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Chatrooms — Was sollte ich darüber wissen?

Chatrooms — Was sollte ich darüber wissen?

Junge Leute fragen sich:

Chatrooms — Was sollte ich darüber wissen?

„Im Chatroom weiß niemand, wer ich wirklich bin. Deshalb kann ich mich dort mit Leuten online unterhalten, die ich normalerweise aus Schüchternheit nie ansprechen würde“ (Peter). *

„Im Chatroom hat man das Gefühl, dass man ganz offen alles sagen kann, was man will“ (Abigail).

CHATROOMS sind Bereiche im Internet, wo man sich online unterhalten kann, indem man in Echtzeit Textbotschaften austauscht. Dort können eine Menge Leute gleichzeitig die Botschaften aller anderen lesen und darauf antworten.

Es gibt Chats, die für junge Internetbenutzer besonders interessant sind. Jeden Tag diskutieren Millionen Jugendliche aus den unterschiedlichsten Kulturen über alle möglichen Themen. Manche Schulen nutzen diese weltweite Informationsquelle mittlerweile für den Unterricht. Zum Beispiel diskutieren Schüler aus den Vereinigten Staaten unter Aufsicht ihres Lehrers mit Schülern in Spanien, England oder anderswo über soziale Themen. Oder sie chatten sogar mit einem Ingenieur, einem Chemiker oder einem anderen Fachmann über ein Klassenprojekt.

Allerdings sind in Chaträumen auch eine Menge Leute unterwegs, die etwas ganz anderes wollen, als über Unterrichtsthemen zu diskutieren. Über welche Gefahren solltest du Bescheid wissen, wenn du Zugang zum Internet hast?

Ein Jagdrevier für Sexualverbrecher

„Ich unterhielt mich gerade mit ein paar Leuten in einem Chatroom, als ein Mann mich fragte, ob ich 14-jährige Mädchen kennen würde“, erzählt Abigail. „Er wollte Sex mit ihnen haben und sagte, er würde ihnen auch Geld dafür geben.“

Was Abigail erlebt hat, ist alles andere als selten. Weil sich online immer mehr Sexualverbrecher herumtreiben, haben Behörden in mehreren Ländern schon Sicherheitsratgeber zum Schutz von Kindern und Jugendlichen herausgegeben. Die amerikanische Bundeskriminalpolizei (FBI) zum Beispiel warnt vor Leuten, die im Chat direkt anfangen, über eindeutig sexuelle Inhalte zu reden, aber auch vor solchen, die „sich durch Aufmerksamkeit, Freundlichkeit, Zuneigung und sogar Geschenke das Vertrauen ihrer potenziellen Opfer erschleichen“.

Wie einige dieser Verbrecher konkret vorgehen, beschreibt eine Publikation des FBI so: „Diese Leute hören sich die Probleme der Kinder an und geben sich verständnisvoll. Sie sind auf dem Laufenden, welche Musik und welche Hobbys gerade angesagt sind und was für Interessen die Kinder haben. Ganz allmählich lassen sie sexuelle Anspielungen und Inhalte in ihre Gespräche einfließen, um nach und nach die Hemmschwelle der Kinder zu senken.“

Perverse Erwachsene sind aber nicht die einzige Gefahr. Man muss sich auch vor Jugendlichen in Acht nehmen, die die moralischen Werte der Bibel nicht kennen oder nicht respektieren. Cody zum Beispiel erlebte beim Chatten mit anderen Jugendlichen, dass ihn ein Mädchen in einen privaten Chatbereich einlud. Dort stellte sie ihm eine anzügliche Frage. Cody war konsequent genug, den Dialog sofort abzubrechen.

Weil es natürlich ist, sich für Sex zu interessieren, fällt es dir womöglich extrem schwer, so zu reagieren wie Cody. Peter, der am Anfang zitiert wurde, gibt zu: „Ich dachte, ich wäre stark genug, einen Chat zu beenden, wenn das Thema Sex aufkommt. Aber immer wieder habe ich mich dabei ertappt, dass ich doch drangeblieben bin und weiter mitgechattet habe. Später habe ich mich geschämt.“ Vielleicht denkst du aber: „Was ist denn schon dabei, online über Sex zu diskutieren? Schließlich weiß doch in einem Chat gar keiner, wer ich bin.“

Kann es schaden, online über Sex zu diskutieren?

Die Bibel spricht offen über Sex (Sprüche 5:18, 19). Wenn man jung ist, hat man zugegebenermaßen besonders großes Interesse daran. Du solltest also über Sexualität reden. Du brauchst Antworten auf deine Fragen zu diesem wichtigen Thema. * Aber ob du glücklich wirst — und zwar sowohl jetzt als auch später im Leben —, hängt stark davon ab, wie du dir die Informationen beschaffst, die dich interessieren.

Wenn du dich dafür entscheidest, online über Sex zu chatten — selbst mit Leuten, die sich als deine Freunde ausgeben —, kann dir irgendwann etwas Ähnliches passieren wie einem jungen Mann, von dem die Bibel erzählt. Aus Neugierde trieb er sich in der Nähe des Hauses einer Prostituierten herum. Erst redete sie nur mit ihm. Aber als dann sein Verlangen geweckt war, wollte er mehr als nur reden. „Ganz plötzlich geht er ihr nach wie ein Stier, der sogar zur Schlachtung kommt, . . . so wie ein Vogel in die Falle eilt“ (Sprüche 7:22, 23).

