Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

So jung und schon ein Kind

So jung und schon ein Kind

So jung und schon ein Kind

„Mein Freund war total süß. Er hatte Geld und wir konnten oft weggehen und Spaß haben. Als ich meine Tage nicht mehr bekam, merkte ich, dass irgendwas nicht stimmte. Wie sollte ich das nur meiner Mutter beibringen? Wie konnte das ausgerechnet mir passieren? Ich war erst 16 und wusste nicht mehr weiter“ (Nicole).

NICOLE *, eine optimistische, tatkräftige Frau Mitte dreißig, ist heute Mutter von drei Kindern. Ihre Älteste ist 20. Vor Jahren war Nicole eine von Millionen unverheirateten Teenagern, die ein Kind erwarteten. Wie andere schwangere Teenager stand auch sie ganz unverhofft vor einem Berg beängstigender Aufgaben, schwerer Entscheidungen und vor einer ungewissen Zukunft.

Nicole spricht nicht oft über ihre Gefühle von damals, über den Schock, den Widerwillen, die Angst, die Wut und die Verzweiflung, gegen die sie in den späten Teenagerjahren ankämpfen musste — eine Zeit, in der sich ihre Mitschülerinnen über Mode und Noten Gedanken machten. Nicoles Lage war aber nicht hoffnungslos. Sie hatte liebevolle Eltern, die stets bemüht waren, ihr hohe sittliche Grundsätze beizubringen. Nicole hatte diese Grundsätze zwar eine Zeit lang bewusst in den Wind geschlagen — mit den entsprechenden Konsequenzen —, doch später verhalfen gerade sie der jungen Frau zu einem befriedigenden und sinnvollen Leben. „Nur nicht aufgeben!“ ist seitdem ihre Devise.

Leider haben nicht alle Teenagermütter so hilfsbereite Angehörige beziehungsweise einen solchen Optimismus. Viele verarmen schnell und ihre Lage scheint hoffnungslos zu sein. Manche müssen zusätzlich die emotionalen Auswirkungen von Vergewaltigung und Misshandlung verkraften.

All das lässt auch für die Kinder solcher Mütter nichts Gutes ahnen. Wie es in einem Buch heißt, haben Kinder von Teenagern „ein geringeres Geburtsgewicht, sind anfälliger für Kinderkrankheiten, stehen eher in der Gefahr zu sterben, werden medizinisch schlechter versorgt, leiden öfter unter Hunger oder Mangelernährung, werden häufiger Opfer von Gewalt und entwickeln sich langsamer als die Kinder älterer Mütter“ (Teen Moms—The Pain and the Promise). Im Vergleich zu älteren Müttern besteht bei Teenagern außerdem eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass ihre Töchter ebenfalls schon als Jugendliche schwanger werden.

Wie verbreitet sind Teenagerschwangerschaften? Wie können Jugendliche die schwierige Aufgabe bewältigen, ein Baby großzuziehen? Kann man jungen Menschen irgendwie helfen, gar nicht erst in eine so schlimme Lage zu geraten? Diese Fragen werden in den folgenden Artikeln beantwortet.

[Fußnote]

^ Abs. 3 Einige Namen in dieser Artikelserie wurden geändert.