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Wir beobachten die Welt

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Erfolgreiche „Nervensägen“

In den Einkaufsstraßen Großbritanniens „taucht eine neue Generation zahlungskräftiger, höchst anspruchsvoller und modebewußter Jugendlicher auf“, berichtet die Londoner Times. „Mit 10 bis 13 Jahren sind sie einerseits alt genug, unabhängig zu entscheiden, was sie haben möchten, andererseits aber immer noch jung genug, um ihren Eltern gezielt auf die Nerven zu gehen, bis diese ihnen genau die teuren Sachen kaufen, die sie haben wollen“, heißt es in der Zeitung weiter. Piers Berezai von der Marktforschungsgesellschaft Datamonitor stellt fest: „Während mehr Ehen geschieden werden und mehr Frauen berufstätig sind, tragen elterliche Schuldgefühle zunehmend dazu bei, die nicht gemeinsam verbrachte Zeit mit Geld aufzuwiegen. Die Kinder merken, daß es sehr wirksam ist, einfach die Nervensäge zu spielen, um zu bekommen, was sie wollen. Eltern, die ihre Kinder nur gelegentlich sehen, sind im allgemeinen nachgiebiger und verwöhnen sie wahrscheinlich mehr.“

Auch die Großen lieben Babybrei

Mehr und mehr Babynahrung werde von Erwachsenen gegessen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Ein bedeutender deutscher Hersteller von Babynahrung verkauft 10 Prozent seiner Produktion an kinderlose Haushalte. Die Liebe zu Milchpudding und Früchtekompott für Babys ist vom Alter oder vom gesellschaftlichen Umfeld unabhängig. Da eine Portion lediglich 100 Kalorien hat, greifen viele gewichtsbewußte Erwachsene für einen Snack zu Babynahrung. Die Hersteller kommen diesem Trend entgegen, indem sie ihre Produkte „für Groß und Klein“ empfehlen und Rezepte liefern, bei denen die Babynahrung verwendet wird. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist über diese Entwicklung nicht besonders glücklich. Gemäß ihrer Sprecherin Anette Braun benötigen Erwachsene keine derartig zubereitete Nahrung, es sei denn, jemand ist krank. Erwachsene sollten ihr Essen kauen können. „Dafür haben wir ja schließlich Zähne“, sagte Frau Braun.

Zigarettenabhängig — schneller, als man denkt

Forscher der Universität von Massachusetts haben bestätigt, daß manche Menschen „innerhalb von Tagen nach ihrer ersten Zigarette“ Abhängigkeitserscheinungen zeigen, so heißt es in einem Bericht der Associated Press. Für die Studie wurden die Rauchgewohnheiten von 681 Jugendlichen zwischen 12 und 13 Jahren ein Jahr lang beobachtet und Symptome, die auf eine Abhängigkeit hindeuteten, aufgezeichnet. „Es bestand zwar schon der Verdacht, daß viele Leute sehr schnell abhängig werden“, sagte Dr. Richard Hurt, „aber jetzt haben wir den Beweis, daß es tatsächlich so ist.“ Der Leiter des Forschungsteams, Dr. Joseph DiFranza, sagte: „Diese Untersuchung hat eine wirklich wichtige Konsequenz: Wir müssen den Jugendlichen klarmachen, daß man nicht einfach nur gelegentlich rauchen oder für einige Wochen das Rauchen ausprobieren und dann wieder aufhören kann.“

Kirchen gestehen Beschäftigung von Zwangsarbeitern ein

Die deutsche Öffentlichkeit war schockiert, als sie vor kurzem erfuhr, daß sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter beschäftigte. Gemäß einem Sprecher der Katholischen Bischofskonferenz waren „Zwangsarbeiter in den von der katholischen Kirche bewirtschafteten Ländereien eingesetzt — auf den Feldern der Klöster, aber auch in Weinbergen und Krankenhäusern“, so berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (englische Ausgabe). Die diakonischen Anstalten der evangelischen Kirche, die größten Einrichtungen ihrer Art in Europa, „haben während der gesamten Zeit des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter beschäftigt“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Die katholische und die evangelische Kirche gelobten, den überlebenden Zwangsarbeitern, hauptsächlich Zivilisten aus osteuropäischen Ländern, insgesamt mehrere Millionen Mark Entschädigung zu zahlen.

Können Zinkpastillen Erkältungen verkürzen?

Seit Jahren debattieren Forscher, ob Zink bei der Bekämpfung von Erkältungen nützlich ist oder nicht. Gemäß einer neueren Untersuchung „verkürzen Zinkpastillen, die zu Beginn einer Erkältung alle paar Stunden eingenommen werden, deren durchschnittliche Dauer auf die Hälfte“, meldete die Zeitschrift Science News. Außerdem hätten die Untersuchungsteilnehmer, die 4 oder 5 Tage lang alle 2 bis 3 Stunden Zinkpastillen einnahmen, berichtet, daß sie „wesentlich weniger husten und niesen“ mußten als diejenigen, die Placebos genommen hatten. Einige, die Zinkpräparate einnahmen, hätten jedoch Nebenwirkungen wie Verstopfung und einen trockenen Mund verspürt, hieß es in der Zeitschrift.

