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Wir beobachten die Welt

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Seltene Orchidee vor dem Aussterben bewahrt

In Großbritannien wurde das einzige wild wachsende Exemplar des Rotbraunen Frauenschuhs (Cypripedium calceolus) 50 Jahre lang rund um die Uhr bewacht. Die Pflanze sollte so vor dem Aussterben bewahrt werden. Zur Viktorianischen Zeit und auch später stand die schöne braungelbe Orchideenart derart hoch im Kurs, dass man sie bis zu den 1950er Jahren quasi „zu Tode gepflückt“ hatte. Nur eine einzige Pflanze war übrig geblieben. Botaniker versuchten, von dieser Pflanze aus dem Norden Yorkshires Sämlinge zu ziehen, aber ihr seltenes Blühen machte eine natürliche Bestäubung unmöglich. Anfang der 1990er Jahre gelang es jedoch Forschern der Londoner Kew Gardens dank eines neuen Verfahrens Pflanzen künstlich aus Samen zu ziehen, der durch Handbestäubung gewonnen worden war. Diese Kalk liebenden Pflanzen wurden dann in ihrem natürlichen Lebensraum angesiedelt. Das Ergebnis: Im Norden Englands wachsen nun 200 bis 300 Exemplare des Rotbraunen Frauenschuhs. Wie die Londoner Zeitung The Independent berichtet, wird e i n Standort der Öffentlichkeit gezeigt. Die übrigen Pflanzen stehen an geheimen Orten, damit deren Schutz gewährleistet ist, während „Wissenschaftler weiter daran arbeiten, dass die Pflanzen weniger anfällig für Schädlinge und Pilzbefall werden“.

Allergisch gegen Menschen

„Viele Haustiere leiden an Menschen-Allergie“, meldet die Leipziger Volkszeitung. Wie verlautet, teilte der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) unlängst mit, dass der Umgang mit Menschen bei jedem zwanzigsten Haustier typische Allergiesymptome wie Hautausschlag oder Dauerniesen hervorruft. Als Auslöser gelten vor allem menschliche Hautschuppen und Ausscheidungen von Hausstaubmilben, die sich von den Hautschuppen ernähren. Wenn sich ein Tier dauernd juckt, ohne Flöhe zu haben, sich auffällig häufig leckt oder sich das Fell ausbeißt, sind dies Anzeichen für eine Menschen-Allergie. Lassen die Beschwerden in anderer Umgebung oder bei Abwesenheit von Herrchen oder Frauchen nach, spricht das ebenfalls dafür. Auch Nahrungsmittel und Pollen sollen bei Tieren Allergiesymptome auslösen. Laut DAAB ist in den vergangenen Jahren zum Beispiel die Zahl der Heuschnupfen-Fälle bei Pferden gestiegen.

Wann ist man ein „echter Mann“?

„Jungs ... meinen nach wie vor, man müsse sportlich sein, angesagte Markenkleidung tragen und dürfe niemand richtig an sich heranlassen, wenn man ein echter Mann sein will. Angestrengt zu arbeiten gilt hingegen als unmännlich“, so der Londoner Independent. „Jungs respektieren Mitschüler, die dominant und bestimmend auftreten und herumfluchen. Teenager, die nicht in dieses Klischee passen, riskieren es, schikaniert zu werden oder als schwul zu gelten.“ Wie die vom Birkbeck College der Universität London an 12 Schulen durchgeführte Umfrage unter 11- bis 14-jährigen Jungen ergab, „räumten diese ein, dass sie sich durch ihr ,Machogehabe‘ oft einsam fühlen und Hemmungen haben, sich zu äußern“. Professor Stephen Frosh, Leiter der Studie, sagte: „Es muss bei den Jungs überzeugend ankommen, dass man nicht hart und verschlossen zu sein braucht, um ein Mann zu sein.“

Das Rote Kreuz unter Beschuss

Unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September trat das Amerikanische Rote Kreuz in Aktion und rief zu Blut- oder Geldspenden auf. Etwa 970 Millionen Euro und 180 000 Liter Blut kamen zusammen. Gesammelt waren die Spenden schnell, weitergeleitet hingegen nicht. „Mit dem Verteilen des Hilfsfonds durch das Amerikanische Rote Kreuz an die von den Anschlägen betroffenen Familien haperte es“, meldet die Washington Times. „Gelder sind Programmen zugute gekommen, die nichts mit dem 11. September zu tun hatten.“ Ein Großteil ist außerdem „in langfristig ausgerichtete Projekte geflossen wie Blutgefrierung, psychologische Betreuung sowie zukünftige Handhabung bei Attentaten“. In dem Artikel heißt es, der geringe Bedarf an Blut und das Überschreiten der 42-tägigen Lagerfähigkeit habe dazu geführt, dass „das Blut unbrauchbar geworden ist und verbrannt werden muss“. Laut Medienberichten trennte sich der Vorstand des unter heftigen Beschuss geratenen Amerikanischen Roten Kreuzes von seiner Präsidentin. Ende Januar 2002 wurde bekannt gegeben, bis zum 11. September 2002 würden 90 Prozent der Mittel aus diesem Fonds an die Katastrophenopfer weitergeleitet sein.

