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Sicheres Arbeiten am Auto

Sicheres Arbeiten am Auto

Sicheres Arbeiten am Auto

Mit dem Ölwechsel am eigenen Auto kannte Kevin sich aus. Er wusste, wie man die Ölablassschraube öffnet, die Ölwanne leert, die Schraube wieder einsetzt und festdreht. Doch als er einmal kräftig gegen den Schraubenschlüssel drückte, rutschte dieser plötzlich vom Schraubenkopf ab und Kevins Hand schlug heftig auf ein scharfes Stück Metall. Dabei schnitt er sich dermaßen in die Hand, dass die Wunde mit mehreren Stichen genäht werden musste.

VIELE arbeiten wie Kevin regelmäßig an ihrem Auto — manche einfach, um Kosten zu sparen. Aber es kann auch andere Vorteile haben, etwas von der Wartung und Reparatur des eigenen Wagens zu verstehen. Eine Frau namens Kathy erzählt: „Einmal machte mein Auto auf einer langen Fahrt plötzlich Probleme. Aber weil ich gelernt hatte, es selbst zu reparieren, konnte ich den Defekt beheben und weiterfahren.“

Vielleicht würde der eine oder andere sein Auto auch gerne selbst warten und reparieren können. Aber worauf kann man dabei achten, um sich nicht zu gefährden?

Vorausdenken!

Das oberste Gebot heißt Sicherheit! * Wie Kevins Unfall zeigt, kann man sich schnell verletzen, wenn man an engen Stellen arbeitet oder mit einem Werkzeug Kraft ausübt. Wie können Verletzungen vermieden werden? Beim Festziehen einer Schraube kommt es darauf an, dass der Schraubenschlüssel richtig sitzt. Man könnte sich fragen: Wird die Hand irgendwo anschlagen, wenn das Werkzeug dennoch abrutschen sollte? Handschuhe oder ein um die Hand gewickelter Lappen können einen gewissen Schutz bieten. Um die Kraft besser dosieren zu können, sollte man das Werkzeug möglichst zu sich ziehen, anstatt es von sich wegzudrücken. Auch für das Lösen festsitzender Schrauben gilt, sich immer nur eine Viertelumdrehung vorzunehmen. Vorausdenken und kontrollierte Kraftanwendung sind Regeln, die auch unter Zeitdruck nie vernachlässigt werden sollten.

Häufig kommt es zu Verletzungen, weil Werkzeuge nicht sachgemäß verwendet werden. Tom beispielsweise tat sich schwer damit, an seinem Auto die Zündkerzen zu wechseln. Warum? Seine Schraubennuss war zu kurz und rutschte von der ersten Zündkerze immer wieder ab. Schließlich steckte er eine Verlängerung zwischen Ratsche und Nuss und konnte die restlichen fünf Zündkerzen in der Zeit wechseln, die er für die erste gebraucht hatte — und das ohne Verletzungsgefahr! Die Lektion? Es kommt auf das richtige Werkzeug an.

Wenn man unter dem Auto arbeitet oder unter das Armaturenbrett schaut, können Fremdkörper ins Auge gelangen. Wie kann das verhindert werden? „Indem man einen Augenschutz trägt, beispielsweise eine Schutzbrille“, sagt Sean, der seit über 10 Jahren als Mechaniker tätig ist. „Sicherheitsausrüstung zu tragen ist bei uns in der Werkstatt Pflicht.“ Wenn man in der Nähe von gefährlichen Flüssigkeiten wie etwa Batteriesäure arbeitet, sollte man ebenfalls unbedingt eine Schutzbrille aufsetzen.

Unter dem Auto sollte man nur arbeiten, wenn es auf Unterstellböcken oder auf einer richtigen Hebebühne steht oder wenn man eine Reparaturgrube benutzen kann. Man darf sich niemals unter ein Auto legen, das nur von einem Wagenheber gestützt wird. In den Betriebsanleitungen der Autos ist meist angegeben, an welchen Punkten Wagenheber und Unterstellböcke anzusetzen sind, um den Wagen richtig abzustützen. Vorsicht ist dennoch angebracht, denn ein plötzlicher Ruck — beispielsweise beim Lösen einer hartnäckig festsitzenden Schraube — könnte den Wagen zum Abrutschen bringen.

Gefährlichen Überraschungen vorbeugen

Manche Autoteile können ziemlich heiß werden und man kann sich daran verbrennen. Beispielsweise bleibt das Wasser im Kühler auch nach Abstellen des Motors noch eine gewisse Zeit heiß. Daher sollte man den Kühlerdeckel erst dann öffnen, wenn er so weit abgekühlt ist, dass man ihn mit der bloßen Hand anfassen kann. Bei einigen Autos wird der Kühlerventilator elektrisch angetrieben und kann sich auch bei abgestelltem Motor anschalten. Um Verletzungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, vor der Arbeit das Massekabel von der Batterie zu trennen.

