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Sollte man sein Leben nach Zahlen ausrichten?

Sollte man sein Leben nach Zahlen ausrichten?

Sollte man sein Leben nach Zahlen ausrichten?

HÄLT die Numerologie einer Prüfung anhand vernünftiger, wissenschaftlicher Kriterien stand? Lässt sich unser Schicksal wirklich an Zahlen ablesen? Sollte man seine Zukunftspläne auf numerologische Schlussfolgerungen und Vorhersagen stützen?

Ein Einwand, der von Numerologen bisher nicht entkräftet werden konnte, ist der Verweis auf die unterschiedlichen Kalender in den verschiedenen Kulturen. Was ist zum Beispiel, wenn jemand in einer Gegend lebt, wo der chinesische Kalender in Gebrauch ist? Nehmen wir noch einmal das im einleitenden Artikel erwähnte Datum: den 11. September 2001. Gemäß dem chinesischen Kalender war das der 24. Tag im 7. Monat des 18. Jahres im 78. Zyklus. Doch nach dem julianischen Kalender wäre derselbe Tag der 29. August 2001. Laut islamischer Zeitrechnung war es der 22. Jumada II 1422, gemäß dem jüdischen Kalender der 23. Elul 5761. Wie kann ein Datum eine numerologische Bedeutung haben, wenn es auf so vielfältige Weise berechnet werden kann? Ein anderer Faktor ist die von Sprache zu Sprache oft unterschiedliche Schreibweise der Namen. Beispielsweise ergeben die Buchstaben des englischen Namens John den numerologischen Wert 2, während der gleiche Name in spanischer Schreibweise — Juan — den Wert 1 hat.

Anzuerkennen, dass vieles im Universum anhand mathematischer Formeln beschrieben werden kann, ist eine Sache, denn die Gültigkeit dieser Formeln kann man nachprüfen und beweisen. Etwas ganz anderes ist es, wenn behauptet wird, der Name eines Menschen sei vorherbestimmt, damit er zum Geburtsdatum passt und mit bestimmten Zahlen verbunden werden kann, die wiederum Aufschluss über sein Schicksal geben können.

Die Sachlage ist also eindeutig: Die Annahme, numerologische Interpretationen seien zuverlässig, obwohl sie auf so stark variablen Faktoren wie unterschiedlichen Kalendern und Sprachen basieren, ist völlig absurd.

„Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“

Manche interessieren sich für die Numerologie, weil sie sich darauf einstellen wollen, was das Leben ihnen bringen wird. Die Bibel macht allerdings deutlich, dass man die Details des menschlichen Lebens nicht im Voraus erfahren kann. Wir lesen dort: „Nicht den Schnellen [gehört] der Wettlauf ... noch den Starken die Schlacht noch auch den Weisen die Speise noch auch den Verständigen der Reichtum noch selbst denen, die Kenntnisse haben, die Gunst, denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle“ (Prediger 9:11). Vieles geschieht tatsächlich völlig unerwartet. Derartige Zufallsereignisse vereiteln jeglichen Versuch, die Zukunft anhand eines Geburtsdatums oder anhand des numerologischen Wertes eines Namens vorauszusagen.

Betrachten wir ein weiteres Beispiel. Die Bibel kleidet ihre Aufforderung zur Großzügigkeit in folgende Worte: „Sende dein Brot aus auf die Oberfläche der Wasser, denn im Verlauf vieler Tage wirst du es wiederfinden. Gib sieben oder sogar acht einen Anteil, denn du weißt nicht, welches Unglück sich auf der Erde ereignen wird“ (Prediger 11:1, 2). Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ereignen sich Unglücke ohne menschliches Vorherwissen, ja Menschen können nicht im Voraus davon wissen. Daher schreibt der Mathematikprofessor Underwood Dudley über Numerologen: „Sie räumen dem Zufall nicht den gebührenden Platz ein. Die erstaunlichsten Dinge können sich rein zufällig ereignen.“

Es stimmt allerdings, dass manche Vorhersagen von Numerologen eintreffen. Woran liegt das? Gelegentlich ist es vielleicht einfach Zufall. Außerdem gebrauchen Numerologen manchmal Formulierungen, die so mehrdeutig sind, dass man sie auf verschiedene Situationen anwenden kann. Das Ganze hat jedoch auch eine ernstere Seite.

Eine Form der Wahrsagerei?

In der Bibel wird die Numerologie nicht ausdrücklich erwähnt. Aber sie berichtet von einem Amalekiter namens Haman, der im 5. Jahrhundert v. u. Z. gegen die in Persien lebenden Juden intrigierte, um sie zu vernichten. Gemäß dem Bericht „wurde auf Anordnung Hamans für alle Tage des Jahres bis hinein in den zwölften Monat das Pur — das ist das Los — geworfen. Auf diese Weise wollte Haman den günstigsten Zeitpunkt für sein Unternehmen herausfinden“ (Esther 3:7, Die Bibel in heutigem Deutsch; Kursivschrift von uns). Wie Esther 3, Vers 13 zeigt, wurde der ‚dreizehnte Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar‘ ausgewählt.

