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Warum sind so viele Menschen einsam?

Warum sind so viele Menschen einsam?

Warum sind so viele Menschen einsam?

IN DER heutigen Gesellschaft leiden viele unter Einsamkeit. Betroffen sind Menschen aller Altersstufen, Rassen, Gesellschaftsschichten und Bekenntnisse. Auch diejenigen von uns, die Einsamkeit noch nicht am eigenen Leib verspürt haben, können doch nachvollziehen, wie es ist, wenn man sich von Zeit zu Zeit nach Gemeinschaft sehnt, nach einem Menschen, der ein offenes Ohr hat, der einem Halt gibt, der vielleicht unsere innersten Gefühle und Gedanken nachempfinden kann und der uns ganz persönlich versteht. Wir brauchen Menschen, die für unsere Empfindungen empfänglich sind.

Wenn man allein ist, heißt das jedoch nicht zwangsläufig, dass man einsam ist. Manch einer kann lange Zeit allein sein und sich an vielen Dingen erfreuen, ohne im Geringsten einsam zu sein. Ein anderer wiederum kann das Alleinsein überhaupt nicht ertragen. Im Deutschen Universalwörterbuch von Duden findet man unter dem Stichwort „allein“ die Definition „ohne die Anwesenheit, Gegenwart eines anderen od[er] anderer, getrennt von anderen, ohne Gesellschaft, für sich“. Das bedeutet nicht unbedingt, dass der Betreffende unter dem Alleinsein leidet. Ist er jedoch einsam, kann das gemäß einem Lexikon „sehr bedrückend und schmerzlich“ sein. Die Ausdrücke verloren oder verlassen werden gebraucht, wenn der Aspekt der Hilflosigkeit noch hinzukommt.

Gefühle der Einsamkeit können in der Tat sehr stark und äußerst schmerzlich sein. Man verspürt eine innere Leere, fühlt sich isoliert, von anderen abgeschnitten. Einsamkeit kann Menschen emotional schwächen und verängstigen. Vielleicht haben wir das selbst schon erlebt. Wie kommt es eigentlich dazu, dass man sich einsam fühlt?

Im Leben gibt es immer wieder Probleme, Situationen und Umstände, die uns irgendwie zu schaffen machen. Der eine fühlt sich wegen seines Aussehens, seiner Rasse oder seiner Religion nicht akzeptiert. Der andere muss persönliche Veränderungen verkraften, wie zum Beispiel einen Schul- oder Arbeitsplatzwechsel, einen Umzug in eine andere Gegend, in eine fremde Stadt oder in ein anderes Land. Solche Einschnitte im Leben können Gefühle der Einsamkeit hervorrufen, weil man gute Freunde zurücklassen muss. Auch der Tod des Vaters, der Mutter oder des Ehepartners kann Menschen einsam machen, und das womöglich jahrelang. Wenn wir älter werden, ändert sich außerdem unser Freundes- und Bekanntenkreis, er wird kleiner und irgendwann ist vielleicht niemand mehr da.

Auch die Ehe ist keine Garantie gegen Einsamkeit. Wenn sich zwei Menschen nicht verstehen oder nicht harmonieren, kommt Stress auf, der wiederum Unsicherheit hervorrufen und sogar zur Isolation der Ehepartner und der Kinder führen kann. Abgesehen von der Einsamkeit, die durch den Tod eines geliebten Menschen, durch Scheidung, durch räumliche oder emotionale Isolation entsteht, gibt es noch eine andere Art Einsamkeit, die sehr tief gehen kann. Sie entsteht, wenn unser Verhältnis zu Gott gestört ist und wir uns von ihm getrennt fühlen.

Wer irgendeine der oben beschriebenen Situationen aus eigener Erfahrung kennt, fragt sich wahrscheinlich: Kann man mit Einsamkeit fertig werden?

[Bilder auf Seite 4]

Veränderungen im Leben, vom Schulwechsel bis zum Tod des Ehepartners, können Einsamkeit hervorrufen