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Gibt es eine allein wahre Religion?

Gibt es eine allein wahre Religion?

Gibt es eine allein wahre Religion?

Manchen geht allein schon diese Frage gegen den Strich. Sie denken, wer bei der weltweit schier unendlichen Vielfalt an Glaubensansichten den Anspruch erhebe, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben, sei ziemlich engstirnig, wenn nicht sogar arrogant. Etwas Gutes müsse doch in allen oder wenigstens den meisten Religionen zu finden sein. Klingt das einleuchtend?

ANDERE Meinungen gelten zu lassen, ist auf bestimmten Gebieten nur vernünftig. Angenommen, jemand hält zum Beispiel eine bestimmte Ernährung für besonders gesund. Was, wenn er sie nun aber jedem anderen als einziges Mittel zu einer gesunden Lebensweise aufzwingen wollte? Eigentlich sollten doch Bescheidenheit und Klugheit gebieten, dass man jedem zugesteht, eine andere Ernährung für genauso gut oder sogar für besser zu halten — zumindest für sich selbst.

Gilt dasselbe Prinzip auch für die Religion? Steht eine Vielfalt annehmbarer Alternativen zur Verfügung, aus denen sich jeder — abhängig von seiner Erziehung und individuellen Wahrnehmung — das für ihn Passende aussuchen kann? Oder gibt es eine einzige, umfassende und allgemeingültige Glaubenswahrheit? Untersuchen wir, was die Bibel dazu sagt. Zuallererst wäre die Frage zu klären, ob Wahrheit überhaupt ermittelbar ist. Was hätte es sonst schließlich für einen Sinn, nach einer allein wahren Religion zu suchen!

Ist religiöse Wahrheit ermittelbar?

In einem Verhör kurz vor seinem Tod sagte Jesus Christus zum römischen Statthalter Pontius Pilatus: „Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ Pilatus entgegnete — womöglich zynisch —: „Was ist Wahrheit?“ (Johannes 18:37, 38). Jesus scheute sich aber nicht, ganz offen von Wahrheit zu sprechen. Er hatte keinen Zweifel, dass es eine Wahrheit gibt. Das zeigen unter anderem die folgenden vier Aussagen Jesu gegenüber ganz unterschiedlichen Personen:

„Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“ (Johannes 18:37).

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14:6).

„Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Johannes 4:23, 24).

„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:31, 32).

Wenn Jesus mit so viel Überzeugung über Wahrheit sprach und darüber, sie kennenzulernen, wäre es da nicht angebracht, wenigstens die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass eine religiöse Wahrheit existiert und ermittelbar ist?

Gibt es wirklich absolute Wahrheit?

Niemand wird bestreiten wollen, dass es so manches gibt, von dem man absolut überzeugt sein kann. Wir sind uns zum Beispiel sicher, dass wir selbst und die uns umgebenden Gegenstände wirklich existieren. Die dingliche Welt — Bäume, Berge, Wolken, Sonne, Mond — ist kein Produkt unserer Einbildung. Zwar gibt es den einen oder anderen, der philosophisch argumentiert und sogar das anzweifelt. Aber die wenigsten würden sich einer solchen extremen Vorstellung anschließen.

Oder nehmen wir die Naturgesetze. Auch von ihnen kann man absolut überzeugt sein. Wer von einer Klippe springt, fällt in die Tiefe; wer nichts essen will, wird hungrig; und wer überhaupt nichts mehr isst, stirbt über kurz oder lang. Niemand käme es in den Sinn zu überlegen, ob diese Naturgesetze für manche gelten und für andere nicht. Sie gelten für alle Menschen und sind deshalb universell.

