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Wir beobachten die Welt

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Fehlgeleitete Hilfe?

Versuche, die Unechte Karettschildkröte vor dem Aussterben zu bewahren, sind teilweise kritisiert worden, so die japanische Zeitung The Daily Yomiuri. Durch das Verfahren, Schildkröteneier auszugraben, sie zu bebrüten und die Jungen dann im Meer auszusetzen, könnten die angeborenen Navigationsfähigkeiten der Schildkröten tatsächlich beeinträchtigt werden. Natürlich ausgebrütete Schildkröten „stellen sich auf den Erdmagnetismus ein, während sie im Sand umherwandern und dabei einen Orientierungssinn entwickeln“, schreibt die Zeitung. „Werden Schildkröteneier künstlich ausgebrütet, bewegen sich ... [die Jungen] nur in einem eingeschränkten Bereich, bevor sie in ihrem eigentlichen Lebensraum, dem Meer, ausgesetzt werden. Daher können sie ihren angeborenen Orientierungssinn und die Fähigkeit, sich im Meer zurechtzufinden, nicht ausbilden.“

Lächeln ist Trumpf

„Ein einfaches Lächeln ist der beste Weg, Freunde zu gewinnen und Menschen zu beeinflussen“, schreibt die Londoner Times. Wie eine landesweit für die Royal Mail durchgeführte Umfrage zeigte, achten die meisten Menschen bei ihrem Gegenüber zuerst auf den Gesichtsausdruck. Gut die Hälfte der Befragten gab an, mit niemandem Geschäfte machen zu wollen, der eine unfreundliche Miene mache. Vor allem Geschäftsführerinnen fördern bevorzugt Mitarbeiter, die lächeln. Brian Bates, Mitverfasser des Buches The Human Face, sagte: „Diese Umfrage zeigt, wie wichtig das Lächeln in der Gesellschaft ist. Oft würden wir unsere Privatangelegenheiten, unsere Hoffnungen und unser Geld lieber Leuten anvertrauen, die lächeln.“ Beim Lächeln steige die körpereigene Produktion schmerzhemmender Endorphine und außerdem, so Bates weiter, hätten Menschen, die spontan lächeln, „mehr Erfolg im Privat- und im Berufsleben“.

Der genaueste Zeitmesser

Amerikanische Wissenschaftler haben eine Quecksilber-Ionen-Uhr entwickelt, die „auf eine billiardstel Sekunde genau ist — die kleinste in der Wissenschaft gebräuchliche Zeiteinheit“, so die Londoner Times. Es heißt, diese Uhr sei „ungefähr 1 000-mal genauer als die Atomuhren, mit denen die koordinierte Weltzeit (UTC) gemessen wird“. Der Physiker Scott Diddams erklärt: „Die ersten Anwendungen werden in der physikalischen Grundlagenforschung liegen, um ein weit genaueres Verständnis des Universums zu erlangen.“ Telefonnetze und Navigationssatelliten werden mit der Zeit ebenfalls davon profitieren. Diddams bezeichnet den Zeitmesser zwar als „die zuverlässigste Uhr der Welt“, es gebe jedoch noch Verbesserungspotential.

„Die genaueste Volkszählung“?

Die im Jahr 2000 durchgeführte US-Volkszählung wurde laut dem Wall Street Journal als „die genaueste Volkszählung der Geschichte“ bezeichnet. In der Gesamtzahl sind allerdings „5,77 Millionen Menschen enthalten, von deren Existenz das Zensusbüro überzeugt ist, obwohl sie nie buchstäblich gezählt wurden“. Die Zeitung erklärt: „Erhielten die Volkszähler keine Antwort von den mutmaßlichen Bewohnern, die sie angeschrieben hatten, ‚erfand‘ das Zensusbüro einfach Leute. Dies geschah mithilfe von Computerprogrammen, die verschiedene Hinweise verarbeiteten, wie etwa Auskünfte der Nachbarn.“ Sie gingen selbst dann so vor, wenn die Mitarbeiter sich bei einer bestimmten Adresse nicht sicher waren, ob dort tatsächlich jemand wohnt. Schätzungen konnten sich auf die Anzahl der Bewohner beziehen sowie auf deren Alter, Geschlecht, Rassenzugehörigkeit und Familienstand. Wie ein Mitarbeiter erklärte, gelte dieses Verfahren als genau, weil „die Menschen in der Regel unter Ihresgleichen wohnen“. In einigen Bundesstaaten machten „erfundene“ Amerikaner mehr als 3 Prozent der Gesamtzahl aus, und bei mehr als 11 Millionen Menschen wurde die Rassenzugehörigkeit „geraten“.

Tödliche Bäume?

In Frankreich ist ein Kampf über das Schicksal von etwa 400 000 Bäumen entbrannt, die die Straßen des Landes säumen. Den Bäumen am Straßenrand wird zunehmend die Schuld an tödlichen Verkehrsunfällen gegeben. Gemäß der französischen Zeitschrift L’Express waren 799 von 7 643 Verkehrstoten des Jahres 2000 gegen einen Baum geprallt. Einige weisen jedoch darauf hin, dass nicht die Bäume die eigentliche Todesursache sind, sondern Alkohol und Raserei. Dennoch sollen bald 10 000 bis 20 000 Bäume gefällt werden, die näher als 2 Meter am Straßenrand stehen. Mit Blick auf einen entsprechenden Leitartikel im Wall Street Journal vermerkte die französische Zeitschrift, die Bäume hätten sich wohl „des schweren Vergehens schuldig gemacht, betrunkenen Autofahrern nicht aus dem Weg zu gehen“.