In alter Zeit galt das Werfen von Losen als ein rechtmäßiges Mittel, einen Streit beizulegen (Sprüche 18:18). * Haman jedoch ließ Lose werfen, um Wahrsagerei zu betreiben, etwas, was die Bibel verurteilt. In 5. Mose 18:10-12 heißt es, dass Gott jeden verabscheut, der ‘sich mit Wahrsagerei beschäftigt, der Magie treibt, oder jemand, der nach Omen ausschaut, oder einen Zauberer oder einen, der andere mit einem Bannspruch bindet, oder jemand, der ein Geistermedium befragt, oder einen berufsmäßigen Vorhersager von Ereignissen ... jeder, der diese Dinge tut, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges’.

Die Bibel bringt Wahrsagerei und unheimliche Macht mit Spiritismus in Zusammenhang. Böse Geister sind in der Lage, Geschehnisse so zu lenken, dass sie ihren Zwecken dienen. Ob das in einer konkreten Situation der Fall ist oder nicht — eines ist sicher: Durch Spiritismus kann man unter den Einfluss böser Geister geraten, und Gott verurteilt die Ausübung von Spiritismus (1. Samuel 15:23; Epheser 6:12).

Die Numerologie ist weder wissenschaftlich fundiert noch hält sie einer rationalen Prüfung stand. Aber vor allem handelt es sich um eine Form der Wahrsagerei und damit steht sie im Widerspruch zur biblischen Lehre. Angesichts dessen kommt die Numerologie wohl kaum für die persönliche Lebens- oder Zukunftsplanung infrage.

[Fußnote]

^ Abs. 12 Wenn Lose geworfen wurden, warf man kleine Gegenstände wie Kieselsteine oder Holzstückchen in die Falten eines Gewandes oder in einen Krug und schüttelte sie. Die Wahl fiel auf den, dessen Los herausgezogen wurde.

[Kasten auf Seite 6]

DIE EXISTENZ UNTERSCHIEDLICHER KALENDER IST EIN STICHHALTIGES ARGUMENT GEGEN DIE NUMEROLOGIE

GREGORIANISCH 11. September 2001

CHINESISCH 24. Tag im 7. Monat des 18. Jahres im 78. Zyklus

JULIANISCH 29. August 2001

ISLAMISCH 22. Jumada II 1422

JÜDISCH 23. Elul 5761

[Kasten/Bilder auf Seite 7]

KANN MAN HOROSKOPEN TRAUEN?

„Manchmal sind Sie kontaktfreudig, aber dann auch wieder zurückhaltend. Sie halten nichts davon, Fremden zu viel von sich zu erzählen, und lassen sich in Ihrem Denken ungern von anderen beeinflussen. Sie sind nicht leichtgläubig, sondern verlangen Beweise, bevor Sie etwas akzeptieren. Sie lieben die Abwechslung; in Regeln gezwängt zu werden ist Ihnen ein Gräuel. Sie haben hervorragende Talente, die Sie noch nicht richtig nutzen. Sie neigen dazu, Ihre Leistung und Ihr Können zu kritisieren.“

Wer erkennt sich in dieser Beschreibung nicht selbst? Allerdings könnte es sein, dass man mehr hineinliest, als sie hergibt. Auf die Mehrheit treffen die meisten der obigen Aussagen ohnehin zu. Außerdem neigen die Leser dazu, die Aussagen anzunehmen, die anscheinend zutreffen, und nicht zutreffende zu ignorieren. Gemäß dem Buch Why Do Buses Come in Threes⁠—The Hidden Mathematics of Everyday Life „hat man herausgefunden, dass die Leser von Horoskopen nicht ausmachen können, welcher Absatz zu ihrem Sternzeichen gehört, wenn das entsprechende Symbol entfernt wurde. Bei erkennbarem Sternzeichen glauben sie jedoch, dass das Horoskop für ihr Sternzeichen am ehesten auf sie zutrifft.“

[Kasten auf Seite 8]

DIE ZAHLENSYMBOLIK DER BIBEL

Einige Zahlen, die in der Bibel vorkommen, haben symbolische Bedeutungen, allerdings nur im Zusammenhang der Schriftstellen, in denen sie erscheinen. Die 4 beispielsweise wird gebraucht, um Ganzheit oder Universalität anzuzeigen. Dieser Gedanke wird in Ausdrücken wie „die vier äußersten Enden der Erde“ und „die vier Winde der Himmel“ vermittelt (Jesaja 11:12; Daniel 8:8). Die Zahl 6 hingegen stellt manchmal Unvollkommenheit dar. Im Bibelbuch Offenbarung ist die Zahl, die der irdischen politischen Organisation Satans gegeben wird, interessanterweise „eines Menschen Zahl“ — 666 (Offenbarung 13:18). Hier wird die 6 bis zur dritten Stufe gesteigert (die 6 erscheint an der Einerstelle, der Zehnerstelle und der Hunderterstelle), was die Unvollkommenheit dieser tiergleichen Organisation unterstreicht. Wenn die Zahl 7 symbolisch verwendet wird, stellt sie Vollständigkeit dar (3. Mose 4:6; Hebräer 9:24-26). Diese sowie andere symbolische Zahlen, die in der Bibel verwendet werden, erhalten ihre Bedeutung aus ihrem prophetischen Zusammenhang.

Die Heilige Schrift schreibt bestimmten Zahlen zwar eine gewisse Bedeutung zu, doch sie fordert nicht dazu auf, die Buchstaben gewisser Wörter mit Zahlen zu verbinden, um auf diese Weise mystische Wahrheiten aufzudecken.

[Bild auf Seite 8]

Haman legte mithilfe von Wahrsagerei ein Datum für den geplanten Völkermord fest