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Junge Mütter stehen vor einer gewaltigen Aufgabe

Junge Mütter stehen vor einer gewaltigen Aufgabe

Junge Mütter stehen vor einer gewaltigen Aufgabe

SCHWANGERE Teenager stehen vor schweren Entscheidungen, die normalerweise Erwachsene treffen müssen. „Ich fühl mich wie 40“, sagt eine junge Mutter. „Ich hab die ganze Jugend verpasst.“ Wenn junge Mädchen feststellen, dass sie ein Kind erwarten, sind sie vor lauter Angst und Sorgen oft völlig verzweifelt.

Vielleicht geht es dir ja gerade ebenso. Wenn das der Fall ist, bringt es nichts, dich durch negative Gefühle lähmen zu lassen. Die Bibel sagt: „Wer auf den Wind achtet, wird nicht Samen säen; und wer nach den Wolken schaut, wird nicht ernten“ (Prediger 7:8; 11:4). Ein Bauer, der sich ständig über das Wetter Sorgen macht, fängt mit der Arbeit, die er zu tun hat, wahrscheinlich gar nicht erst an. Mach nicht den gleichen Fehler. Das Leben geht weiter, und über kurz oder lang musst du die schwere Verantwortung auf dich nehmen (Galater 6:5).

Aber wie soll es weitergehen? Manche empfehlen dir womöglich eine Abtreibung. Doch das ist keine Lösung für jemanden, der sich Gott zuwenden und ihm gefallen möchte, denn aus der Bibel geht deutlich hervor, dass eine Abtreibung gegen Gottes Gesetz verstößt (2. Mose 20:13; 21:22, 23; Psalm 139:14-16). In Gottes Augen ist das Leben eines jeden Embryos kostbar, auch wenn es unehelich gezeugt wurde.

Wäre es ratsam, den Vater deines Kindes zu heiraten und das Kind mit ihm zusammen großzuziehen? Das würde dir zumindest so manche Peinlichkeit ersparen. Aber auch wenn sich der junge Vater moralisch verpflichtet fühlt, dich bei der Kindererziehung zu unterstützen, ist eine Heirat doch nicht immer eine kluge Entscheidung. * Die Tatsache, dass ein junger Mann ein Kind zeugen kann, ist keine Garantie dafür, dass er geistig und emotional reif genug ist, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Es bedeutet auch nicht, dass er eine Familie ernähren kann. Wenn der junge Mann obendrein noch andere Glaubensansichten hat, würdest du durch eine Ehe mit ihm die Bibel missachten, die dazu mahnt, „nur im Herrn“ zu heiraten (1. Korinther 7:39). Erfahrungsgemäß macht eine überstürzte — und vielleicht kurzlebige — Ehe das Leid und den Schmerz nur noch schlimmer.

Solltest du dein Baby zur Adoption freigeben? Das wäre zwar eindeutig besser als abzutreiben, aber du solltest bedenken, dass es dir trotz widriger Umstände durchaus möglich ist, dein Kind selbst großzuziehen.

Wie man es angehen kann

Zugegeben, ein Kind ohne einen Ehemann großzuziehen ist nicht einfach. Dennoch kannst du viele Probleme meistern, wenn du die Grundsätze der Bibel nach besten Kräften befolgst und auf Gottes Kraft und Anleitung vertraust. Hier einige hilfreiche Tipps, was du konkret tun kannst.

Bring dein Verhältnis zu Gott in Ordnung. Mach dir bewusst, dass Sex vor der Ehe eine Sünde ist, ein Verstoß gegen Gottes hohe sittliche Grundsätze (Galater 5:19-21; 1. Thessalonicher 4:3, 4). Ein erster wichtiger Schritt wäre also, zu bereuen und Gott um Verzeihung zu bitten (Psalm 32:5; 1. Johannes 2:1, 2). Möglicherweise denkst du ja, du würdest seine Hilfe gar nicht verdienen. Aber Jehova verspricht, uns zu vergeben, und er steht Menschen bei, die ihre Fehler bereuen (Jesaja 55:6, 7). Gemäß Jesaja 1:18 sagt Jehova: „Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten [als sehr schwerwiegend], werden sie so weiß werden wie Schnee [völlig weggewaschen].“ Die Bibel ermuntert Sünder auch dazu, sich von Versammlungsältesten in geistiger Hinsicht helfen zu lassen (Jakobus 5:14, 15).

Kein Sex mehr außerhalb der Ehe. Wahrscheinlich bedeutet das für dich, die Beziehung mit dem Vater des Kindes abzubrechen. Würdest du unverheiratet mit ihm zusammenbleiben, stündest du nur unter Druck, auch weiterhin ein Leben zu führen, das Gott nicht gefällt. Vergiss nie, dass Gottes Gesetze dazu da sind, uns zu schützen, auch wenn sie streng sind. Nicole, die in dieser Serie schon zu Wort kam, erinnert sich: „Irgendwann hab ich gemerkt, dass Gott Recht hat. Er meint es nur gut mit uns“ (Jesaja 48:17, 18).

Sprich mit deinen Eltern. Wahrscheinlich befürchtest du zu Recht, dass deine Eltern böse werden. Natürlich werden sie bestürzt sein und sich Sorgen machen, wenn sie erfahren, dass du schwanger bist. Womöglich denken sie sogar, sie hätten als Eltern versagt, und geben sich selbst die Schuld für dein Fehlverhalten. Doch wenn sie wirklich gottesfürchtig sind, wird sich der anfängliche Sturm schmerzlicher Gefühle mit der Zeit wahrscheinlich legen. Schließlich sind sie ja deine Eltern und lieben dich trotz deiner Fehler. Wenn sie sehen, dass du bereust, wird sie das bestimmt dazu bewegen, den Vater in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn nachzuahmen und dir liebevoll zu vergeben (Lukas 15:11-32).

