicht mehr so wirkungsvoll oder zugkräftig.

Was kann man tun, wenn sich der Betreffende dann dazu durchringt, das Rauchen aufzugeben? Es könnte sein, daß der Betreffende unter Entzugserscheinungen leidet wie Gereiztheit und Depressionen. Kopfschmerzen und Schlafstörungen können ebenfalls Probleme bereiten. Man kann den Betreffenden daran erinnern, daß diese Symptome nur vorübergehender Natur und ein Zeichen dafür sind, daß sich der Körper auf ein neues, gesundes Niveau einpendelt. Viel wert ist eine fröhliche und positive Einstellung. Gut wäre, seine Freude darüber zum Ausdruck zu bringen, daß der Betreffende versucht, vom Rauchen loszukommen. In der ganzen Zeit, wo er auf Entzug ist, sollte man ihn vor Streßsituationen, die zu einem Rückfall führen könnten, möglichst abschirmen.

Was, wenn es doch zu einem Rückfall kommt? Dann sollte man versuchen, nicht überzureagieren, sondern Mitgefühl zu zeigen. Alle Beteiligten könnten die Situation als eine Lernphase betrachten, die die Wahrscheinlichkeit, beim nächsten Versuch Erfolg zu haben, steigert.

[Bild auf Seite 7]

Die Tabakindustrie gibt jedes Jahr annähernd sechs Milliarden Dollar für Werbung aus