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Wir beobachten die Welt

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Leben für die Jahrtausendwende

„Es gilt als ziemlich verbürgt, daß schwerkranke Menschen, die entschlossen sind, bestimmte wichtige Ereignisse mitzuerleben, bis dahin auch durchhalten“, meint Richard Suzman vom Nationalen Institut für Gerontologie in Bethesda (Maryland, USA). „Die dafür verantwortlichen Mechanismen sind etwas schleierhaft, aber das Phänomen ist durchaus real.“ Überdurchschnittlich viele Menschen starben in der ersten Woche des neuen Jahrs, weil sie nach Erklärung der Londoner Zeitung The Guardian offensichtlich entschlossen waren, das Jahr 2000 zu erleben. Im Vergleich zu der ersten Woche im Jahr 1999 starben in Großbritannien in jener Woche 65 Prozent mehr Menschen, und in New York stiegen die Todesfälle um mehr als 50 Prozent an. Robert Butler, der Vorsitzende des Internationalen Zentrums für Langlebigkeit, erklärte, diese Zahlen seien charakteristisch für die ganze Welt. „Der Lebenswille kann ganz schön mächtig sein“, meinte er.

Navigation mit Hilfe von Computern

Dank der Elektrotechnik benötigen Schiffe zur Navigation vielleicht bald keine Unmengen von Papier mehr. So konnte man im Londoner Daily Telegraph lesen. Im November 1999 bewilligte die Internationale Seeschiffahrts-Organisation über das deutsche Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie zum ersten Mal ein rein computergestütztes Schiffsführungssystem. Statt den herkömmlichen Seekarten bietet der Computer zwei elektronische Versionen: ein eingescanntes Faksimile der Seekarte und eine digitalisierte Version, die als Vektorkarte bezeichnet wird. Hauptvorteil der elektronischen Karte ist unter anderem, daß sie zu jeder Zeit die aktuelle Position des Schiffs angibt. Rufen die Nautiker auf dem Bildschirm dazu noch eine Radarauswertung auf, haben sie eine zusätzliche Kontrolle über mögliche Gefahren entlang der Route. Von dieser Entwicklung begeistert, sagte ein Kapitän: „Das erleichtert uns die Arbeit ..., so daß wir uns mehr auf die Lotsendienste, auf die Verkehrsführung, auf andere Schiffe und auf die Arbeit des Lotsen bei der Einfahrt in den Hafen konzentrieren können.“

Außerirdisches Leben unwahrscheinlich

„In den letzten paar Jahrzehnten haben immer mehr Astronomen die Meinung vertreten, es sei wahrscheinlich, daß es auf verschiedenen Sternen außerirdische Zivilisationen gibt“, so schrieb die New York Times. „Dieser Glaube an Außerirdische hat nicht nur Stoff für zahllose Bücher, Filme und Fernsehsendungen geliefert ..., sondern auch eine lange wissenschaftliche Jagd ausgelöst, bei der riesige Parabolantennen den Himmel nach kleinsten Signalen von intelligenten Außerirdischen absuchen.“ Diese Suche wird nach den Worten zweier prominenter Wissenschaftler, Dr. Peter D. Ward und Dr. Donald C. Brownlee, Autoren des Buches Rare Earth, höchstwahrscheinlich erfolglos bleiben. Neue Entdeckungen im Bereich der Astronomie, der Paläontologie und der Geologie zeigen ihrer Meinung nach, daß „die Zusammensetzung und die Stabilität der Erde außergewöhnlich sind“ und daß die Bedingungen für komplexe Lebensformen anderswo nicht gegeben sind. „Wir müssen endlich laut aussprechen, was viele seit langem denken, nämlich daß komplexes Leben, gelinde gesagt, selten ist“, sagte Dr. Ward. Dr. Brownlee meinte ergänzend: „Man sagt, die Sonne sei ein ganz typischer Stern. Das stimmt nicht. Nahezu jeder Ort im Universum ist für Leben völlig ungeeignet. Leben kann nur in einem Garten Eden, wie die Erde es ist, existieren.“

Bibelübersetzungen in weiteren Sprachen

„Die Bibel ist nach wie vor das am meisten übersetzte Buch der Welt“ stand in der mexikanischen Zeitung Excelsior zu lesen. Nach Angaben der Deutschen Bibelgesellschaft wurde die Bibel 1999 in 21 weitere Sprachen übersetzt, so daß sie jetzt ganz oder teilweise in 2 233 Sprachen zur Verfügung steht. Davon sind „das gesamte Alte und Neue Testament in 371 Sprachen übersetzt worden — das sind 5 Sprachen mehr als 1998“. Wo spricht man all diese Sprachen? „Die größte Auswahl an Übersetzungen ist in Afrika zu finden, dort sind es 627, dann folgen Asien mit 553, Australien und der pazifische Raum mit 396, Lateinamerika und die Karibik mit 384, Europa mit 197 und die Vereinigten Staaten mit 73 Übersetzungen“, schrieb die Zeitung. Dennoch sei „die Bibel noch nicht einmal in die Hälfte der weltweit gesprochenen Sprachen übersetzt worden“. Warum nicht? Weil diese Sprachen von relativ wenigen Menschen gesprochen werden, und die Übersetzung der Bibel in diese Sprachen eine schwierige Aufgabe ist. Außerdem sind viele Leute zweisprachig aufgewachsen, und wenn die Bibel nicht in der einen Sprache vorhanden ist, können sie sie zumindest in der anderen Sprache lesen.

