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Wir beobachten die Welt

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Das Eheglück voraussagen

Mit Videoaufnahmen dokumentierte ein Forschungsteam in Seattle (Washington, USA), wie mehrere hundert Paare über schwierige Themen diskutierten, etwa über Geld und Sex. Anschließend erstellten die Forscher verschiedene Formeln, die Prognosen über den künftigen Erfolg der Ehe ermöglichen sollten. Laut der Zeitschrift Science News wurde dabei berücksichtigt, „welche Grundeinstellung die Partner zum Leben haben, ob sie bereit sind, auf die Meinung [des Partners] einzugehen, und inwieweit sie seine Komplimente oder Sticheleien an sich heranlassen“. Vier Jahre später hatten sich die Voraussagen bei 94 Prozent der Paare erfüllt. Welche Faktoren haben das Gelingen der Ehe beeinflusst? „Während der Aufzeichnungen waren bei erfolgreichen Ehen positive Interaktionen wie Lachen oder Scherzen 5-mal häufiger zu beobachten als negative Interaktionen“, hieß es in dem Artikel. „Das sicherste einzelne Signal einer drohenden Scheidung war ein verächtlicher Gesichtsausdruck, während der Partner redete.“ Einer der Forscher meinte: „Verachtung zerfrisst die Liebe wie Schwefelsäure.“ Die Forscher nutzen ihre Kenntnisse, um kriselnde Ehen zu retten. Etwa zwei Dritteln der betroffenen Paare konnte durch einige Tage Eheberatung geholfen werden, ihre Ehe zu verbessern.

Schlaue Vögel

In letzter Zeit „konkurrieren Vögel mit Schimpansen und Delphinen um den Titel des intelligentesten nichtmenschlichen Tieres“, meldete die Londoner Sunday Times. Ein Team der Universität Cambridge bohrte in die Wand eines durchsichtigen Rohrs ein Loch, das abwärts in ein anderes Rohr führte. In das waagerechte Rohr legten sie Futter neben das Loch. Als Primaten versuchten, es aus dem Rohr zu schieben, verschwand das Futter im Loch. Spechtfinken dagegen benutzten ein Stöckchen, mit dem sie das Futter erfolgreich herauszogen. Schon früher wurde an der Universität Oxford beobachtet, wie eine Geradschnabelkrähe namens Betty aus einem Stück Gartendraht Haken geformt und für ihren Zweck zurechtgebogen hat — eine Leistung, die bei Primaten unbekannt ist. Derartige Beobachtungen „widersprechen der jahrelang vertretenen Lehrweisheit“, nach der ausschließlich Primaten Werkzeuge herstellen, so die Times.

Geistige Entwicklung von Fernsehkindern

Kindern, die ausgiebig fernsehen, falle es vergleichsweise schwer, zu kommunizieren. Dies erklärten gemäß der Mainichi Daily News Ärzte der japanischen Gesellschaft für Kinderheilkunde. So hätten die Kleinen Probleme, sich Wörter zu merken, Augenkontakt mit ihren Eltern zu halten und Beziehungen zu anderen aufzubauen. „Wenn die Kinder weniger Zeit mit den Eltern verbringen und weniger im Freien spielen, kann ihr geistiges Wachstum leiden“, sagte Hiromi Utsumi von der Gesellschaft für Kinderheilkunde. Die Gesellschaft empfiehlt Eltern, „beim Essen und Stillen den Fernseher auszuschalten und Fernseher, Videogeräte und Computer nicht im Kinderzimmer aufzustellen“, so die Zeitung. Wie es weiter hieß, habe sich die Kommunikation verbessert, „nachdem die Eltern den Rat befolgt hatten, den Fernseh- und Videokonsum ihrer Kinder stark einzuschränken“.

