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Diese herrlichen Wasserfälle!

Diese herrlichen Wasserfälle!

Diese herrlichen Wasserfälle!

VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN SAMBIA

IM Jahr 1855 hatte der schottische Missionar und Forschungsreisende David Livingstone schon lange, mühsame Reisen quer durch Afrika hinter sich — ein Kontinent, der dem Rest der Welt damals weitgehend unbekannt war. Als Livingstone dem Lauf des mächtigen Sambesi ostwärts folgte, sprachen Eingeborene ehrfürchtig von einem gewaltigen Wasserfall weiter flussabwärts. Wegen seines tosenden Lärms und der gewaltigen Gischt nannten die Eingeborenen ihn Mosioa-Tunya — „donnernder Rauch“.

Livingstone beschloss, sich die Fälle, die heute Victoriafälle genannt werden, aus nächster Nähe anzusehen. Seinen ersten Blick auf die Wasserfälle beschrieb er wie folgt: „Ich [konnte] mir es nicht erklären, bis ich voll Scheu bis an den äußersten Rand kroch und in einen großen Spalt schaute, der von einem Ufer des Zambesi bis zum andern reichte; da sah ich, dass der Strom etwa 1 000 Ellen [ungefähr 900 Meter] breit war, 100 Fuß [30 Meter] tief hinunterstürzte und dann plötzlich in einem Raume von 15—20 Ellen eingeengt wurde.“

Die Victoriafälle liegen an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe. Bei Hochwasser gelten sie heute als die größte einheitlich fallende Wassermasse der Welt. Dann stürzen pro Minute etwa 550 Millionen Liter Wasser bis zu 108 Meter tief in eine weite Spalte. Anschließend tost das gesamte Wasser des Sambesi im Zickzack durch eine tiefe, nur 65 Meter breite Schlucht. Diese einzigartigen geologischen Gegebenheiten machen die Victoriafälle zu einem wahrhaft atemberaubenden Schauspiel.

Die Landschaft um die Fälle ist ebenfalls außergewöhnlich schön. In dem Gebiet, das als Nationalpark ausgewiesen ist, finden sich nicht nur Bäume und andere Pflanzen in großer Vielfalt, sondern auch faszinierende Tiere wie Flusspferde, Elefanten, Giraffen, Gnus, Zebras und sogar Löwen. Auf den felsigen Klippen nisten majestätische Vögel, beispielsweise Adler und der seltene Taitafalke.

Livingstone schrieb dazu: „Niemand kann sich nach dem Schönsten, was er anderwärts gesehen, den schönen Anblick vergegenwärtigen. Noch kein Europäer vor mir ist hierher gekommen; aber so liebliche Szenen müssen selbst von den Engeln . . . angestaunt worden sein.“ Heute, fast 150 Jahre nachdem Livingstone die Fälle das erste Mal erblickte und sie zu Ehren der Königin Victoria von England Victoriafälle nannte, kommen jedes Jahr Hunderttausende Besucher aus aller Welt, um das herrliche Panorama selbst zu bestaunen.

Die Victoriafälle gelten zu Recht als eines der großen Naturwunder der Welt. Doch Sambias zahlreiche große Flüsse haben noch viele weniger bekannte Wasserfälle zu bieten, die ebenfalls traumhaft schön sind. Einige davon möchten wir gern etwas näher vorstellen.

Die Ngonyefälle

An einem heißen, trockenen Novembertag, etwa zwei Jahre bevor Livingstone zum ersten Mal die Victoriafälle sah, erreichte er die Ngonyefälle, auch als Siomafälle bekannt. Er schrieb: „Die Inseln oberhalb der Fälle sind mit dem schönsten Laubwerk bedeckt. Von der überhängenden Felsmasse aus gesehen, ist es der köstlichste Anblick, den ich je genossen.“ Diesen Worten Livingstones stimmen heutige Besucher der Ngonyefälle gern zu.

