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„Was ist bloß mit mir los?“

„Was ist bloß mit mir los?“

„Was ist bloß mit mir los?“

„Mir kam es so vor, als ob sich eines Tages alles verändert hatte. Ich war wie ein anderer Mensch in einem anderen Körper“ (Daniel).

WAS ist eigentlich die Jugend? Einfach ausgedrückt, ist es der Lebensabschnitt zwischen Kindheit und Erwachsensein. Es ist eine Zeit, in der sich dein Körper, dein Gefühlsleben und sogar dein Verhältnis zu anderen Menschen grundlegend verändert. In die Entwicklungsjahre zu kommen ist irgendwie aufregend, denn es bedeutet schließlich, dass du nun bald erwachsen sein wirst. Andererseits regen sich in dieser Lebensphase aber auch neue Gefühle, die dich vielleicht verwirren oder sogar beängstigen.

Trotzdem brauchst du vor dem Erwachsenwerden keine Angst zu haben. Zwar wirst du von schmerzlichen Erfahrungen nicht verschont bleiben, aber du kannst diese Zeit auch zu einem schönen, befriedigenden Übergang ins Erwachsenenalter machen. Wir wollen einmal sehen, wie, und gehen dazu erst auf einige Veränderungen ein, mit denen Jugendliche in den Entwicklungsjahren zurechtkommen müssen.

Beginn der Pubertät

Während der Entwicklungsjahre verändert sich dein Körper und bereitet sich auf die Fortpflanzung vor. Dieser Prozess — man nennt ihn Pubertät — dauert einige Jahre und umfasst, wie wir noch sehen werden, mehr als nur die Entwicklung der Fortpflanzungsorgane.

Bei Mädchen beginnt die Pubertät normalerweise im Alter von 10 bis 12 Jahren, bei vielen Jungen erst zwischen 12 und 14 Jahren. Das sind jedoch nur Durchschnittswerte. In dem Buch The New Teenage Body Book ist zu lesen, dass „jeder Mensch seine eigene biologische Kontrolluhr hat, die bestimmt, wann die verschiedenen Veränderungen in der Pubertät ablaufen“. Weiter heißt es: „Der Normalbereich ist ziemlich weit.“ Es besteht also kein Grund zur Sorge, wenn du früher — oder später — in die Pubertät kommst als andere in deinem Alter.

Egal wann sie beginnt, die Pubertät wird sich auf dein Aussehen auswirken, auf deine Gefühle und auch darauf, wie du die Welt um dich herum siehst. Betrachten wir doch einige der hochinteressanten, aber nicht ganz unproblematischen Aspekte dieses besonderen Lebensabschnitts.

„Was ist bloß mit meinem Körper los?“

Die Pubertät beginnt mit einem Ansteigen des Hormonspiegels; bei Mädchen ist es besonders das Hormon Östrogen, bei Jungen Testosteron. Die Veränderungen an deinem Körper, die nun fast wie ein Wunder ablaufen, werden zum Teil durch solche hormonellen Veränderungen hervorgerufen. Von der Säuglings- und Kleinkindphase einmal abgesehen, wächst dein Körper in der Pubertät am schnellsten.

In dieser Zeit reifen deine Geschlechtsorgane heran, was jedoch nur eine Seite der körperlichen Entwicklung ist. Du wirst auch merken, dass du plötzlich in die Höhe schießt; man nennt das einen Wachstumsschub. Während du als Kind vielleicht so 5 Zentimeter im Jahr gewachsen bist, kann es während eines pubertären Wachstumsschubs leicht das Doppelte sein.

Gut möglich, dass du dir in dieser Zeit irgendwie unbeholfen vorkommst, aber das ist normal. Denk daran, dass deine Körperteile wahrscheinlich nicht alle gleich schnell wachsen und du deshalb ein bisschen ungeschickt bist. Aber nur Geduld, das gibt sich mit der Zeit schon wieder. Du bist nicht dazu verurteilt, dein Leben lang ein Unfallkandidat zu sein.

