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Wir beobachten die Welt

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Affig

Einige vertreten die Theorie, dass unendlich viele Affen, die auf unendlich vielen Schreibmaschinen herumhacken, nach einer Weile das Gesamtwerk von Shakespeare produziert haben müssten. Daher gaben britische Wissenschaftler an der Universität Plymouth sechs Affen einen Monat lang einen Computer. „Die Affen haben kein einziges Wort produziert“, kommentierte die New York Times. Die sechs Affen im Zoo von Paignton im Südwesten von England „brachten lediglich fünf Seiten Text zustande“, die sie vor allem mit dem Buchstaben S füllten. Am Ende des Dokuments tippten die Affen auch einige J, A, L und M. Außerdem benutzten sie die Tastatur als Gemeinschaftstoilette.

Gefährdete Monarchfalter

Am 13. Januar 2002 fegte ein Sturm durch die mexikanische Bergregion, in der Monarchfalter auf Kiefern und Tannen überwintern. Es wurde sehr kalt und gleichzeitig feucht, sodass schätzungsweise 500 Millionen Schmetterlinge eingingen und sich unter den Bäumen bis zu einen Meter hoch aufhäuften. „An einem einzigen Unwettertag starben 70 bis 80 Prozent der Monarchfalter, die normalerweise im Frühjahr in den Osten der Vereinigten Staaten zurückkehren“, meldete die internationale Ausgabe des Miami Herald. Doch es droht bereits die nächste Gefahr. Obwohl die mexikanische Regierung ein Schutzgebiet für Monarchfalter geschaffen hat, schwindet der Lebensraum der Monarchfalter durch illegalen Holzeinschlag. Ungefähr 44 Prozent des Schutzgebiets wurden schon in Mitleidenschaft gezogen. Die zähen Tierchen überstehen zwar eine 4 000 Kilometer weite Wanderung, doch nur die Zeit wird zeigen, ob sie auch das allmähliche Schwinden ihres Winterquartiers überleben werden.

Bauern in Bedrängnis

In der Zeitschrift New Scientist war zu lesen: „Die grüne Revolution hat fast überall auf der Welt höhere landwirtschaftliche Erträge ermöglicht, doch sie hatte ihren Preis: Millionen afrikanischer Bauern, die zu den ärmsten der Welt gehören, wurden noch ärmer.“ Wie kam es dazu? Da man angesichts der globalen Bevölkerungsexplosion den Ausbruch von Hungersnöten befürchtete, wurden Ende der 1950er Jahre besonders ertragreiche Weizen- und Reissorten entwickelt. Allerdings führten diese Hochertragssorten zu einer Überproduktion, und die Getreidepreise gaben nach. „Bauern, die es sich leisten konnten, die neuen Sorten anzupflanzen, machten die niedrigeren Preise durch höhere Erträge wett, doch wer das nicht konnte, hatte das Nachsehen“, so der New Scientist. Außerdem waren die neuen Sorten für den Anbau in Asien und Lateinamerika entwickelt worden und für afrikanische Verhältnisse eher ungeeignet.

Vorsicht, schläfrige Autofahrer!

„In unserer Gesellschaft ist Müdigkeit oder Schläfrigkeit am Steuer ein ernstes und weit verbreitetes Problem“, zitierte eine australische medizinische Fachzeitschrift (Medical Journal of Australia) eine entsprechende Studie. Wie es hieß, „sind gemäß Untersuchungen mehr als 20 Prozent aller Verkehrsunfälle auf Schläfrigkeit der Fahrer zurückzuführen“. Die in der Fachzeitschrift erwähnte Studie besagt auszugsweise: „Der typische Einschlafunfall passiert Fahrern, die mit relativ hoher Geschwindigkeit nachts oder am frühen Nachmittag, während der ,Siestazeit‘, allein unterwegs sind. Was auf andere Unfälle zutrifft, gilt auch für Einschlafunfälle: Sie treten gehäuft bei Männern unter 30 auf.“ Wer an dem verbreiteten Schlafapnoe-Syndrom leidet, läuft eher Gefahr, am Lenkrad einzuschlafen. Wie es in der oben genannten Zeitschrift hieß, betrifft diese Schlafstörung „etwa 25 Prozent aller Männer mittleren Alters“. Die Betreffenden ahnen möglicherweise gar nicht, wie sehr sie Gefahr laufen, hinter dem Steuer einzunicken.

