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Wir beobachten die Welt

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Meisterhafte Imitatoren

Wie es heißt, können Stare die Rufe von bis zu 40 verschiedenen Vögeln nachahmen. Das ist aber noch nicht alles. Stare wurden schon dabei ertappt, wie sie Busse, Sirenen, Kettensägen, Autoalarmanlagen, Schafe und selbst wiehernde Pferde imitierten. Inzwischen haben die Stare ein weiteres Geräusch im Repertoire — das Klingeln von Handys. „Wenn Sie also draußen ein Handy klingeln hören, werden Sie vielleicht erstaunt feststellen, dass das ‚Telefon‘ Federn hat“, schreibt die Zeitschrift National Geographic. „Je mehr Handys in Umlauf kommen, desto eher werden Spottdrosseln, Beos und andere Imitatoren auftauchen“, heißt es weiter.

„Lügen ist Schwerarbeit für das Gehirn“

Wie Forscher der University of Pennsylvania herausgefunden haben, ist Lügen für das Gehirn wesentlich anstrengender, als die Wahrheit zu sagen. Dieses Phänomen wurde von Dr. Daniel Langleben untersucht, der mithilfe einer Magnetresonanzdarstellung des Gehirns (fMRI) feststellte, welche Gehirnregionen beim Lügen aktiviert werden. Wird das Gehirn mit einer Frage konfrontiert, muss es diese zunächst einmal verarbeiten. Daraufhin „denkt der Lügner beinahe instinktiv zuerst an die richtige Antwort, bevor er sich die falsche Antwort überlegt oder sie ausspricht“, berichtet die Zeitung The News aus Mexiko-Stadt. „Das Gehirn macht nichts umsonst“, erklärt Langleben. „Der Vorgang beim Lügen ist weit komplizierter, als die Wahrheit zu sagen, und führt zu stärkerer neuronaler Aktivität.“ Diese verstärkte neuronale Aktivität erscheint bei einer fMRI so deutlich wie das Aufleuchten einer Glühbirne. „Selbst für den gewandtesten Redner gilt: Lügen ist Schwerarbeit für das Gehirn“, schreibt die Zeitung.

Das globale Waffenlager wächst

Im Jahr 2001 befanden sich weltweit schätzungsweise 639 Millionen Handfeuerwaffen im Besitz von Polizei, Militär, Rebellen und Einzelpersonen, heißt es in der von der UN unterstützten Studie Small Arms Survey 2002. „Das sind mindestens 16 Prozent mehr als bei vorherigen Schätzungen“, so die Studie. Zudem wächst das globale Waffenlager durch die Herstellung neuer Waffen jährlich um etwa ein Prozent an. Derzeit produzieren etwa 1 000 Firmen in mindestens 98 Ländern Pistolen, Gewehre, Granatwerfer und schultergestützte Raketenwerfer. Gemäß der Studie wurden „im Jahr 2000 weltweit Handfeuerwaffen und Munition im Wert von mindestens 7 Milliarden US-Dollar produziert“. 80 bis 90 Prozent aller Handfeuerwaffen werden legal gehandelt; der größte Teil (59 Prozent) ist im Besitz von Zivilisten.

Tödlicher Smog

„Bis zu einem Fünftel aller Lungenkrebsfälle mit tödlichem Ausgang werden durch winzige — meist durch Fahrzeugabgase entstandene — Schmutzpartikel verursacht“, berichtet die Zeitschrift New Scientist. Forscher in Kanada und in den Vereinigten Staaten haben eine halbe Million Amerikaner 16 Jahre lang beobachtet, wobei sie Risikofaktoren berücksichtigten wie Alter, Geschlecht, Rasse, Rauchgewohnheiten, Ernährungsweise, Alkoholkonsum und Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz. „Die Untersuchung konzentrierte sich auf Partikel unter 2,5 Mikrometer Durchmesser“, schreibt der New Scientist. Der Grund ist, dass „diese mikroskopischen Partikel vermutlich töten, indem sie sich tief in der Lunge festsetzen“. Wie die Zeitschrift ausführt, ist in manchen Städten die vom Smog ausgehende Gefahr „mit dem Risiko vergleichbar, dem ständige Passivraucher ausgesetzt sind“.

