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Wir beobachten die Welt

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Geburtenkontrolle — Zoos vor einem Dilemma

„Ohne Verhütung kommt heute kein Zoo mehr aus“, sagt Henning Wiesner, zoologischer Direktor des Münchner Tierparks Hellabrunn. Zootiere pflanzen sich eifrig fort, ihre Nachkommen gedeihen prächtig und sie leben meist länger als ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Aber der Platz in den Zoos ist knapp und deshalb müssen Verhütungsmittel eingesetzt werden. „Familienplanung im Zoo hat jedoch einen Haken“, stellt das Nachrichtenmagazin Focus fest. „Die Tiere interessieren sich herzlich wenig für sie.“ Bären zum Beispiel riechen die im Futter versteckten Pillen und pulen sie heraus. Bei bestimmten Tieren führen orale Verhütungsmittel außerdem zu Krankheiten wie etwa Brustkrebs. Als Alternativen kommen Sterilisation oder Kastration infrage, aber auch damit gibt es Probleme. Erstens können sie nicht mehr rückgängig gemacht werden, wenn später wieder Bedarf an Nachwuchs besteht. Zweitens produzieren kastrierte Tiere keine Geschlechtshormone mehr und büßen durch diese Veränderung ihre Stellung im Verband ihrer Artgenossen ein. Eine weitere Möglichkeit wäre das Töten von unerwünschten Jungtieren, doch das löst bei vielen Tierfreunden und Tierschutzgruppen Entrüstung aus. Fazit: Zoos stehen vor einem echten Dilemma.

Elektronikschrott

Wie die kanadische Zeitung National Post kommentiert, wurden in Kanada im Jahr 2002 rund 155 000 Tonnen Elektronikschrott, auch E-Schrott genannt, weggeworfen. Laut einem Bericht der Organisation Environment Canada entsorgten Kanadier „schätzungsweise 2 Millionen Fernsehgeräte, 1,1 Millionen Videorekorder und 348 000 CD-Player — zumeist weil die Geräte schon nach ein paar Jahren als veraltet galten“. Elektronische Geräte „werden oft nicht deshalb entsorgt, weil sie defekt sind, sondern weil sie nicht mehr den Ansprüchen des Benutzers genügen“, heißt es in dem Bericht. Ein Großteil des Elektronikschrotts könnte Gefahren bergen. Der National Post zufolge kann beispielsweise ein einziges Fernsehgerät „bis zu 2 Kilogramm Blei enthalten“. Und das Quecksilber verschiedener Displays belastet Mülldeponien. Environment Canada macht warnend darauf aufmerksam, dass sich die Menge an Elektronikschrott beim derzeitigen Verbrauch bis zum Jahr 2010 verdoppeln wird.

Antibiotika bei Ameisen

„Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bestimmte Ameisen bei der Züchtung von Pilzen, die ihren Larven zur Nahrung dienen, sogar Antibiotika als eine Art ‚Pestizid‘ einsetzen“, so zu lesen in der internationalen Ausgabe des Miami Herald. Blattschneiderameisen legen wie kleine Züchter regelrechte Pilzgärten an, die sie pflegen und durch Bebeißen zum Wachstum anregen. Das Antibiotikum, das die Pilzkulturen der Ameisen vor Schimmelbefall schützt, wird von den Bakterien einer Streptomycesart gebildet, die auf dem Hinterleib der Blattschneiderameisen wachsen. Wie Ted Schultz, Insektologe am National Museum of Natural History in Washington (D. C.), ausführt, muss der Mensch immer neue Antibiotika entwickeln, um medikamentenresistente Keime abzutöten, wohingegen Blattschneiderameisen schon seit Urzeiten mit ein und demselben Antibiotikum auskommen. Hinter das Geheimnis der Ameisen zu kommen könnte nach den Worten von Schultz „für das Überleben des Menschen von unmittelbarem Nutzen sein“.

Globale Gesundheitskatastrophe

Die Welt steuere auf „eine der größten Gesundheitskatastrophen“ aller Zeiten zu, warnt Professor Sir George Alberti aus Großbritannien, Präsident der International Diabetes Federation (IDF). Der Grund ist die erschreckende Zunahme von Diabetes. Wie die britische Zeitung The Guardian unter Berufung auf Zahlen der IDF meldet, weisen weltweit über 300 Millionen Menschen eine pathologische Glukosetoleranz auf, die oft zu Diabetes führt. Typ-2-Diabetes trat bislang hauptsächlich bei älteren Menschen auf, hält aber jetzt auch Einzug unter jungen Briten, die infolge mangelnder Bewegung und einer minderwertigen Ernährung fettleibig sind. „Das ungeheuer Frustrierende ist, dass man das größtenteils durch eine entsprechende Lebensweise verhindern könnte“, sagt Alberti. Wenn die Entwicklungsländer „die ungesunde Ernährungsweise und die städtischen Lebensformen der Industriegesellschaft“ übernehmen, wird sich Diabetes auch dort schnell ausbreiten, so schlussfolgert der Guardian.

