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Warum echte Liebe so schwer zu finden ist

Warum echte Liebe so schwer zu finden ist

Warum echte Liebe so schwer zu finden ist

Tipps zum Thema Liebe gibt es in Hülle und Fülle. Therapeuten und Ratgeber bieten ihre Dienste an. In vielen Talkshows steht die Liebe im Mittelpunkt.

IM Internet versprechen etliche Websites Einblicke in „faszinierende, unglaubliche Geheimnisse“, wie man Liebe findet. Außer Psychotherapeuten, Psychologen und Astrologen bieten auch „professionelle Ehestifter“, „Beziehungsexperten“ und „Liebestherapeuten“ ihre Hilfe an.

Mit dem Thema Liebe lassen sich Bücher und Zeitschriften verkaufen, die oft abenteuerliche Versprechungen machen. Ein Buch preist beispielsweise eine Methode an, wie man „jeden in sich verliebt machen kann“. Ein anderes will in nur einem Monat „zum perfekten Partner verhelfen“. Und wenn ein Monat zu lang ist? Dann verspricht noch ein anderes, man könne sich „in höchstens 90 Minuten“ die Liebe seines Lebens sichern.

Leider kommt einen diese Hilfe oft zweifach teuer zu stehen. Zunächst einmal kostet es etwas, die Hilfe zu erhalten. Und wenn die Tipps wie so oft nicht funktionieren und das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht, geht es auch noch auf Kosten von Gefühlen.

Es gibt jedoch einen Ratgeber, der immer den richtigen Weg weist. Er behandelt das Thema wahrheitsgetreu — ohne kühne Behauptungen oder unrealistische Versprechungen. Obwohl er vor langer Zeit geschrieben wurde, veraltet er nie. Sein Autor ist an Weisheit und Liebe nicht zu übertreffen. Und die meisten besitzen dieses besondere Geschenk schon: die Bibel. Ganz egal wie unsere Lebensumstände aussehen oder welcher Herkunft wir sind, die Bibel sagt uns alles, was wir über die Liebe wissen müssen. Und noch dazu berät sie uns kostenlos.

Wird uns die Bibel dazu verhelfen, mit jedem Freundschaft zu schließen? Sicher nicht. Manche werden sich nie zu uns hingezogen fühlen, so sehr wir uns auch bemühen. Außerdem kann man echte Liebe nicht erzwingen (Hohes Lied 8:4). Doch wenn man sich von der Bibel leiten lässt und bereit ist, Zeit und Mühe zu investieren, wird man eher liebe Freunde finden. Untersuchen wir aber zuerst einmal, warum echte Liebe heutzutage ein so seltenes Gut ist.

Die Liebe wird „erkalten“

In einer bedeutenden Prophezeiung, in der Jesus das Ende des gegenwärtigen Systems beschrieb, sagte er die heutigen Zustände und Tendenzen exakt voraus. Die Welt werde von Gesetzlosigkeit und Kriegen gekennzeichnet sein — also genau das Gegenteil von Liebe! Weiter erklärte er, dass viele „einander verraten“ und „einander hassen“ werden und „die Liebe der meisten erkalten“ wird (Matthäus 24:3-12). Wer wollte bezweifeln, dass die Welt kälter geworden ist und es sogar in Familien an echter Liebe mangelt?

Neben Jesus beschrieb auch der Apostel Paulus die „letzten Tage“, und zwar in Form eines detaillierten Sozialporträts. Er schrieb, die Menschen würden „eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die Vergnügungen mehr lieben als Gott“ (2. Timotheus 3:1-4). In vielen Ländern sind solche Charakterzüge ganz alltäglich geworden.

Doch wer fühlt sich schon zu stolzen, undankbaren, untreuen Menschen hingezogen, die einen verleumden und betrügen? Wer möchte mit jemandem befreundet sein, der nur sich selbst, das Geld oder Vergnügungen liebt? Da die Freundschaften und Beziehungen selbstsüchtiger Menschen von Habgier und persönlichen Wünschen geprägt sind, hat es in den meisten Fällen auch egoistische Motive, wenn sie sich für andere interessieren. Die Bibel gibt uns deshalb den guten Rat: „Von diesen wende dich weg“ (2. Timotheus 3:5).

