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Wir beobachten die Welt

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„Träume vom Wohlstand“

Nach einem Bericht der Times of Zambia hat aggressive Werbung viele Arme zu dem Irrglauben verleitet, sie könnten durch Glücksspiel der Armut entkommen, obwohl die Chancen auf irgendwelche nennenswerten Gewinne genau genommen sehr gering sind. „Glücksspielwerbung weckt Träume vom Wohlstand, von Luxus und einem sofortigen problemfreien Leben“, so der Artikel, doch „es wird nur selten erwähnt, wie gering die Gewinnchancen sind“. Das Blatt kommt zu dem Schluss: „Was man auch immer für das Glücksspiel vorbringt, es ist regelrechter Diebstahl und sollte in jeder moralisch hoch stehenden Gesellschaft verboten werden.“

Sie fürchten sich im Dunkeln

„Kinder fürchten sich heute im Dunkeln mehr als ihre Eltern früher, weil sie sich immer länger in künstlichem Licht und deshalb seltener ganz im Finstern aufhalten“, meldet die Londoner Times. Der Psychologe und Autor Aric Sigman analysierte Untersuchungen, die zeigen, dass fast zwei Drittel der Kinder unter zehn Jahren nicht ohne Nachtlicht schlafen wollen. Nach Ansicht Sigmans leidet die Fantasie der Kleinen, weil sie zu wenig im Dunkeln sind — auch nachts im Bett. „Die Fantasiewelt der Kinder braucht Raum, um sich zu entwickeln“, so der Bericht. „Im Dunkeln zu spielen und sich allein zu beschäftigen kann Kinder sehr stimulieren, denn in ihrer Vorstellung entstehen dann lauter einzigartige Bilder.“ Heutzutage werden sie hingegen durch „vorgefertigte Bilder aus Film, Fernsehen und Computerspielen, die sich in den Sinn der Kinder einprägen“, verängstigt. Dr. Sigman sagt: „Der Rat, mehr zu lesen und weniger fernzusehen, klingt schon abgedroschen, aber er kann nicht oft genug wiederholt werden.“

Antarktisches Schelfeis bricht

Laut Angaben des US-Zentrums für Schnee- und Eisdaten an der Universität von Colorado hat sich ab Ende Januar 2002 in einem Zeitraum von nur 35 Tagen ein 3 250 Quadratkilometer großes Stück des Larsen-B-Schelfeises an der Ostseite der Antarktischen Halbinsel in Tausende von treibenden Eisbergen verwandelt. Antarktika ist zum Großteil von dicken, gletschergespeisten Eisplatten eingesäumt, doch die Eisplatten auf der Halbinsel schrumpfen immer mehr, weil sich dort seit Ende der 1940er Jahre das Klima erwärmt. Der Meeresspiegel wird nicht nennenswert steigen, denn das Schelfeis treibt auf dem Wasser. In dem Bericht heißt es allerdings: „Das Schelfeis wirkt wie eine Stütze oder ein Bremssystem auf die Gletscher.“ „Wenn sich das Schelfeis erst einmal gelöst hat, ... könnte von den Gletschern mehr Eis in den Ozean münden als sich in Form von Schnee wieder ansammelt.“ Die Ursachen für die Erwärmung sind bislang noch nicht geklärt, und die Daten können verwirren. „Im übrigen Teil von Antarktika sind“, laut der New York Times, „keine Anzeichen einer großflächigen Erwärmung festzustellen.“ Einigen Angaben zufolge könnten die Temperaturen auf dem Kontinent insgesamt in den vergangenen 35 Jahren sogar zurückgegangen sein.

Chinas Raumfahrtprogramm

Wie BBC News meldete, landete am 1. April 2002 das chinesische unbemannte Raumfahrzeug Shenzhou III nach einer einwöchigen Mission sicher in der Inneren Mongolei. An Bord befand sich ein „künstlicher Mensch“ — eine Attrappe mit Sensoren zur Messung der Temperatur und der Sauerstoffkonzentration, mit der Lebenserhaltungssysteme für künftige bemannte Raumflüge getestet werden können. Wie Vertreter der chinesischen Raumfahrtbehörde angekündigt haben, plant China, bis spätestens 2005 den ersten bemannten Raumflug durchzuführen. In dem Bericht heißt es außerdem: „Längerfristig verfolgt die chinesische Raumfahrtbehörde das Ziel, bis spätestens 2010 Menschen auf den Mond zu schicken.“

Wellensittiche: Je leuchtender, desto lieber

Wie sucht sich ein Wellensittichweibchen sein Männchen aus? Offensichtlich kommt es darauf an, wie intensiv das Federkleid des Männchens leuchtet. Die Federn von Wellensittichen enthalten eine chemische Substanz, die ultraviolettes Licht absorbiert und dann mit größerer Wellenlänge wieder abgibt, was die Federn in einem fluoreszierenden gelblichen Rot leuchten lässt. Dr. Justin Marshall von der Universität von Queensland (Australien) und seine Kollegen schwächten diesen Leuchteffekt bei frei lebenden Wellensittichen mithilfe eines Sonnenschutzmittels ab. „Für Männchen, die nicht so leuchteten, interessierten sich die Weibchen erheblich weniger“, berichtet der Sydney Morning Herald. Wie Marshall sagt, lässt ein intensives Leuchten vermutlich auf einen erstklassigen Vogel schließen. Auch bei anderen Lebewesen mögen fluoreszierende chemische Substanzen vorkommen, doch laut Marshall wurde hier „erstmals eine Wirkungsweise von Fluoreszenz im Tierreich nachgewiesen“, so der Herald.

