Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Zum Anbeißen schön!

Zum Anbeißen schön!

Zum Anbeißen schön!

DURCH einen Garten voller Blumen zu schlendern ist ein echtes Erlebnis für die Sinne. Die Farben und Formen sowie die komplizierten Muster begeistern das Auge. Die verschiedenen Düfte betören die Nase. Und die Blütenblätter fühlen sich je nach Blume unterschiedlich an. Aber sind Blumen auch etwas für den Gaumen? Können sie auch ihn entzücken? In vielen Ländern lässt man sich schon seit Jahrhunderten Blüten schmecken. Und wer weiß, vielleicht hat der eine oder andere in seinem Garten ja eine der gleich beschriebenen Blumen stehen und bekommt auch Lust, auszuprobieren, ob sie ihm mundet. *

Die romantische Rose

Die Rose (Gattung Rosa) ist wahrscheinlich die bekannteste und beliebteste Blume der Welt. Neben den Wildformen gibt es Tausende von Zuchtrosen. Der Geschmack hängt viel vom Boden und von den Temperaturen ab. Deshalb sollte man ein Blütenblatt vor der Zubereitung immer erst kosten — ob von der Rose oder von anderen Blumen. Unter Umständen schmeckt der Ansatz des Blütenblatts leicht bitter. Dann sollte man ihn besser abschneiden. Möchte man allerdings die Blüte als Ganzes servieren, isst man den Ansatz einfach nicht mit.

Es gibt endlos viele Gerichte, die sich durch Rosen bereichern lassen. Rosen können zum Beispiel in einen Salat gegeben werden, eventuell zusammen mit etwas mildem Käse und gehackten Nüssen. Oder man zerkleinert die Blütenblätter einer roten Rose und fügt sie seiner Lieblingssoße hinzu. Dadurch wird sie verfeinert und erhält mehr Farbe. Und wie wäre es mit in Streifen geschnittenen Rosenblüten als i-Tüpfelchen auf den Spaghetti? Auch Eiscreme und so manches Lieblingsgetränk erhält durch Rosen eine besondere Note.

Die Kürbisblüte

Die Verwendung von Gartenkürbisblüten (Cucurbita pepo) in der Küche Amerikas ist schon seit dem 16. Jahrhundert verbürgt. Anscheinend aßen die Indianer nur die männlichen Blüten (die auf langen, schmalen Stielen wuchsen), damit sich die weiblichen Blüten (hinter denen ein sehr kleiner Kürbis wuchs) vermehren konnten. Zunächst sollte man die äußeren, stachlig behaarten Blätter abzupfen. Den Stempel kann man entfernen oder auch nicht. Verwendet man Kürbisblüten für Vorspeisen und Suppen, passt das milde Aroma sehr gut zu Olivenöl, jungem Mais und zum Kürbis an sich. Möchte man ein kräftigeres Aroma, kann man die Blüten mit Zwiebeln, Knoblauch, Kräutern und Gewürzen kurz anbraten. Die Blüten lassen sich auch mit einer Mischung aus Käse, Zwiebeln und Kräutern füllen. Die gefüllten Blütentrichter werden geschlossen und dann durch eine Eimischung gezogen. Dazu schlägt man etwas Eiweiß und fügt nach und nach Eigelbe hinzu. Zu guter Letzt wälzt man die Trichter in Paniermehl und frittiert sie. Nun braucht man sie sich nur noch auf der Zunge zergehen zu lassen!

Das farbenfrohe Gartenstiefmütterchen

Die zwei- oder dreifarbigen Gartenstiefmütterchen (Viola wittrockiana) sehen durch ihre dunklen Flecken auf den Blütenblättern ungewöhnlich aus. Wie es in der Encyclopædia Britannica heißt, ist das Gartenstiefmütterchen wahrscheinlich eine Züchtung aus dem Wilden Stiefmütterchen (Viola tricolor). Die Farbpalette reicht von Violett über Weiß zu Gelb. Auch diese Wildblume ist essbar. Allerdings „kann sie in großen Mengen giftig sein“, liest man in dem Buch Edible Flowers—From Garden to Palate (Essbare Blumen — Von der Gartenschönheit zur Gaumenfreude). Stiefmütterchen verleihen Gemüsegerichten und Obstsalaten einen wunderbaren Geschmack und sind äußerst dekorativ. Man verwendet dazu ganze Blüten, gibt sie aber erst kurz vor dem Servieren in den bereits angemachten Salat. Sie können auch zur Lieblingssuppe gereicht werden.

