Wir beobachten die Welt
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Positive Einstellung fördert Langlebigkeit
Ältere Menschen mit einer überwiegend positiven Einstellung zum Leben und zum Altern „leben 7,5 Jahre länger als Personen, die über das Altern weniger positiv denken“. Das ist das Ergebnis einer im Journal of Personality and Social Psychology vorgestellten Untersuchung. Die 23-jährige Studie mit 660 Personen ab 50 belegte zweierlei: Eine negative Einstellung zum Altern „kann die Lebenserwartung verringern“ und eine positive Haltung „kann die Lebenserwartung erhöhen“. Offenbar könne eine positive Selbstwahrnehmung stärker zur Langlebigkeit beitragen als beispielsweise ein niedriger Cholesterinspiegel oder ein optimaler Blutdruck, so der Bericht. Er schließt mit einem Appell an die Gesellschaft, ihre Einstellung älteren Menschen gegenüber zu korrigieren und Ältere in Aktivitäten einzubeziehen. Ferner wird empfohlen, „negativen Ansichten über das Altern entgegenzutreten“, da viele Menschen diese — wenn auch unbewusst — übernehmen und sich dadurch schaden.
Tödliche Einkaufstüten
Weltweit verenden jährlich über 100 000 Säugetiere, Vögel und Fische, weil sie weggeworfene Plastiktüten fressen oder durch sie ersticken. Allein in Australien werden jährlich 6,9 Milliarden Einkaufstüten aus Plastik ausgegeben — je Kunde durchschnittlich 360 Tüten. Schätzungsweise 25 Millionen dieser Tüten werden einfach weggeworfen. Ende 2002 hieß es im Sydneyer Sunday Telegraph, um das Tiersterben zu reduzieren, würden australische Supermärkte die üblichen Einkaufstüten aus Plastik durch biologisch abbaubare Tüten ersetzen. Die neuen Tüten sehen zwar aus wie Plastiktüten und fühlen sich auch so an, werden jedoch aus Tapiokastärke hergestellt und zersetzen sich innerhalb von 3 Monaten. „Das sind unseres Wissens die ersten australischen Einkaufstüten, die biologisch abbaubar und preislich mit normalen Plastiktüten vergleichbar sind“, erklärte Paul Shenston, der Vorsitzende der Umweltgruppe „Planet Ark“. Laut einer aktuellen Umfrage „sind 81 Prozent der Kunden ‚entschieden dafür‘, abbaubare Tüten einzuführen“.
Bypasspatienten und Aspirin
„Patienten innerhalb von 48 Stunden nach einer Bypassoperation Aspirin zu verabreichen, kann die Sterberate stark senken sowie das Risiko ernster Komplikationen, die Herz, Gehirn, Nieren und den Verdauungsapparat betreffen, deutlich verringern.“ Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, von der die New York Times berichtete. Die Sterberate derjenigen, die Aspirin erhielten, lag 67 Prozent unter der von Patienten, die keines bekamen. Die Schlaganfall- und Herzinfarktrate sank um die Hälfte, Nierenversagen trat 74 Prozent weniger auf und die Rate größerer Komplikationen des Verdauungsapparats ging um 62 Prozent zurück. Bei der Studie gab es zwar keine Kontrollgruppe, es wurden jedoch 5 065 Patienten an 70 Krankenhäusern in 17 Ländern berücksichtigt. Aus Furcht vor erhöhtem Blutungsrisiko haben Chirurgen ihren Patienten bisher meist untersagt, an den Tagen unmittelbar vor und nach dem Eingriff Aspirin zu nehmen. Die Studie zeigte jedoch, dass es bei Patienten, die kurz nach der Operation Aspirin erhalten hatten, sogar seltener zu Blutungen kam, wobei niedrige Dosen, wie in Kinderaspirin enthalten, ausreichten. Die Zahl der Menschenleben, die weltweit jedes Jahr durch die Anwendung dieser Erkenntnisse gerettet werden könnten, wird auf 27 000 geschätzt.
Schlaf für das Erlernen motorischer Fertigkeiten unabdingbar
Nach Ansicht von Wissenschaftlern trägt eine gute Nachtruhe entscheidend dazu bei, neu erlernte motorische Fertigkeiten zu behalten. Man weiß zwar schon lange, wie wichtig genügend Schlaf für die Merkfähigkeit ist, doch die Frage, wie sich Schlaf auf motorische Fertigkeiten auswirkt, die von einer anderen Gehirnregion gesteuert werden, war bisher offen. Gemäß der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences zeigen neuere deutsche und amerikanische Studien, dass Schlaf zwar wichtig ist, um Gelerntes im Gedächtnis zu speichern, dies jedoch „innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens“ geschehen muss. Versuchspersonen, denen man am Abend eine Fertigkeit beibrachte und die man nach der Nachtruhe testete, schnitten deutlich besser ab als diejenigen, die man morgens unterrichtete und 12 Stunden später vor dem Schlafengehen prüfte.
