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Wir beobachten die Welt

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Bücher — ein Gradmesser für Berühmtheit?

„Wenn Berühmtheit daran gemessen wird, ob Bücher über eine Person geschrieben werden, ... ist Jesus Christus nach wie vor die berühmteste Persönlichkeit in der modernen Welt“, schrieb die britische Zeitung The Guardian. Nachforschungen in der Kongreßbibliothek in Washington (D. C.) ergaben, daß es 17 239 Bücher über Jesus gibt. Das sind fast doppelt so viele Bücher wie es über William Shakespeare gibt, der mit 9 801 Büchern den zweiten Platz belegt. Als drittes kommt Wladimir Lenin mit 4 492 Büchern, gefolgt von Abraham Lincoln, über den 4 378 Bücher geschrieben wurden, sowie Napoleon I. mit 4 007 Büchern. Maria, die Mutter Jesu, lag mit 3 595 Büchern an siebter Stelle und war die einzige Frau unter den ersten 30. Ihr am nächsten kommt Johanna von Orléans mit 545 Büchern. Bei den Komponisten führt Richard Wagner vor Mozart, Beethoven und Bach die Liste an. Picasso erscheint oben auf der Liste der Maler vor Leonardo da Vinci und Michelangelo. Da Vinci steht dafür an der Spitze der Wissenschaftler und Erfinder und übertrifft sogar Charles Darwin, Albert Einstein und Galilei. „Unter den ersten 30 ist kein einziger, der heute noch lebt“, hieß es in The Guardian.

Verlorenes Paradies?

Auf einer Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen brachten 43 kleine Inselstaaten laut einem Bericht der französischen Tageszeitung Le Monde ihre Besorgnis über die Umweltprobleme zum Ausdruck. Viele der paradiesischen Inseln sind immer häufiger Orkanen, Zyklonen, Überschwemmungen und Wassermangel ausgesetzt. Einer UN-Presseinformation zufolge soll es durch den Hurrikan Mitch in der Karibik schätzungsweise 11 000 Tote gegeben haben. Sowohl die Seychellen als auch Mauritius haben in den vergangenen zwei Jahren schwere Dürreperioden durchgemacht. Hohe Temperaturen und Umweltverschmutzung bewirken ein Ausbleichen der Korallenriffe und einen Verlust der Artenvielfalt. Die Inselbewohner fürchten außerdem, wie sich der Anstieg des Meeresspiegels als Folge der globalen Erwärmung auswirken wird. Schätzungsweise 80 Prozent von den Atollen der Malediven könnten dadurch im Meer verschwinden.

Übermüdete Autofahrer im Vergleich zu alkoholisierten Autofahrern

„Zuwenig Schlaf kann dieselbe Wirkung haben wie zuviel Alkohol“, schrieb die New York Times. In einer Studie der Stanford University wurde die Reaktionszeit von 113 Personen mit Schlafapnoe untersucht und mit einer Kontrollgruppe von 80 Freiwilligen verglichen. Schlafapnoe bewirkt, daß der Schlaf nachts gestört wird und man tagsüber schläfrig ist. Nachdem eine Grundreaktionszeit bestimmt worden war, trank die Vergleichsgruppe 40prozentigen Alkohol. „Bei drei von sieben Reaktionstests schnitten die Leute, die an Apnoe litten, schlechter ab als diejenigen, deren Alkoholwerte im Blut 0,8 Promille betrugen (also so hoch waren, daß sie in 16 [US-]Staaten nicht hätten fahren dürfen)“, berichtete die Times. Nach Meinung von Dr. Nelson B. Powell, dem leitenden Forscher, unterstreichen diese Ergebnisse, wie gefährlich es ist, übermüdet Auto zu fahren.

Fast ein Drittel der Welt mit Tuberkulose infiziert

Fast ein Drittel der Weltbevölkerung — 1,86 Milliarden Menschen — war 1997 mit Tb infiziert. Diese Angaben stammen von einem Gremium von 86 Gesundheitsexperten aus über 40 Ländern. Das von der Weltgesundheitsorganisation ausgewählte Gremium schätzt des weiteren, daß in jenem Jahr 1,87 Millionen Menschen an dieser Krankheit starben, während gleichzeitig 7,96 Millionen neue Infektionsfälle gemeldet wurden. Laut der Studie, die im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, „waren 80 Prozent aller Tb-Fälle in 22 Ländern zu verzeichnen, mehr als die Hälfte davon in 5 südostasiatischen Ländern“. Außerdem befänden sich „neun von zehn Ländern mit der höchsten Tuberkuloserate pro Einwohner in Afrika“. In manchen Ländern, wo die HIV-Infektionsrate hoch sei, würde die Sterblichkeitsrate 50 Prozent überschreiten. Hohe Tuberkuloseraten seien in jenen Ländern nach wie vor die Folge einer „dürftigen Kontrolle“. Die Autoren der Studie schätzen, daß es dieses Jahr 8,4 Millionen neue Tb-Fälle geben wird. Bei den meisten Infizierten bricht die Krankheit nie aus. Doch die latente Bakterie kann, wie in demselben Bericht zu lesen war, aktiv werden, wenn der Patient unterernährt ist oder das Immunsystem geschwächt wird.

Vom Zigarettenrauch umnebelte Kinder

„Nahezu die Hälfte der Kinder der Welt lebt mit einem Raucher zusammen“, hieß es in einem Kommentar des University of California Berkeley Wellness Letter über einen neueren Bericht der Weltgesundheitsorganisation. „Das sind mehr als 700 Millionen Kinder.“ Wenn man bedenkt, daß die Zahl der rauchenden Erwachsenen in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich auf 1,6 Milliarden ansteigen wird, werden noch mehr Kinder dem Passivrauchen ausgesetzt sein. Bei diesen Kindern ist das Risiko von Gesundheitsproblemen wie Ohrenentzündungen und Atemwegsbeschwerden erhöht.