Über den weiteren Flusslauf berichtete Livingstone: „Viele Meilen unterhalb wird der Fluss auf einen Raum von nicht mehr als 100 Ellen [etwa 90 Meter] Breite zusammengedrängt. Das Wasser fließt brausend dahin, wie große sich überstürzende Massen, und selbst der geübteste Schwimmer kann sich nicht oben halten.“

Die Lumangwefälle

Viele andere Wasserfälle in Sambia sind unberührt und schwer zu erreichen. In der Größe unterscheiden sie sich beträchtlich. Die Lumangwefälle sehen aus wie eine Miniaturausgabe der Victoriafälle. Das heißt aber nicht, dass sie klein sind. An einer Stelle sind sie ungefähr 30 Meter hoch und über 100 Meter breit. In dem aufsteigenden Dunst gedeiht sogar ein kleiner Regenwald.

Die Kalambofälle

Die höchsten Wasserfälle Sambias sind die Kalambofälle. Hier stürzt das Wasser von einem Hochplateau mehr als 200 Meter tief in den Ostafrikanischen Graben. An den hohen steilen Felswänden brüten in der Trockenzeit die seltenen großen Marabus.

In der Veröffentlichung National Monuments of Zambia heißt es: „Damit sind die Kalambofälle die zweithöchsten durchgehenden Fälle Afrikas [nach den Tugelafällen in Südafrika] und die zwölfthöchsten der Welt. Sie sind mehr als doppelt so hoch wie die Victoriafälle.“

Die Kalambofälle sind zwar schwer zu erreichen, doch der afrikanische Autor C. A. Quarmby preist sie als „einen der unvergesslichen Anblicke Afrikas“. Er rechnet damit, dass „es noch lange dauern wird, bis diese Fälle fest auf dem Programm von Besuchern stehen werden. . . . Kalambo bekommen nur eine Hand voll Glückliche zu sehen.“

Viele Wasserfälle und andere Naturschönheiten Sambias liegen tatsächlich weit abseits der ausgetretenen Routen. Wie es in National Monuments of Zambia heißt, sind einige „nur mit dem Landrover durch unwegsames Gelände zu erreichen, andere nur zu Fuß“. Das macht natürlich gerade ihren Reiz aus. Doch Besucher sind jederzeit willkommen. Wie Kagosi Mwamulowe, ein Geologe der sambischen Kommission zur Bewahrung des Naturerbes, erläutert, hat man sich vorgenommen, diese wunderbaren Orte für Besucher zugänglich zu machen, gleichzeitig aber ihre ursprüngliche Schönheit zu schützen.

Sambias größter Schatz

Richard Vaughan schreibt in seinem Buch Zambia: „Sambia ist ein Land mit herrlichen Naturschönheiten, die Besuchern und Einheimischen oft gleichermaßen unbekannt sind. . . . Das Land ist mit einer fantastischen Vielfalt von Seen, Flüssen, Wäldern und Bergen gesegnet.“ Aber das ist nicht der größte Reichtum des Landes.

„Die Menschen dort sind für ihre Wärme, ihre Fröhlichkeit und für ihre Zähigkeit bekannt“, so Vaughan. Nach den Worten eines anderen Autors, David Bristow, „sind die Menschen das Herz von Sambia, Menschen, so warm wie die afrikanische Sonne“. Wer Gelegenheit findet, diesen schönen Teil der Erde einmal zu besuchen, wird das ganz sicher bestätigen können.

[Karte/Bilder auf Seite 18]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

TANSANIA

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

ANGOLA

SAMBIA

KALAMBOFÄLLE

LUMANGWEFÄLLE

Lusaka

NGONYEFÄLLE

VICTORIAFÄLLE

SIMBABWE

MOSAMBIK

INDISCHER OZEAN

[Bilder]

Lumangwefälle — eine Miniaturausgabe der Victoriafälle

Kalambofälle — doppelt so hoch wie die Victoriafälle

Ngonyefälle — „an den meisten Tagen ist man hier ganz allein“

[Bildnachweis]

Lumangwe- und Ngonyefälle: Marek Patzer/www.zambiatourism.com; Karte: Mountain High Maps® Copyright © 1997 Digital Wisdom, Inc.

[Bild auf Seite 16, 17]

Victoriafälle — „donnernder Rauch“

[Bildnachweis]

Marek Patzer/www.zambiatourism.com