„Importierte“ Priester

Aus Sorge über einen Priestermangel in den Industrieländern versuche die katholische Kirche jetzt, den Bedarf mit Priestern aus dem Ausland zu decken, berichtete die italienische Zeitschrift L’Espresso. Weiter hieß es: „Von den Seminaren in Italien, Europa und Nordamerika kommen kaum noch neue Priester, und die Diözesen finden keinen Ersatz mehr für ihre Pfarrer.“ Die freien Pfarrstellen werden mit Priestern besetzt, die aus Brasilien, Indien und von den Philippinen geholt werden. „Das ist erst der Anfang“, schrieb L’Espresso, „aber diese Entwicklung verändert bereits die Kirche. . . . In Italien stehen schon 1 131 Priester von außerhalb der Europäischen Union auf der Lohnliste der Bischofskonferenz, das sind 3 Prozent aller Geistlichen.“ Wie die Zeitung schrieb, entwickelt sich Italien zu einem „Missionsgebiet“.

Trockenfutter für Haustiere kann Menschen krank machen

„Haustierfutter, das aus getrockneten Ohren, Füßen, Lungen und Knochen von Schweinen und Kühen hergestellt wird, hat bei Menschen zu Salmonellenvergiftung geführt“, berichtet der FDA Consumer. Gemäß der kanadischen Gesundheitsbehörde mußten im Laufe eines Jahres 35 Kanadier behandelt werden, die sich eine Salmonellenvergiftung zuzogen, als sie mit getrockneten Schweineohren hantierten. Gloria Dunnavan, Direktorin der Genehmigungsabteilung für Tiermedizin der Nahrungs- und Arzneimittelbehörde, empfiehlt, mit getrockneten Tierteilen genauso umzugehen wie mit rohem Fleisch. „Anders ausgedrückt: Waschen Sie sich die Hände hinterher mit Seife und warmem Wasser, vermeiden Sie es, das Futter auf Flächen zu legen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, wie etwa die Küchenarbeitsplatte, und machen Sie Ihren Kindern klar, daß sie sich nicht an den Mund fassen dürfen, nachdem sie Tierfutter berührt haben“, heißt es in der Zeitschrift.

Sehende Kapseln

Eine israelische Firma hat eine Kapsel mit einer winzigen Kamera entwickelt, die vom Patienten geschluckt wird und es ermöglicht, den Dünndarm auf Erkrankungen zu untersuchen. Dies berichtete die mexikanische Zeitung Excélsior. Die Minikamera überträgt Signale an einen speziellen Gürtel, den der Patient um die Hüften legen muß. Die Bilder werden von einem Computer bearbeitet und anschließend von Spezialisten ausgewertet. Die kleine Kamera verläßt den Körper auf natürlichem Weg. Gemäß Dr. Blair Lewis besteht einer der Vorteile dieser Untersuchungsmethode darin, daß sie schmerzlos ist. Einer der Erfinder der Kapsel, Professor Paul Swain, sagt, daß „es möglich sein wird, Bilder vom unteren Dünndarm zu erhalten, ohne den Patienten ruhigstellen zu müssen oder ihm das Umhergehen zu untersagen“. Die amerikanische Nahrungs- und Arzneimittelbehörde hat den Test der Kapsel an 20 Patienten in New York und in London genehmigt.

Depressionen am Arbeitsplatz nehmen zu

„Von Streß, Sorgen und Depressionen im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz ist weltweit jeder zehnte Arbeitnehmer betroffen“, berichtet die Pariser Zeitung International Herald Tribune. Eine Untersuchung der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen ergab, daß arbeitsbedingter Streß in Europa und in den Vereinigten Staaten jährlich mit über 120 Milliarden Dollar zu Buche schlägt. Die Zunahme arbeitsbedingter Depressionen sei zum Teil auf technische Umwälzungen zurückzuführen, die für die Arbeitnehmer zusätzlichen Streß bedeuten. Die Zeitung berichtet außerdem, daß allein in den USA etwa „200 Millionen Arbeitstage pro Jahr auf Grund arbeitsbedingter psychischer Probleme verlorengehen“ und daß mehr als die Hälfte der Arbeitskräfte in Finnland an streßbedingten Krankheiten leidet. Auch in Großbritannien hätten 30 Prozent der Arbeitnehmer mit psychischen Leiden zu tun, und 5 Prozent seien von schweren Depressionen betroffen.

Gemischte Besucherschar im Tempel

Ein alter buddhistischer Tempel in Japan zieht nicht nur Touristen an. Seit seiner Renovierung im Jahr 1955 kommen scharenweise Spechte in den Tempel. Die kleinen Löcher, die sie dort gehämmert haben, „sind so zahlreich, daß manche Touristen meinen, sie seien Teil der Bauwerksgestaltung, um das Sonnenlicht hineinzulassen und so den Innenraum aufzuhellen“, berichtet die Asahi Evening News. Der Tempelvorsteher beklagt, daß bisher alle Versuche, die Spechte aus dem Tempel zu vertreiben, fehlgeschlagen seien. Der Daizenji-Tempel in der Präfektur Yamanashi stammt aus dem Jahr 1286, und die Haupthalle steht offiziell unter Denkmalschutz.