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Wie kann ich dem Gerede ein Ende machen?

Wie kann ich dem Gerede ein Ende machen?

Junge Leute fragen sich:

Wie kann ich dem Gerede ein Ende machen?

„Einmal war ich auf einer Party, und am nächsten Tag ging das Gerücht um, ich hätte mit jemand dort geschlafen. Das stimmte überhaupt nicht!“ (Linda). *

„Manchmal höre ich, dass ich angeblich ein Date habe — mit einem Mädchen, das ich noch nicht mal kenne! Viele klatschen und tratschen, ohne sich um die Wahrheit zu scheren!“ (Mike).

KLATSCH kann dafür sorgen, dass es in deinem Leben so hoch hergeht, dass ein spannender Film nichts dagegen ist. Amber (19) kennt sich da aus. Sie sagt: „Ständig hat man mir etwas angedichtet: Ich war schon schwanger, hab abgetrieben, Drogen verkauft, Drogen gekauft und Drogen genommen. Wieso die Leute solche Sachen über mich sagen? Echt, ich hab keine Ahnung!“

Hightech-Klatsch

Als deine Eltern noch Jugendliche waren, wurde das Neuste über andere noch mündlich weitererzählt. Heute gibt es jedoch den Hightech-Klatsch. Via E-Mail oder SMS kann jemand böswillig deinem Ruf schaden, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Nur ein paar Tasten gedrückt, und schon ist ein gemeines Gerücht auf dem Weg zu zig Leuten, die nur begierig darauf warten.

Manche meinen, das Internet löse das Telefon als bevorzugtes Klatschmittel immer mehr ab. Manchmal werden ganze Websites einzig aus dem Grund erstellt, andere herabzusetzen. Vor allem sind es die Blogs (im Internet geführte Tagebücher), die vollgestopft sind mit Geschwätz — mit Sachen, die man so niemals von sich geben würde. Bei einer Befragung bestätigten denn auch 58 Prozent der Jugendlichen, dass man online in verletzender Form über sie geschrieben hat.

Heißt das aber, dass man gar nie über andere reden darf? Und existiert so etwas wie . . .

Positiver Klatsch?

Was stimmt?

Klatsch ist immer etwas Negatives. Richtig Falsch

Welche Antwort stimmt? Das hängt wohl davon ab, was man unter Klatsch versteht. Meint man damit einfach eine Plauderei, ist dagegen nicht unbedingt etwas einzuwenden. Schließlich legt die Bibel uns sogar ans Herz, „uns für das Leben anderer zu interessieren“ (Philipper 2:4, New Century Version). Nicht, dass man sich in Sachen einmischen sollte, die einen nichts angehen! (1. Petrus 4:15). Aber durch zwanglose Gespräche kann man zum Beispiel erfahren, wer heiratet, wer Nachwuchs bekommen hat oder wer irgendwelche Hilfe braucht. Es ist nun einmal so: Man kann nicht sagen, man sei an anderen interessiert, wenn man nie über sie spricht.

Allerdings können zwanglose Gespräche auch leicht in nachteiliges Reden umschlagen. Zum Beispiel kann die harmlose Bemerkung „Alex und Lena wären ein schönes Paar!“ leicht als „Alex und Lena sind ein Paar“ weitergegeben werden — obwohl Alex und Lena selbst von ihrer Romanze gar nichts wissen. Vielleicht nicht weiter tragisch, wie du findest — es sei denn, du bist Alex oder Lena.