Italienische Familie im Wandel

Von 1995 bis 2001 stieg die Zahl der unverheiratet zusammenlebenden Paare in Italien auf fast das Doppelte, gleichzeitig wurden weniger Ehen geschlossen und die Zahl der Alleinstehenden nahm zu. Diese Ergebnisse — nachzulesen in der Zeitung La Repubblica — stützen sich auf Daten der statistischen Zentralbehörde Italiens, ISTAT. In dem genannten Zeitraum schrumpfte die durchschnittliche Familiengröße auf nur 2,6 Personen. Laut ISTAT entscheiden sich heute viele Paare für ein Zusammenleben „auf Probe“ mit Blick auf eine eventuelle spätere Heirat.

Die genialen Sinne der Eulen

Gemäß einem Artikel der Zeitschrift Australian Geographic besitzen Eulen unter anderem dank ihrer großen Augen und ihres binokularen Sehvermögens „die beste Nachtsichtfähigkeit im Tierreich“. Auch können viele Eulen „10-mal schwächere Laute wahrnehmen als der Mensch“. Warum hören Eulen so gut? In dem Artikel wird gesagt: „Die verschiedenen Eulenarten haben eine unterschiedlich stark ausgeprägte Besonderheit gemeinsam: Eine Ohröffnung liegt höher als die andere.“ Dieser Umstand erleichtert es Eulen, die Geräusche von Beutetieren zu orten. Vertreter der Schleiereulen können zusätzlich mithilfe der beweglichen Federn ihres ringförmigen „Gesichtsschleiers“ Laute auffangen und zum Ohr leiten. Ferner ist die Medulla, ein Teil des Gehirns, der mit dem Gehör in Verbindung steht, bei Eulen komplexer als bei anderen Vögeln.

Vermeidbare Hepatitisinfektionen

Die meisten „Hepatitisinfektionen sind die Folge mangelnder Hygiene bei Ärzten und Pflegepersonal“, schreibt das polnische Wochenmagazin Polityka. Im Jahr 1997 zählte das Staatliche Institut für Hygiene in Polen 992 Hepatitis-C-Infektionen. Fünf Jahre später waren es 1 892. Wie in dem Magazin erwähnt wird, gibt es zurzeit keinerlei zugelassene Hepatitis-C-Impfstoffe. Professor Andrzej Gładysz, staatlicher fachärztlicher Berater für Infektionskrankheiten, erklärt: „Man kann ohne Übertreibung sagen, dass in Polen 500 000 bis 600 000 Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert sind.“ Die meisten „infizieren sich in Arzt- oder Zahnarztpraxen“, weiß Jacek Juszczyk von der Klinik für Infektionskrankheiten an der Medizinischen Universität Posen zu berichten. Polityka schließt mit der Bemerkung: „Wenn wir in den Händen eines Arztes sind, hätten wir gern die Gewissheit, dass wir in sehr sauberen Händen sind.“

Starke Zunahme von Elendsvierteln

Nach einer Meldung der in Mexiko-Stadt erscheinenden Zeitung El Universal leben „fast eine Milliarde Menschen, das heißt 32 Prozent aller Stadtbewohner der Erde, in Armutsvierteln“. In einer Studie der Vereinten Nationen werden unter anderem Bogotá, Havanna, Mexiko-Stadt, Quito und Rio de Janeiro unter den Städten aufgeführt, in denen die Zahl der Elendsviertel stark zunimmt. Wie kommt es, dass solche Stadtviertel wie Pilze aus dem Boden schießen? Laut dem UN-Bericht sei dies in Bogotá auf „das rapide Bevölkerungswachstum, die starke Landflucht und auf die Gewalt zurückzuführen, die ganze Gemeinden in die Flucht getrieben“ habe, so die Zeitung. Im Jahr 2000 lebten außerdem 23 Prozent der Bevölkerung Bogotás unter der Armutsgrenze, verglichen mit 19,4 Prozent im Jahr 1994.