Wir beobachten die Welt
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Pflegestress
Nach einer Studie des Statistischen Bundesamts von Kanada „haben 3 von 10 Personen im Alter von 45 bis 64 Jahren noch Kinder unter 25 im Haus, pflegen einen betagten Angehörigen und müssen in vielen Fällen noch eine Ganztagsarbeit bewältigen“, schrieb die kanadische Zeitung National Post. Wie sich herausstellte, sind unter den Pflegenden, die gleichzeitig für Kinder zu sorgen haben, Frauen häufiger von Depressionen betroffen als Männer. Berufstätige Frauen setzen rund 29 Stunden im Monat für die Altenpflege ein, Männer dagegen 13 Stunden. Außerdem widmen sich Frauen eher pflegeintensiveren Aufgaben wie Kochen und Baden. Über die Hälfte der Befragten meinten, sie würden „ihrer Aufgabe besser nachkommen, wenn sie ab und zu eine Auszeit nehmen könnten“, hieß es in der Post.
Wie lange sollte ein Nickerchen dauern?
„Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann das altmodische Mittagsschläfchen ein wahrer Segen für die Produktivität sein“, berichtet Australiens Sydney Morning Herald. Allerdings komme es auf die Länge des Nickerchens an. Der Schlafforscher Professor Leon Lack von der Flinders University hat unterschiedlich lange Nickerchen getestet und ist zu dem Schluss gekommen: „Eine Minute Schlaf scheint überhaupt nichts zu nützen. Fünf Minuten wirken sich bei manchen positiv aus, aber nicht wesentlich. Zehn Minuten Schlaf brachten indessen in so gut wie allen Kriterien deutliche Verbesserungen.“ Bei einer längeren Siesta — maximal 30 Minuten — gaben die Testpersonen dagegen an, sich bis zu einer Stunde danach müde zu fühlen.
Atheist wendet sich Gott zu
Ein britischer Philosophieprofessor, der als „einflussreichster Atheist der Welt“ bezeichnet wurde, sagte vor einiger Zeit, er glaube an Gott. In einer Online-Vorschau eines Interviews für die Zeitschrift Philosophia Christi erklärte der 81-jährige Dr. Antony Flew, er müsse „der Evidenz folgen, wohin sie ihn auch führt“. Zu dieser Evidenz gehören nach seinen Worten neuere wissenschaftliche Entdeckungen auf dem Gebiet der Kosmologie und Physik. Außerdem stützen „die Ergebnisse von über fünfzig Jahren DNA-Forschung ein neues und enorm starkes Argument zugunsten intelligenter Planung“, sagte er. Selbst der „Bibelbericht [1. Mose, Kapitel 1] könnte wissenschaftlich genau sein“. Wird aus ihm nun ein praktizierender Christ? „Das ist sehr unwahrscheinlich“, meinte er. Doch „wenn ich mir irgendeine Art künftiges Leben wünsche, sollte ich ein Zeuge Jehovas werden“.
Gesundes Zahnfleisch, gesundes Herz
Wie die in Mexico City erscheinende Zeitung Milenio berichtet, könne regelmäßiges Zähneputzen, das Zahnfleischerkrankungen vorbeugt, auch das Risiko eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts senken. Forscher der Universität von Minnesota haben festgestellt, dass Menschen mit einer hohen Bakterienkonzentration, die Zahnfleischentzündungen begünstigt, auch eine verengte Halsschlagader haben. Eine mögliche Erklärung ist, dass „die für Zahnfleischerkrankungen verantwortlichen Mikroorganismen in den Blutkreislauf wandern, das Immunsystem aktivieren und Entzündungen hervorrufen“, erläutert das Blatt. Wie die Forscher annehmen, fördern Entzündungen Fettablagerungen in den Arterien oder die Bildung von Blutgerinnseln, die zu einem Herzinfarkt führen können. Somit „könnte die Mundhygiene einen bedeutsamen Einfluss auf die Gesundheit der Herzgefäße haben“, schreibt Milenio.
Erinnerung an Auschwitz schwindet
In dem berüchtigten Vernichtungslager Auschwitz in Polen starben während des Zweiten Weltkriegs über eine Million Menschen. Doch wie der Londoner Daily Telegraph meldet, „hat fast die Hälfte der Erwachsenen [in England] noch nie von Auschwitz gehört“. Die Umfrage unter 4 000 Personen wurde zum 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers von der BBC in Auftrag gegeben.
Puppe zum Braillelernen
Die nationale Organisation für Blinde in Spanien (ONCE) hat eine Puppe mit Namen Braillín vorgestellt. Sie ist so konzipiert, dass kleine Kinder damit Braille lernen können. Zu diesem Zweck hat sie auf der Vorderseite sechs Knöpfe, die dem Sechs-Punkte-System der Blindenschrift entsprechen. Auch Kinder ohne Sehbehinderung können beim Spielen mit Braillín die Blindenschrift erlernen. Die Puppe wurde von 30 Experten getestet und verbessert. Rund 50 Kinder halfen mit, das Design zu optimieren. ONCE hat vor, über 1 100 dieser Puppen an Blindenschulen zu verteilen. María Costa vom Forschungsverbund der Spielzeugindustrie bezeichnet Braillín als „hervorragende Lernhilfe“ und sagt weiter: „Außerdem ist dies eine neue Methode, mit Puppen zu spielen, bei der Lernen und Spaß miteinander verknüpft werden.“
Tödliche Luftverschmutzung
„Die Luftverschmutzung in Europa verursacht jedes Jahr 310 000 Todesfälle“, berichtet die spanische Zeitung El País. Besonders über zwei Ursachen machen sich Fachleute Sorgen: Ozon in bodennahen Luftschichten und Feinstaub. Feinstaub entsteht bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, vor allem durch Autos, Kraftwerke und Fabriken. Die höchste Konzentration in Europa findet sich in den Beneluxstaaten, gefolgt von Norditalien und Osteuropa. Die Zeitung führt dazu aus: „Luftverschmutzung belastet nicht nur die Gesundheit, sondern schadet auch der Umwelt. Sie ist eine Ursache für die Versauerung von Wäldern, Seen und anderen Ökosystemen. Ozon schädigt die Ernte und Luftverschmutzung die Gebäude.“
Diözesen bankrott
Bislang haben drei Diözesen in den USA Konkurs angemeldet. Alle drei sahen sich zu diesem Schritt gezwungen, weil die Skandale um sexuelle Übergriffe katholischer Geistlicher enorme Kosten verursachen. Es haben schon eine Reihe Diözesen erwogen, in Konkurs zu gehen. Doch die erste, die diesen Schritt auch tatsächlich getan hat, war im Juli 2004 die Erzdiözese Portland (Oregon). Dadurch wurden zwei Prozesse blockiert, bei denen die Kläger insgesamt 155 Millionen Dollar Entschädigung wegen Kindesmissbrauchs forderten. Wie im National Catholic Reporter zu lesen stand, „haben die Erzdiözese und deren Versicherer für die Beilegung von über 130 Klagen bereits 53 Millionen Dollar gezahlt“. Im September 2004 war Tucson (Arizona) die zweite Diözese, die sich durch Flucht in den Konkurs vor Millionenforderungen schützen wollte. Als dritte Diözese folgte im Dezember 2004 Spokane (Washington).