Hellere Tage sorgen nachts für besseren Schlaf
Hellere Tage sorgen nachts für besseren Schlaf
SCHLAFPROBLEME sind keine Seltenheit. Manchmal liegt das daran, dass man tagsüber nicht genug dem Licht ausgesetzt ist. Vor allem Ältere haben damit Probleme. Japanische Forscher haben vor kurzem bei Bewohnern von Pflegeheimen eine Studie über Schlafstörungen erarbeitet und dabei einen Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und einer zu geringen „Ration“ Tageslicht festgestellt. Parallel dazu haben Bluttests bei dieser Personengruppe ergeben, dass die Werte des Hormons Melatonin zu niedrig waren.
Melatonin wird von der im Gehirn liegenden Zirbeldrüse ausgeschüttet, die das Hormon unter normalen Umständen in einem 24-Stunden-Rhythmus produziert, wodurch gemäß der Zeitschrift The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism bewirkt wird, dass die Melatoninwerte im Blut „während der Nacht ansteigen, tagsüber jedoch kaum nachweisbar sind“. Wenn ältere Menschen während des Tages nicht genug Licht bekommen, fällt der Melatoninspiegel. Der Körper scheint den Unterschied zwischen Tag und Nacht dann nur noch verschwommen zu registrieren, was sich nach Annahme der Forscher auf die Schlafqualität auswirkt.
Als man die an Schlaflosigkeit leidenden älteren Personen mitten am Tag (von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr) vier Wochen lang für vier Stunden hellem künstlichen Licht aussetzte, produzierte ihr Körper mehr Melatonin, sodass „ihr Melatoninspiegel dem der jungen Testpersonen ähnelte“, heißt es in dem Bericht. a Gleichzeitig verbesserte sich die Schlafqualität der älteren Menschen.
Diese Ergebnisse führten Forscher zu „der Annahme, dass bei älteren Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden und die tagsüber die meiste Zeit im Zimmer verbringen, die Lichtintensität zur Regulierung ihres tageszeitlichen Rhythmus [ihre innere Uhr] nicht ausreichend ist“. Da einige Ältere Melatoninpräparate als Schlafmittel einnehmen, hieß es in dem Bericht: „Wegen der etwaigen Nebenwirkungen einer Melatonin-Langzeittherapie ist es für ältere Leute mit verminderter Melatoninproduktion eine eventuell angenehmere, wirksamere und sicherere Therapie, wenn sie selbst etwas tun und sich um die Mittagszeit dem Tageslicht aussetzen.“
Wer tagsüber die meiste Zeit in den eigenen vier Wänden verbringt und an Schlaflosigkeit leidet, kann einmal versuchen, etwas mehr nach draußen zu gehen oder zumindest während des Tages so viel Licht wie möglich in die Wohnung zu lassen und nachts das Schlafzimmer dunkel zu halten. Wahrscheinlich wird man dann feststellen, dass hellere Tage nachts für besseren Schlaf sorgen.
[Fußnote]
a Die Studie umfasste auch zwei Kontrollgruppen: zehn gesunde, ältere Menschen, die im selben Pflegeheim wohnten wie die an Schlaflosigkeit Leidenden, und zehn junge Leute.