Wir beobachten die Welt
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Wie Kindern Junkfood aufgedrängt wird
Immer mehr Ernährungswissenschaftler bezichtigen die Hersteller von Fast Food, einen „Blitzkrieg“ zu führen, der gemäß der Tokioter Zeitung IHT Asahi Shimbun „die Essgewohnheiten von Kindern verdirbt und sie zu Kandidaten für Fettleibigkeit macht“. Wie der Bericht weiter ausführt, „ist das Fernsehen nach wie vor das wirksamste Medium, um Kinder zum Kaufen zu animieren“, aber zusätzlich greifen die Lebensmittelkonzerne „zu allen denkbaren Mitteln, um den Kindern ihre Produktnamen einzuprägen“. Die entsprechende Werbung taucht in Kinofilmen auf, in Spielen, auf Internetseiten, in Mathematikbüchern sowie auf Puppen und Spielzeug aller Art. Warum werden Kinder beworben? Weil sie „der größte Markt überhaupt sind“, so Wirtschaftsprofessor James McNeal von der Texas-A&M-Universität. Professor Walter Willet von der medizinischen Fakultät der Harvarduniversität warnt allerdings: „Der Großteil der beworbenen Lebensmittel ist Schund. Wie oft bekommt man denn Werbung für Obst und Gemüse zu Gesicht?“
Gefahr aus der Flasche
Wie sich bei einer Studie der Universität Calgary (Kanada) herausstellte, „enthalten Wasserflaschen [für den Schulbetrieb], die ungereinigt wieder befüllt werden, alarmierende Mengen von Bakterien“, so zu lesen in der Zeitschrift Better Homes & Gardens. Über 13 Prozent der von Grundschülern benutzten Flaschen enthielten gefährliche Bakterienkonzentrationen. Unter den Bakterien befanden sich auch verschiedene Fäkalbakterien – wahrscheinlich, weil sich die Schüler kaum die Hände waschen. Eine Forscherin regte an, die Flaschen regelmäßig mit Spülmittel und heißem Wasser auszuwaschen und sie vor jedem erneuten Befüllen trocknen zu lassen.
Musikunterricht und das Gedächtnis
Gemäß einer Meldung in der kanadischen Zeitung The Globe and Mail belegen neuere Forschungen, dass „Kinder, die Musikunterricht erhalten, ein weitaus besseres Gedächtnis entwickeln und einen größeren Wortschatz erwerben als andere Kinder“. Laut Dr. Agnes Chan von der Chinesischen Universität Hongkong regt das Erlernen von Musik die linke Gehirnhälfte an, verbessert die Gehirnfunktion insgesamt und steigert die Leistungsfähigkeit in anderen Bereichen, beispielsweise beim Spracherwerb. Im Rahmen der Studie wurde das verbale und das visuelle Gedächtnis von 90 Schülern zwischen 6 und 15 Jahren getestet. Diejenigen, die Musikunterricht erhalten hatten, konnten sich deutlich mehr Wörter merken als andere Schüler. Je länger sie Musikunterricht erhielten, desto besser wurden ihre Leistungen beim Spracherwerb. „Das ist wie Crosstraining fürs Gehirn“, sagte Frau Chan. Ihrer Ansicht nach tun sich Musikschüler beim Lernen in der Schule leichter.
Wie viele Sterne?
Nach Berechnungen von Astronomen kann man mithilfe von Teleskopen von der Erde aus 70 Trilliarden (eine Sieben gefolgt von 22 Nullen) Sterne sehen. Astronomen aus Australien, Schottland und den Vereinigten Staaten „haben alle Galaxien in einem kleinen, erdnahen Bereich des Weltalls gezählt“ und geschätzt, wie viele Sterne jede von ihnen enthält. Von dieser Zahl ausgehend, haben sie die Gesamtzahl der Sterne am Nachthimmel hochgerechnet. „Das ist nicht die Gesamtzahl der Sterne im Weltall, sondern die Zahl der Sterne, die sich in Reichweite unserer Teleskope befinden“, erklärte der australische Leiter des Teams, Dr. Simon Driver. „Selbst für Berufsastronomen, die gewohnt sind, mit riesigen Zahlen umzugehen, ist das schwindelerregend.“ Mit dem bloßen Auge kann man fernab aller Lichtquellen nur ein paar tausend Sterne sehen und in einer Großstadt nur etwa 100.
