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Ein Mittel gegen Aids dringend gesucht!

Ein Mittel gegen Aids dringend gesucht!

Ein Mittel gegen Aids dringend gesucht!

Auf dem Zentralmarkt von Lilongwe (Malawi) verkauft eine junge Frau edle Schuhe. Grace wirkt gesund und zufrieden. Doch ihr freundliches Lächeln verbirgt eine Tragödie, die man ihr nicht ansieht.

Grace und ihr Mann waren überglücklich, als 1993 ihre Tochter Tiyajane zur Welt kam. Anfangs schien Tiyajane bei guter Gesundheit zu sein. Aber schon bald nahm sie nicht mehr zu und bekam eine Infektion nach der anderen. Mit drei Jahren starb Tiyajane an Aids (erworbenes Immundefizienzsyndrom).

Nur wenige Jahre später wurde auch der Ehemann von Grace immer öfter krank. Eines Tages kollabierte er und kam ins Krankenhaus. Doch die Ärzte konnten ihn nicht retten. Nach acht Jahren Ehe verlor Grace ihren Mann durch aidsbedingte Komplikationen.

Heute lebt Grace allein in einem einfachen 1-Zimmer-Haus in einem Vorort von Lilongwe. Man könnte denken, mit 30 Jahren würde sie versuchen, ihr Leben neu aufzubauen. Grace erklärt allerdings: „Ich bin HIV-infiziert. Also werde ich weder heiraten noch jemals wieder Kinder haben.“ *

FÄLLE wie dieser sind in Malawi leider alles andere als selten — schätzungsweise 15 Prozent der Bevölkerung sind HIV-infiziert. Wie die Zeitung The Globe and Mail über die Situation in einem ländlichen Krankenhaus schrieb, „sind dort die Betten zu 150 Prozent ausgelastet und 50 Prozent des medizinischen Personals sind ausgefallen“. Der Grund: Aids. In anderen afrikanischen Ländern südlich der Sahara ist Aids sogar noch weiter verbreitet. Das gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) berichtete im Jahr 2002: „Im subsaharischen Afrika beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung gegenwärtig 47 Jahre. Ohne Aids läge sie bei 62 Jahren.“

Dabei ist die Seuche Aids keinesfalls auf den afrikanischen Kontinent beschränkt. Nach einem UNAIDS-Bericht sind auch in Indien rund 4 Millionen Menschen HIV-infiziert. „Ausgehend von der heutigen Infektionsrate wird HIV in diesem Jahrzehnt die Haupttodesursache bei Erwachsenen werden“, so der Bericht weiter. Am schnellsten breitet sich die Epidemie in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten aus, zu der die meisten ehemaligen Sowjetrepubliken gehören. Beispielsweise wurden in Usbekistan laut einer Meldung „allein 2002 mehr neue Fälle von HIV gemeldet als im ganzen Jahrzehnt davor“. Und in den Vereinigten Staaten ist HIV bei Menschen zwischen 25 und 44 nach wie vor eine der führenden Todesursachen.

Erwachet! veröffentlichte 1986 zum ersten Mal eine Artikelserie über Aids. In jenem Jahr wies der damalige Direktor der Weltgesundheitsorganisation, Dr. H. Mahler, darauf hin, dass bereits ungefähr 10 Millionen Menschen mit HIV infiziert sein könnten. Fast 20 Jahre später ist die Zahl der HIV-Infizierten weltweit auf schätzungsweise 42 Millionen angestiegen — und damit 10-mal schneller gewachsen als die Bevölkerung. Nach Ansicht der Experten sieht die Zukunft nicht weniger düster aus. „In den 45 am stärksten betroffenen Ländern werden von 2000 bis 2020 wahrscheinlich 68 Millionen Menschen vorzeitig an Aids sterben“, berichtet UNAIDS.

Angesichts der alarmierenden Infektionsrate wird ein Heilmittel gegen Aids heute dringender benötigt als je zuvor. Deshalb sucht die medizinische Forschung händeringend nach einer Waffe gegen das HI-Virus. Macht der Kampf gegen diese tödliche Plage irgendwelche Fortschritte? Besteht Hoffnung, dass Aids eines Tages besiegt sein wird?

[Fußnote]

^ Abs. 5 Das humane Immunschwächevirus (HIV) gilt als der Verursacher von Aids.

[Herausgestellter Text auf Seite 4]

Weltweit haben schätzungsweise 42 Millionen Menschen HIV/Aids; davon sind 2,5 Millionen Kinder

[Bild auf Seite 4]

INDIEN: Freiwillige medizinische Helferinnen werden über Aids informiert

[Bildnachweis]

© Peter Barker/Panos Pictures

[Bild auf Seite 4]

BRASILIEN: Eine Sozialarbeiterin tröstet eine aidskranke Frau

[Bildnachweis]

© Sean Sprague/Panos Pictures

[Bild auf Seite 4]

THAILAND: Ein freiwilliger Aidshelfer kümmert sich um ein von Geburt an HIV-infiziertes Kind

[Bildnachweis]

© Ian Teh/Panos Pictures