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Wir beobachten die Welt

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Dick werden wollen aus Angst

Aus Angst, für HIV-infiziert gehalten zu werden, „stopfen manche Frauen in Nordkamerun Medikamente in sich hinein, die bewirken, daß sie stark zunehmen“, berichtet die Zeitschrift Courrier International unter Berufung auf die in Douala erscheinende Zeitung Le Messager. „Verliert ein Kranker an Gewicht, verbreitet sich diese Nachricht im Handumdrehen, und nach dem Volksglauben ist Gewichtsverlust das bestbekannte Symptom für diese Krankheit“, die in Afrika auch als „Krankheit, die dünn macht“ bekannt ist. Auf dem Schwarzmarkt angebotene Medikamente werden „ohne ärztliche Verschreibung“ eingenommen, heißt es in der afrikanischen Zeitung. Für dünne junge Frauen jedoch seien die Gerüchte und die Angst vor sozialer Ausgrenzung wegen einer angeblichen HIV-Infektion schlimmer als die möglichen Risiken der Medikamente.

Beweise für Besuch des Paulus auf Zypern?

„Bei Paphos, an der felsigen, sonnenüberfluteten Südwestküste Zyperns, haben italienische Archäologen eigenen Angaben zufolge das früheste Beweismaterial für die Anwesenheit des Paulus auf der Insel zutage gefördert“, berichtet die Biblical Archaeology Review. „Bislang wußte man vom Besuch des Apostels nur aus dem Neuen Testament, in dem zu lesen ist, Paulus sei auf seiner ersten Missionsreise ‘nach Zypern gesegelt’ und habe ‘die ganze Insel bis nach Paphos’ durchzogen (Apostelgeschichte 13:4-6).“ Der Beweisgegenstand ist ein Bruchstück einer Marmortafel mit zwei Textzeilen in Griechisch. In der oberen Zeile sind die Buchstaben „LOY“ zu lesen und darunter die Buchstaben „OSTO“. Den Archäologen zufolge lautete die Inschrift ursprünglich „(PAU)LOY (AP)OSTO(LOY)“, das heißt „Paulus Apostel“, und sie datieren den Fund auf das erste oder zweite Jahrhundert u. Z. „Das Pafio-[Paphos-]Fragment erlaubt uns, damit zu beginnen, die Reisen des Paulus auf der Landkarte zu rekonstruieren“, sagte Filippo Giudice, Leiter des Archäologenteams.

Neuen Arten seinen Namen leihen

„Suchen Sie nach einem ganz besonderen Geschenk für einen lieben Menschen, der schon alles hat?“ fragte die Zeitschrift Science. „Ihnen kann geholfen werden. Als Gegenleistung für eine Spende zugunsten der Erforschung der Artenvielfalt können Sie eine bislang unbekannte Orchideenart, eine Mückenart oder eine Meeresschneckenart nach dem Betreffenden benennen lassen und dies in der wissenschaftlichen Literatur auf Dauer vermerken lassen.“ Man kann der Art aber auch seinen eigenen Namen geben. Jüngste Forschungen lassen vermuten, daß höchstens ein Zehntel der gegenwärtig existierenden Arten in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben worden sind. Tausende von entdeckten Arten fristen namenlos ihr Dasein in Museumsschränken und warten noch darauf, benannt und in einer Fachzeitschrift beschrieben zu werden. Man kann sich mittlerweile auf einer Website Bilder von namenlosen Arten ansehen, für die eine zur Veröffentlichung vorbereitete Beschreibung existiert. Dann kann man sich für eine Spende von mindestens 2 800 Dollar eine Art aussuchen und mit einem lateinischen Namen versehen. Die Organisation mit dem Namen BIOPAT hofft, auf diese Weise die nötigen Mittel zu beschaffen, um neue Arten klassifizieren und benennen sowie erhalten zu können.

Kinder sind Opfer

Laut dem Bericht Zur Situation der Kinder in der Welt 2000 des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen finden jeden Tag 30 500 Jungen und Mädchen im Alter von bis zu fünf Jahren aus vielerlei vermeidbaren Ursachen den Tod. Die Zeitung Indian Express berichtet, in den letzten zehn Jahren seien in bewaffneten Konflikten schätzungsweise zwei Millionen Kinder getötet und über sechs Millionen verletzt oder verstümmelt worden. Millionen weitere seien Opfer anderer Menschenrechtsverletzungen geworden. Mehr als 15 Millionen Kinder leben als Flüchtlinge, und über eine Million wurden von ihren Eltern getrennt oder sind Waisen. Darüber hinaus verweist der Bericht auf Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation, wonach mindestens 250 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren zum Arbeiten gezwungen werden, 20 Prozent davon unter extrem gefährlichen Arbeitsbedingungen. Etwa eine Million Kinder weltweit werden zur Prostitution gezwungen, und jeden Monat infizieren sich 250 000 Kinder und Jugendliche mit HIV. 130 Millionen Kinder wachsen ohne jegliche Schulbildung auf — rund zwei Drittel davon sind Mädchen.