Genau das ist Julie (18) passiert, und es hat ihr wehgetan. Sie sagt: „Ich war wütend und wusste gar nicht mehr, ob ich noch irgendjemand vertrauen kann.“ Jane (19) hat Ähnliches erlebt. Sie erzählt: „Am Ende bin ich dem Jungen, mit dem ich angeblich zusammen war, aus dem Weg gegangen. Das war nicht fair, denn wir waren Freunde, und man sollte doch wohl miteinander reden dürfen, ohne dadurch gleich ins Gerede zu kommen.“

Ganz klar, Gerede hat weitreichende Folgen. Doch viele, die schon darunter gelitten haben, würden nicht abstreiten, dass sie selbst auch schon andere ins Gerede gebracht haben. Wenn jemand nämlich einen anderen schlechtmacht, ist die Versuchung, mitzulästern, einfach groß. Wieso eigentlich? Phillip (18) könnte sich vorstellen, warum: „Man läuft vor etwas weg. Die Leute beschäftigen sich nämlich lieber mit den Problemen anderer als mit den eigenen.“ Was kannst du also unternehmen, falls aus harmlosem Plaudern nachteiliges Gerede zu werden droht?

Du hast das Steuer in der Hand!

Was muss man zum Beispiel können, um seinen Wagen auf einer belebten Straße sicher durch den Verkehr zu bringen? Vielleicht gilt es, urplötzlich die Fahrbahn zu wechseln, abzubremsen, um jemand vorbeizulassen, oder ganz stehen zu bleiben. Wer umsichtig und vorausschauend fährt, wird der Situation entsprechend reagieren.

Ähnlich ist es mit Gesprächen. Normalerweise merkt man, wann eine Unterhaltung in abfälliges Gerede übergeht. Dann kannst du geschickt „die Fahrbahn wechseln“. Tust du es nicht, dann lass dich vorwarnen: Gerede richtet Schaden an! Mike kann davon ein Lied singen: „Ich hab schlecht über ein Mädchen geredet — dass sie sehr hinter Jungs her ist — und das hat man ihr erzählt. Ich werde nie vergessen, wie ihre Stimme klang, als sie mich ansprach und mir sagte, wie weh ihr meine gedankenlose Bemerkung tue. Wir haben die Sache zwar wieder eingerenkt, aber es war mir sehr unangenehm, jemand auf diese Weise wehgetan zu haben.“

Natürlich erfordert eine „Vollbremsung“ Mut, wenn aus einem Gespräch schädliches Gerede geworden ist. Aber es ist genau, wie Carolyn (17) es ausdrückt: „Man muss aufpassen, was man sagt. Wenn du etwas nicht aus einer vertrauenswürdigen Quelle weißt, verbreitest du womöglich Lügen.“

Setze das um, wozu die folgenden Texte aus der Bibel raten, dann wirst du nie Geschwätz verbreiten:

„Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält, handelt verständig“ (Sprüche 10:19). Je mehr du redest, desto eher sagst du etwas, was du später bereust. Im Endeffekt ist es besser, den Ruf zu haben, zu den Stillen, die zuhören können, zu gehören als zu denen, die ständig reden.

„Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten, aber der Mund der Bösen sprudelt Schlechtes hervor“ (Sprüche 15:28). Erst denken, dann reden!

„Jeder von euch [rede] mit seinem Nächsten Wahrheit“ (Epheser 4:25). Bevor du etwas weitergibst, gehe sicher, dass es auch den Tatsachen entspricht.

„Wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun, so tut auch ihnen“ (Lukas 6:31). Selbst wenn etwas den Tatsachen entspricht, solltest du dich, bevor du es weitererzählst, fragen: Wie würde ich mich fühlen, wenn man das über mich ausplaudern würde?

„Lasst uns denn den Dingen nachjagen, die dem Frieden dienen, und den Dingen, die zur gegenseitigen Erbauung gereichen“ (Römer 14:19). Selbst wenn etwas wahr ist, es andere aber nicht erbaut, kann Schaden entstehen.

‚Setzt euch zum Ziel, ein stilles Leben zu führen und euch um eure eigenen Geschäfte zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten‘ (1. Thessalonicher 4:11). Lass dich nicht von Angelegenheiten anderer fesseln. Dafür ist deine Zeit zu schade.