Bedeutsam ist auch die Aussage, dass die Menschen in den letzten Tagen „ohne natürliche Zuneigung“ sein würden oder laut einer anderen Bibelübersetzung „ohne die normale familiäre Liebe“. Leider wachsen immer mehr Kinder in einem solchen Zuhause auf. Oft übernehmen sie ihre Vorstellungen von Liebe aus den Medien. Vermitteln die Medien aber ein wahrheitsgetreues Bild von der Liebe, die zu erfüllten Beziehungen führt?

Fantasie oder Realität?

Wohl kaum einer kann sich dem Einfluss der Medien ganz entziehen. Eine Forscherin schreibt: „Von klein auf werden wir durch die Medienkultur — Kino und Fernsehen, Bücher und Zeitschriften, Radio und Musikaufnahmen, Werbung und sogar Nachrichten — mit märchenhaften Schilderungen und Klischeevorstellungen von Sex, Liebe und Romantik überschüttet.“ Weiter führt sie aus: „Die Art und Weise, wie Sex, Liebe und Romantik in den Massenmedien dargestellt werden, weckt oder verstärkt unrealistische Erwartungen. Die Folge ist, dass wir mit unserem Partner und uns selbst unzufrieden sind.“

Bücher, Filme und Songs präsentieren nur selten ein wahrheitsgetreues Bild von der Liebe. In erster Linie wollen sie ja auch unterhalten und nicht aufklären. Schriftsteller produzieren massenweise wirklichkeitsfremde Liebesgeschichten, mit denen sich Geld machen lässt. Leider sind Fantasie und Wirklichkeit nicht immer leicht auseinander zu halten. Oft ist man dann enttäuscht, weil die eigene Beziehung so ganz anders ist als die der Romanfiguren. Wie kann man daher Fantasie und Realität oder Medienromantik und echte Liebe voneinander trennen? Hierzu einige Gegenüberstellungen.

Liebe im Roman und in der Realität

Ob in Büchern, Filmen oder Bühnenstücken, die Liebesgeschichten unterscheiden sich zwar voneinander, aber das Grundgerüst oder Schema verändert sich kaum. In der Zeitschrift The Writer heißt es dazu: „Die meisten Liebesgeschichten werden wie eh und je nach Schema F geschrieben. Und das mit gutem Grund. Das Schema Kennenlernen und Verlieben, Irrungen und Wirrungen, Happyend ist altbewährt. Es kommt bei den Lesern immer wieder an, egal vor welchem Hintergrund oder in welcher Ära die Geschichte spielt.“ Sehen wir uns dieses beliebte Strickmuster etwas näher an.

Kennenlernen und Verlieben: Edler Prinz und schönes Mädchen begegnen einander und verlieben sich. Eine erfolgreiche Schriftstellerin rät angehenden Liebesromanautoren: „Dem Leser soll von der ersten Begegnung an klar sein, dass die beiden Seelen zusammengehören.“

Die Vorstellung von der Liebe auf den ersten Blick will uns glauben machen, Liebe sei nichts weiter als ein Gefühl — eine übermächtige Kraft, von der man überwältigt wird, sobald einem der Richtige über den Weg läuft. Sie komme einfach so angeflogen, ohne dass man sich groß anstrengen oder den anderen kennen müsse. Echte Liebe ist jedoch mehr als ein Gefühl. Natürlich gehören Gefühle dazu, doch Liebe ist eine tiefe Verbundenheit zwischen zwei Menschen, bei der auch Prinzipien und Werte mitspielen. Und diese Verbundenheit wird mit der Zeit immer stärker, wenn man sich bewusst darum bemüht (Kolosser 3:14).