Löwen bedroht

„In großen Teilen Afrikas gibt es womöglich bald keine Löwen mehr“, heißt es in der Zeitschrift New Scientist. Für rund 100 fortpflanzungsfähige Löwenpärchen ist eine Population von 500 bis 1 000 Tieren nötig — genug, um Inzucht zu vermeiden. Nach Angaben der Internationalen Union für Naturschutz liegen die Löwenpopulationen in West- und Zentralafrika weit unter dieser Zahl. „Die Lage ist ernst“, sagt Hans Bauer von der Universität Leiden (Niederlande). „Wir können bei keiner einzigen Population den Fortbestand garantieren.“ Der Hauptgrund für den Rückgang ist das Eindringen des Menschen in den Lebensraum der Tiere. Löwen brauchen sehr große Jagdreviere — ein Männchen benötigt ganze 200 Quadratkilometer. „Der Löwe nimmt unter den Tierarten eine Schlüsselstellung ein“, gibt Bauer zu bedenken. „Das ist ein Warnsignal — wenn heute die Löwen gefährdet sind, könnten es in 20 bis 30 Jahren andere Arten ebenfalls sein.“

Gefahren auf der Sonnenbank

„Bei Sonnenbankbenutzern ist die Wahrscheinlichkeit, an Hautkrebs zu erkranken, mehr als doppelt so hoch, wobei junge Leute besonders gefährdet sind“, heißt es im Londoner Guardian. Professor Margaret Karagas von der Dartmouth Medical School in New Hampshire (USA) befragte 1 500 Personen zwischen 25 und 74 Jahren, bei denen in über der Hälfte der Fälle erst unlängst Hautkrebs diagnostiziert wurde. Wie die Times of London schreibt, stieg die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung „bei Sonnenbankbenutzern unter 50 alle 10 Jahre um bis zu 20 Prozent“. Professor Karagas erklärt: „Bräunungslampen erzeugen künstliches Sonnenlicht mit einer intensiven und konzentrierten Dosis ultravioletter Strahlung.“ In Großbritannien sterben heute dreimal so viele Menschen an Hautkrebs wie in den 1960er Jahren, in Schottland sind es viermal so viele. Als Grund dafür geben Fachleute an, dass man heute besonders beim Sonnenbaden und unter Bräunungslampen vermehrt ultravioletter Strahlung ausgesetzt ist. „Es gibt einfach keine ungefährliche Bräune“, sagt ein Sprecher der britischen Krebsforschung. „Wenn der Körper braun wird, reagiert er genau genommen auf eine Schädigung der DNS.“

„Wassertürme“ in Gefahr

Gemäß der kanadischen Zeitung The Toronto Star ist die Hälfte der Weltbevölkerung auf Trinkwasser aus den Ökosystemen der Berge angewiesen. Die Gebirge, die „Wassertürme der Welt“, wie sie in einem Bericht der Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Berge bezeichnet werden, sind ernsthaft gefährdet. Der Star zählt die Ursachen des Schadens auf, die da sind: „Klimaveränderung, Umweltverschmutzung, bewaffnete Auseinandersetzungen, Bevölkerungswachstum, Abholzung und Ausbeutung durch Landwirtschaft, Bergbau und Tourismus“. Nach Angaben der Zeitung enthält der Bericht folgende Warnung: „Diese allmähliche Zerstörung wird zu weiteren Überschwemmungen, Erdrutschen und Hungersnöten führen.“

Alkoholsucht

In Großbritannien ist heute jeder 13. Einwohner alkoholabhängig, so zu lesen in der Londoner Zeitung The Independent. Damit ist Alkoholsucht dort „doppelt so häufig wie die Abhängigkeit von illegalen Drogen oder verschreibungspflichtigen Medikamenten“. Die Zahl der Todesfälle, die unmittelbar auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen sind — einschließlich Tod infolge von Herzkrankheiten, Leberzirrhose und Alkoholvergiftung —, stieg von 1994 bis 1999 um fast 43 Prozent. Durch Trunkenheit am Steuer verursachte Unfälle stiegen von 10 100 im Jahr 1998 auf 11 780 im Jahr 2000 und kosteten jedem 7. Unfallopfer das Leben. 60 Prozent der Arbeitgeber haben Probleme mit Arbeitnehmern, die übermäßig trinken, und 40 Prozent der Gewaltverbrechen werden unter Alkoholeinfluss begangen. Eric Appleby, Direktor der britischen Hilfsorganisation Alcohol Concern, sagte: „Das reine Ausmaß der Probleme im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen, das Miteinander und die Brieftasche der Leute, ganz zu schweigen von den öffentlichen Dienstleistungen, ... macht gemeinsames Handeln noch dringender erforderlich.“