Eine moderne handgeschriebene Bibel

Auf rund 3 Millionen Dollar werden die Kosten für die kürzlich aufgenommenen Arbeiten an einer illuminierten handgeschriebenen Bibel geschätzt, die in sechs Jahren vollendet sein soll. In Auftrag gegeben wurde sie von Benediktinermönchen der St.-John-Universität in Minnesota (USA). Der britische Kalligraph Donald Jackson leitet ein kleines Team von Kalligraphen, die mit ihm in seinem Betrieb in Wales an dem Projekt arbeiten. Geschrieben wird auf Pergament mit Gänsekiel-Schreibfedern und antiker chinesischer Tinte, hergestellt aus mit Gummiarabikum vermischtem feinem Ruß. Der Text wird in einer eigens für die Arbeit entworfenen kalligraphischen Schrift per Computer ausgedruckt und dann von Hand abgeschrieben. Miniaturen und Buchstabenverzierungen werden später hinzugefügt. Das vollständige Werk im Format von 60 mal 40 Zentimetern wird 7 Bände umfassen und über 1 150 Seiten stark sein. Für diese gewaltige Aufgabe, die erstmals seit 500 Jahren wieder in Angriff genommen wird, hat man die englische New Revised Standard Version ausgewählt. Allerdings wurde die Anordnung der Bibelbücher verändert, so daß der erste Band mit den Evangelien beginnt. Später soll eine auf 100 Exemplare limitierte Sammlerausgabe erscheinen, die zwischen 60 000 und 80 000 Dollar kosten soll.

Raucher oder Nichtraucher: Kein Entkommen vor der Umweltverschmutzung

Die meisten rauchenden Kinder in Indien haben sich das Rauchen schon in sehr jungen Jahren angewöhnt. Das geht aus einem Bericht des Tata Institute of Fundamental Research in Mumbai hervor. Im Durchschnitt gewöhnen sich Straßenkinder ohne elterliche Aufsicht mit 8 Jahren das Rauchen an, Schulkinder dagegen, die einen Erziehungsberechtigten haben, beginnen im Durchschnitt mit 11 Jahren. Eine andere Studie in Mumbai ergab allerdings, daß Kinder, deren Eltern gut für sie sorgten und die nie rauchten, soviel Schadstoffe einatmeten, als rauchten sie täglich zwei Päckchen Zigaretten! Wie die Zeitung The Asian Age berichtet, gehören Mumbai und Delhi zu den fünf am stärksten verschmutzten Städten der Welt. Wegen der etwa 900 000 Fahrzeuge, die regelmäßig in den Straßen von Mumbai unterwegs sind, und weiteren 300 000, die jeden Tag in die Stadt hinein- und wieder herausfahren, ist die Schadstoffbelastung in der Luft um 600 bis 800 Prozent höher, als der von der Weltgesundheitsorganisation festgelegte zulässige Grenzwert.

Chinas Wildtiere als Delikatessen

Als Folge „veränderter Lebensstile und Eßgewohnheiten“ sind laut der Zeitschrift Down to Earth Chinas wildlebende Tiere vom Aussterben bedroht. Der sich ausbreitende Glaube, bestimmte Arten Wild seien für die Ernährung gesünder als andere Speisen, hat eine enorme Nachfrage nach exotischen Delikatessen ausgelöst. Schlangen stehen ganz oben auf der Liste, wobei Giftschlangen doppelt so teuer sind wie ungiftige. Wildschweine, Zibetkatzen, Kröten, Frösche, Pythons, Schuppentiere, Tibetantilopen und seltene Vögel sind alle sehr begehrt und stehen auf den Speisekarten von Restaurants in ganz China. Viele dieser Tierarten gelten als vom Aussterben bedroht und sollten eigentlich gesetzlich geschützt werden. Dennoch werben einige Restaurantbesitzer mit der Garantie, das servierte Wild stamme wirklich aus freier Wildbahn und nicht aus Gehegen oder der Zucht. Die chinesische Regierung hat eine Kampagne gestartet mit dem Ziel, die Wildtiere vor den selbsternannten Gourmets zu schützen, und verwendet dabei den Slogan: „Wild essen? Nein danke!“

Gefahren für Vögel

„Die Bürogebäude und Kommunikationstürme Nordamerikas sind lautlose Mörder“, behauptet die in Toronto (Kanada) erscheinende Zeitung The Globe and Mail. „Durch Aufprall gegen Gebäude, einschließlich Fenster von Privathäusern, kommen jedes Jahr in Amerika schätzungsweise 100 Millionen Vögel ums Leben.“ Unerklärlicherweise verwirrt die Nachtbeleuchtung der Bürogebäude den Orientierungssinn von Zugvögeln. Fachleuten zufolge handelt es sich um ein weitverbreitetes Problem. „Ich weiß von keinem Ort im Land oder auf unserem Erdteil, wo es keine Beispiele dafür gibt“, erklärte der Ornithologe David Willard. Organisationen wie das Fatal Light Awareness Program in Toronto bemühen sich, Büroangestellte dazu anzuhalten, abends die Lichter zu löschen.

Wie außerdem die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, werden nachtaktive Vögel und Säugetiere durch sogenannte Sky-Beamer beunruhigt — starke Scheinwerfer, die in den Himmel strahlen, um Leute auf Vergnügungsstätten wie Diskotheken aufmerksam zu machen. Die Lichtspiele stören das empfindliche Navigationssystem von Vögeln und Fledermäusen. Man hat beobachtet, daß Vögel verwirrt ihre Zugverbände aufgelöst, die Zugrichtung geändert, aus Beunruhigung vermehrt gerufen und sogar ihren Zug unterbrochen haben. Manchmal kommen Vögel, die die Orientierung verloren haben, nach stundenlangem Kreisen erschöpft zu Boden, und geschwächte Tiere finden sogar den Tod. Die Vogelschutzwarte Frankfurt hat ein Verbot der Himmelsstrahler gefordert.