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Chatrooms — Wie kann ich mich vor den Gefahren schützen?

Chatrooms — Wie kann ich mich vor den Gefahren schützen?

Junge Leute fragen sich:

Chatrooms — Wie kann ich mich vor den Gefahren schützen?

„Ich war regelmäßig drei bis vier Stunden pro Tag im Chat, manchmal sogar sechs oder sieben Stunden hintereinander“ (José). *

IN Chaträumen — wie an jedem anderen Ort, wo Fremde aufeinander treffen — lauern Gefahren, über die du Bescheid wissen solltest. Zum Vergleich: Wenn du eine Großstadt besuchst, wärst du so vernünftig, kein Risiko einzugehen, sondern würdest dich informieren, welche Gegenden gefährlich sind, und dich von dort fern halten.

Genauso vernünftig solltest du sein, wenn du an einem Chat teilnehmen musst. In der Erwachet!-Ausgabe vom 22. September 2005 ging es um zwei Gefahren, die in vielen Chaträumen lauern: das Risiko, auf Sexualverbrecher zu treffen, und die Versuchung, andere zu täuschen. Außerdem gibt es noch weitere Gefahren, über die man sich informieren sollte. Erst aber wollen wir untersuchen, wie ein Chat eigentlich aufgebaut ist.

Chatangebote und ihr Zweck

Chats sind gewöhnlich nach Themen aufgebaut, die bestimmte Gruppen interessieren. Manche richten sich an Leute, die sich für eine Sportart oder ein Hobby begeistern. Andere drehen sich um eine Fernsehserie. Wieder andere sind für Personen gedacht, die sich zu einer bestimmten Religion bekennen.

Wenn du ein Zeuge Jehovas bist, könntest du aus Neugierde in Versuchung geraten, einen Chat zu besuchen, der angeblich jugendlichen Zeugen Jehovas aus aller Welt neue Freundschaften ermöglichen soll. Es ist zwar gut, sich seine Freunde unter Menschen zu suchen, die den gleichen Glauben haben. Aber in solchen Chats lauern heimtückische Gefahren für Christen. Welche?

Angriffe auf deine Moral

„Ich war mit Leuten am Chatten, von denen ich dachte, sie wären alle Zeugen Jehovas“, erzählt ein Jugendlicher namens Tyler. „Doch irgendwann fingen einige an, abfällig über unsere Glaubensansichten zu reden. Schnell war klar, dass sie in Wirklichkeit Abgefallene waren.“ Diese Leute versuchten also in böser Absicht, die Moral derer zu untergraben, bei denen sie sich als Glaubensbrüder ausgegeben hatten.

Jesus Christus, der Sohn Gottes, warnte davor, dass einige seiner Nachfolger ihre eigenen Brüder angreifen würden (Matthäus 24:48-51; Apostelgeschichte 20:29, 30). Der Apostel Paulus bezeichnete solche Personen seinerzeit als falsche Brüder und sagte, sie würden sich ‘einschleichen’, um anderen in der Christenversammlung zu schaden (Galater 2:4). Und der Bibelschreiber Judas sagte, sie würden sich mit dem Ziel einschleichen, ‘die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit zu verkehren’ (Judas 4). Er verglich sie außerdem mit ‘Felsenriffen, die unter dem Wasser verborgen sind’ (Judas 12).

Bemerkenswert ist, dass Paulus und auch Judas darauf aufmerksam machten, wie hinterhältig Abgefallene oft vorgehen. Sie würden sich laut diesen Bibelschreibern in die Christenversammlung „einschleichen“, und zwar um andere moralisch zu verderben. Heute bieten Chaträume solchen korrupten Leuten eine perfekte Tarnung für ihr gemeines Treiben. Sie gleichen unter Wasser verborgenen Felsenriffen: Ihre wahren Absichten verbergen sie hinter einer Maske angeblicher Sorge um jugendliche Zeugen Jehovas. Aber in Wirklichkeit wollen sie Unvorsichtige dazu bringen, ‘am Glauben Schiffbruch zu erleiden’ (1. Timotheus 1:19, 20).

Schon wiederholt ist in Erwachet! und in anderen Veröffentlichungen von Jehovas Zeugen vor dieser speziellen Gefahr gewarnt worden. * Also handelt es sich bei allen, die du in einem angeblich für Zeugen Jehovas eingerichteten Chat triffst, zumindest um Personen, die diesen Rat missachten. Möchtest du wirklich mit jemand befreundet sein, der biblisch begründete Anleitung bewusst auf die leichte Schulter nimmt? (Sprüche 3:5, 6; 15:5).