Außerdem sollte man Ringe und Schmuck ablegen, vor allem bei Arbeiten mit laufendem Motor. Metallschmuck kann nicht nur an hervorstehenden Teilen hängen bleiben, er kann auch einen Kurzschluss auslösen und glühend heiß werden. Weite Ärmel sowie Krawatten, Schals und sogar lange Haare können sich in beweglichen Teilen verfangen.

Selbst nach getaner Arbeit gilt es, eine letzte Regel zu befolgen. „Man muss alles zweimal kontrollieren“, erklärt Dick, Kundenbetreuer in einer betriebsamen Werkstatt. „Einmal“, erzählt er weiter, „hat ein Mechaniker an den Bremsen gearbeitet und die Endkontrolle vergessen. Die Bremsen versagten und der Wagen fuhr direkt in meinen Schreibtisch!“

Bei Pannen

Eines Tages merkte Tom, dass sein Wagen zu heiß wurde. Ein Schlauch war geplatzt und Kühlwasser war ausgelaufen. Mithilfe von Isolierband, das er immer im Auto hat, konnte Tom den Schlauch provisorisch abdichten und den Kühler anschließend mit einer Mischung aus Wasser und Frostschutz nachfüllen. Dann fuhr er zu einem Ersatzteilgeschäft, um einen neuen Schlauch zu kaufen. Wie Toms Erfahrung zeigt, ist es gut, vorbereitet zu sein und Reparaturmaterial im Auto zu haben.

Während der Fahrt sollte man ungewöhnliche Geräusche oder Gerüche nicht ignorieren. Yvonne bemerkte einmal einen seltsamen Geruch aus dem Motorraum des Wagens. Ihr Mann öffnete die Motorhaube und entdeckte im oberen Bereich des Kühlwasserschlauchs ein kleines Loch, aus dem Kühlflüssigkeit spritzte. Da sie das Problem entdeckten, bevor der Motor zu heiß wurde, konnten Yvonne und ihr Mann noch zu einer Werkstatt fahren.

Wie sollte man sich bei einer Panne verhalten? Zunächst sollte man die Fahrbahn ganz verlassen und dann die vorgeschriebenen Warn- und Sicherheitsmaßnahmen treffen. Bei einer Panne auf der Autobahn sollten die Mitfahrer aussteigen und sich hinter die Leitplanke begeben. In anderen Fällen ist es möglicherweise besser, angeschnallt im Auto sitzen zu bleiben, vor allem Kinder. Eine offene Motorhaube signalisiert anderen Verkehrsteilnehmern, dass man Schwierigkeiten mit dem Auto hat. Man sollte sich so weit wie möglich vom Verkehr fern halten, die Warnblinkanlage anschalten und in ausreichender Entfernung das Warndreieck aufstellen.

Wer bei leerer Batterie vorhat, den Motor mithilfe eines Starthilfekabels zu starten, darf nicht vergessen, dass Autobatterien hoch entzündliches Gas produzieren. Ein Funke kann das Gas entzünden und eine Explosion verursachen, bei der man möglicherweise mit ätzender Säure bespritzt wird. Wer sich nicht sicher ist, wie eine Batterie richtig überbrückt wird, wartet besser auf jemanden, der sich damit auskennt.

Wie wir gesehen haben, ist es eine ernste Verantwortung, ein Auto in Schuss zu halten. Ganz gleich, ob jemand sein Auto nach einer Panne wieder flottmachen will oder routinemäßige Wartungsarbeiten durchführt, sollte er das oberste Gebot nie vergessen: Sicherheit!

[Fußnote]

^ Abs. 6 Wer eine Arbeit am Auto das erste Mal durchführt, ist gut beraten, sich entweder ein Reparaturhandbuch für sein Auto zu besorgen oder einen erfahrenen Freund um Hilfe zu bitten. Falls der Wagen computergesteuerte Komponenten oder andere Hightechbauteile hat, ist es wahrscheinlich ratsam, ihn von einem Fachmann reparieren zu lassen, der über die nötigen Geräte und über die entsprechende Erfahrung verfügt.

[Herausgestellter Text auf Seite 21]

Häufig kommt es zu Unfällen, weil Werkzeuge nicht sachgemäß verwendet werden

[Kasten/Bilder auf Seite 19]

Was ins Auto gehört *

Reserverad und Wagenheber

Starthilfekabel

Warndreieck und Verbandkasten

Werkzeug und Schutzbrille

Taschenlampe

Reserveflüssigkeiten (Öl, Wasser, Frostschutz, Bremsflüssigkeit)

Isolierband

Reservesicherungen

Abschleppseil

Kiste, um Werkzeug ordentlich zu verstauen und Flüssigkeitsbehälter stehend aufzubewahren

Der eine oder andere hat vielleicht noch andere Reparaturartikel im Wagen. Allerdings sehen es einige Automobilclubs nicht so gern, wenn der Fahrer bereits mit gewissen Reparaturen begonnen hat. Wer Mitglied in einem Automobilclub ist, sollte sich informieren, welche Reparaturen er selbst vornehmen darf.

[Fußnote]

^ Abs. 25 In manchen Ländern gelten weitere oder abweichende Vorschriften.