Niedriger Reifendruck
„Jeder 17. tödliche Verkehrsunfall hängt unmittelbar mit dem Zustand der Reifen zusammen“ lautete eine kurze Meldung in der französischen Zeitschrift Valeurs actuelles. Wie sich bei einer Studie des Reifenherstellers Michelin herausstellte, „hatten im Jahr 2002 zwei Drittel aller Fahrzeuge in mindestens einem Reifen ständig zu wenig Druck“. Laut Pierre Menendes, Direktor für technische Kommunikation bei Michelin, „glauben die Fahrer fälschlicherweise, zu hoher Druck würde die Reifen platzen lassen und sei gefährlicher als zu niedriger Reifendruck. Es ist aber genau umgekehrt.“ Bei zu niedrigem Reifendruck verlängert sich der Bremsweg, die Reifen haben in Kurven weniger Halt und gemäß dem Bericht „kann man bei plötzlichen Lenkausschlägen die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren“. Außerdem verändert der Reifen seine Form, wenn der Druck nachlässt. Dadurch können Teile des Reifens heiß werden und sich plötzlich ablösen.
Der Glaube in Frankreich auf dem Rückzug
Wie die französische Tageszeitung Le Monde feststellte, geht die Religionsausübung in Frankreich zurück. Obwohl sich 73 Prozent der Franzosen als religiös bezeichnen, sind sich nur 24 Prozent „sicher“, dass Gott existiert. 34 Prozent halten die Existenz Gottes für „wahrscheinlich“, 19 Prozent für „unwahrscheinlich“ und 22 Prozent für „ausgeschlossen“. Lediglich 12 Prozent der Befragten besuchen wöchentlich einen Gottesdienst und 25 Prozent beten „täglich“ oder „häufig“. Wie der Soziologe Régis Debray konstatierte, geht es den Menschen immer weniger um Glaubensinhalte, sondern einfach darum, einer Religion anzugehören. „Religion wird zum Etikett“, sagte er.
Trompeten aus Schneckenhäusern
„Möglicherweise hat man im alten Peru Trompeten aus Gehäusen von Meeresschnecken verwendet, um Signale über weite Strecken zu übermitteln“, berichtete die Zeitschrift New Scientist. In Peru wurden 20 Trompeten aus verzierten Gehäusen von Meeresschnecken entdeckt, die alle mit einem Mundstück ausgestattet waren. Im Labor wurde die Lautstärke der Trompeten mit 111 Dezibel gemessen – vergleichbar mit dem Lärm einer Pfahlramme. „In der Stille der Anden hätte man den durchdringenden Ton der Trompeten mindestens 4 Kilometer weit hören können“, hieß es im New Scientist.
Bargeldloses Hochzeitsgeschenk
Bei traditionellen türkischen Hochzeitsfeiern ist es Brauch, die Braut mit Schmuck und den Bräutigam mit Geldscheinen zu schmücken. Doch wie in vielen anderen Ländern auch, finden Kreditkarten in der Türkei ebenfalls ihren Weg in die Gesellschaft. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, brachte ein Brautpaar in Antalya vor kurzem zu seiner Hochzeit ein tragbares Abrechnungsgerät für Kreditkarten mit. Freunde und Angehörige schoben ihre Plastikkarte in das Gerät, überwiesen Geld auf das Konto des Paares und schmückten die Braut und den Bräutigam anschließend mit den Quittungsausdrucken.
Beheizter Bienenstock
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschrieb, wie Honigbienen es schaffen, kalte Winter zu überleben: „Als Heizung dienen die dicken Muskelpakete des Flugapparats, die sich durch Kältezittern . . . erwärmen.“ Allerdings herrscht im Bienenstock nicht überall die gleiche Temperatur. Die durchschnittliche Körpertemperatur der Bienen beträgt in der Mitte des Stocks 30 °C, bei den Bienen an der Außenseite dagegen nur 12 °C oder weniger. Wie Wissenschaftler der Universität Graz herausfanden, zittern die Bienen in der Mitte des Stocks viel stärker als diejenigen an den Außenwänden. Auf diese Weise reduzieren die Bienen den Wärmeverlust nach außen und senken den Nahrungsbedarf für den Winter. Bleibt die Frage: Woher wissen die Bienen in der gemütlich warmen Mitte des Bienenstocks, dass sie mehr Wärme produzieren müssen als die Bienen weiter außen?