Die Isolationsfalle

Wie viel Zeit dich das Chatten kostet, ist ein weiterer Faktor, den du dir gut überlegen solltest. José, der am Anfang dieses Artikels zitiert wurde, erzählt: „Manchmal war ich dermaßen in einen Chat vertieft, dass ich sogar die Mahlzeiten ausließ.“

Vielleicht lässt du dich nicht so vom Chatten vereinnahmen wie José. Aber die Zeit, die du dafür aufwendest, musst du bei irgendetwas anderem einsparen. Es werden nicht unbedingt deine Schulaufgaben oder deine Pflichten zu Hause sein, die sofort darunter leiden. Als Erstes könnte die Kommunikation mit deiner Familie auf der Strecke bleiben. Adrian aus Spanien erzählt: „Ich stand direkt nach dem Essen vom Tisch auf und loggte mich in einen Chat ein. Ich wurde so chatsüchtig, dass ich so gut wie gar nicht mehr mit meiner Familie redete.“

Wenn du viel wertvolle Zeit in Chaträumen verbringst, könnte es auch dir passieren, dass du dich von den wichtigsten Personen in deinem Leben absonderst. Die Bibel enthält die treffende Warnung: „Wer sich absondert, wird nach seinem eigenen selbstsüchtigen Verlangen trachten; gegen alle praktische Weisheit wird er losbrechen“ (Sprüche 18:1). Die Fremden, denen du in vielen Chaträumen begegnest, werden dich wohl kaum dazu ermutigen, nach der praktischen Weisheit aus der Bibel zu leben. Viel eher werden sie dich auffordern, selbstsüchtige Interessen zu verfolgen, und dich in Versuchung führen, gegen christliche Moralgrundsätze ‘loszubrechen’.

Chatten kann natürlich auch deshalb so verlockend sein, weil es dir womöglich leichter fällt, dich online zu unterhalten, als mit deinen Angehörigen zu reden. Gut möglich, dass dir deine Chatpartner das Gefühl geben, sich wirklich für deine Ansichten zu interessieren, und auch selbst sehr offen sagen, was sie empfinden. Dagegen scheint man in deiner Familie zu beschäftigt zu sein, um sich deine Sorgen anzuhören, und es fällt vielleicht schwer, frei über Gefühle zu reden.

Aber überleg doch mal: „Wissen meine Onlinebekanntschaften, was für ein Mensch ich wirklich bin? Interessiert es sie wirklich, ob es mir langfristig gut geht?“ Bei deinen Angehörigen kannst du viel eher davon ausgehen, dass ihnen deine emotionale und geistige Gesundheit wichtig ist. Wenn sich deine Eltern bemühen, nach biblischen Grundsätzen zu leben, liegt ihnen sehr viel daran, mit dir zu kommunizieren (Epheser 6:4). Vermittelst du ihnen auf respektvolle Weise, was du denkst und fühlst, fällt ihre Reaktion zu deiner Überraschung womöglich freundlicher aus, als du gedacht hättest (Lukas 11:11-13).

Den Gefahren aus dem Weg gehen

Vielleicht bleibt dir — zum Beispiel wegen eines Schulprojekts — gar nichts anderes übrig, als an einem Chat teilzunehmen. * Aber du kannst vermeiden, dass Chats für dich zu einer Falle werden, wenn du folgende einfache Vorsichtsmaßnahmen beachtest.

Erstens: Benutze einen Internet-PC lieber nicht für dich allein in deinem Zimmer. Das wäre genauso, als würdest du in einer fremden Stadt allein auf einer dunklen Straße laufen — Probleme wären praktisch vorprogrammiert. Besser ist es, den Computer in einem für alle zugänglichen Bereich der Wohnung aufzustellen, wo einem die anderen schnell mal über die Schulter schauen können.

Zweitens: Arbeite an guter Kommunikation mit deinen Eltern, indem du ihnen zeigst, welche Webseiten du besuchst, und ihnen erklärst, warum du einen bestimmten Chatraum aufsuchen musst. Lege auch vorher fest, wie lange du höchstens am Computer bleiben willst, und halte dich dann daran.

Drittens: Installiere Softwarefilter, die vor sexueller Belästigung im Netz schützen, indem sie eingehende Nachrichten auf bestimmte Inhalte überprüfen. Bekommst du online sexuelle Angebote, dann informiere sofort deine Eltern oder deinen Lehrer. In manchen Ländern machen sich Erwachsene sogar strafbar, wenn sie dich mit einer unanständigen Nachricht oder pornographischem Material belästigen, obwohl sie wissen, dass du minderjährig bist. In solchen Fällen kann Anzeige erstattet werden.

Und: Verrate nie einem Chatpartner, wie du heißt, wo du wohnst, welche Schule du besuchst oder unter welcher Telefonnummer du erreichbar bist. Lass dich außerdem nie auf ein persönliches Treffen mit jemand ein, den du online kennen gelernt hast!

Die Worte des weisen Königs Salomo treffen — obwohl schon vor Jahrtausenden aufgeschrieben — auch auf die Gefahren des Chattens zu: „Klug ist der, der das Unglück gesehen hat und sich dann verbirgt, die Unerfahrenen aber sind weitergegangen und müssen die Strafe erleiden“ (Sprüche 22:3).

[Fußnoten]

^ Abs. 3 Einige Namen wurden geändert.

[Bild auf Seite 18]

Du bist klug, wenn du deinen Eltern zeigst, welche Internetseiten du besuchst