Eine dritte essbare Blume der Gattung Viola ist das März- oder Duftveilchen (Viola odorata), das sich hervorragend für Süßspeisen und Getränke eignet. (Siehe den Kasten „Süße Blüten für Getränke“.) Keine andere Viola-Art gilt sonst als essbar.

Die leuchtende Taglilie

Für die Taglilie (Gattung Hemerocallis) typisch sind die vielen langen schmalen Blätter. Sie blüht nur kurz und darf nicht mit anderen Blüten der Liliengewächse verwechselt werden. Taglilien gibt es in Farbschattierungen von Gelb bis Rot und sie werden schon seit langem in der Küche verwendet. Gedünstet ergeben sie ein Gemüse. Man kann ihre Blütenblätter aber auch mit Zutaten seiner Wahl zu einer weichen Paste verarbeiten und diese dann braten. Das Ganze wird mit einer Blüte garniert.

Andere essbare Blüten

Palmlilien (Gattung Yucca) wachsen in Gegenden mit trockenem oder überwiegend trockenem Klima. Ihre Blüten sind reich an Vitaminen und Kalzium. Gegessen werden sollten nur die Blütenblätter; unter Umständen muss man sie kurz aufkochen, damit sie ihren bitteren Geschmack verlieren. Mit Zitronenblüten (Citrus limon) und Orangenblüten (Citrus sinensis) und auch mit der Blüte der Minze (Gattung Mentha) lassen sich Getränke, Salate und Desserts vorzüglich ergänzen. *

Blumen sind unbestritten ein Geschenk für unsere Sinne und eine nicht unwesentliche Beigabe zu unserer Lebensfreude. Sie sind wirklich ein weiterer Grund, unserem liebevollen Schöpfer zu danken.

[Fußnoten]

^ Abs. 2 Um bei der Bestimmung ganz sicherzugehen, werden die lateinischen Namen angegeben.

^ Abs. 14 Es gibt noch viel mehr essbare Blüten. Bevor man jedoch irgendeine andere Blume verzehrt, sollte man sich eingehend darüber informieren, ob sie auch wirklich essbar ist.

[Kasten/Bilder auf Seite 24]

SÜSSE BLÜTEN FÜR GETRÄNKE

Eiswürfel für das Lieblingsgetränk: Ein Blütenblatt oder eine kleine Blume in jedes Fach des Eiswürfelbehälters legen. Frisches Trinkwasser einfüllen. Wie gewöhnlich einfrieren.

[Nachweis]

(In Anlehnung an das Buch El Cultivo de Hierbas [Kräuterkultur].)

[Kasten/Bilder auf Seite 24]

KANDIERTE BLÜTEN

Eiweiß leicht schlagen und mit einem dünnen Pinsel auf jede saubere, trockene Blüte auftragen. Alle Blütenblätter sollten vollständig eingepinselt werden. Vorsichtig sehr feinen Zucker auf die Blütenblätter sieben. Überschüssigen Zucker abschütteln und die Blüten mehrere Stunden trocknen lassen.

[Nachweis]

In Anlehnung an Cook’s Thesaurus.

[Kasten auf Seite 24]

WICHTIGE HINWEISE

Manche Blumen sind giftig. Man muss sich daher ganz sicher sein, welche essbar sind. Im Zweifelsfall nicht essen.

Keine Blumen verwenden, die mit Pestiziden oder sonstigen Chemikalien behandelt wurden. (Das trifft gewöhnlich auf Blumen aus Blumenläden, Gärtnereien und von Märkten zu.) Zum Verzehr eignen sich nur biologisch angebaute Blumen oder Blumen, die fernab von Straßen wachsen.

Wer an Asthma leidet oder gegen bestimmte pflanzliche Stoffe allergisch ist, sollte von der Blütenkost absehen.

Blumen müssen wie jedes andere Obst und Gemüse vor dem Verzehr gewaschen werden, vor allem wenn sie roh genossen werden.

[Bild auf Seite 23]

Rose

[Bild auf Seite 23]

Kürbisblüte

[Bild auf Seite 23]

Stiefmütterchen

[Bild auf Seite 23]

Taglilie

[Bilder auf Seite 24]

Zitronenblüten