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Der kleinste Hund der Welt

Der kleinste Hund der Welt

Der kleinste Hund der Welt

VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN MEXIKO

HÄTTEN wir gern einen kleinen Begleiter, der zwar lebhaft und lebenslustig ist, aber genauso gut völlig zufrieden auf unserem Schoß oder an unserer Seite liegt, während wir etwas lesen? Einen, der wenig frisst, nicht viel Platz beansprucht und dem man nicht unbedingt jeden Tag viel Auslauf verschaffen muss? Dann wäre der Chihuahua, der kleinste Rassehund der Welt, vielleicht genau das Richtige. *

Chihuahuas sind gute Wachhunde, denn Alarm schlagen, das können sie. Sie sind ausgesprochen mutig. Von größeren Hunden lassen sie sich nicht im Geringsten einschüchtern.

Charakteristisches Merkmal der Rasse ist ein schön gerundeter Kopf, weit auseinander stehende Strahleaugen, die keck in die Welt schauen, und aufgerichtete Ohren, die in Ruhestellung seitlich geneigt sind. Beim Fell gibt es viele Varianten: kurzes, weiches Haar oder langes, seidiges Haar; rot, goldblond, blau oder schokobraun; einfarbig, gemustert oder gescheckt. Und als ganz spezifisches Merkmal weisen die meisten Welpen ähnlich wie neugeborene Babys eine Schädelfontanelle auf.

Die Abstammung des Chihuahuas

Über den Ursprung der Rasse gibt es zwar verschiedene Theorien, aber anscheinend stammt sie von einem Zwerghund ab, der Techichi hieß. Dieser wurde von den Tolteken in Mexiko im neunten Jahrhundert u. Z. gehalten. Einen Beweis dafür liefert ein Franziskanerkloster in Huejotzingo, für dessen Bau man Steine der Pyramide von Cholula verwendete. Auf den alten Steinen findet man nämlich Gravuren von Hunden, die dem heutigen Chihuahua sehr ähnlich sind.

Nach der Übernahme des Toltekenreichs durch die Azteken hielt deren Oberschicht die kleinen Hunde weiter und verehrte sie — besonders die blauen. Man glaubte, dass die Hunde die Seelen der Verstorbenen auf der Reise durch die Unterwelt begleiten. Montezuma II., der letzte Aztekenherrscher, war ein Chihuahua-Liebhaber. Er soll Hunderte von Chihuahuas gehabt haben, von denen jedes Tier einen eigenen Betreuer hatte. An der mexikanisch-amerikanischen Grenze hat man in Gräbern auch Skelettüberreste von Chihuahuas gefunden.

Die Historikerin und Chihuahua-Expertin Thelma Gray kam durch ihre Nachforschungen zu dem Schluss, dass der ursprüngliche Hund der Azteken mit einer Art kleinem Terrier gekreuzt wurde, den die spanischen Eroberer mitgebracht hatten. Dadurch wurde die Grundlage für den heutigen, noch kleineren Chihuahua gelegt. Der Name Chihuahua geht auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Reisende aus Amerika entdeckten die Rasse damals in Mexiko im Bundesstaat Chihuahua und sie nahmen einige Hunde mit in die Vereinigten Staaten. Etwa um die gleiche Zeit brachte Charlotte, die Frau des Kaisers Maximilian von Mexiko, Chihuahuas mit nach Europa und trug so wesentlich dazu bei, dass der Chihuahua international berühmt wurde.

Wenn man einen Chihuahua als Haustier hat

Chihuahuas sind Haushunde, ideal für die Haltung in Wohnungen, besonders auch für Ältere oder Behinderte oder für Menschen, die nicht mehr aus dem Haus können. Die winzigen Hunde brauchen viel Aufmerksamkeit und Kontakt mit ihrem Menschen. Da sie so klein sind, muss man allerdings auch ganz schön aufpassen. Sollte man versehentlich auf sie treten, sich auf sie setzen oder sie zu sehr drücken, könnten sie sich ernsthaft verletzen oder sogar sterben. Man sollte sie auf keinen Fall unbeaufsichtigt auf Betten oder Sofas lassen, denn sie haben keinerlei Gefühl für Höhe, könnten dort einfach hinunterspringen und sich etwas brechen. Deshalb ist ein Chihuahua auch nicht empfehlenswert, wenn man kleine Kinder hat.

Doch Chihuahuas sind robuster, als man meinen möchte. Sie gehören sogar zu den Hunderassen, die am längsten leben, und werden gut und gern 18 Jahre alt. Ein Chihuahua ist temperamentvoll und spielfreudig und kann sich durch das Herumtollen mit seinem Spielzeug durchaus die Bewegung verschaffen, die er täglich braucht. Da er jedoch schneller Kalorien verbrennt als größere Rassen und ein winziges Verdauungssystem hat, ist er anfällig für Unterzuckerung. Deshalb braucht er viele kleine Mahlzeiten und ganz viel Ruhe. Ein charakteristisches Merkmal der Rasse ist ihr Zittern. Ein Chihuahua zittert nicht nur, wenn er friert, sondern auch, wenn er aufgeregt, unruhig, unzufrieden oder ängstlich ist.

Der Chihuahua ist treu, umgänglich und sehr leicht erziehbar. Wie es in dem Buch A New Owner’s Guide to Chihuahuas heißt, „gibt es kaum eine Hunderasse, die so vielseitig, umgänglich und anpassungsfähig ist wie der Chihuahua, sofern man bereit ist, das für ihn nötige Engagement einzubringen“. In diesem winzigen Hund haben viele Menschen einen ganz wunderbaren Begleiter gefunden.

[Fußnote]

^ Abs. 3 Der Chihuahua ist der einzige „natürliche“ Gesellschaftshund, sprich der einzige Kleinhund, der nicht durch Inzucht von Normalgröße auf Mini heruntergezüchtet wurde.

[Bild auf Seite 15]

Ein ganz junger Chihuahua mit einem Kätzchen

[Bildnachweis]

© Tim Davis/CORBIS

[Bild auf Seite 15]

Ein ausgewachsener Chihuahua