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Warum sind sie bedroht?

Warum sind sie bedroht?

Warum sind sie bedroht?

VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN INDIEN

MAJESTÄTISCHE Königstiger, Rothunde, Saruskraniche, Bastardschildkröten und Asiatische Elefanten — das sind nur einige der Tierarten Indiens, die vom Aussterben bedroht sind. Warum auch das größte Landsäugetier, der Elefant?

Die Elefantenstoßzähne aus Elfenbein sind sehr begehrt. Einer der größten Abnehmer von Elfenbein ist Japan; in China, wo Essstäbchen aus Elfenbein nach wie vor beliebt sind, herrscht ähnlich große Nachfrage. Warum wirkt sich die Nachfrage nach Elfenbein besonders auf den Asiatischen Elefanten so verheerend aus?

Vor einiger Zeit war dazu in der Times of India zu lesen: „Im Gegensatz zum Afrikanischen Elefanten tragen bei den asiatischen Dickhäutern nur die Bullen Stoßzähne, und auch nur einige von ihnen. Deshalb geraten vor allem erwachsene Elefantenbullen mit Stoßzähnen ins Visier. Nach offiziellen Angaben werden in Indien jährlich rund hundert [Elefantenbullen] getötet, wodurch das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Tieren aus dem Gleichgewicht gerät.“ Die Wilderei bedroht sogar die Existenz dieser Tierart.

Wegen eines Klumpens Haar

Betrachten wir auch das Nashorn, das zweitgrößte lebende Landsäugetier. Schutzgebiete für das einhörnige Panzernashorn gibt es nur noch in Indien und in Nepal. Allerdings ist das Tierschutzgebiet Pobitara im nordöstlichen indischen Bundesstaat Assam nur etwa 38 Quadratkilometer groß und bietet den Nashörnern somit relativ wenig Platz. Daher dringen die Tiere manchmal auch auf benachbarte landwirtschaftliche Flächen vor, wo sie unter Umständen erschossen oder vergiftet werden.

Einige Leute haben sich eine gerissene Methode ausgedacht, Nashörner zu erlegen. Durch das Pobitara-Reservat laufen zwei Hochspannungsleitungen. Mit einem langen Bambusstab hängen die Wilderer einen Draht über die Kabel, der bis kurz über den Boden reicht. Der Wildbiologe Vivek Menon beschreibt, was passierte, als ein Nashorn den Draht berührte: „Als der heftige Stromschlag durch seinen Körper fuhr, hat es zweimal geschnauft und ist dann erstaunlich schnell zusammengebrochen . . . Nach kaum einer Sekunde lag das riesige Tier tot auf der Seite.“

Diese gewaltigen Tiere werden bedauerlicherweise allein wegen ihres relativ kleinen, nur 2 Pfund schweren Horns getötet. Der enorm hohe Marktwert des Horns — ein massiver Klumpen aus Haar ähnlich menschlichen Fingernägeln — hat das Nashorn in größte Gefahr gebracht.

Wegen der begehrten Shahtoosh-Schals

Die Wolle der Tibetantilope nennt man Shahtoosh. Sie ist so fein, dass man einen daraus gefertigten Schal problemlos durch einen Fingerring ziehen kann. Mit Preisen, die 13 000 Euro übersteigen können, zählen diese Schals zu den teuersten der Welt. Was heißt das für die Antilopen, auch Tschirus genannt, von denen die Wolle stammt?

„Für einen Shahtoosh-Schal mussten mindestens fünf Tschirus sterben“, meldete der Indian Express. Wie verlautet, töten Wilderer im tibetischen Hochland jährlich rund 20 000 Tschirus, obwohl dieses Tier eigentlich durch mehrere Artenschutzabkommen geschützt ist. Außerdem wurde der Handel mit Shahtoosh 1979 verboten. Doch seit damals ist die Tschirupopulation ständig weiter geschrumpft.

Wegen Fell und Knochen

Tiger und andere Raubkatzen sind in Indien ebenfalls bedroht. Anderswo gelten einige Unterarten wie der Kaspitiger, der Javatiger und der Balitiger bereits als ausgestorben. Anfang des 20. Jahrhunderts streiften noch ungefähr 40 000 Tiger durch die indischen Wälder. Doch im Lauf der Jahre hat ihre Zahl immer mehr abgenommen. Zum einen, weil ihr Lebensraum zusehends zerstört wird. Zum anderen, weil die Tiere ihres Fells und mancher Knochen wegen gejagt werden, denen die chinesische Medizin Heilkräfte zuschreibt.

Das Buch Tiger — Über das unbekannte Familienleben der indischen Großkatzen beschreibt, wie es sich auswirkt, wenn Tigern kein geeigneter Lebensraum zur Verfügung steht: „Tigerbestände können sich . . . nur dann vergrößern, wenn auch das Waldgebiet, in dem sie leben, vergrößert wird. Unterbleibt dies, so üben die Tiger durch tödliche Auseinandersetzungen um die Nahrung oder bei Revieransprüchen ihre eigene Populationskontrolle aus.“

Wie ergeht es den anderen indischen Raubkatzen? In einem Zoo in Junagadh im Staat Gujarat fiel einem Besucher ein leeres Gehege auf. Außen war ein Schild mit dem Bild eines asiatischen Gepards angebracht, auf dem in Gudscharati stand: „In Indien ist der Gepard seit den 1950er Jahren ausgestorben.“

Was bringt die Zukunft?

Für Indiens bedrohte Tiere scheint die Zukunft eher düster auszusehen. Ganz offensichtlich sind die Menschen dabei, durch ihr selbstsüchtiges Verhalten die Erde zu ruinieren, einschließlich großer Teile der wunderbaren Tier- und Pflanzenwelt. Wie wird es weitergehen? Wie Gottes zuverlässiges Wort, die Bibel, erkennen lässt, ist heute die Zeit nahe, in der sich die folgende Prophezeiung erfüllen wird: „Die Nationen wurden zornig, und dein eigener [Gottes] Zorn kam und die bestimmte Zeit . . . die zu verderben, die die Erde verderben“ (Offenbarung 11:18).

Wie wird es auf unserem Planeten aussehen, wenn er von allen gereinigt sein wird, die die Erde und ihre wunderbare Tier- und Pflanzenwelt ausplündern? Es wird eine herrliche Zeit sein! Keine einzige Tierart wird mehr durch den Menschen bedroht werden. Unter der Herrschaft des Königreiches Gottes, um das Jesus die Menschen beten lehrte, wird das Wirklichkeit werden (Jesaja 11:6-9; Matthäus 6:10).

[Bilder auf Seite 26]

Einige gefährdete Tierarten Indiens

Saruskranich

Königstiger

Asiatischer Elefant

Einhörniges Panzernashorn

Tschirus (Tibetantilopen)

[Bildnachweis]

Kranich: Mit frdl. Gen.: Zoo de la Casa de Campo, Madrid; Antilopen: © Xi Zhi Nong/naturepl.com