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Wir beobachten die Welt

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Schwierigkeiten mit Marssonde

Nachdem der Mars Polar Lander im Dezember in die Atmosphäre des Mars eingetreten war, gelang es der NASA nicht mehr, Kontakt zu dem Raumfahrzeug herzustellen. Erst zwei Monate zuvor waren bereits beim Mars Climate Orbiter, der die Daten vom Lander zur Erde übertragen sollte, Fehler aufgetreten. Warum der Lander versagte, weiß man nicht. Der Orbiter ging unter anderem deshalb verloren, weil die Navigationsbefehle für das Raumfahrzeug in englischen Maßeinheiten angegeben worden waren statt in dem gebräuchlicheren metrischen System. Auf Grund dessen wurden die Daten nicht korrekt übertragen. Obwohl die NASA wegen der Verluste enttäuscht ist, möchten die Wissenschaftler ihre Ziele weiterverfolgen, so erklärte CNN. Diese bestehen darin, „die klimatische und geologische Geschichte des roten Planeten kennenzulernen, nach Anzeichen für Leben zu suchen und die Grundlage für eine bemannte Expedition zu legen“.

Eine chinesische Schriftsprache stirbt aus

In einer Reihe von kleinen Dörfern in der Provinz Hunan (Südchina) war über Jahrhunderte hinweg ein einzigartiges Schriftsystem in Gebrauch, das als Nu Shu bekannt ist und nur von Frauen verstanden wurde. Diese Sprache wurde von Frauen auf dem Land entwickelt, und zwar zu einer Zeit, als Mädchen eine ordentliche Schulbildung versagt war. Die Schrift besteht im Vergleich zu den Tausenden von ideographischen Zeichen in der chinesischen Sprache lediglich aus schätzungsweise 700 phonetischen Zeichen. Nu Shu wird in fein gebogenen, schrägen Linien geschrieben. Yang Yue-qing, eine Regisseurin, die eine Dokumentation über Nu Shu drehte, bezeichnete die Schrift deshalb als „sehr weiblich und schön ... und als äußerst graphisch, weil sie auch in Stoffe eingewebt und als Muster aufgestickt wurde“, so schrieb die Londoner Sunday Times. Die Frauen zeichneten Volkstraditionen auf und drückten ihr Los durch Lieder und Gedichte aus, die sie in Nu Shu schrieben. Nachdem den Frauen in China 1949 Gleichberechtigung gewährt worden war, geriet Nu Shu in den Hintergrund. Heute weiß man nur noch von drei Menschen, die die alte Schrift beherrschen, und bei allen dreien handelt es sich um ältere Frauen.

Brutale Videospiele

Auf Grund der Ergebnisse einer Studie mit 600 jungen Videospielern warnte der Forscher Brent Stafford von der Simon-Fraser-Universität in Britisch-Kolumbien (Kanada) davor, daß viele Spiele „unsere Kinder zur Gewaltverherrlichung erziehen“. Die Zeitschrift Maclean’s berichtete: „Manche abgebrühten Spieler, denen die brutalsten und realistischsten Spiele am liebsten sind, ‚töten‘ an einem einzigen Abend bis zu 1 000 ‚Avatare‘ (Figuren auf dem Fernsehbildschirm), und das oft in blutrünstigen, wirklichkeitsnahen Szenen.“ Durch die Forschungen wurde dokumentiert, wie stark gewaltgetränkte Videospiele auf die Gefühle des Spielers abzielen und inwieweit sie „einen jungen Sinn in eine Welt einlullen, die ihn gegenüber Gewalt, ja sogar gegenüber dem Töten abstumpft“. Die Videospielindustrie, die jährlich 17 Milliarden Dollar einnimmt, ist „größer als die Film- und Fernsehindustrie zusammengenommen“. Stafford legt Eltern dringend ans Herz, sich darüber ins Bild zu setzen, welche Spiele ihre Kinder spielen, und sorgfältig auf jedes Anzeichen für Spielsucht zu achten.

Kriegsberichte

„Zur Zeit werden weltweit 27 Kriege geführt“, hieß es in Psychology Today. Laut einem Bericht des Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstituts starben in dem 7jährigen Bürgerkrieg in Liberia über 150 000 Menschen und in dem 15jährigen Bürgerkrieg in Angola 500 000. Bei Auseinandersetzungen in der Türkei haben seit 1984 mehr als 37 000 Menschen das Leben verloren, und der Krieg in Sri Lanka forderte seit 1983 rund 60 000 Menschenleben. „Alles in allem sind seit dem Zweiten Weltkrieg über 20 Millionen Menschen, zumeist Zivilisten, in Kriegen umgekommen“, hieß es in dem Magazin. „Möglicherweise ist Krieg auch in Zukunft unumgänglich ... wegen der Wirtschaft. Die Kriegsindustrie ist eine der größten Industrien der Welt, für die im Jahr 800 Milliarden Dollar ausgegeben werden, die aber auch eine enorm große Kriegsbeute einbringt.“ Im Editorial hieß es: „Wir sind schon eine höchst seltsame Spezies, wenn wir gegenüber unseresgleichen derart brutal sind.“ Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2000 zum Internationalen Jahr für eine Kultur des Friedens ausgerufen.

Rauchen und Blindheit

„Rauchen ist eine der Hauptursachen für Erblindung“, berichtete die Zeitung The Canberra Times. Forscher an der Australian National University und an der Universität Sydney schätzen, daß 20 Prozent aller Erblindungen in Australien bei Menschen über 50 Jahren auf das Rauchen zurückzuführen sind. Die Forscher führten Studien von Australien, den Vereinigten Staaten und Europa an, die erkennen lassen, daß die Wahrscheinlichkeit, an einer altersbedingten Makuladegeneration zu erkranken, bei Rauchern zwei- bis fünfmal höher ist als bei Nichtrauchern. Dr. Wayne Smith von der Australian National University schlug vor, auf Zigarettenschachteln die Warnung aufdrucken zu lassen: „Rauchen ist eine Hauptursache für Erblindung“.