Online über Sex zu reden könnte auch bei dir ganz leicht dazu führen, dass du ein Verlangen nach mehr entwickelst. Ein Teenager namens Philip erinnert sich: „Ich war gerade am Chatten, als plötzlich ein Fenster mit einem unsittlichen Bild aufging. Das hatte mir die Person geschickt, mit der ich online war.“ Wenn bei dir erst einmal ein Verlangen danach geweckt worden ist, dich mit sexuell eindeutigen Inhalten zu beschäftigen, könntest du in Versuchung kommen, dem weiter nachzugehen, zum Beispiel in einem Chatraum nur für Erwachsene. * Viele, die sich ködern lassen, Pornographie anzusehen, gehen irgendwann dazu über, unsittlich zu handeln, und haben dann unter den unvermeidlichen Folgen zu leiden (Galater 6:7, 8).

Wer online mit dir über Sex reden will, ist nicht im Geringsten daran interessiert, dass es dir gut geht. Solche Leute wollen nur ihre eigene Lust befriedigen und dich deshalb zu unsittlichen Gesprächen — oder sogar Handlungen — verführen. * Um seinen Sohn vor einer Person mit unsittlichen Absichten zu schützen, schrieb König Salomo: „Halte deinen Weg fern von ihrer Seite, und komm dem Eingang ihres Hauses nicht nahe, damit du nicht anderen deine Würde gibst . . .; damit sich nicht Fremde mit deiner Kraft sättigen“ (Sprüche 5:8-10). Dieser Rat lässt sich vom Grundsatz her wie folgt anwenden: Halte dich fern von Chats, in denen das Thema Sex diskutiert wird, damit du deine „Würde“ nicht Fremden gibst, die sich auf deine Kosten „sättigen“ oder befriedigen wollen.

„Die verhehlen, was sie sind“

Jetzt sagst du vielleicht: „Ich will ja gar nicht über Sex chatten.“ Wie Peter und Abigail, die am Anfang zitiert wurden, siehst du in einem Chat eine Gelegenheit, anonym zu sagen, was du denkst, ohne Angst dich zu blamieren. * Trotzdem gibt es da noch eine Gefahr, die du kennen solltest.

Dass man in Chaträumen anonym bleibt, könnte dich dazu verleiten, andere zu täuschen. Abigail erzählt: „Ich gewöhnte mir an, im Verlauf eines Gesprächs einen Charakter anzunehmen, der zu der Unterhaltung passte.“ Wie Abigail könntest du in Versuchung geraten, dich anders zu geben, als du bist, um zu den Leuten in einem bestimmten Chat zu passen. Womöglich passt du dich ihrer Sprache an oder übernimmst ihre Vorlieben, weil du neue Freunde gewinnen möchtest. Andererseits könntest du einen Chat auch als Forum ansehen, wo du Gedanken und Gefühle ausdrücken kannst, bei denen du befürchtest, deine Eltern oder Freunde könnten etwas dagegen haben. So oder so läuft es darauf hinaus, dass du die einen oder die anderen täuschst. Gibst du dich online für jemand aus, der du gar nicht bist, täuschst du deine Chatpartner. Hältst du deine echten Gefühle und Gedanken vor deinen Angehörigen und Freunden verborgen, täuschst du sie.

Chaträume gibt es zwar erst seit kurzem. Aber dass Menschen dazu neigen, zu lügen und zu täuschen, ist schon fast so alt wie die Menschheit. Die Bibel verrät, dass die Taktik, die heute so mancher Chatteilnehmer verwendet, eigentlich eine Erfindung des allerersten Lügners ist — Satan, der Teufel. Bevor er das erste Mal log, nahm er eine falsche Identität an (1. Mose 3:1-5; Offenbarung 12:9, 10). Du kannst dich davor schützen, von Lügnern hereingelegt zu werden, wenn du dir an König David ein Beispiel nimmst. Er schrieb: „Ich habe nicht bei Menschen der Unwahrheit gesessen; und bei denen, die verhehlen, was sie sind, trete ich nicht ein“ (Psalm 26:4).

Wie schon gesagt: Manche Chats können ganz brauchbar sein. Trotzdem müssen Jugendliche, die Jehova gefallen wollen, extrem vorsichtig sein, wenn sie diese moderne Kommunikationsform nutzen. Wenn du an einem Chat teilnehmen musst, zum Beispiel für ein Schulprojekt, dann bitte deine Eltern oder einen anderen reifen Erwachsenen, sich dazuzusetzen. In einem späteren Artikel werden noch zwei weitere Gründe behandelt, warum du vorsichtig sein solltest, wenn du dich in Chats einloggst. Außerdem wird gezeigt, wie du am besten mit bestimmten Problemen fertig werden kannst, die möglicherweise auftauchen, auch wenn du vorsichtig bist.

[Fußnoten]

^ Abs. 3 Einige Namen wurden geändert.

^ Abs. 15 In dem Buch Fragen junger Leute — Praktische Antworten wird guter Rat aus der Bibel zu Themen wie Sex vor der Ehe, Masturbation und dergleichen gegeben.

^ Abs. 17 Zu manchen Chats für Erwachsene, in denen gewöhnlich pornographische Themen behandelt und Bilder ausgetauscht werden, hat man theoretisch erst ab einem bestimmten Alter Zugang. Untersuchungen haben aber ergeben, dass sich sogar schon Neunjährige mit falschen Altersangaben Zugang zu Chats für Erwachsene verschaffen.

^ Abs. 18 So jemand behauptet womöglich nur, vom anderen Geschlecht zu sein; schließlich kannst du nicht nachprüfen, mit wem du in Wirklichkeit chattest.

^ Abs. 20 Ratgeber für den sicheren Umgang mit dem Internet empfehlen dringend, Personen, die man nur aus dem Chatraum kennt, nie den wirklichen Namen, die Adresse oder die Telefonnummer preiszugeben.

[Bild auf Seite 20, 21]

Chatten kann gefährlich sein