Todbringende Naturkatastrophen

„Im Jahr 2001 forderten Naturkatastrophen weltweit mindestens 25 000 Todesopfer, doppelt so viele wie im Vorjahr“, meldet Reuters. Laut der Münchener Rück (der weltgrößten Rückversicherungs-Gesellschaft) beliefen sich die volkswirtschaftlichen Schäden auf 41 Milliarden Euro; das übersteigt den Verlust durch die Anschläge vom 11. September bei weitem. Stürme und Überschwemmungen stellten zwei Drittel der 700 großen Katastrophen. Die extremen Wetterverhältnisse führt man auf die kontinuierliche Veränderung des Weltklimas zurück. „Buschbrände in Australien, Überschwemmungen in Brasilien und in der Türkei, Schneechaos in Mittel- und Südeuropa und ein (meteorologisch eigentlich ausgeschlossener) Taifun in Singapur weisen auf einen Zusammenhang zwischen der Klimaveränderung und dem Anstieg der Wetterkatastrophen hin“, so die Gesellschaft. 2001 war das zweitwärmste Jahr der letzten 160 Jahre, über die man Aufzeichnungen gemacht hat. Erdbeben forderten die meisten Todesopfer — über 14 000 allein im Januar bei einem Erdbeben in Indien. Insgesamt 80 große Beben wurden 2001 gezählt.

Rücksitzgurt rettet Leben

„Ein Fondinsasse, der sich nicht anschnallt, setzt seinen angeschnallten Vordermann einem fünffach größeren Risiko aus, bei einem Unfall ums Leben zu kommen“, berichtet der Londoner Guardian. Forscher der Universität Tokio haben über 100 000 Autounfälle analysiert, die sich innerhalb von 5 Jahren in Japan ereigneten. Sie fanden heraus, dass sich nahezu 80 Prozent der Todesfälle bei angeschnallten Vorderinsassen hätten vermeiden lassen, wenn auch die Fondinsassen angeschnallt gewesen wären. Bei einer Kollision werden ungesicherte Mitfahrer auf dem Rücksitz mit einer derartigen Wucht nach vorn geschleudert, dass Vorderinsassen einem viel größeren Risiko ausgesetzt sind, schwer oder sogar tödlich verletzt zu werden. Zwar besteht in Großbritannien seit 1991 für Fondinsassen Anschnallpflicht, aber Umfragen belegen, dass schätzungsweise 40 Prozent der Erwachsenen sich auf dem Rücksitz immer noch nicht anschnallen.

Luftverschmutzung in Asien — eine Bedrohung

„In Indien sterben jedes Jahr mehr als 40 000 Menschen infolge der Luftverschmutzung“, heißt es in dem Umweltmagazin Down to Earth. Forschungen der Weltbank und des Stockholmer Umweltinstituts ergaben, dass die Luftverschmutzung Asiens weitaus größer ist als die in Europa und Amerika zusammengenommen. Tausende von Todesfällen in Seoul, Beijing, Bangkok, Djakarta und Manila gehen auf das Konto der Luftverschmutzung. In Manila beispielsweise sterben jährlich über 4 000 Menschen an Atemwegserkrankungen und 90 000 leiden an schwerer chronischer Bronchitis. In Beijing und in Djakarta liegt die Sterbeziffer sogar noch höher. Zugeschrieben wird dieses Problem „minderwertigem Kraftstoff, ineffizienter Energieerzeugung, fahruntüchtigen Kraftfahrzeugen und Verkehrsstaus“, so das Magazin.

Aus Euro-Umstellung Kapital geschlagen

Wie die Zeitung Corriere della Sera meldet, hat die katholische Kirche in Italien bei der Umstellung auf den Euro „die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und die Beerdigung der Lira genutzt, um das Defizit an Almosen durch Preisaufschläge auszugleichen“. Das Vikariat von Rom sandte ein Rundschreiben an seine Pfarreien, um die „ ,Preisliste‘ auf den neusten Stand zu bringen“. Das Lesen der Messe wird darin für 10 Euro (19 363 Lire) angeboten, vormals waren es 15 000 Lire. Der Höchstpreis für eine Trauung ist von 450 000 auf 523 000 Lire beziehungsweise auf 270 Euro gestiegen. In dem Rundschreiben heißt es allerdings ausdrücklich, die Angaben bezögen sich auf Trauungen für Nichtmitglieder der Gemeinde. Hingegen seien Preise für Gemeindemitglieder eine Ermessenssache — genauso wie für Taufen und Beerdigungen. Laut Zeitungsbericht stehen Gemeindepfarrer in Rom aber immer noch vor deprimierend leeren Opferstöcken. Das sei womöglich die Folge „einer gewissen Habsucht der treuen Kirchgänger in Kombination mit rückläufigen Besucherzahlen“.