Wenn du betroffen bist

Bestimmt denkst auch du, dass man die Zunge beherrschen und nicht tratschen sollte. Bist du aber selbst betroffen, dann wird dir die Sache noch wichtiger. Joanne (16) hatte unter Gerede zu leiden. Sie erzählt: „Ich glaubte nicht mehr daran, je wieder Freunde zu finden. Nächtelang hab ich mich in den Schlaf geweint. Mir war, als sei mein Ruf völlig dahin!“

Was kannst du unternehmen, wenn haltlose Gerüchte über dich in die Welt gesetzt werden?

Was steckt hinter den Worten? Versuche zu verstehen, warum Leute klatschen. Manche machen es, weil sie beliebt sein wollen, damit es so aussieht, als ob sie immer Bescheid wüssten. Karen (14) meint: „Die wollen, dass man denkt, sie wären cool, einfach nur, weil sie über andere reden.“ Aus Unsicherheit machen manche Jugendliche andere nieder; dann fühlen sie sich selbst besser. Renee (17) geht noch weiter. Sie sagt: „Sie langweilen sich und hätten gern ein spannenderes Leben. Also setzen sie ein Gerücht in Umlauf.“

Die eigenen Gefühle im Griff haben. Wer übel ins Gerede gekommen ist und darunter leidet, muss seine Verlegenheit und seinen Ärger unbedingt unter Kontrolle halten, sonst bereut er seine Reaktion vielleicht später. „Wer schnell ist zum Zorn, wird Torheit begehen“, steht in Sprüche 14:17. Genau dann muss man sich noch mehr als sonst beherrschen, obwohl das natürlich leichter gesagt ist als getan. Aber wenn du das schaffst, dann gerätst du nicht in die gleiche Falle wie derjenige, der über dich schlecht geredet hat.

Die Sache realistisch sehen. Frage dich: Bin ich sicher, dass wirklich ich gemeint war? Ist es ein Gerücht oder ein großes Missverständnis? Bin ich zu empfindlich? Natürlich gibt es für nachteiliges Gerede keine Entschuldigung. Aber wenn du überreagierst, stellt dich das vielleicht in ein viel schlechteres Licht als das, was man gerade über dich erzählt. Also, warum die Sache nicht so sehen wie Renee? Sie erzählt, was ihr weitergeholfen hat: „Normalerweise bin ich erst mal verletzt, wenn jemand mich schlechtmacht, aber dann versuche ich die ganze Geschichte nicht überzubewerten. Ich meine, nächste Woche reden sie wahrscheinlich schon wieder über jemand anders oder über etwas anderes.“ *

Die beste Verteidigung

Die Bibel bestätigt, dass ‚wir alle oft straucheln‘. Und es heißt sogar noch weiter: „Wer nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, imstande, auch seinen ganzen Leib zu zügeln“ (Jakobus 3:2). Deshalb wäre es meistens klug, Bemerkungen, die man über uns macht, nicht so wichtig zu nehmen. In Prediger 7:22 steht: „Dein eigenes Herz weiß wohl, sogar von vielen Malen, dass du, ja du, Übles auf andere herabgerufen hast.“

Wenn nachteilig über dich geredet worden ist, ist dein gutes Benehmen die beste Verteidigung. Jesus sagte: ‚Die Weisheit erweist sich durch ihre Werke als gerecht‘ (Matthäus 11:19). Versuche also, freundlich und liebevoll zu bleiben. Vielleicht verblüfft es dich sogar, wie schnell das dem Gerede ein Ende macht — oder es ermöglicht dir zumindest, die Auswirkungen zu ertragen.

Weitere Artikel aus der Reihe „Junge Leute fragen sich“ findest du auf der Website www.watchtower.org/ypx

[Fußnoten]

^ Abs. 3 Die Namen wurden geändert.

^ Abs. 33 Unter gewissen Umständen ist es vernünftig, den Betreffenden taktvoll darauf anzusprechen. Aber meistens ist das nicht nötig, „denn Liebe deckt eine Menge von Sünden zu“ (1. Petrus 4:8).

ETWAS ZUM NACHDENKEN

▪ Wie kannst du sichergehen, keinen Klatsch zu verbreiten?

▪ Wie wirst du reagieren, falls jemand schlecht über dich redet?