Auf ein solches universelles Naturgesetz spielt die Bibel mit der Frage an: „Kann ein Mann Feuer in seinem Busen zusammenscharren, ohne dass seine Kleider verbrannt werden?“ Als das niedergeschrieben wurde, galt es als allgemeingültige Tatsache, dass Kleidung zu brennen anfängt, wenn sie mit Feuer in Kontakt kommt. Eigentlich soll mit dieser Tatsache aber eine weit bedeutsamere Aussage unterstrichen werden: Jeder, „der [sexuelle] Beziehungen mit der Frau seines Mitmenschen hat“, muss mit unliebsamen Konsequenzen rechnen (Sprüche 6:27, 29).

Kann man davon ausgehen, dass es sich dabei auch um eine absolute Wahrheit handelt? Von einigen wird das verneint. Sie behaupten, Moral sei Privatsache und sei von Erziehung, Glaubensansichten und Umständen abhängig. Aber nehmen wir einige in der Bibel aufgezeichnete Sittengesetze Gottes etwas genauer unter die Lupe, um zu sehen, ob sie nicht doch als universelle Wahrheiten einzustufen sind.

Die Bibel verurteilt Ehebruch (1. Korinther 6:9, 10). Es gibt Menschen, die dieses biblische Gesetz nicht als Wahrheit anerkennen und die Ehe brechen. Aber in aller Regel werden auch sie von den bitteren Folgen eingeholt: Gewissensqualen, Familienzerrüttung, tiefe Wunden bei allen Beteiligten und dergleichen mehr.

Auch Trunkenheit wird von Gott verurteilt (Sprüche 23:20; Epheser 5:18). Was für Folgen hat sie? Viele büßen ihren Arbeitsplatz ein, ruinieren ihre Gesundheit und zerstören ihre Familie, weil die Angehörigen ebenfalls emotional Schaden nehmen (Sprüche 23:29-35). Von derlei Folgen werden auch Personen heimgesucht, die Trunkenheit nicht für falsch halten. Ist der Wahrheitsgehalt dieser Sittengesetze also wirklich abhängig von den jeweiligen Ansichten oder der individuellen Wahrnehmung jedes Einzelnen?

Nehmen wir andererseits die positiven Gebote der Bibel zur Moral wie etwa: Liebe deine Frau, respektiere deinen Mann, tu anderen Gutes (Matthäus 7:12; Epheser 5:33). Sie zu befolgen bringt positive Ergebnisse. Kann man behaupten, diese moralischen Leitsätze seien für manche gut, für andere aber nicht?

Befolgen oder Nichtbefolgen der Sittengesetze der Bibel zieht jeweils Konsequenzen nach sich. Diese Tatsache macht deutlich, dass es sich dabei nicht einfach nur um alternative Standpunkte handelt, sondern um Wahrheiten. Erwiesenermaßen sind die Ergebnisse gut, wenn man sich daran hält, und schlecht, wenn man sie missachtet.

Worauf lässt das schließen? Wenn die Sittengesetze der Bibel für alle Menschen gleichermaßen gelten, wie steht es dann mit den Richtlinien für die Gottesanbetung? Und wie sind ihre Aussagen über den Zustand der Toten und eine Hoffnung auf ewiges Leben zu bewerten? Logischerweise muss es sich bei diesen Lehren der Bibel ebenfalls um Wahrheiten handeln, die allen Menschen zugutekommen sollen. Ihr Nutzen und ihre Auswirkungen sind nicht allein auf die beschränkt, die daran glauben.

Wahrheit ist tatsächlich ermittelbar. Jesus sagte, dass Gottes Wort, die Bibel, Wahrheit ist (Johannes 17:17). Paradoxerweise könnte es trotzdem so scheinen, als sei Wahrheit für uns unerreichbar. Warum? Weil so viele verschiedene Religionen behaupten, nach der Bibel zu lehren. Welche von ihnen lehrt denn nun tatsächlich die Wahrheit aus Gottes Wort? Ist das auf eine einzige Religion beschränkt? Könnte nicht die Wahrheit — zumindest teilweise — in einer Reihe verschiedener Religionen zu finden sein?

[Herausgestellter Text auf Seite 4]

Was hat zu enger Kontakt mit Feuer und Missachtung der Gesetze Gottes miteinander gemein?