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Wir beobachten die Welt

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Schmutziges Geld

„Auf Papiergeld wimmelt es von Bakterien“, schreibt die kanadische Zeitung The Globe and Mail. Nach jüngsten Forschungen in den Vereinigten Staaten sind fast alle in Umlauf befindlichen Geldscheine mit Streptokokken, Enterobakter, Pseudomonas und anderen Keimen behaftet. Diese Keime, so The Globe, „können für Personen mit einem geschädigten Immunsystem gefährlich werden, zum Beispiel für schwächliche ältere Menschen oder HIV-Infizierte“. Zum Teil findet man sogar noch gefährlichere Bakterien auf den Geldscheinen. Wie Wissenschaftler empfehlen, wäre jetzt eine buchstäbliche „Geldwäsche“ angebracht. In Japan können Verbraucher ihr Bargeld schon aus „sauberen Geldautomaten“ erhalten, aus denen „Yen kommen, die auf 200 Grad Celsius erhitzt worden sind — hoch genug, um viele Bakterien abzutöten, ohne daß das Geld verbrennt“. Nachdem man Geld angefaßt hat, rät The Globe, „sollte man sich die Hände waschen“.

Kindern vorzulesen lohnt sich

„Wenn . . . [Kinder] sehen, daß ihre Eltern gern lesen, versuchen sie, es ihnen nachzumachen“, erklärt die polnische Wochenzeitschrift Przyjaciółka. In einer Zeit, in der die Kinder immer mehr fernsehen, lohnt es sich, wie in dem Artikel ausgeführt wird, schon Zweijährigen vorzulesen, mit ihnen Bilder anzuschauen und diese zu erklären. Die Eltern können ihrem Kind Fragen über das gerade Vorgelesene stellen, um herauszufinden, ob es den Inhalt begriffen hat. „Und wenn sich das Kind dann auf einmal langweilt . . ., sollte man sich bemühen, das Vorlesen durch lebendige Gesten und variierende Betonung lebhaft zu gestalten.“ Eltern werden ermuntert, die Interessen der Kinder herauszufinden und mit ihnen darüber zu sprechen. „Erzählen Sie von Ihren Lieblingskinderbüchern, schlagen Sie interessante Titel vor. . . . Lesen Sie Ihrem Kind auch dann noch vor, wenn es schon selbst lesen kann“, empfiehlt Przyjaciółka. „Manchmal reicht es schon, die ersten paar Seiten als Anreiz vorzulesen, und das Kind wird dann selbst gern weiterlesen.“

Gesundheitszustand des Kauzes am Schrei erkennbar

Wie es im Economist heißt, verraten Waldkäuze durch ihre Schreie, wie es um ihre Gesundheit bestellt ist. „Stephen Redpath vom britischen Zentrum für Ökologie und Hydrologie beobachtete zusammen mit seinen Kollegen 22 Waldkäuze im Kielder Forest in Nordengland.“ Die Forscher „spielten Schreie eines fremden Männchens ab und ermittelten, wie lange es dauerte, bis die provozierten Tiere antworteten“. Käuze, die mehr Parasiten im Blut hatten, gaben erst später Antwort — die Tiere mit den meisten Parasiten ließen im Vergleich zu den parasitenfreien Tieren mehr als doppelt so lange auf die Antwort warten. Bei den stärker befallenen Waldkäuzen war die Tonlage der Schreie außerdem niedriger als bei den gesunden. „Die Käuze verraten das alles bestimmt ganz unabsichtlich“, so der Economist.

Salzarme Diät“ für Straßen

Jeden Winter werden zwischen 400 000 und 1,4 Millionen Tonnen Salz auf Frankreichs Straßen gestreut, um sie schnee- und eisfrei zu halten, so berichtet das Naturmagazin Terre Sauvage. „Erst allmählich wird klar, welchen Tribut all dieses Salz der Umwelt abverlangt.“ Streusalz reichert sich im Boden an und kann Brunnenwasser, das Grundwasser sowie Seen und Teiche belasten. Das Salz läßt zarte Pflanzen bis zu 50 Meter rechts und links der gestreuten Straßen absterben und verätzt die Spitzen der Baumwurzeln. Wird das Salz über die Baumwurzeln aufgenommen, beeinträchtigt es die Photosynthese. Und wenn die Bäume wiederholt dem Salz ausgesetzt sind, werden sie geschwächt und sterben ab. Tiere, die von dem Salz auf den Straßen angezogen werden und es auflecken, werden oft von Fahrzeugen erfaßt, oder sie gehen ein, weil sie in zu kurzer Zeit zuviel Salz aufgenommen haben. Unter gewissen Umständen kann das Salz auch dazu beitragen, daß sich gefährliches Glatteis bildet. Auf schneebedeckten Fahrbahnen sind Autofahrer in der Regel vorsichtig, doch auf schneefreien Straßen wagen viele einen riskanteren Fahrstil und rechnen nicht mit Glatteis. Was Streusalz betrifft, empfehlen die Behörden: „Überlegter streuen, weniger streuen.“