Vernachlässigung und Mißhandlung von Kindern

Während des Fiskaljahrs 1998/99 stieg die Zahl der gemeldeten Fälle von Kindesmißhandlung in Japan im Vergleich zum Vorjahr um sage und schreibe 30 Prozent an. Das meldete die Asahi Evening News. Experten schreiben das zum einen dem „zunehmenden Streß der Mütter“ zu, „die oftmals die Last der Kindererziehung allein tragen“, zum anderen führen sie es auf „ein verstärktes Bewußtsein der Öffentlichkeit“ zurück, was deren Verantwortung angeht, Kindesmißhandlung oder -vernachlässigung zu melden. Im Daily Yomiuri wurde zudem berichtet, daß es in Japan auch immer mehr Todesfälle von kleinen Kindern gegeben hat, die in der Wohnung oder in geparkten Autos allein gelassen worden waren. In manchen Fällen hatten die Eltern Pachinko gespielt, waren also am Flipperautomaten anzutreffen. Bis vor kurzem wurden wenige Eltern in derlei Fällen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Jetzt wollen die Behörden die Strafverfolgung von Eltern wegen Kindesvernachlässigung allerdings intensivieren.

HIV-infizierte Neugeborene

„Die Hälfte aller Babys in Afrika kommen mit dem HI-Virus zur Welt, dem Virus, das Aids auslöst“, hieß es in einem Bericht der United Press International. Wie Dr. Peter Piot, der Leiter des Gemeinsamen Programms der Vereinten Nationen für HIV/Aids, erklärte, hat sich die Lebenserwartung in einigen Teilen Afrikas durch HIV beziehungsweise Aids um 25 Jahre verkürzt. In dem Bericht konnte man weiter lesen: „Die 21 Länder, die die höchste Rate der HIV-Infektionen aufweisen, befinden sich allesamt in Afrika, und in 10 dieser Länder sind mindestens 10 Prozent der Bevölkerung infiziert.“ Von allen aidsbedingten Sterbefällen weltweit sind ungefähr 80 Prozent in Afrika zu verzeichnen.

Pedalkraft

„Eines der energiesparendsten Fortbewegungsmittel ist unter Umständen das Fahrrad, und zwar nicht nur, weil es mit Pedalkraft angetrieben wird, sondern auch, weil seine Konstruktion an und für sich energiesparend wirkt“, hieß es in einer Reuters-Meldung. Ingenieure von der John-Hopkins-Universität in Baltimore (USA) unterzogen die Kraftübertragung eines Fahrrads mit Hilfe einer Infrarotkamera einem Test und stellten bei der Computerauswertung fest, daß bei der Bewegung der Kette wenig Wärme entsteht. „Zu ihrer Überraschung beobachteten die Ingenieure, daß der Kettenantrieb eine Energieausbeute von durchschnittlich 98,6 Prozent hat, was bedeutet, daß nicht einmal 2 Prozent der Kraft, die eingesetzt wurde, um das vordere Kettenblatt zu bewegen, als Wärme verlorenging“, so der Bericht. „Das schlechteste Testergebnis war — je nachdem, welche Bedingungen herrschten — eine Energieausbeute von 81 Prozent.“ Der Kommentar von James Spicer, dem Leiter der Studie: „Das hat mich verblüfft, insbesondere wenn man daran denkt, daß sich die Konstruktion des Kettenantriebs seit 100 Jahren im wesentlichen nicht verändert hat.“

„Böser Regen“

In Turfan in Sinkiang, dem Autonomen Gebiet der Uiguren (China), kommt es zu einem Naturphänomen, das man „böser Regen“ nennt. Selbst wenn dunkle Regenwolken über das Land ziehen, bleibt es laut einer Meldung der China Today dennoch oftmals heiß und trocken. Anscheinend fällt Regen, denn man kann ihn fühlen, wenn man seine Hand nach oben streckt. Doch in dem extrem trockenen Klima von Turfan verdunstet der Regen weit schneller, als er fallen kann. Aus diesem Grund ist der „böse Regen“, bevor er den Boden überhaupt erreichen kann, bereits verdunstet.

Tödliches Futter

Ein Tierarzt im Gebiet Kutch (Westindien), der vor kurzem eine kranke Kuh operierte, holte aus ihrem Magen 45 Kilogramm Plastiktüten heraus. So stand es in der in Kerala (Indien) erscheinenden Zeitschrift The Week. Neben den Plastiktüten entdeckte er auch Stoffetzen, Kokosnußschalen, aufgerollten Draht und eine Schraube. Streunende Kühe in Indien leben hauptsächlich von Müll, und Abfalltüten sind für sie besonders gefährlich. Sogar privat gehaltene Milchkühe fressen auf dem Weg zur Weide oftmals Müll, der am Straßenrand herumliegt. Wie der Tierarzt, Dr. Jadeja, erklärte, sei das Fressen von Plastik gleich nach der Maul- und Klauenseuche das größte Problem für die Kühe. Das unverdauliche Material blockiert den Magen, so daß die Kuh nicht wiederkäuen kann. Oftmals verenden dann die Kühe. Auf die Situation aufmerksam gemacht wurde Dr. Jadeja von Flickschustern, die den toten Kühen die Haut abzogen und dabei in den Mägen Unmengen von Plastik fanden.