Ein Bestseller, aber wenig Leser

„Sie ist der größte Bestseller in der Geschichte des Planeten“, erklärte die in Fort Worth (Texas) erscheinende Zeitung Star-Telegram. „Sowohl als kulturelle Ikone als auch als religiöser Prüfstein wird die Bibel von drei großen Glaubensrichtungen der Welt, die Milliarden von Anhängern zählen, hochgehalten. Das Paradoxon, das sogar die Weisheit Salomos herausfordern würde, ist: Sie wird nicht sehr viel gelesen.“ Doch schlagen die Verkaufszahlen der Bibel immer wieder neue Rekorde, und laut einem Meinungsforschungsinstitut sollen die meisten Amerikaner — mehr als 90 Prozent — im Durchschnitt drei verschiedene Übersetzungen besitzen. Eine andere Umfrage ließ jedoch erkennen, daß zwei Drittel von ihnen die Bibel nicht regelmäßig lesen. Die meisten könnten nicht einmal die Namen der vier Evangelien nennen oder fünf der Zehn Gebote aufzählen. „Und die Mehrheit hält das Buch der Bücher für irrelevant“, erklärte die Zeitung zudem.

Hymnen für das Millennium

Britische Kirchgänger werden laut der Londoner Times „im Gottesdienst bald Fußballieder singen“, falls sie das neue Gesangbuch Songs for the New Millennium verwenden. In diesem neuen Buch, einem Gemeinschaftsprojekt der Kirche von England und der Methodistenkirche, sind einige Hymnen an „Gott, die geliebte Mutter“ gerichtet. Eine Hymne appelliert an die „mütterliche Liebe“ Gottes und spricht durchweg von Gott immer als einem weiblichen Wesen. In einem anderen Lied wird Jesus als „Spieler und Trainer“ eines Fußballvereins dargestellt, und der Refrain ist ein bekanntes Fußballied. Manche Lieder stammen von Kindern, unter anderem einer Gruppe Waisen, deren Eltern an Aids starben. Dave Hardman, einer der Begründer des Projekts, sagte: „In diesem Gesangbuch vereinigen sich alle Traditionen. Wir wollten, daß die Schreiber der Lieder die Wirklichkeiten des Lebens ansprechen und sie mit dem Auge des Glaubens betrachten.“

Zu viele Mumien?

Ägyptens Problem ist einzigartig — es hat zu viele Altertümer. Ständig wird von neuen Funden berichtet. Das wunderschön verzierte Grab vom Kindermädchen Tutenchamuns bei Sakkara, die Mauerabdeckung einer Pyramide bei Dahschur, ein sehr großer Tempelbezirk bei Achmim, eine riesige unterirdische Grabanlage mit über 200 Räumen bei Luxor sowie Skulpturen und andere Artefakte von versunkenen Häfen und Palästen bei Alexandria sind nur einige der Funde. Im Ägyptischen Museum von Kairo sind bereits über 120 000 Objekte ausgestellt und noch mehr gelagert. „Jede Woche kommt es zu neuen aufregenden Funden, wodurch die Lagerräume noch voller werden und die Zeit und das Budget der Spezialisten strapaziert wird, die die Artefakte analysieren, katalogisieren und restaurieren“, schrieb The Economist. Bei der Entdeckung eines Friedhofs in der Wüste mit bis zu 10 000 Gräbern fühlte sich ein Archäologe bemüßigt zu sagen: „Noch mehr Mumien sind das letzte, was wir gebrauchen können.“ Nur ein paar außergewöhnliche Mumien werden ausgestellt werden. Der Rest wird wieder vergraben.

Tödliche Fallen

In Angola ist die Dichte an Landminen weltweit mit am höchsten. Räumkommandos stehen jetzt jedoch noch vor einem weiteren Problem: versteckte Sprengladungen, die es auf sie abgesehen haben. Laut der Londoner Sunday Times „haben Minenentschärfungsexperten an Minen zwei Arten von Mechanismen entdeckt. Bei dem einen Mechanismus explodiert die Mine, sobald Licht darauf fällt; außerdem wird sie von Batterien betrieben, die bis zu 12 Monate lang halten können. Bei dem anderen ist eine magnetische Schlaufe oder Spirale angebracht, die eine Explosion auslöst, sobald der Sensor Minensuchgeräte wahrnimmt“, und zwar bereits in 20 Meter Entfernung. „Mit anderen Worten, es handelt sich um ‚Minen für Minensucher‘ “, sagte Tim Carstairs von der Mines Advisory Group. „Diese Minen sind eigens dafür konstruiert, Menschen wie unsere Freiwilligen, die mithelfen, die Regionen von Landminen zu räumen, zu töten.“ In Angola gibt es auf Grund der häufigen Unfälle in Verbindung mit Minen — die höchste Rate der Welt — mittlerweile schätzungsweise 70 000 Amputierte, und die Ärzte nehmen im Durchschnitt jeden Monat 35 Amputationen vor. Da die sich bekriegenden Gruppen im Zuge des Bürgerkriegs in Angola immer neue Minen legen, verlassen die Bauern ihre Felder; in den Städten gibt es jedoch nicht genügend Nahrungsmittel für alle. Wie UN-Generalsekretär Kofi Annan deshalb warnend sagte, sei „die Zukunft von Hunderttausenden von Angolanern schwere Unterernährung, Krankheit und Tod“.