Wir beobachten die Welt
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Lügende Stellenbewerber
„Jeder vierte Bewerber um eine Arbeitsstelle lügt“, berichtet die Londoner Financial Times. Während eines Zeitraums von 12 Monaten wurden 10 435 Stellenbewerber aus den Bereichen Finanzdienstleistung und Computertechnik durch das Sicherheitsunternehmen Control Risks Group näher überprüft. Dabei habe man „auf allen beruflichen Ebenen Falschdarstellungen entdeckt“, heißt es in der Zeitung. „Etwa 34 Prozent der Bewerbungen enthielten Ungereimtheiten bezüglich des beruflichen Werdegangs und in 32 Prozent wurden akademische Qualifikationen übertrieben oder gefälscht. Insgesamt 19 Prozent der Bewerber versuchten, ihr ungünstiges Kreditverhalten oder einen Bankrott zu verbergen, und 11 Prozent machten unvollständige Angaben zu ihrer Person.“ Diejenigen, die im Ausland gelebt hatten, waren eher geneigt, ihr Kreditverhalten zu beschönigen, offensichtlich weil sie nicht damit rechneten, ertappt zu werden; Männer „neigten deutlich stärker zu Falschdarstellungen als Frauen“. Tim Nicholson von der Vereinigung für Einstellung und Beschäftigung bestätigt die Untersuchungsergebnisse und ergänzt: „Wer Bewerbungen bearbeitet und einfach glaubt, was auf einem Stück Papier steht, macht seinen Job nicht richtig.“
In Öl vernarrte Elefanten
In Digboi im Nordosten Indiens gibt es Elefanten, die in Öl vernarrt sind. „Die Elefanten laufen frei in den Ölfeldern herum und öffnen oft wichtige Ventile in den Pipelines zwischen den Ölquellen und der Raffinerie“, sagt Ramen Chakravarty, ein leitender Ingenieur von Oil India Limited. „Anscheinend mögen die Elefanten das Geräusch, wenn ein Ventil geöffnet wird, vor allem bei Ventilen, die den Dampf regulieren, mit dem die Paraffinierung des Rohöls verhindert wird.“ Offenbar mögen die Elefanten nicht nur das „Zischen“ des herausspritzenden Öls; anscheinend fühlen sie sich auch von den Ölquellen angezogen, weil „zusammen mit dem Rohöl Schlamm und Wasser austreten. Das Wasser ist salzig, und Elefanten mögen das“, berichtet die Zeitung The Indian Express. Interessanterweise war es ein Elefant gewesen, durch den dort seinerzeit zufällig Öl entdeckt worden war. Das Tier hatte Schienen für die erste Eisenbahnstrecke in der Region transportiert, und nach seiner Rückkehr ins Lager war britischen Offizieren eine ölige Substanz an seinen Beinen aufgefallen. Sie verfolgten die Spuren zurück und entdeckten eine Grube, in der Öl austrat. Daraufhin wurde 1889 die erste Ölquelle in Asien erschlossen.
Müde Autofahrer
„Vor allem kombiniert mit Alkohol, ist Müdigkeit ein besonders hoher Risikofaktor für Verkehrsunfälle mit Toten oder Schwerverletzten“, berichtet das British Medical Journal. Wie Forscher in Bordeaux (Frankreich) feststellten, sind bis zu 20 Prozent der Verkehrsunfälle auf Schnellstraßen auf Müdigkeit der Fahrer zurückzuführen. Selbst bei guten Straßenverhältnissen wurden 10 Prozent der schweren Unfälle, bei denen nur ein Fahrzeug beteiligt war, mit Müdigkeit in Zusammenhang gebracht. Laut Professor Jim Horne vom Schlafforschungslabor der Universität Loughborough (Großbritannien) ist der Nachmittag für Autofahrer besonders gefährlich. „Wir sind so beschaffen, dass wir zweimal Schlaf brauchen, und zwar in der Nacht und etwa zwischen 2 und 4 Uhr nachmittags.“ Was sollte ein Fahrer machen, wenn er müde wird? Unbedingt eine Pause einlegen. „Das Fenster zu öffnen oder das Radio anzuschalten hilft nur vorübergehend“, erklärt Horne. „Das Beste ist, an einem geeigneten Ort zu parken und ein 15- bis 20-minütiges Nickerchen zu machen.“ Das Problem besteht darin, dass viele Autofahrer zwar merken, dass sie müde werden, aber dennoch weiterfahren. In der Londoner Sunday Times hieß es: „Wenn Sie das nächste Mal anfangen zu gähnen, wenn Ihnen die Augen zufallen oder Ihre Konzentration nachlässt, betrachten Sie das als Warnzeichen, dessen Missachtung lebensgefährlich sein könnte.“
Steigender Schusswaffenumsatz in den USA
„Seit dem 11. September hat der Verkauf von Schusswaffen und Munition landesweit sprunghaft zugenommen, weil sich immer mehr Amerikaner, die meinen, selbst etwas für ihre Sicherheit tun zu müssen, bewaffnen“, meldete die New York Times. „Die Zahl derjenigen, die sich schließlich doch für den Kauf einer Waffe entscheiden, nimmt stetig zu.“ Einige Waffenhersteller schlagen aus der Krisenstimmung Kapital, indem sie aggressiv mit patriotischen Slogans und Bildern um neue Kunden werben. Viele Behörden halten die Verbreitung tödlicher Waffen allerdings für alarmierend. „Wir sind ständig in Sorge wegen dieser Unmengen von jedermann zugänglichen Schusswaffen, die den Gesetzesvollzug letztlich unmöglich machen“, sagte der Polizeipräsident von North Miami Beach, William B. Berger. Wie aus Statistiken hervorgeht, landen Schusswaffen, die an gesetzestreue Bürger verkauft wurden, manchmal doch in der Hand von Kriminellen. Waffenkontrollgruppen raten potenziellen Käufern dringend, sich den Kauf einer Waffe gut zu überlegen.
