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Cenoten — Naturwunder auf der Halbinsel Yucatán

Cenoten — Naturwunder auf der Halbinsel Yucatán

Cenoten — Naturwunder auf der Halbinsel Yucatán

VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN MEXIKO

DIE Halbinsel Yucatán hat Naturwunder zu bieten, die zu den schönsten Mexikos und der ganzen Welt gehören — die Cenoten. Was ist eine Cenote?

Der Name ist der Mayasprache entlehnt: dz’onot bedeutet „Höhle mit abgelagertem Wasser“, und Geologen bezeichnen damit einen natürlichen Karstbrunnen oder ein Schluckloch. Die Halbinsel Yucatán besteht aus porösem Kalkstein. Vor langen Zeiten wurde dieses Gestein durch Regenwasser, das bis zum Untergrund sickerte, ausgewaschen. Dort, wo sich Grotten gebildet hatten, stürzte dann später die Höhlendecke ein und so entstanden tiefe natürliche Brunnen. Das Wasser schimmert blaugrün und viele Brunnen sind von einer üppigen Vegetation umgeben. In einigen liegt der Wasserspiegel direkt unter dem Rand, in anderen weit darunter. Höhlenforscher und -taucher haben schon viele Versuche unternommen, die Cenoten zu erkunden, aber meistens konnten sie nicht bis zum Grund vorstoßen, weil die Brunnen derart tief waren.

Die Mayas errichteten rund um die Cenoten Siedlungen und Kultstätten, denn die Brunnen waren wichtige Süßwasserquellen und wurden als die Wohnstätte des Regengottes Chac betrachtet. In der Nähe der berühmten Mayaruinen Chichén Itzá findet man viele solcher Cenoten. Eine, die Cenote Sagrado, ist als Heiliger Brunnen oder Opferbrunnen bekannt. Archäologen haben dort menschliche Skelette geborgen (vor allem von Kindern) sowie Kostbarkeiten aus Jade, Gold und Kupfer, was die Legende untermauert, dass Menschenopfer und andere Opfergaben in die Cenote geworfen wurden, um dem Regengott zu huldigen.

Zu den meistbesuchten Cenoten gehört die Cenote Azul oder der Blaue Brunnen in der Nähe von Chetumal (Quintana Roo). Ihr Wasser ist tiefblau und sie liegt inmitten einer üppigen Vegetation. Dieser steilwandige Brunnen hat eine Ausdehnung von etwa 200 bis 300 Metern und ist schätzungsweise 90 Meter tief. Er ist durch unterirdische Kanäle mit der bunt schimmernden Lagune von Bacalar verbunden. Ein Bad in dem unberührten Wasser einer Cenote ist ein Erlebnis, das man nicht so schnell wieder vergisst.

Ähnliche Schlucklöcher gibt es in Australien, in der Türkei, auf Kuba und in Europa. Auf der Halbinsel Yucatán hat man sie allerdings zu Hunderten entdeckt, wohingegen sie anderswo eher seltene Phänomene sind. Wer das Naturwunder der Cenoten einmal aus nächster Nähe erleben möchte, ist hiermit herzlich zu einem Besuch eingeladen.

[Karte auf Seite 22]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

HALBINSEL YUCATÁN

[Bild auf Seite 23]

Cenote X-Keken (Yucatán)

[Bild auf Seite 23]

Cenote Crystal (Quintana Roo)

[Bild auf Seite 23]

Die Lagune von Bacalar mit der Cenote Azul (unten)

[Bildnachweis]

© Michael Friedel-Woodfin Camp and Associates