Wir beobachten die Welt
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Ganz Auge
Bisher dachte man, Schlangensterne kämen in den dunklen Tiefen des Ozeans ohne Augen zurecht. Die Fachleute fragten sich, wie es diese Verwandten des Seesterns anscheinend dennoch schaffen, Feinde zu bemerken und vor ihnen zu fliehen. „Wissenschaftler haben das Geheimnis jetzt gelüftet“, berichtete die New York Times. „Ihr ganzes Skelett bildet ein einziges großes Auge.“ Schlangensterne verfügen über etliche perlenartige Linsen, die vermutlich als ein einziges großes Facettenauge fungieren. Außerdem können ihre winzigen Linsen „das Licht mindestens 10-mal so gut fokussieren wie moderne Mikrolinsen, die in Laboratorien hergestellt werden“, heißt es in dem Bericht. „Diese Studie zeigt, zu welch großartigen, moderne Techniken noch weit übertreffenden Leistungen die Natur fähig ist“, sagte Dr. Joanna Aizenberg, die Leiterin der Studie.
Zähe Bakterien
Die Erde wimmelt von Leben, und das sogar etliche Kilometer tief im Erdboden, staunte die kanadische Zeitung National Post. „Manche Bakterien leben so tief in der Erdkruste, dass Regenwasser 50 000 Jahre benötigen würde, um bis zu ihnen hinabzudringen“, erläuterte Professor Terry Beveridge von der Universität Guelph. „Da unten gibt es weder Licht noch eine Photosynthese, es gibt keine komplexen Zucker oder Proteine als Nährstoffe.“ Wie überleben die Bakterien? Gemäß dem Zeitungsbericht entdeckten kanadische und amerikanische Forscher, dass sich die Bakterie Shewanella an Eisenoxiden festsetzt und „dem Mineral Elektronen entzieht, um so die für sein Überleben nötige Stoffwechselenergie zu gewinnen“. Wissenschaftler schätzen die Zahl der verschiedenen unterirdischen Mikroben auf mehrere Zehntausend, von denen bisher jedoch weniger als 10 Prozent vollständig identifiziert wurden.
Rückkehr der Schlafkrankheit
„Forscher haben darauf hingewiesen, dass die Schlafkrankheit in manchen Teilen Afrikas erneut in alarmierendem Umfang auftritt“, schrieb das British Medical Journal. Pierre Cattand von der Organisation gegen Trypanosomiasis in Afrika sagte: „60 Millionen Menschen gelten als gefährdet, doch nur 3 bis 4 Millionen werden erfasst. Von diesen erkranken jährlich etwa 45 000 neu. Schätzungsweise sind zurzeit jedoch mindestens 300 000 bis 500 000 Menschen betroffen.“ Die Krankheit, die durch die Tsetsefliege übertragen wird, galt in den 1960er Jahren als so gut wie besiegt. Wie es heißt, sind Angola, die Demokratische Republik Kongo und der südliche Sudan die am stärksten gefährdeten und auf internationale Hilfe angewiesenen Gebiete.
Tschechen wenden sich von Religion ab
Die vom Statistischen Amt der Tschechischen Republik veröffentlichten Zahlen lassen erkennen, dass sich in den letzten 10 Jahren ein großer Teil der tschechischen Gesellschaft von der Religion abgewandt hat. Beispielsweise gaben im Jahr 2001 nur 2,7 Millionen Tschechen an, katholisch zu sein, gegenüber 4 Millionen im Jahr 1991. Im gleichen Zeitraum verloren die evangelische Kirche und die hussitische Kirche 32 beziehungsweise 46 Prozent ihrer Mitglieder. Warum dieser Rückgang? Kurz nach dem Sturz des Kommunismus waren die Tschechen geneigt, sich als Angehörige einer Kirche zu bezeichnen. Heute geben jedoch beinahe 60 Prozent der tschechischen Bevölkerung an, nicht religiös zu sein. Die heutige Tschechische Republik, einst die Heimat des bekannten Reformators Jan Hus, ist mittlerweile eines der am wenigsten religiösen Länder Europas.
Schwindende Arbeitsmoral
Wie die Zeitschrift The Futurist schreibt, „rechnen 55 Prozent der führenden Manager [in den USA] in Zukunft mit spürbaren wirtschaftlichen Folgen einer nachlassenden Arbeitsmoral“. Weiter heißt es, wahrscheinlich würden verschiedene Faktoren zum Schwinden der Arbeitsmoral beitragen, wie zum Beispiel, dass Kinder „mit ansehen mussten, wie der Arbeitsplatz ihrer Eltern wegrationalisiert wurde, obwohl diese der Firma jahrelang treue Dienste geleistet hatten“. Daher ist Arbeit für viele der nach dem Babyboom Geborenen nichts weiter als „ein Mittel zum Zweck, der in Geld, Spaß und Freizeit besteht“. Entsprechend wirken, so der Artikel, „ein gesicherter Arbeitsplatz und gute Bezahlung nicht mehr so motivierend wie früher“. Zwei verbreitete Symptome schwindender Arbeitsmoral sind zunehmende Unpünktlichkeit und so genanntes Krankfeiern.