Bei Mädchen setzt in der Pubertät die Periode (Menstruation) ein, das heißt, ihr Körper scheidet nun jeden Monat die Gebärmutterschleimhaut mit etwas Blut aus. * Normalerweise sinkt bei der Menstruation der Hormonspiegel und oft kommt es zu Krämpfen im Unterleib. Diese Regelschmerzen und die emotionalen Auswirkungen der Menstruation können anfangs ziemlich beunruhigend sein. „Auf einmal musste ich mit etwas ganz Neuem klarkommen“, erinnert sich Teresa, die heute 17 Jahre alt ist. „Ich war gefühlsmäßig ganz durcheinander und es tat weh. Und es kam jeden Monat!“

Du brauchst nicht zu erschrecken, wenn du deine Periode bekommst. Sie ist schließlich ein Zeichen dafür, dass dein Körper normal funktioniert. Und die unangenehmen Seiten daran bekommst du irgendwann auch in den Griff. Manche Frauen finden zum Beispiel, dass bei Menstruationsschmerzen regelmäßige Bewegung hilft. Aber jeder Mensch ist anders. Vielleicht hältst du es für besser, dich während der Periode eher zu schonen. Lerne auf deinen Körper zu „hören“ und ihm das zu geben, was er braucht.

Sowohl Mädchen als auch Jungen achten in der Pubertät zunehmend auf ihr Aussehen. „Das war der Zeitpunkt, wo ich mir zum ersten Mal wirklich bewusst Gedanken darüber machte, was andere von meinem Aussehen hielten“, erzählt Teresa. „Eigentlich bin ich die meiste Zeit immer noch frustriert, wenn ich mich anschaue“, sagt sie weiter. „Ich krieg meine Haare nicht hin, die Kleider passen nicht richtig und irgendwie find ich auch nichts Schönes zum Anziehen.“

Eine weitere unangenehme Begleiterscheinung der Pubertät ist, dass deine Schweißdrüsen mehr arbeiten und du deshalb mehr schwitzt. Den damit verbundenen Körpergeruch kannst du aber durch regelmäßiges Baden oder Duschen, durch frische Wäsche und Kleidung sowie durch Deodorants und schweißhemmende Mittel in den Griff bekommen.

Auch die Funktion der Talgdrüsen ist in der Pubertät erhöht, was Pickel und Akne zur Folge haben kann. „Irgendwie sprießen die Pickel immer dann, wenn ich möglichst gut aussehen will“, ärgert sich Ann. „Bilde ich mir das bloß ein oder haben Pickel eine Art Riecher dafür, wann man sie am wenigsten gebrauchen kann?“ Auch Teresa hat Probleme mit Akne. Sie sagt: „Ich fühl mich hässlich und unsicher, weil ich denke, die Leute schauen nur auf meine Pickel.“

Natürlich können auch Jungen Hautprobleme bekommen. Nach Ansicht mancher Fachleute sind sie sogar noch anfälliger dafür als Mädchen. Wer mit Hautproblemen zu kämpfen hat, sollte fettende Körperpartien, wie Gesicht, Hals, Schultern, Brust und Rücken, regelmäßig waschen. Außerdem kann häufiges Haarewaschen verhindern, dass Fett vom Haar auf die Haut gelangt. Zudem gibt es Mittel gegen Akne und Pickel. „Meine Eltern haben mir geholfen, Reinigungslotionen und Salben auszusuchen“, sagt Teresa. „Und sie haben darauf geachtet, dass ich nicht zu viel Schundnahrung esse. Wenn ich keine Schundnahrung esse und viel Wasser trinke, dann geht die Akne so ziemlich weg.“

Vor allem bei Jungen verändert sich in der Pubertät auch die Stimme. Die Stimmbänder werden dicker und länger, und die Stimme wird allmählich tiefer. Willi hat das nicht einmal mitbekommen. Er erzählt: „Zuerst habe ich selbst gar nicht gemerkt, dass sich meine Stimme verändert hatte. Eigentlich ist es mir erst dann aufgefallen, als die Leute nicht mehr dachten, ich wäre meine Mutter oder meine Schwester, wenn ich am Telefon war.“

Wenn Jungen in den Stimmbruch kommen, passiert es manchmal, dass ihre Stimme umschlägt, das heißt, sie wechselt plötzlich von tiefen zu hohen Tönen. „Es war wirklich furchtbar!“, erinnert sich Paul. „. . . immer wenn ich nervös war, ist es prompt passiert. Also hab ich versucht, ganz cool zu bleiben, aber ich konnte die Stimme in dieser Zeit einfach nicht kontrollieren.“ Paul berichtet weiter: „Schließlich, nach einem oder vielleicht auch zwei Jahren, hörte diese Piepsstimme dann endlich wieder auf.“ Wenn auch bei dir die Stimme manchmal umschlägt, ist das kein Grund zum Verzweifeln. Auch deine Stimme wird sich bald auf eine neue, tiefere Tonlage einpendeln.