Erweise dich als dankbar. Eltern, Verwandte und Freunde sind oft sehr hilfsbereit und erweisen sich als wirkliche Stütze. Deine Eltern helfen dir vielleicht in Verbindung mit Arztbesuchen, Schwangerschaftsberatungen und dergleichen. Wenn das Kind geboren ist, können sie dir das Einmaleins der Säuglingspflege beibringen oder sie bieten sich als Babysitter an. Nicole sagt: „Es war zwar mein Kind, aber meine Mutter hat mir sehr geholfen.“ Wahrscheinlich werden dich auch Freunde diskret mit Babykleidung und anderen nützlichen Sachen versorgen (Sprüche 17:17). Für diese Hilfsbereitschaft solltest du dich gemäß dem Rat der Bibel ‘als dankbar erweisen’ (Kolosser 3:15). Worte der Wertschätzung geben ihnen das Gefühl, dass du ihre liebevolle Hilfe nicht als selbstverständlich betrachtest.

Lerne eine gute Mutter zu sein. Da du natürlich nicht ewig auf deine Eltern und Freunde angewiesen sein möchtest, solltest du nach und nach lernen, selbst für dein Kind zu sorgen und einen Haushalt zu führen. Ein hilfloses Baby zu versorgen ist nicht einfach. Du musst viel über Ernährung, Gesundheit und andere Bereiche der Kinderpflege lernen. Interessanterweise fordert die Bibel ältere Christinnen auf, junge Frauen anzuhalten, dass sie „im Haus arbeiten“ (Titus 2:5). Bestimmt können dir deine Mutter und vielleicht auch andere erfahrene Glieder der Christenversammlung beim Erlernen dieser neuen Aufgaben mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Geh mit Geld vernünftig um. In der Bibel heißt es, dass „Geld zum Schutz dient“ (Prediger 7:12). Wenn du ein Baby hast, schnellen die Ausgaben ganz schön in die Höhe.

Wahrscheinlich wirst du zunächst staatliche Unterstützung beantragen, sofern du einen Anspruch darauf hast. Manche Mädchen sind aber selbst dann noch finanziell auf ihre Eltern angewiesen. Sollte das bei dir der Fall sein, wäre es klug und rücksichtsvoll, möglichst sparsam zu sein. Es ist natürlich verständlich, dass du dein Baby gern neu ausstaffieren möchtest, aber vielleicht solltest du lieber billigere gebrauchte Sachen von privat oder im Secondhandladen kaufen.

Bemühe dich um eine Ausbildung. „Die Weisen sind es, die Erkenntnis aufbewahren“, so heißt es in Sprüche 10:14. Obwohl dieser Satz in erster Linie auf biblische Erkenntnis zutrifft, gilt er doch auch für weltliche Bildung. Um dir deinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, musst du etwas lernen.

Natürlich ist es nicht einfach, zur Schule zu gehen und für ein Baby zu sorgen. Aber wenn du keine grundlegende Schulbildung hast, verdienst du wahrscheinlich nicht genug für dich und dein Kind, ihr seid auf Sozialhilfe angewiesen, lebt unter schlechten Wohnverhältnissen und du kannst dich und dein Kind nicht gesund ernähren. Wenn es irgendwie geht, solltest du also die Schule nicht abbrechen. Nicoles Mutter bestand darauf, dass ihre Tochter den Schulabschluss machte, mit dem Ergebnis, dass Nicole später zur Anwaltsgehilfin ausgebildet werden konnte und damit ihren Lebensunterhalt verdiente.

Informiere dich doch über die verschiedenen Bildungschancen. Falls ein Schulbesuch nicht möglich ist, schau doch mal, ob du dich nicht zu Hause fortbilden kannst. Vielleicht wären Fernkurse oder dergleichen etwas für dich.

Du kannst es schaffen!

Ein Kind ohne Vater großzuziehen ist eine schwierige Aufgabe für ein junges Mädchen. Aber du kannst es schaffen! Mit Geduld, Entschlossenheit und der Hilfe Jehovas kannst du eine liebevolle, tüchtige und kompetente Mutter werden. Und Kinder von unverheirateten Müttern werden oft ausgeglichene Erwachsene. Vielleicht erlebst du die Freude, dass auch dein Kind durch deine jahrelange Formung und Belehrung Gott lieben lernt (Epheser 6:4).

Nicole sagt: „Ich freue mich, dass ich meine Kleine mit der Hilfe Gottes — und trotz aller Widrigkeiten — zu einer netten, höflichen und verantwortungsbewussten jungen Dame erziehen konnte. Wenn ich sie so anschaue, muss ich an die vielen schlaflosen Nächte denken, aber ich bin trotzdem sehr glücklich.“

Wie sollten sich nun Erwachsene gegenüber einer Jugendlichen und ihrem Kind verhalten? Können sie irgendwie dazu beitragen, dass jungen Menschen diese bittere Erfahrung von vornherein erspart bleibt?

[Fußnote]

^ Abs. 5 Die Pflichten und Herausforderungen unverheirateter junger Väter werden in den Erwachet!-Ausgaben vom 22. April und 22. Mai 2000 unter der Rubrik „Junge Leute fragen sich“ behandelt.

[Bilder auf Seite 8, 9]

Teenager, die ein Kind großziehen, stehen vor einer gewaltigen Aufgabe

[Bild auf Seite 10]

Eine überstürzte und verfrühte Heirat ist nicht die Lösung

[Bild auf Seite 10]

Christliche Älteste können Jugendlichen helfen, ihr Verhältnis zu Gott wieder in Ordnung zu bringen

[Bild auf Seite 11]

Es wäre klug, einen Schulabschluss zu machen