Chinesische Schrift — Eine aussterbende Kunst?

„Die chinesischen Schriftzeichen, die Generationen chinesischer Kinder mühsam gelernt haben, sind bedroht wie nie zuvor — vom Computer“, meldete der Londoner Daily Telegraph. „Die intellektuelle Elite Chinas, die sich stets damit brüstete, die 6 000 Schriftzeichen auswendig zu kennen, verlernt das Schreiben. Die Intellektuellen können zwar noch lesen, doch ohne ihre Computer wissen sie nicht weiter.“ Dieses Syndrom wird „ ‚ti bi wang zi‘ genannt: das Schriftzeichen vergessen, sobald man den Stift ansetzt“. Bis in die 1980er Jahre wurde so gut wie alles von Hand geschrieben, doch seitdem können die chinesischen Schriftzeichen dank moderner Software mit normalen Tastaturen eingegeben werden. Die Kunst, ästhetische Schriftzeichen von Hand zu schreiben, ist eine sehr angesehene Fähigkeit, die angeblich viel über die Persönlichkeit verrät. Doch als Folge der Computerisierung stirbt diese Kunst aus, was „Linguisten, Psychologen und Eltern Sorge bereitet“.

Jugendliche auf Diät

Bei einer Befragung von 1 739 kanadischen Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren wurden bei 27 Prozent Anzeichen für Essstörungen festgestellt, so berichtete die Zeitung The Globe and Mail. Die Teilnehmerinnen kamen aus Städten, Vororten und ländlichen Gegenden. Sie füllten einen Fragebogen aus, in dem nach ihren Essgewohnheiten gefragt wurde und ob sie mit dem eigenen Körper unzufrieden sind. Wie sich herausstellte, gab es sogar 12-Jährige, die zwanghaft aßen und sich übergaben oder Diätpillen, Abführmittel und Diuretika benutzten, um abzunehmen. Laut Dr. Jennifer Jones, einer Forscherin am Gesundheitsnetzwerk der Universität Toronto, müssen vor allem Mädchen „eine vernünftige Einstellung zu Essen und Bewegung entwickeln. Sie müssen über ihren Körper Bescheid wissen und begreifen, dass die Körper, die sie auf Plakaten, in Zeitschriften und in Rockvideos sehen, nicht die Norm sind.“ Wie die Zeitung ergänzte „wissen viele Teenager nicht, dass es ganz normal ist, in der Pubertät Fett anzusetzen, und dass dies für eine normale Entwicklung erforderlich ist“.

Tabletten im Klassenzimmer

Wie die Südwest Presse berichtet, nehmen immer mehr Kinder Tabletten, um mit dem wachsenden Druck in der Schule zurechtzukommen. Jedes fünfte Grundschulkind nehme Beruhigungsmittel oder leistungssteigernde Medikamente, in den höheren Jahrgängen sogar jeder dritte Schüler. Der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Albin Dannhäuser, weist jedoch darauf hin, dass es verkehrt sei, wenn Kinder Medikamente zur Stressbewältigung oder zur Leistungssteigerung nehmen, da ihnen dadurch nicht geholfen werde, ihre Probleme zu lösen. Er rät Eltern, nicht zu viel von ihrem Kind zu erwarten, sondern „seine körperliche und seelische Gesundheit und die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit“ im Auge zu haben.

Nützliches Unkraut

Nach Aussage der Zeitschrift India Today „sind Bauunternehmer schon an der Zähigkeit lästiger Unkräuter wie Wasserhyazinthe, Lantane und Parthenium verzweifelt“. Von Briten im Jahr 1941 als Heckenpflanze in Indien eingeführt, hat das Wandelröschen (Lantana camara) bereits ungefähr 100 000 Hektar Land überwuchert und allen Ausrottungsversuchen mit manuellen, chemischen oder biologischen Mitteln getrotzt. Die Giftstoffe des Unkrauts verhindern das Wachstum anderer Pflanzen. Dörfer, die von der Pflanze befallen wurden, mussten schon komplett umgesiedelt werden. Den Bewohnern des Dorfes Lachhiwala gelingt es jedoch, wirtschaftlichen Nutzen aus dem Unkraut zu ziehen. Aus Lehm und Lantanen bauen sie Häuser und Hühnerställe. Entfernt man die Rinde, lassen sich aus der schädlings- und krankheitsresistenten Pflanze hervorragende Möbel und Körbe anfertigen. Aus Lantanenblättern werden Mückenschutzmittel und Räucherstäbchen hergestellt, und die pulverisierten Wurzeln kommen gegen Zahnentzündungen zum Einsatz.

Folgen von Hoffnungslosigkeit

„Warum sterben manche Leute, während andere, die nicht unbedingt weniger krank sind, weiterleben?“, fragt der Psychiater Dr. Stephen L. Stern vom medizinischen Forschungszentrum der Universität von Texas in San Antonio. „Vielleicht ist die Antwort darin zu suchen, ob jemand eine Hoffnung hat oder nicht.“ Eine Untersuchung an 800 älteren Amerikanern scheint zu bestätigen, dass Hoffnungslosigkeit oft zu einem früheren Tod führt. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass sich Hoffnungslosigkeit bei jedem unterschiedlich auswirkt, abhängig von Faktoren wie Kindheitserfahrungen, Depressionen, kulturellem Hintergrund und wirtschaftlicher Sicherheit.