Virtueller Friedhof
Die Japan Times berichtet von einem neuartigen Internetservice, der es ermöglicht, virtuelle Gräber im Cyberspace zu besuchen. Freunde und Angehörige können dem Verstorbenen im Internet Ehrerbietung erweisen. Auf dem Monitor erscheint ein Grabstein samt Foto und Kurzbiografie des Verstorbenen. An einer dafür vorgesehenen Stelle können die Besucher Nachrichten hinterlassen. Um buddhistischen Besuchern entgegenzukommen, besteht die Möglichkeit, am Grab per Mausklick Früchte, Blumen, Räucherstäbchen und alkoholische Getränke zu opfern. Laut Tadashi Watanabe, Geschäftsführer des virtuellen Friedhofs, „finden manche diese Idee wirklich praktisch, vor allem für diejenigen, die beispielsweise weit entfernt wohnen und nur selten ans Grab kommen können“.
Bedrohte Arktis
„Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts werden nahezu 80 Prozent der empfindlichen arktischen Regionen der Erde ernsthaft Schaden nehmen, wenn die industrielle Entwicklung dort nicht gebremst wird“, meldet die kanadische Zeitung The Globe and Mail. Ein Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen beschreibt die kumulativen Auswirkungen menschlicher Einflussnahme in der gesamten arktischen Region. In dem Bericht wird vor katastrophalen Folgen gewarnt, sollte die industrielle Entwicklung im gleichen Umfang weitergehen wie zwischen 1940 und 1990. Da viele arktische Tiere wandern, wird befürchtet, der Schaden könne sich auch auf andere Regionen ausweiten. „Schon heute“, so der Bericht, „verspüren 10 bis 15 Prozent der arktischen Gebiete der Erde die [negativen] Folgen der industriellen Entwicklung.“
Immer mehr dicke Kinder
„Die Zahl übergewichtiger Kleinkinder hat sich im vergangenen Jahrzehnt fast verdoppelt“, schreibt die Londoner Times in einem Artikel über eine unlängst im British Medical Journal erschienene Studie. „Mindestens jedes fünfte Kind unter 4 Jahren ist übergewichtig, und fast jedes zehnte gilt als fettleibig.“ Wie Dr. Peter Bundred von der Universität Liverpool sagte, geben viele Mütter ihren kleinen Kindern „vergleichsweise fettreiche Fertiggerichte“ zu essen und setzen sie vor den Fernseher, damit sie beschäftigt sind. Später, wenn sie größer sind, werden viele dieser Kinder zur Schule gefahren, obwohl sie laufen könnten, und nach der Schule sehen sie fern, statt draußen zu spielen. „Zum ersten Mal ist schon in der Kindheit eine so schnelle Gewichtszunahme zu beobachten“, sagte Bundred.
Recht auf hinreichende Aufklärung bestätigt
Zehn Jahre nach einem ersten Erlass im Januar 1991 bestätigte das italienische Gesundheitsministerium erneut, dass Bluttransfusionen nicht ohne — nach hinreichender Aufklärung erfolgte — Einwilligung des Patienten verabreicht werden dürfen. In dem Erlass vom 25. Januar 2001, veröffentlicht in der Gazzetta Ufficiale della Repubblica Italiana, heißt es: „Empfänger von Bluttransfusionen oder Transfusionen von Blutbestandteilen und/oder Verabreichungen von Blutderivaten sind darüber zu unterrichten, dass diese Risiken in sich bergen können, und sie müssen ihre Einwilligung oder Ablehnung vor der Behandlung schriftlich festhalten.“
Gewalt gegen werdende Mütter
„Von gewalttätigen Partnern geht eine größere Gefahr für die Gesundheit von Müttern und ungeborenen Kindern aus als von Komplikationen, wie sie bei Schwangerschaftsuntersuchungen festgestellt werden“, berichtete der Londoner Independent. „Wie eine Studie des königlichen Geburtshelferkollegiums über häusliche Gewalt in Großbritannien ... zeigte, wurden ein Drittel aller misshandelten Frauen zum ersten Mal angegriffen, als sie gerade schwanger waren. Die Beweise häufen sich, dass einige Männer aus Eifersucht gewalttätig werden, weil ein Kind unterwegs ist.“ „Die britischen Zahlen waren ein Schock für uns“, sagte Professor James Drife vom königlichen Geburtshelferkollegium. Bei einer ähnlichen Studie stellte sich jeder fünfte Todesfall bei schwangeren Frauen in den Vereinigten Staaten als Mord heraus, womit Mord in den USA „die häufigste Todesursache bei schwangeren Frauen ist“.