Psychische Störungen fordern erschreckenden Tribut
„Der weltweit durch psychische Störungen und neurologische Erkrankungen entstehende Schaden ist erschreckend“, erklärte Dr. Gro Harlem Brundtland, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wie aus einem kürzlich erschienenen WHO-Bericht hervorgeht, zählen psychische Störungen „weltweit zu den häufigsten Ursachen von Krankheit und Behinderung“. In der ganzen Welt leiden etwa 450 Millionen Menschen an psychischen Störungen oder neurologischen Erkrankungen, so der Bericht. Obwohl die meisten neurologischen Erkrankungen behandelt werden können, suchen fast zwei Drittel derjenigen, die an einer bekannten psychischen Störung leiden, keinerlei professionelle Hilfe, weil sie Diskriminierung oder Stigmatisierung fürchten, weil die nötigen Mittel fehlen oder aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung.
Tödliche Windpocken bei Erwachsenen
„Immer häufiger sterben Erwachsene an einer der verbreitetsten Kinderkrankheiten — an Windpocken“, schreibt der Londoner Independent. Wie eine vom British Medical Journal veröffentlichte Statistik belegt, waren Anfang der 70er Jahre 48 Prozent derjenigen, die an Windpocken starben, Erwachsene, doch bis zum Jahr 2001 ist der Anteil erwachsener Todesopfer auf 81 Prozent gestiegen. Professor Norman Noah vom Londoner Institut für Hygiene und Tropenmedizin warnt: „Diese Untersuchung bestätigt die beträchtliche Sterblichkeitsrate von Erwachsenen mit Windpocken ... Unsere Zahl von jährlich 25 Todesfällen [in England und Wales] ist möglicherweise zu niedrig angesetzt. ... Wenn sich Erwachsene Windpocken zuziehen, sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass sich das von der Kinderkrankheit unterscheidet. Für Erwachsene ist das Risiko größer; sie müssen viel dringender zum Arzt gehen.“ Männliche Jugendliche und Männer bis 44 sind am stärksten gefährdet.
Mehr Gläubige in der Slowakei?
Laut der Volkszählung in der Slowakei von 2001 gaben etwa 84 Prozent der Slowaken an, einer Religion anzugehören. Gemäß dem Soziologen Ján Bunčák sei das vor allem ein Ausdruck eines „tief sitzenden gesellschaftlichen Konformismus“. Obwohl die Religion in der kommunistischen Ära unterdrückt wurde, gilt es heute als „angebracht“ und „normal“, einer Religion anzugehören. Allerdings „glauben sehr viele von ihnen keineswegs an Gott“, sagt Bunčák. Mit Blick auf die allgemeine Lage in Europa meint er: „Die überwiegende Mehrheit behauptet, irgendwie religiös zu sein. ... Die Leute sagen das zwar, aber gleichzeitig wollen sie ihr Leben nicht zu sehr von Religion beeinflussen lassen.“
Vier Milliarden Hungernde bis zum Jahr 2050
Aufgrund der Bevölkerungszunahme in den Entwicklungsländern ist bis zum Jahr 2050 mit einem Anwachsen der Weltbevölkerung auf 9,3 Milliarden Menschen zu rechnen. Dies geht aus dem letzten Jahresbericht des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen hervor. Dann werden schätzungsweise 4,2 Milliarden Menschen in Ländern leben, wo die Grundversorgung mit Lebensmitteln und Wasser nicht sichergestellt ist. Das sind doppelt so viele Menschen wie heute, die nicht genügend zu essen haben. „Der Bericht zeigt, dass Armut und schnelles Bevölkerungswachstum eine tödliche Kombination sind“, erklärte Thoraya Obaid, Exekutivdirektorin des Fonds. „Arme sind unmittelbarer von natürlichen Ressourcen wie Land, Holz und Wasser abhängig und dennoch müssen sie am meisten unter Umweltschäden leiden. ... Während einige von uns Ressourcen verschwenden, haben andere nicht einmal genügend Ressourcen zum Überleben.“
Warum Männer jünger sterben
„Trauriges Männerleben: Früher krank, früher tot“, lautete das ernüchternde Urteil der Organisatoren des ersten Weltkongresses für Männergesundheit in Wien. Wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, fanden die Veranstalter die Tatsache alarmierend, dass Männer durchschnittlich fünf Jahre früher sterben als Frauen. Warum sterben Männer jünger? Beispielsweise sind unter Männern eher starke Raucher oder Trinker zu finden. Andere erhebliche Risikofaktoren sind Überernährung und Bewegungsmangel — 70 Prozent der Männer mittleren Alters gelten als übergewichtig. Außerdem belastet viele der Stress, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Männer gehen im Krankheitsfall seltener zum Arzt und lassen sich seltener vorbeugend untersuchen. Zusammenfassend sagte Siegfried Meryn, einer der Kongressorganisatoren: „Die Männer liegen tatsächlich medizinisch gesehen hinten.“