Versenkte Munition

Italienische Fischer haben letzthin einen Fang gemacht, den sie lieber nicht gemacht hätten — chemische Waffen. Nach Aussage von Valerio Calzolaio, Unterstaatssekretär des italienischen Umweltministeriums, „war es von 1946 an bis in die 70er Jahre hinein ... Usus, veraltete Munition im Meer zu entsorgen“. Schätzungsweise 20 000 Bomben liegen auf dem Grund der Adria vor der Ostküste Italiens. Bis 1997 verloren 5 italienische Fischer zufolge der tödlichen Chemikalien, die aus der korrodierten Munition in ihren Fischernetzen austraten, das Leben, und 236 wurden deswegen ins Krankenhaus eingeliefert. Hinzu kommt, daß Kampfflugzeuge während des jüngsten Balkankonflikts über demselben Gewässer eine unbekannte Anzahl Bomben abgeworfen haben, von denen einige per Fischernetz bereits „herausgefischt“ wurden. Doch nicht nur die italienischen Gewässer sind betroffen. Man schätzt, daß auf dem Grund der Ostsee 100 000 Tonnen chemische Waffen liegen; ähnliche Deponien soll es auch in den Küstengewässern von Japan, den Vereinigten Staaten und Großbritannien geben.

Übertriebene Zahlen

„Halten Sie nicht alles, was Sie in den Zeitungen lesen, für bare Münze“, schrieb der Economist. Journalisten seien „nicht unfehlbar“. Das treffe besonders auf Statistiken in Verbindung mit Katastrophen zu. Warum? „Im Durcheinander des Krieges oder auch bei Katastrophen in Friedenszeiten ist es verständlicherweise unmöglich, genau zu wissen, wie viele Menschen ums Leben gekommen oder verletzt worden sind“, führte der Artikel aus. Um die Neugier der Leute zu stillen, geben Journalisten oftmals hohe Schätzungen an, von denen „sie auch später nicht abrücken“. Was ist der Grund dafür? „Die Journalisten wollen ihre Story an den Mann bringen, die Herausgeber wollen ihre Zeitung verkaufen, und die Katastrophenhelfer wollen für ihre Organisation Werbung machen. Auch Regierungsbeamte wollen möglicherweise Mitleid erregen.“ Auf Anraten des Magazins sollten Leser „auf der Hut sein — vor fehlerhaften Angaben, vor offenkundigen Aufbauschungen und vor dem notorischen Hang der Journalisten zur Übertreibung“. Des weiteren hieß es dort: „Ganz abgesehen von der Macht der Presse im allgemeinen: Wenn es darum geht, Menschen ‚zu töten‘, ist der Federhalter in der Tat mächtiger als das Schwert.“

Vorsicht bei Haustieren

Der französischen Tageszeitung Le Monde zufolge gibt es in 52 Prozent aller Haushalte Frankreichs Haustiere. Wie eine neuere Studie einer Gruppe von Tierärzten am Institut für vergleichende Tierimmunologie in Maisons-Alfort nun ergeben hat, sind die Pilze und Parasiten, die die 8,4 Millionen Katzen und die 7,9 Millionen Hunde in Frankreich haben, Urheber verschiedener Krankheiten bei den Tierhaltern. Dazu gehören Ringflechte, Spulwürmer, Krätze, Leishmaniase und Toxoplasmose. Letztere kann bei Schwangeren eine Fehlgeburt oder Mißbildungen des Fötus verursachen. Wie in dem Bericht erwähnt wurde, kommt es durch die Haustiere außerdem zu zahlreichen allergischen Reaktionen und auf Grund von Hundebissen zu einer ganzen Reihe Infektionen — ungefähr 100 000 Fälle im Jahr (allein in Frankreich).

Mundflora

„Wissenschaftler an der Stanford-Universität haben 37 neue und einzigartige Organismen in einem der komplexesten Ökosysteme der Erde entdeckt: in der Mundhöhle“, das meldete der Toronto Star. Damit ist die Zahl der bekannten Bakterienarten im Mund auf über 500 angestiegen — „eine so große Vielfalt, daß sie mit dem Artenreichtum in den tropischen Regenwäldern, die oft als Paradebeispiel biologischer Vielfalt angesehen werden, mithalten kann“. Sind die Bakterien schädlich? Der Mikrobiologe Dr. David Relman erklärte nach der Entdeckung der neuen Organismen im Zahnbelag: „Eine solche Vielfalt ist ziemlich beruhigend, denn sie sorgt für das biologische Gleichgewicht und für Schutz.“ Wie im Star weiter ausgeführt wurde, dienen die meisten Bakterienarten „offensichtlich zum Wohl, zum Schutz und zur Versorgung“. Nur einige wenige verursachen Probleme wie Karies, Zahnfleischerkrankungen und schlechten Atem.

Anzahl der Kriege steigt

Die Zahl der Kriege ist nach Aussage der Siegener Zeitung 1999 weiter angestiegen. Die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung an der Universität Hamburg zählte 1999 weltweit 35 bewaffnete Konflikte. Das sind 3 mehr als im Vorjahr. Davon fanden 14 in Afrika, 12 in Asien, einer in Europa und die restlichen im Nahen Osten und Lateinamerika statt. Wie die Arbeitsgemeinschaft erklärte, sei ein Ende der kriegerischen Gewalt nicht absehbar. Im Gegenteil, „acht Kriege tauchen in der diesjährigen Liste neu auf. Dazu gehören die Gewaltkonflikte in Tschetschenien, Nepal, Kirgisien und Nigeria“. Manche Gewaltursachen können lange unter der Oberfläche schwelen, bevor sie sich in einem bewaffneten Konflikt oder in einem regelrechten Krieg entladen.