Abschmelzende Gletscher

Obwohl die Wasserspeicher in der indischen Region Pandschab wegen des späten Monsunregens kaum gefüllt waren, stand das Wasser am Bhakra-Damm, der den Sutlej staut, doppelt so hoch wie im Vorjahr. Warum? Wie es in der Zeitschrift Down to Earth heißt, fließt der wichtigste Nebenfluss des Sutlej durch ein Gebiet mit 89 Gletschern. „Das Ausbleiben des Monsuns hat zu einem stärkeren Rückgang der Gletscher geführt. Weil die Wolken fehlen, brennt die Sonne erheblich stärker auf die Gletscher nieder. Zusammen mit extremer Hitze beschleunigt das die Gletscherschmelze“, erläutert der Glaziologe Syed Iqbal Hasnain von der Jawaharlal-Nehru-Universität. Fachleute befürchten, durch die Gletscherschmelze könnten die Gletscherseen über die Ufer treten. Für die Zukunft würden kleinere Gletscher außerdem ein Schrumpfen der Wasserreserven bedeuten, was sowohl die Energiegewinnung als auch die Landwirtschaft beeinträchtigen dürfte.

Hauptsache gut aussehen

Im australischen Bundesstaat Neusüdwales werden jährlich 2 850 neue Fälle von Hautkrebs diagnostiziert und jedes Jahr sterben 340 Menschen an Hautkrebs. Dies berichtete der Sydney Morning Herald. Laut einer Studie des Victorian Cancer Council legt sich jeder vierte Australier bewusst in die Sonne, um besser auszusehen — 10 Prozent mehr als vor drei Jahren. In der Zeitung hieß es weiter: „Die Untersuchungsergebnisse sind bedenklich, denn 60 Prozent der Teenager lassen sich bewusst bräunen, und jeder Dritte gab an, sich dadurch gesünder zu fühlen.“ Die Supermärkte verkauften im vergangenen Jahr 18 Prozent mehr Bräunungslotionen, der Absatz von Sonnenschutzcremes blieb dagegen gleich. Dr. Robin Marks von der australasiatischen Hochschule für Hautheilkunde stellte fest, dass manch einer langsames Bräunen für ungefährlich hält. Doch „Hautkrebsexperten bezeichnen die Vorstellung, Sonnenbäder seien prinzipiell unbedenklich, vor allem wenn man sich nur leicht bräunen lassen würde, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als grundfalsch“, so die Zeitung. Dr. Marks warnte: „Sonnenbräune ist wie eine Knochennarbe — ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist.“

Japanisch in der Krise

Japan wird von Fremdwörtern regelrecht überschwemmt, und das verunsichert vor allem ältere Japaner im Umgang mit ihrer Muttersprache, so die Japan Times. In manchen Wörterbüchern bestehen schon 10 Prozent aller Einträge aus Fremdwörtern — vor allem aus englischen. „[Japanisch] ist kaum noch zu verstehen“, beklagte sich eine 60-jährige Japanerin. „Manchmal kommt es mir vor, als ob ich meine eigene Sprache nur noch mit einem Dolmetscher verstehen könnte.“ Jugendliche, Politiker, die Medien sowie Personen aus der Sport-, Mode- und Hightechbranche eignen sich fremdes Vokabular besonders schnell an, weil es vergleichsweise „spannend und modern wirkt“. Allerdings werden diese neu eingeführten Wörter in Katakana geschrieben, einer Schrift, die vor allem für Fremdwörter benutzt wird. Daher „bleiben diese Wörter ‚fremd‘, und das manchmal sehr lange“, so die Zeitung. Laut einem Artikel in der New York Times sind manche Japaner „erbost darüber, dass man im heutigen Japanisch ganze Sätze aus Wörtern westlichen Ursprungs bilden kann, in denen höchstens einmal ein japanisches Verb oder ein Partikel vorkommt“. Eine Folge für die Gesellschaft ist, dass die Kommunikationsschwierigkeiten in manchen Familien noch zunehmen.