Davon abgesehen, dauert es seine Zeit, jemanden kennen zu lernen. Zu glauben, man habe auf den ersten Blick seinen Traumpartner gefunden, ist illusorisch und führt meistens zu Enttäuschung. Wer vorschnell meint, die Liebe seines Lebens kennen gelernt zu haben, verschließt auch oft die Augen vor Warnsignalen. Bei der Wahl eines passenden Partners sollte man nicht einfach nach einem starken Gefühl gehen, das im Rausch der Verliebtheit entsteht. Es ist gut, nichts zu überstürzen. Wie zahlreiche Studien gezeigt haben, kann sich eine schlechte Partnerwahl nachteilig auf die beruflichen Leistungen, die psychische und körperliche Gesundheit und sogar auf die Lebenserwartung auswirken.

Irrungen und Wirrungen: Böser Graf entführt schönes Mädchen aus dem Schloss. Prinz begibt sich auf waghalsige Verfolgungsjagd. Eine Sprecherin der Vereinigung amerikanischer Liebesromanautoren erklärt: „Die Handlung des Liebesromans dreht sich um zwei Menschen, die sich ineinander verlieben und um ihre Liebe kämpfen.“ In den meisten Romanen gelingt ihnen das auch — und das wissen die Leser. Die Schwierigkeiten kommen in der Regel von außen und werden überwunden.

Im wirklichen Leben kommen die Probleme meistens sowohl von außen als auch von innen. Dabei geht es oft um Geld, Arbeit, Verwandte und Freunde. Oder der eine wird den Erwartungen des anderen nicht gerecht. Bei Romanfiguren sind die Fehler im Allgemeinen geringfügig, was im wirklichen Leben nicht immer der Fall ist. Außerdem werden Schwierigkeiten und Differenzen, die auf unterschiedlichen Standpunkten, sozialen Milieus, Wünschen oder Charakterzügen beruhen, von der Liebe nicht einfach so aus der Welt geschafft. Echte Liebe erfordert Kooperationsbereitschaft, Demut, Milde und Geduld — also Eigenschaften, die nicht unbedingt in unserer Natur liegen oder uns leicht fallen (1. Korinther 13:4-7).

Happyend: Prinz befreit schönes Mädchen und verbannt den Grafen. Das Paar heiratet und ist glücklich bis ans Lebensende. Ein Liebesromanautor rät Nachwuchsschriftstellern: „Dieser Glücklich-bis-ans-Lebensende-Effekt ist unverzichtbar. Der Leser soll sich darüber freuen, dass die beiden glücklich zusammenleben.“ Liebesromanautoren präsentieren ihre Charaktere in den seltensten Fällen nach mehreren Jahren Ehe. In dieser Zeit werden Beziehungen nämlich oft durch Meinungsverschiedenheiten und eine Unmenge Probleme auf die Probe gestellt. Und wie die Scheidungsstatistiken zeigen, halten viele Ehen dieser Belastung nicht stand.

Im Liebesroman geht alles relativ leicht; im wirklichen Leben setzt Liebe Anstrengung voraus. Wenn man sich über diese Unterschiede im Klaren ist, schützt man sich vor naiven, unrealistischen Erwartungen und vor übereilten Entscheidungen, die man später vielleicht bereut. Im nächsten Artikel geht es darum, wie man echte, selbstlose Liebe entwickeln und zu einem liebenswerteren Menschen werden kann.

[Herausgestellter Text auf Seite 5]

Wer weniger liebt, ist auch weniger liebenswert

[Herausgestellter Text auf Seite 7]

Im Liebesroman geht alles relativ leicht; im wirklichen Leben setzt Liebe Anstrengung voraus

[Kasten/Bild auf Seite 6]

Romanhelden und -heldinnen

In den USA bringen Liebesromane jedes Jahr Umsätze von über einer Milliarde Dollar. Etwa die Hälfte der Taschenbuchromane sind dort Liebesgeschichten. Laut Statistiken der Vereinigung amerikanischer Liebesromanautoren legen die Leser — zu rund 90 Prozent Frauen — bei Helden vor allem auf Muskeln, gutes Aussehen und Intelligenz Wert. Die drei beliebtesten Merkmale bei Heldinnen sind Intelligenz, Charakterstärke und Schönheit.

[Bilder auf Seite 6, 7]

Die Medien präsentieren kaum ein wahrheitsgetreues Bild von der Liebe