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Haie in Not!

Haie in Not!

Haie in Not!

VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN MEXIKO

WOHL kaum ein Tier verbreitet so viel Angst wie der Hai. Im Durchschnitt soll es jedes Jahr 75 grundlose Angriffe von Haien auf Menschen geben, 10 davon enden tödlich. Meist gehen solche Angriffe durch alle Medien; hinzu kommen Kinofilme, die das negative Image des Hais als Menschenfresser verstärken. Selbstverständlich muss man vor Haien Respekt haben. Objektiv gesehen sterben jedoch mehr Menschen durch Krokodilbisse und Bienenstiche als durch Haiangriffe.

In Wirklichkeit ist es der Hai, der angegriffen wird, und zwar vom Menschen. „Jedes Jahr werden 100 Millionen Haie gefangen — aneinandergereiht würden sie fünfmal den Erdball umspannen“, so erklärte ein Forscher der Argus Mariner Consulting gegenüber dem Magazin Premier. Und da Haie von Natur aus niedrige Geburtenraten haben, erst spät geschlechtsreif sind, lange Tragezeiten haben und ihre „Kinderstuben“ immer mehr verschmutzt werden, gehen die Haibestände rasant zurück. Würden sie erschöpft werden, würde es Jahre dauern, bis sie sich wieder erholen.

Die meisten Haie werden gefangen, weil ihren Flossen eine aphrodisierende und heilende Wirkung zugeschrieben wird. * Haifischflossensuppe ist eine begehrte Delikatesse und eine Tasse kann bis zu 150 Dollar kosten. Bedingt durch die große Nachfrage auf dem asiatischen Markt kam die grausame und völlig unnütze Praktik des „Finning“ auf: Den Haien werden bei lebendigem Leib die Flossen abgehauen, dann werden sie ins Meer zurückgeworfen, wo sie verhungern oder sonst wie hilflos verenden.

Es muss unbedingt gehandelt werden!

Was geht uns die Not der Haie an? Vielleicht sind uns Haie nicht so sympathisch wie Elefanten oder Wale. Wir müssen uns jedoch darüber im Klaren sein, was für eine wichtige Rolle sie im ökologischen Gleichgewicht der Ozeane spielen. Dank ihrer Ernährungsgewohnheiten halten sie beispielsweise andere Fischpopulationen in Grenzen.

In vielen Ländern gibt es keine Regelungen zum Haifang. Eine der größeren Haifangnationen, Mexiko, das seine jährliche Ausbeute auf über 30 000 Tonnen beziffert, hat nach zehnjährigem Ringen nun ein Verbot des Finning erlassen. Verschärft wird die Problematik noch durch eine blühende Flossenpiraterie in verschiedenen Schutzgebieten der Welt. So beklagte der Leiter des Nationalpark-Schutzdienstes der Galapagosinseln: „In den vergangenen Jahren hat die illegale Jagd auf Haiflossen drastisch zugenommen. Es ist ein sehr einträglicher Handel mit mafiaähnlichen Strukturen.“

Mittlerweile ist ein Anfang gemacht — die Praxis des Finning ist nun in einigen Ländern verboten. Charlotte Mogensen, zuständig für Fischerei beim World Wide Fund for Nature, mahnt jedoch an, dass noch mehr getan werden muss: „Die Haie sind weltweit nach wie vor bedroht. Wir fordern alle Fischereiverbände auf, nicht nur das Finning-Verbot umzusetzen, sondern auch dabei mitzuhelfen, Daten über die Haie zu sammeln, den Beifang zu drosseln und eine nachhaltige Fischfangpolitik zu betreiben.“

Glücklicherweise wird der Schöpfer der Tierwelt dem mutwilligen Missbrauch, der mit seiner imposanten Schöpfung getrieben wird, nicht mehr lange zusehen. Das wird auch dem furchterregenden, aber unentbehrlichen Hai zugutekommen (Offenbarung 11:18).

[Fußnote]

^ Abs. 5 Paradoxerweise hat man festgestellt, dass Haiflossen eine hohe Quecksilberkonzentration haben, die bei Männern Sterilität hervorrufen kann.

[Kasten/Bilder auf Seite 17]

STICHWORT „HAI“

Größe: Die größte Art, der Walhai (oben), kann 18 Meter lang werden und wiegt etliche Tonnen. Er ist jedoch harmlos und ernährt sich von Plankton und kleinen Fischen.

Tragezeit: Die Jungtiere kommen erst nach 22 Monaten zur Welt.

Vermehrungsrate: Haie bekommen im Schnitt 2 bis 10 Junge pro Wurf. Die meisten Arten sind lebend gebärend.

Wachstum: Haie sind in der Regel erst nach 12 bis 15 Jahren fortpflanzungsfähig.

Alter: Es ist schwierig zu sagen, wie alt Haie werden; der angriffslustige Weiße Hai (unten) kann schätzungsweise 60 Jahre alt werden.

[Bildnachweis]

Seawatch.org

© Kelvin Aitken/age fotostock

[Bild auf Seite 16, 17]

Von den über 300 Haiarten sind 62 vom Aussterben bedroht

[Bildnachweis]

© Mark Strickland/SeaPics.com

[Bild auf Seite 17]

Ein einziges Pfund Haifischflossen lässt sich für 200 Dollar aufwärts verkaufen; ein Gebiss vom Weißen Hai kann 10 000 Dollar einbringen

[Bildnachweis]

© Ron & Valerie Taylor/SeaPics.com