Nicht registrierte Geburten

„Jedes Jahr werden mehr als 50 Millionen Kinder geboren, ohne offiziell registriert zu werden — das sind mehr als 40 Prozent aller Geburten weltweit“, berichtet das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF). In dem Bericht heißt es weiter: „In 39 Ländern wurden mindestens 30 Prozent aller Kinder bei der Geburt nicht registriert und in 19 Ländern sogar mindestens 60 Prozent.“ Was bedeutet das? Kinder ohne Geburtsurkunde existieren offiziell nicht, was ihnen den Zugang zu grundlegenden Leistungen der Gesellschaft erschweren kann. „Die Registrierung einer Geburt ist ein fundamentales Menschenrecht, das andere Rechte wie Bildung und Gesundheitsversorgung . . . erst ermöglicht und vor Diskriminierung, Missbrauch und Ausnutzung schützt“, so UNICEF. Die Probleme aufgrund nicht registrierter Geburten betreffen nicht nur Kinder. „Unter Umständen kann ein Erwachsener ohne Geburtsurkunde später nicht amtlich heiraten“, kommentiert der Bericht.

Der „ökologische Bankrott“ droht

Wenn der Verbrauch der natürlichen Ressourcen der Erde im gleichen Tempo fortschreitet wie gegenwärtig, droht uns nach Einschätzung von Wissenschaftlern der „ökologische Bankrott“, berichtet die kanadische Zeitung The Globe and Mail. Gemäß einer Studie, die zuerst in dem Journal Proceedings of the National Academy of Sciences erschien, wurde errechnet, dass die Menschheit im Jahr 1961 „das jährliche biologische Produktivitätspotential des Planeten zu 70 Prozent ausnutzte. 1999 waren es dann 120 Prozent. Heute sind es etwa 125 Prozent.“ Das bedeutet, dass die Erde 15 Monate benötigen würde, um „das natürliche Kapital wiederherzustellen, das die Menschen in einem einzigen Jahr verbrauchen“, indem sie fossile Brennstoffe aufbrauchen und Fischfang, Landwirtschaft und Bergbau betreiben. „Die Situation verschlimmert sich unter anderem deshalb so rapide, weil manche Gebiete für die Landwirtschaft schon zu stark geschädigt sind, wodurch die biologische Kapazität des Planeten schwindet. Schlimmer noch: Je stärker die Weltbevölkerung wächst, desto mehr wird der biologischen Kapazität abverlangt“, stellt die Zeitung fest.

Kirchen umgewandelt

„Als Mark Twain 1881 Montreal besuchte, sagte er, dort könne man keinen Stein werfen, ohne ein Kirchenfenster zu zertrümmern. Heute würde man dabei höchstens ein Fenster einer Eigentumswohnung einwerfen, die sich in einer Kirche befindet“, schreibt die in Montreal erscheinende Zeitung The Gazette. In der Stadt gibt es bisher zwar immer noch ungefähr 600 Anbetungsstätten, doch laut der Zeitung könnten im Laufe des nächsten Jahrzehnts bis zu 100 — häufig katholische — Objekte zum Verkauf stehen. „Nach Angaben des Erzbistums Montreal wurden seit 1960 jedenfalls 25 Gemeinden geschlossen.“ Die Zahl der kanadischen Katholiken ist zwischen 1871 und 1971 von 1,5 Millionen auf beinahe 10 Millionen angewachsen; doch „der Kirchenbesuch hat vor allem in Quebec stark nachgelassen“, schreibt die Gazette. Bernard Fortin, im Erzbistum Montreal für die pastorale Planung zuständig, sagte gegenüber der Zeitung, dass der Kirchenbesuch in dieser Region seit 1970 von 75 auf 8 Prozent gesunken sei.

Fernsehen und Essstörungen

Wie im Londoner Independent verlautet, „gibt es bei jungen Mädchen einen bedeutsamen Zusammenhang zwischen dem Fernsehen und Symptomen von Essstörungen“. Dr. Anne Becker von der medizinischen Fakultät der Harvarduniversität (USA) hatte kurz nach der Einführung des Fernsehens in Fidschi im Jahr 1995 dort junge Mädchen interviewt. Wie sie herausfand, „beeinflusst das Fernsehen das Körperbild offenbar sehr negativ und stört das Essverhalten“. Wie das? Traditionsgemäß fördert die Fidschikultur einen gesunden Appetit und einen kräftigen Körperbau. Doch nachdem Schülerinnen die schlanken Darsteller im Fernsehen gesehen hatten, wollten viele so aussehen wie sie. So hat sich, bevor das Fernsehen in Fidschi eingeführt wurde, kein einziges der befragten Mädchen jemals absichtlich übergeben, um das Gewicht zu halten oder zu reduzieren. Aber 3 Jahre später gaben 11,3 Prozent an, das zu tun. Nach Angaben von Forschern erklärten 69 Prozent der Schülerinnen, schon einmal eine Schlankheitskur gemacht zu haben, und fast drei Viertel aller Befragten sagten, sie fühlten sich „zu dick oder fett“.