„Möchte nicht mehr der katholischen Kirche angehören“
Wer in Italien katholisch getauft ist und „nicht länger als Glied der katholischen Kirche betrachtet werden will“, kann diesen Wunsch jetzt erfüllt bekommen, berichtete die Zeitung Il Sole-24 Ore. Anträge auf Löschung des Namens aus dem Taufregister wurden bisher mit dem Hinweis abgelehnt, dadurch würden „die Spuren der Kirchengeschichte zerstört“. Nachdem jedoch einige Katholiken die Streichung ihres Namens aus den Kirchenunterlagen gefordert hatten, verfügte der italienische Datenschutzbeauftragte, die betreffenden Einträge im Taufregister der Gemeinden mit einem Zusatz zu versehen, der lautet: „Möchte nicht mehr der katholischen Kirche angehören.“ Der Datenschutzbeauftragte hat mittlerweile in mindestens drei Fällen verschiedene Priester angewiesen, der Forderung ehemaliger Gemeindemitglieder nachzukommen.
Getrennt lebende Familien erhöhen Wohnungsbedarf
Selbst in Ländern mit sinkender Bevölkerungszahl nimmt die Anzahl der Haushalte zu, da immer mehr Familienmitglieder eigene Wege gehen und die Kinder eigene Wohnungen beziehen. Zu diesem Ergebnis kam eine unter Dr. Jianguo Liu von der Michigan State University (USA) durchgeführte internationale Untersuchung. Während für die gleiche Zahl Menschen immer mehr Wohnungen gebaut werden, nimmt die Zersiedelung auf Kosten natürlicher Lebensräume zu. „Ein Einfamilienhaus beispielsweise beansprucht immer gleich viel Land, Baumaterial und Heizenergie, unabhängig davon, ob es von zwei oder vier Personen bewohnt wird“, schrieb der New Scientist. Falls der gegenwärtige Trend sich fortsetzt, so die Forscher, wird die Zahl der Haushalte bis 2015 um 233 Millionen zunehmen.
Teenagermütter
Laut der in Mexiko-Stadt erscheinenden Zeitschrift Cambio hat die Anzahl der schwangeren 10- bis 19-Jährigen „in den letzten 3 Jahrzehnten um 50 Prozent zugenommen“ — trotz der Möglichkeiten zur Empfängnisverhütung und ungeachtet der Sexualaufklärung in den Schulen. Gemäß medizinischen Studien „ist bei Jugendlichen, die rauchen, Alkohol trinken oder Drogen nehmen, die Wahrscheinlichkeit, früh sexuell aktiv zu werden, viermal so groß“ wie bei anderen Jugendlichen. Außerdem werden 30 Prozent der Teenagermütter innerhalb eines Jahres und 50 Prozent innerhalb von zwei Jahren nach der Geburt ihres ersten Kindes erneut ungewollt schwanger. Zu den Problemen, die diese Schwangerschaften ohnehin mit sich bringen, kommt hinzu, dass 60 Prozent der jungen Mütter ihre Kinder ohne die Unterstützung des Vaters aufziehen müssen.
Säurealarm
Fast 65 Prozent der von 1875 bis 1960 veröffentlichten Bücher und Dokumente, die in der Pariser Nationalbibliothek aufbewahrt werden, sind von Zerstörung bedroht. Dies berichtete die Zeitung Le Monde. Der wertvolle Bestand an Schriftstücken zerfällt allmählich, weil die Seiten durch Schwefelsäure spröde und brüchig werden. Die Nationalbibliothek unterzieht jährlich etwa 20 000 Bücher einer Entsäuerungsbehandlung, was pro Buch ungefähr 7 bis 8 Euro kostet. Seit den 1980er Jahren werden die Bücher meist auf säurefreiem Papier gedruckt.
Taufe ja — Praktizieren nein
„Spanien ist zwar noch eine Nation getaufter Katholiken, wird jedoch von Jahr zu Jahr weniger katholisch“, so die spanische Zeitung El País. Während der Diktatur General Francos „war der katholische Glaube die offizielle Staatsreligion und alle anderen Religionen waren verboten und wurden verfolgt. Auf dem Land war der sonntägliche Kirchgang Pflicht, und wer es wagte, solch eine kirchliche Anordnung zu missachten, riskierte ein Bußgeld oder Repressalien“, schrieb die Zeitung. Das ist heute völlig anders. Gemäß einer Studie des spanischen Zentrums für Sozialforschung (CIS) gehen nur noch 18,5 Prozent der Spanier regelmäßig zur Messe. „Den Bürgerkrieg und die Francodiktatur hat die katholische Kirche dank ihrer eigennützigen Komplizenschaft zwar lebend überstanden, die CIS-Studie zeigt jedoch, dass ihr allmählicher Niedergang nur schwer aufzuhalten ist“, kommentierte El País.