Leihbücherei im „Untergrund“

Um das Interesse am Lesen zu fördern, wurde in der U-Bahn von Mexiko-Stadt ein spezieller Buchverleih eingerichtet. In den U-Bahn-Stationen können sich die Fahrgäste ein Buch im Großdruck mit Auszügen aus mexikanischer Literatur ausleihen, während der Fahrt darin lesen und das Buch am Zielbahnhof zurückgeben. „Das Echo ist enorm“, beschreibt Aarón López Bravo, Direktor des Programms, die Reaktion. „So können die Leute die Zeit zum Lernen oder zur Unterhaltung nutzen.“ Wie die internationale Ausgabe des Miami Herald berichtete, wurden allein im ersten Monat an den eigens dafür eingerichteten Buchständen mehr als 130 000 Bücher ausgegeben. Die Organisatoren hoffen, das ursprünglich auf die 21 Stationen einer Linie beschränkte Programm auf das gesamte U-Bahn-Netz ausdehnen zu können. Die U-Bahn befördert täglich fast 5 Millionen Menschen.

Entbindungen in Großbritannien

„In Großbritannien kommen mittlerweile die wenigsten Kinder auf natürlichem Weg zur Welt — eine in der Medizingeschichte nie dagewesene Situation“, schrieb der Londoner Independent. Gemäß den vom britischen Gesundheitsministerium veröffentlichten Zahlen für 2001/02 fanden nur noch 45 Prozent der Entbindungen ohne medizinischen Eingriff statt. Die Zahl der Entbindungen mit Kaiserschnitt stieg von 1980 bis 2001/02 von 9 auf 22,3 Prozent. Auf einer Entbindungsstation erreichte sie sogar 56 Prozent. „Immer mehr Frauen verlangen mit Kaiserschnitt entbunden zu werden“, sagte Peter Bowen Simpkins vom Royal College of Obstetricians. „Berufstätige Frauen . . . wollen zu einem bestimmten Termin hierher kommen, um ihr Kind zur Welt zu bringen. . . . Der Kaiserschnitt gilt als sicherer. In Wahrheit ist jedoch die Sterblichkeit bei Kaiserschnitt eindeutig höher.“ Zudem, so die Forscher, würden Mütter, die ihr erstes Kind durch Kaiserschnitt zur Welt bringen, schwerer ein zweites Mal schwanger und sie hätten geringere Chancen, das zweite Kind auf natürlichem Weg zu entbinden.

Jugendliche und Schlankheitskuren

„Jugendliche, die Diät machen, um abzunehmen, wiegen am Ende möglicherweise mehr als vorher und laufen Gefahr, starkes Übergewicht zu bekommen“, konstatierte die Zeitschrift U.S.News & World Report. Gemäß einer 3-jährigen Studie an 15 000 Kindern zwischen 9 und 14 Jahren „nahmen sowohl Mädchen als auch Jungen, die Diät machten, mehr zu als Kinder, die keine Diät machten. Außerdem hatten sie höhere BMI-Werte [Body Mass Index].“ Die Forscher befürchten, dass „Diäten Essattacken provozieren können“, so der Bericht. Mädchen, die häufig Diät machen, „geben 12-mal öfter als andere an, Essattacken zu haben“.

Priestermangel

„Mehr als die Hälfte aller spanischen Priesterseminare stehen vor der Schließung“, weil Bewerber für das katholische Priesteramt fehlen, so die spanische Zeitung ABC. Letztes Jahr „konnten 14 Seminare keine Neuzugänge begrüßen und 18 weitere Seminare hatten jeweils nur einen neuen Kandidaten“. Warum das geringe Interesse? Als Grund nannte Andrés García de la Cuerda, Rektor eines Seminars in Madrid, „die starke, fortschreitende Säkularisierung“ Europas, die „dem Glauben und dem Christentum“ zu schaffen macht. Wie García de la Cuerda ebenfalls erwähnte, ist „das soziale Umfeld ungünstig für die [katholische] Kirche und das, wofür sie steht“.