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Essen ohne Besteck

Essen ohne Besteck

Essen ohne Besteck

VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN GHANA

VIELE benutzen Messer, Gabel und Löffel, um leckere Speisen in den Mund zu befördern. Andere, die in fernöstlichen Ländern aufgewachsen sind, bewerkstelligen das mit Essstäbchen. Doch einige sagen, manches schmecke viel besser, wenn man es einfach in die Hand nimmt. Man denke nur an gegrillte Rippchen, Hähnchenkeulen, Brötchen, Frühlingsrollen und Tacos.

Aber was, wenn es Suppe gibt? Würden wir dann auch die Finger dazu nehmen? „Das geht doch gar nicht!“, sagen wir vielleicht. „Die ist heiß und pappig und würde einem durch die Finger rinnen.“ In vielen Ländern Afrikas ist man jedoch so daran gewöhnt, Suppe mit den Fingern zu essen, wie man in Asien mit Stäbchen isst. Wir wollen einmal ein ghanaisches Gericht kennen lernen und sehen, wie viel Spaß es macht, ohne Besteck zu essen.

Fufu und Erdnusssuppe

Für Fufu braucht man Kochbananen — eine Frucht, die mit der gewöhnlichen Banane eng verwandt ist — und Kassave (auch Maniok genannt), eine Pflanze mit Wurzelknollen, die überall in den Tropen angebaut wird. Die Kochbananen und der Maniok werden geschält, gewaschen und so lange gekocht, bis sie weich sind. Nach Abgießen des Wassers wird das Ganze im Mörser gestampft, bis eine glatte, gummiartige Masse oder ein Teig entsteht. Nachdem der Teig gut durchgemischt worden ist und eine geschmeidige Konsistenz hat, wird er zu Klößen geformt.

Erdnusssuppe wird aus Erdnusspaste, Fleisch oder Fisch, Tomaten, Zwiebeln, Chili und anderen Gewürzen zubereitet. Zuerst dünstet und würzt man das Fleisch oder den Fisch und dann wird Wasser und Erdnusspaste hinzugefügt. Das Gemüse wird zerkleinert und miteinander vermischt, der Suppe beigefügt und unter Rühren gut gar gekocht. Danach werden die Fufuklöße in Schalen serviert und mit heißer Erdnusssuppe übergossen.

Wie es gegessen wird

Nachdem nun dieses leckere Essen für uns zubereitet worden ist, fragen wir uns: Wie sollen wir das bloß mit der Hand in den Mund bekommen? Eigentlich ist das nur eine Sache der richtigen Technik.

Zunächst werden wir natürlich erst einmal die Hände gründlich waschen. Dann tauchen wir die Finger der rechten Hand vorsichtig in die Suppe. Wenn man nämlich nicht daran gewöhnt ist, könnte sie zu heiß sein.

Mit dem Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger trennen wir nun ein Stück Fufu ab, lassen es in der Suppe und drücken mit dem Daumen vorsichtig eine kleine Vertiefung hinein, in der etwas von der Suppe aufgefangen wird.

Nun gilt es, den Happen an den Mund heranzuführen. Dazu drehen wir das Handgelenk und die Finger in Richtung Mund, wobei wir darauf achten, dass wir die Finger tiefer als das Handgelenk halten, damit die Suppe nicht den Arm hinunterläuft.

Den Kopf etwas nach unten geneigt, führen wir nun den Fufuhappen samt Suppe mit der Hand an die Lippen heran und schubsen ihn mit dem Mittel- und Ringfinger direkt in den Mund. Guten Appetit! Aber Vorsicht! Vielleicht haben wir Probleme mit dem Chili, denn die ghanaische Küche ist meistens ganz schön scharf.

Obige Prozedur wiederholen wir, bis wir unseren Fufukloß aufgegessen haben. Die anderen Zutaten, wie zum Beispiel die Fleischstückchen, sollten separat vom Fufu gegessen werden. Und wenn etwas von der Suppe übrig geblieben ist, kann man es sich ja per Hand einverleiben.

Ein Erlebnis

Manche Ghanaer sagen, sie möchten gern mit allen fünf Sinnen essen. Hören und riechen kann man das Essen, während es kocht. Sehen und schmecken tut man es, während man es isst. Um jedoch den Tastsinn zufrieden zu stellen, muss man es anfassen und fühlen können.

Ganz gleich, wo wir herkommen, wir können sicher sein, dass unser Schöpfer, Jehova Gott, an ‘allen Arten von Menschen’ interessiert ist (1. Timotheus 2:4). Das lässt Spielraum für eine Vielzahl von interessanten Sitten und Bräuchen. Und selbst wenn wir es nicht gewohnt sind, ohne Besteck zu essen, wer weiß, vielleicht würden wir doch Geschmack daran finden.