Geschädigte Geschmacksknospen

Nach Angaben des Hals-Nasen-Ohren-Arztes Hiroshi Tomita verlieren in Japan jährlich mehr als 140 000 Menschen — darunter mehr junge Leute als je zuvor — den Geschmackssinn. Obschon dieser Verlust auf Medikamente und gesundheitliche Probleme zurückzuführen sein kann, so der Bericht in der Zeitung The Daily Yomiuri, ist Tomita der Meinung, bei etwa 30 Prozent der Fälle sei eine mangelnde Zufuhr des wichtigen Spurenelements Zink die Ursache. In dem Artikel heißt es: „Zink spielt eine große Rolle bei der Bildung neuer Zellen in den Geschmacksknospen, und ein Mangel [an Zink] führt allmählich zum Verlust der Geschmacksempfindung.“ Schundnahrung, industriell hergestellte Nahrungsmittel und eine einseitige Ernährung verstärken das Problem zusätzlich. In dem Artikel wird erklärt, daß „Zusätze, wie zum Beispiel Phosphat, das in vielen Fertiggerichten zu finden ist, dem Körper Zink rauben und dessen Aufnahme behindern“. Personen, denen das Essen fade schmeckt, empfiehlt Tomita zinkreiche Nahrungsmittel wie Austern, kleine Fischarten und Leber. Nach Ansicht Tomitas kann eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung Geschmacksknospen wiederherstellen, doch wenn eine schwere Schädigung mehr als sechs Monate unbehandelt bleibt, sinken die Heilungschancen.

Vereinigte Staaten: Moscheen schießen wie Pilze aus dem Boden

„In sechs Jahren ist die Zahl der Moscheen in den Vereinigten Staaten um 25 Prozent auf über 1 200 gestiegen“, woran das Wachstum der muslimischen Bevölkerung zu erkennen sei, schreibt die New York Times. Nach Ansicht von John Esposito, Direktor des Zentrums für muslimisch-christliche Verständigung an der Universität Georgetown, zählt die muslimische Bevölkerung zur Zeit „etwa vier bis sechs Millionen“. Gemäß einer neueren Studie, gefördert von vier islamischen Organisationen in Amerika, könnte die Zahl sogar noch höher liegen. Wie dem auch sei, Esposito rechnet damit, daß sich das Wachstum noch steigern wird, und nennt als Gründe „die anhaltende Einwanderung und die relativ beachtliche Größe vieler muslimischer Familien“. „Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird der Islam zur zweitgrößten Religion in Amerika werden.“ In den Moscheen seien „die Männer in überwältigender Mehrheit“, berichtet die Times. Die Studie erbrachte auch, daß „die Gläubigen ethnisch gemischt sind: ein Drittel sind Südasiaten, 30 Prozent Afroamerikaner, 25 Prozent Araber“.

Wohnungen, die krank machen

„In Häusern in Melbourne [Australien], die weniger als ein Jahr alt sind, war die Menge leichtflüchtiger organischer Verbindungen bis zu zwanzigmal höher als der vom Nationalen Forschungsrat für Gesundheit und Medizin empfohlene Grenzwert“, schreibt die Zeitschrift New Scientist. Eine dieser Chemikalien ist Formaldehyd, „der Hautreizungen und möglicherweise Krebs verursacht“. Formaldehyd strömt aus Baustoffen wie Dielen und aus Möbeln in die Luft. Aus neuen Teppichen entweicht Styrol, das ebenfalls im Verdacht steht, karzinogen zu sein, „während Farben und Lösungsmittel eine ganze Palette toxischer Verbindungen von sich geben“, so der Bericht. „Die Chemikalien werden für die Gesundheit der meisten Menschen wahrscheinlich keine ernsthafte Bedrohung darstellen. Sie könnten jedoch Kopfschmerzen verursachen und einer kleinen Gruppe besonders empfindlicher Personen ernsthaft schaden.“

Weltmeister in der Milchproduktion

„Indien ist heute der weltweit größte Milchproduzent“, meldet die Zeitung The Hindustan Times. „Das umweltorientierte Worldwatch Institute [in Washington (D. C.)] äußerte sich anerkennend über die Revolution in der indischen Milchproduktion“, heißt es in dem Bericht. „Seit 1994 ist Milch das wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnis in Indien, und 1997 übertraf das Land die USA, wodurch es zum weltgrößten Milchproduzenten wurde.“ In dem Artikel wird der Vorsitzende des Worldwatch Institute, Lester Brown, mit den Worten zitiert: „Bemerkenswerterweise wurde das dadurch erreicht, daß die Tiere mit landwirtschaftlichen Nebenprodukten und Ernterückständen gefüttert wurden anstatt mit Getreide. Indien konnte also die Eiweißproduktion steigern, ohne von dem Getreide für die Bevölkerung etwas für die Tierzucht abzweigen zu müssen.“

Geldausgeben leichtgemacht

Der technologische Fortschritt hat das Einkaufen für viele Kanadier zu einem Nationalsport gemacht, dem sie 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche frönen können, so berichtet die Zeitung Calgary Herald. „Der Verbraucher kann per Internet, Teleshopping, Versandhauskatalog oder durch Sofortkauf mit Kreditkarte nonstop kaufen.“ Karten mit einer hohen Kreditlinie verführen zum Überziehen. Manche Kreditkarten bieten zusätzliche Anreize. Larry Wood, Professor für Betriebswirtschaft an der Universität Calgary, sagte: „Oft verfügen die Leute über das Bargeld für einen Kauf, aber sie kaufen auf Kreditkarte, um Werbegeschenke oder Bonus zu erhalten, wobei sie sich vornehmen, mit ihrem Bargeld am Ende des Monats die Kreditkartenschulden zu begleichen. Dann geben sie das Bargeld aus, und ihre Kreditkartenschulden bleiben ungetilgt.“ Wie Wood meint, liegt das Problem jedoch noch tiefer. Seiner Ansicht nach versuchen die Verbraucher, einen gewissen Lebensstandard aufrechtzuerhalten, und machen eher Schulden, als daß sie ihre Ausgaben herunterschrauben. Laut einer Erhebung von Statistics Canada aus dem Jahr 1999 beliefen sich die Schulden der kanadischen Kreditkartenbesitzer insgesamt auf über 14 Milliarden kanadische Dollar.