„Warum fühl ich mich so?“

Jugendliche gehen in der Pubertät nicht selten durch ein ziemliches Wechselbad schmerzlicher Gefühle. Vielleicht findest du, dass dir deine Freunde von früher allmählich fremd werden. Nicht, dass irgendetwas Großes vorgefallen wäre, nein, ihr habt vielleicht nur nicht mehr viel gemeinsam. Sogar deine Eltern, zu denen du früher immer gegangen bist, wenn du Trost und Geborgenheit brauchtest, hältst du jetzt womöglich auf einmal für altmodisch und unzugänglich.

Solche Veränderungen rufen bei Teenagern oft das Gefühl der Einsamkeit und Isolation hervor. In einem Nachschlagewerk heißt es: „Manche Forscher haben behauptet, Jugendliche verspürten Einsamkeit viel öfter und viel intensiver als Kinder und Erwachsene.“ Vielleicht hast du Angst, sonderbar zu wirken, und behältst deine Gedanken und Gefühle deswegen lieber für dich. Oder du traust dich nicht recht, auf andere zuzugehen, weil du insgeheim befürchtest, dass dich ja doch keiner wirklich zum Freund haben will.

Die meisten Jugendlichen — wie auch viele Erwachsene — fühlen sich von Zeit zu Zeit einsam. Du darfst aber nicht vergessen, dass diese Gefühle mit der Zeit wahrscheinlich vergehen. * Weißt du, du bist jetzt in den Entwicklungsjahren und da ändert sich für dich praktisch alles. Deine Ansicht über das Leben, über andere Menschen und über dich selbst ist in einem ständigen Wandel. Wenn du in den Spiegel schaust, kommt es dir vielleicht manchmal so vor, als wäre das da drin ein wildfremder Mensch. Möglicherweise empfindest du wie Steve (17), der rückblickend sagt: „Du kannst nicht einfach behaupten, dass du dich selbst kennst, wo sich doch dein Ich so schnell verändert.“

Gegen Einsamkeit gibt es fast keine bessere Methode, als auf andere zuzugehen. Das würde einschließen, auch mit Älteren Bekanntschaften anzuknüpfen. Kennst du Ältere, die einen freundlichen Besuch gebrauchen könnten? Könntest du für sie Hausarbeit erledigen, besonders wenn sie auf andere angewiesen sind? Die Bibel spornt Jung und Alt an, in der Liebe zu anderen ‘weit zu werden’ (2. Korinther 6:11-13). Dabei kann man wunderschöne Erfahrungen machen.

Diese Stelle aus der Bibel enthält nur einen von zahlreichen Grundsätzen, die christlichen Jugendlichen geholfen haben, die Probleme des Erwachsenwerdens zu meistern. Achte doch beim Lesen des nächsten Artikels einmal darauf, wie Gottes Wort auch deine Jugend enorm beeinflussen kann.

[Fußnoten]

^ Abs. 13 Die Menstruation kommt zu Anfang vielleicht in unregelmäßigen Abständen. Auch die Stärke der Blutung kann sehr unterschiedlich sein. Das sollte dich jedoch nicht beunruhigen. Falls deine Periode aber nach ein oder zwei Jahren immer noch nicht regelmäßig kommt, ist es wohl besser, du gehst zum Arzt.

^ Abs. 24 Wenn die Einsamkeit chronisch ist oder wenn du Selbstmordgedanken hast, solltest du dir helfen lassen. Sprich sofort mit deinen Eltern oder vertraue dich einem erfahrenen Erwachsenen an.

[Kasten auf Seite 6]

Eltern sind nicht vollkommen

„Als Kind hielt ich meine Eltern für vollkommen. In den Teenagerjahren fand ich sie dann irgendwie, na ja, sagen wir, nicht mehr so toll. Ich meine, ich habe gemerkt, dass sie nicht vollkommen sind, und das hat mich verunsichert. Leider habe ich dann ihre Meinungen und Entscheidungen angezweifelt. Nach einigen bitteren Erfahrungen habe ich sie aber wieder voll respektiert. Klar, sie sind nicht vollkommen, aber sie haben oft Recht. Und auch wenn sie mal nicht Recht haben, sind sie immer noch meine Eltern. Wir werden mit der Zeit immer mehr wie Freunde, und ich schätze, das ist doch eigentlich normal zwischen Eltern und Kindern“ (Teresa, 17).

[Bild auf Seite 7]

Viele Jugendliche haben unter Älteren sehr gute Freunde gefunden